Der BIBLIO-MAT in der Buchhandlung “The Monkey’s Paw” in Toronto

Der Biblio-Mat ist in etwa das, was der Hamburger Automatenverlag mit dem Buchautomat in Deutschland vertreibt. Er befindet sich in der kanadischen Buchhandlung The Monkey’s Paw in Toronto und wurde vonCraig Small (thejuggernaut.ca) gebaut. Im Unterschied zum Hamburger Beispiel, vertreibt dieser hauptsächlich antiquarische Bücher und ist einzigartig in seiner Form.

The BIBLIO-MAT from Craig Small on Vimeo.

Camera: James Cooper
Editor: Nick Goso
Coding: Dan Donaldso

7. Internationales Bücherstadtfestival in Deutschland

Die sogenannten Bücherstädte oder Bücherdörfer zeichnen sich durch eine besonders hohe Zahl von Antiquariaten aus und soll damit vor allem Touristen in diese Regionen locken. Das erste Bücherdorf seiner Art entstand 1961 im englischen Wales. Nach dessen Vorbild haben sich mittlerweile etliche solcher Bücherdörfer in der ganzen Welt gebildet. In Deutschland gibt es vier, eines ist die Bücher- und Bunkerstadt in Wünsdorf. Diese Stadt liegt etwa 40 Kilometer entfernt von Berlin in Brandenburg im Landkreis Teltow-Fläming. Sie wurde 1998 gegründet und beherbergt fünf Antiquariate und in diesem Jahr findet dort das 7. Internationale Bücherfestival statt.

Das Internationale Bücherfestival ist aus einem EU-Projekt entstanden, an dem die Bücherdörfer Bredevoort (Holland), Fjaerland (Norwegen), Hay-on-Way (Wales) und Montolieu (Frankreich) sowie Redu (Belgien) beteiligt waren. Dieses Festival findet seit 1998 alle zwei Jahre in einem anderen Bücherdorf in Europa statt und in diesem Jahr ist es mal wieder soweit. Bereits zum zweiten mal findet das Festival in Deutschland statt. Schon im Jahr 2000 fand es in Mühlbeck-Friedersdorf statt. Vom 9. bis zum 12.September 2010 wird diesmal vor den Toren Berlins gefeiert. Neben zahlreichen Exkursionen in die Umgebung findet in dieser Zeit auch die I.O.B.-Tagung (International Organisation of Book Towns) statt. Außerdem wird ein Büchermarkt das Rahmenprogramm abrunden. Auf diesem werden sich rund siebzehn Länder aus aller Welt mit ihren Büchern präsentieren.

Die Bücher- und Bunkerstadt in Wünsdorf ist aber nicht nur in dieser Zeit einen Besuch wert. Das Gelände ist ganzjährlich geöffnet und neben den Antiquariaten können auch etliche Museen besucht oder die unterirdische Bunkeranlage besichtigt werden. Also auf nach Wünsdorf!

Aufmerksam geworden:
Börsenblatt.net: Bücherstadtfestival in Wünsdorf vom 08.06.2010

Reisetipp für Leseraten und Bücherwürmer

In Norwegen acht Busstunden nordwestlich von Oslo befindet sich das einsame gletscherumrahmte Dorf Fjærland, das 300 Einwohner hat. Das Örtchen lebte bis in die Mitte der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts von durchfahrenden Touristen, doch als in der Nähe ein Tunnel gebaut wurde ebbte dieser Strom ab. Die Touristen mussten nun nicht mehr durch Fjærland fahren und blieben so aus. Kari und Klaus, zwei Bewohner des Ortes, entschieden das dies nicht so weiter gehen kann. Die beiden erinnerten sich an das walisische Hay-on-Wye, das sie einst besucht hatten. Dieser Ort in Wales ist das älteste und erste Bücherdorf. Da das Geld in Fjærland knapp war, baten sie die Kommune um ein Startkapital und verschiedene Büchereien, Verlage, Universitäten sowie Privatpersonen um Bücherspenden. Zur Eröffnung des “Den norski bokbyen” 1996 kam der Kulturminister und heute ist das Dorf wieder eine Touristenattraktion.

Das Konzept ist denkbar einfach: die zwölf kleinen Buchläden bieten heute eine Viertelmillion Secondhand-Bücher an. Von Vorteil ist, wenn man die norwegische Sprache beherrscht, da 80 Prozent der Bücher in der Landessprache verfasst sind, aber auch deutsche Bücher sind zu bekommen. Der Bestand wird nur durch Spenden aufgebaut, die dann zu Schnäppchenpreisen verkauft werden. In den Sommermonaten, genauer gesagt vom 1. Mai bis zum 30. September, leben die Bewohner vom Geschäft mit dem Buch, in den Wintermonaten haben sie “Zweitjobs” und die Buchläden sind geschlossen. So ist z.B. die Buchdorf-Chefin Randi im Hauptberuf Rinderzüchterin. Dies hat sich, wie die Buchbeschaffung, aus dem Mangel an finanziellen Mitteln ergeben, weil alles wenig kosten soll improvisiert man. So setzt man neben den Bücherspenden auch auf freiwillige Helfer. Diese können hier ein wenig Geld verdienen und während ihres Aufenthaltes kostenlos im Dorf wohnen. So ungewöhnlich wie die Idee ist auch die Unterbringung der Läden. Da dient neben einem Stall auch eine windschiefe Hütte mit Freiluftregalen davor als Buchläden.

Eine Reise ins “Den norski bokbyen” lohnt sich vor allem für Naturverbunde Leseraten, die zudem gern wandern, denn dazu lädt die Landschaft ein. Auch Hundebesitzern die ihren Vierbeiner mitnehmen wollen und dennoch endlos in Bücherkisten schmökern möchten, sei das kleine norwegische Dorf empfohlen. Für all jene, deren Budget für eine Reise nach Norwegen nicht reicht, sei geraten sich doch um einen Ferienjob in mitten der schönen Landschaft und Bergen voll Kisten und Bücherstapeln zu bewerben. Ich wünsche gute Reise und freue mich wenn der ein oder andere die Kommentarfunktion zu einem kleinen Reisebericht nutzen würde.

Aufmerksam geworden durch:
Plieninger, Jürgen : Das Bücherdorf in Norwegen via Netbib.de

Quelle: Haupt, Friederike: Bouquinisten unter sich im Schweinestall. In: Frankfurter Allgemeinen Zeitung