BSB Navigator

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte gestern einen Artikel mit dem Titel “Weil Besucher sich verlaufen: Bibliothek bekommt eigenes Navigationssystem”. Viele Besucher haben wohl Orientierungsschwierigkeiten. Die Bayerische Staatsbibliothek ist laut dem Artikel von Jakob Wetzel die erste Bibliothek in Deutschland mit einem Indoor-Navigationssystem.

“Wo ist der Zeitschriftenlesesaal? Wo die Cafeteria? Wo befindet sich die Schatzkammer? Der „BSB Navigator“ weiß die Antworten.[…] Aktuell sind zudem zwei Touren abrufbar: der „Allgemeine Rundgang“ für Neunutzer und der „Touristische Rundgang“, ein Führer zu den touristischen Highlights der Bayerischen Staatsbibliothek. Die App kann kostenlos in Apples App-Store heruntergeladen werden. Eine Android-Version wird noch 2016 erscheinen.”

[Infografik] Datensammelwut der großen Internetfirmen

bigbrotherDatenschutz fängt im Kleinen an, z.B. auf den immer beliebten Smartphones. Kleine Apps sind rasch installiert, aber die wenigsten lesen sich durch, was im Kleingedruckten dabei steht und was sie mit einem Anerkennen der Nutzungsbedingungen alles erlauben. Im Netz liefern Internetseiten und die süßen KekseCookies massenhaft Daten.

Die folgende Infografik zeigt, an welcher Art Daten die großen Internetfirmen wie Google, Facebook, Apple, Amazon und Yahoo so interessiert sind. Weiterlesen

Carson Block: “The Great Library Swindle: Your Rights Are At Risk”

Der folgende Vortrag wurde am 17 Mai 2012 auf der Ignite in Fort Collins gehalten.

Quelle: Facebookfanseite “Libraries Are Essential” vom 23. Mai 2012

Vorstellung eines iPad-Pilotprojekts der Stadtbibliothek Houston für Kinder im Alter zwischen 2-6 Jahren

“You’re never too young to give an iPad a try”

Allan Turner am 28. 01. 2011 im Houston Chronicle

Vor etwa 10 Tagen startete die Stadtbibliothek Houston ein Pilotprojekt. Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren erhielten iPads, welche sie im Kinder- und Jugendbereich (ohne Internetverbindung) der Bibliothek für eine Stunde nutzen können. Der Verleih setzt voraus, dass die Kinder von einer mindestens 14-jährigen Person begleitet werden. Die iPads sind eine Ergänzung zu den Desktop-Computern gedacht, die sich in der Kinderabteilung der Bibliothek befinden. Sandy Farmer, die für diesen Bereich der Bibliothek verantwortlich ist, meinte hierzu Folgendes:

“An iPad is interactive. You touch it, you turn it and it does things. Kids understand this very well. here are tons of apps out there for young children — alphabet, colors, maps – some of them are really cool. … It’s an opportunity for kids to sit down and learn in a unique way.”

Sandy Farmer hat für dieses Projekt das Blog “Library iPads for Kids” eingerichtet, wo alle Fortschritte und Erfahrungen dokumentiert werden. Außerdem werden Apps vorgestellt und bewertet.

Falls dieses Pilotprojekt gut angenommen wird und erfolgreicht ist, wird die Bibliothek diesen Service auf andere Stadtteilbibliotheken im Herbst diesen Jahres und 2012 ausdehnen. Sara McNeil, eine Professorin für  Bildungsforschung der Universität Houston, nannte das iPad eine “ideale” Erfindung für Kinder und meinte hierzu:

“Even children as young as 12 months should be able to use the devices. Young children are very tactile creatures. If you look at an iPad, there are many connections that are symbiotic. It works entirely on touch. It starts almost instantly and responds almost instantly. […] Through the use of iPads, children, in essence, can teach themselves. There are so many applications that I think the Houston Public Library will be able to find and put on iPads. I think it will be a great aid to literacy and mathematical development — all kinds of things that will help these children.”

Google Editions coming soon

Das iPad hat eingeschlagen wie eine Bombe und Apple-Jünger gieren nach Inhalten. Der Kindle ist eine weitere Erfolgsgeschichte. Apple, Amazon, aber wo ist der Internetgigant Google? Verschläft er hier einen Markt? – Nein, ist wohl die richtige Antwort, aber unklar ist, wie Google seine Konkurrenten bei ihrer Markteroberung stören möchte. So will Google mit seinem “Cloud Bookstore” – besser bekannt als Google Editions irgendwann in diesem Sommer über vier Millionen Bücher verfügbar machen. Was jedoch ist über Google Editions bekannt. Das ist nicht viel.

Google Editions sollte Ende Juni bis Juli starten, wie das Wallstreet Journal berichtet. Bisher hat man von Editions noch nicht viel gehört.

Vermutlich wird Google Editions erstmal mit den Büchern starten, die freiwillig von den Verlegern bereitgestellt wurden. Das betrifft eine Größenordnung zwischen 400.000 und 600.000 Bücher für den Start. Das ist mehr als Apple derzeit in seinem gesamten iBookstore hat. Es könnten mehr sein, doch das Googlebooks-Settlement (GBS) ist bis jetzt nicht zustande gekommen. Daher können die durch Google eingescannten Bücher (Google Books), die noch immer durch das Urhberrecht geschützt sind, nicht mit angeboten werden. Google hat zudem nicht geplant, die gemeinfreien Bücher zu verkaufen, aber selbst wenn das Unternehmen dieses noch nicht angekündigt hat, so darf erwartet werden, dass diese dennoch für Leser über Editions bezogen werden können.

Google unterstützt eher das Lesen der Bücher im Browser als mit einem bestimmten Programm oder Lesegerät. Eventuell werden Programme erstellt, die das Lesen auf bestimmten Geräten, z.B. dem iPad, verbessern, aber spezifische Pläne wurden bisher dazu nicht veröffentlicht. Notwendig wird vor allem ein Internetzugang sein (always on). Unklar ist, welche Voraussetzungen die Browerser mitbringen müssen und ob auch gerätespezifische Broswer, z. B. die des Kindles Editions unterstützt werden.

Bei Google Editions werden fast alle U.S.-Verleger (über 20.000) zu finden sein nach Angaben von Google, denn bisher hat kein Verlag seine Teilnahme bestätigt. Da jedoch alle Verlage versuchen, möglichst eine weite Verbreitung ihrer Vertriebskanäle zu haben, werden auch die meisten großen Verlage sehr schnell bei Google Editions zu finden sein, wenn die Zeit reif ist. Aber gerade kleine unabhängige Verlage setzen auf Editions.

Editions is planned in such a way that book retailers, including independent booksellers, can use Editions to sell books from their own websites and keep most of the revenue.

Entscheidend für die Verleger wird wohl auch die Formatfrage sein. Vermutlich wird kein Verlag seine urheberrechtlich geschützten Bücher ohne DRM-Schutz verkaufen. Bisher gab es keine Ankündigung, dass Editions den EPUB-Standard unterstützen wird. In einem Interview im Maiy bestätigte ein Google-Manager, dass die herunterladbaren Bücher mit Adobe ACS4 DRM arbeiten werden, welches PDF und EPUB unterstützt. Auf eine EPUB-Unterstützung kann man daher nur spekulieren. Google selbst empfiehlt aus Usability-Gründen einen Verzicht auf DRM. Den Verlagen steht es frei festzulegen, wieviel Text ein Nutzer kopieren, einfügen oder drucken darf. Als Standard empfiehlt Editions bis zu 20 Prozent des Inhaltes verteilt über einen Zeitraum von 60 Tagen freizugeben. Zwar soll auch das gesamte Buch ausgedruckt werden können, jedoch macht man es den Nutzer nicht zu einfach. Mit jedem Druckauftrag lassen sich maximal 20 Seiten ausdrucken.

Die Kosten für Editions sollen über Werbung finanziert werden. Bis jetzt ist auch wenig zu den Preisen durchgedrungen (Geheimhaltung). Verschiedene Quellen berichteten, dass die Verleger eigene Preise bestimmen dürfen. Andere Quellen berichten, dass Google Verlegern ihnen 63% beim Direktverkauf an den Kunden auszahlt und 45 Prozent an jene, die über Wiederverkäufer vertrieben werden. Nur ein kleiner Prozentsatz geht dabei an Google. Denkbar wären aber auch Standardpreise für alle Bücher eines Verlages.

Multimedia-E-Books werden durch Google Editions derzeit nicht unterstützt werden und außerdem ist unklar, ob Links direkt angeklickt und weitergeleitet werden. Die Möglichkeit eines Book-on-Demand-Services durch Google kann im Rahmen der Editions nicht ausgeschlossen werden. Die wird jedoch vom Verlag und vom jeweiligen Buch abhängen. Es gibt auch Gerüchte über einen Google-eigenen Tablet PC, das gPad. Sie sind in verschiedenen Artikeln geschürt werden. Dabei ist unbekannt, ob Google dort auf das neue Chrome OS oder auf Android setzt.

Quellen:
Freese, Eric: Google Editions: What We Know (and Don’t Know), Digital Book World
Weitere Details zu “Google Editions”, Börsenblatt.net, 21.12.2009

Wie wird das E-Book vom Trendsetter zum Mainstream?

Was muss passieren, damit das E-Book massentauglich wird?
Morgen soll Amazon.com die neue Version des Kindle vorstellen, welche besser und billiger sein soll als die erste Version. Außerdem sollen Kindle-E-Books auch auf dem Handy zu lesen sein.
Hinzu kommt Googles Ankündigung, dass 1,5 Millionen Bücher der Public Domain kostenlos auch bald fürs Handy zugänglich sein sollen.

Dies kann dazu führen, dass das Handy bald zum bevorzugtesten E-Book-Reader wird. Das i-Phone ist hier schon ein starker Konkurrent zu bestehenden Lesegeräten.

When asked by The New York Times a year ago about the quality of the Amazon Kindle, Apple CEO Steve Jobs said, famously, that “it doesn’t matter how good or bad the product is, the fact is that people don’t read anymore.” (It was an ironic statement, because one heard it by reading — all the more so for me (Mike Elgan, Anmerkung d. Verf.), as I first read it on a Kindle.)

Nun, im Vergleich gewinnt wohl erstmal Amazons Kindle, welcher im ersten Jahr ca. 500.000 Mal verkauft wurde, während es Apples iPods nur auf 378.000 Mal schafft.

Apple mag momentan noch nicht den Wert von E-Boosk verstehen, aber die Nutzer des iPhones werden schon dafür sorgen, denn sie nutzen das iPhone auf Grund seines sehr guten und großen Displays auch zum Lesen langer Texte.

Damit sich das E-Book durchsetzt, bedarf es nicht nur guter Lesegeräte. Beantwortet werden muss auch die Frage: “Warum sollte ich ein E-Book lesen?”

Nur weil bessere und mehr Geräte vorhanden sind, heißt das nicht, dass sich das E-Book durchssetzt. Wir sind gewohnt Texte auf Papier anzustreichen und zu kommentieren, in ungewöhnlichen Positionen und Situationen zu lesen und viele lieben auch das haptische Gefühl, ein Buch in den Händen zu halten und es umzublättern. Auch das Buch als “Dekorationsgegenstand” sollte in seiner Bedeutung nicht vergessen werden.

Dennoch will Mike Elgan sechs Gründe1 ausgemacht haben, warum das E-Book sich auf eine Art und Weise durchsetzen wird, die jeden überraschen wird.

1. Die Wirtschaftlichkeit

Menschen schauen, wie sie sparen können – Geld, Platz… Preiswertere Geräte und E-Books sorgen dafür, dass sich die Anschaffung nach 20 bis 30 Büchern oder beim Abonnement von 1-2 Zeitschriften zu rentieren beginnt. Diese Möglichkeit zu sparen wird durch die Rezession noch attraktiver.
Sparfüchse werden hier allerdings skeptisch, da unklar ist, was mit den gebrauchten Büchern passiert. Da die Bücher lizensiert werden, ist eine Weiterverkauf, ein Tausch, eine Leihe i.d.R. nicht möglich, es sei denn man gibt das entsprechende Gerät weiter.

2. Die Umwelt

Umweltschutz steht immer mehr im Mittelpunkt. Das spricht dafür, die täglich aktuelle Zeitschrift oder wöchtlich bzw. monatlich erscheinende Magazine auf dem E-Book-Reader zu lesen und sich damit Unmengen an Papier und somit gefällten Bäumen zu sparen. Das wird die Akzeptanz an E-Books erhöhen.
Allerdings kann dieser so verstandene Umweltschutz auch nach Hinten losgehen. Denn wenn die Jagd auf das immer aktuellste Modell angeheizt wird, ist der Preis für gespartes Papier jede Menge giftiger Elektroschrott.

3. Pulikationsrevolution

Die Verlage sind eine der konservativsten Industrien der Wirtschaft. Sie sind eigentlich zu rückständig und überflüssig, das informationen sich fast in Realtime verbreiten lässt, der Buchdruck aber ein Überbleibsel aus dem Mittelalter ist.

Der Prozess der Veröffentlichung ist zu langwierig und es kann mehrere Monate dauern, bis ein Buch gedruckt und verlegt wird. Das umgehen die Leute, indem sie ihre Werke im Selbstverlag veröffentlichen. Dieser Selbstverlag ist für die Printverleger derzeit der einzige Geschäftsbereich der noch funktioniert. Zunehmend werden immer mehr Autoren diese Verlagssparte nicht weiter unterstützen und ihre Werke selbst elektronisch veröffentlichen. Dafür werden sie freie Lektoren engagieren und das Marketing dafür selbst übernehmen. Die Veröffentlichung eines Manuskripts wird nur ein paar Minuten statt Monate kosten.
Verleger der alten Schule werden die schlechte (inhaltliche) Qualität selbstverlegter E-Bücher bemängeln. Die Entwicklungen werden an ihnen vorbeigehen wie es beispielsweise bei den Medien und den Blogs passiert ist.

First, the media didn’t understand blogs. Then they invalidated them. Then they accepted them. And now blogs are where the credibility is. Every columnist and reporter has a blog, and now major TV news programs are built around the opinions of bloggers.

Eine ähnliche Wendung erwartet Mike Elgan in Bezug auf die Glaubwürdigkeit von Eigenpublikationen und elektronischen Büchern.

4. Zunehmend agressive E-Book-Werbung

Wie beim Übergang vom Stummfilm zu den “sprechenden Bildern” wird der Übergang zum elektronischen Publizieren sich fatal auf Nachzügler auswirken. Diese agressive Engwicklung bei den E-Books wird zunehmend die Verlagsindustrie beeinflussen. Angetrieben werden wird diese Revolution durch ein entsprechendes E-Book-Marketing.
Die neue Generation E-Book-Verleger wird sich dabei den Social Media, kontextsensitiver Werbung und anderen Innovationen bedienen. So wird jeder, der sich online aufhält, wird mit speziellen E-Book-Titeln bombardiert, die zunehmend in andere Inhalte integriert werden. Zur Zeit sind E-Books fast unsichtbar, aber bald wird man nicht mehr um sie drumherum kommen.
Zu befürchten ist meiner Meinung nach, dass hier die Grenzen zwischen Inhalt und Werbung weiter verschwimmen und man diese kaum noch wird trennen können.

5. Zunahme von Büchern, die nur für das elektronische Lesen geschrieben wurden

Durch den Wechsel von Gedruckt zu Digital wird sich auch die Natur des Buches ändern. Viele Bücher werden kürzer, aber dafür aktueller und kulturell relevanter sein. Sie werden bunter und verbindlicher geschrieben sein und ein jüngeres Lesepublikum ansprechen.

The idea that “people don’t read anymore,” especially young people, will be revealed as false. Young people today read more, and write a lot more, than any generation in history.

Zur Zeit sind sie nicht neugierig auf Bücher, Magazine und Zeitungen, weil sie mit sozialen Netzwerken und Social Media aufwachen, aber wenn Bücher digital werden, relevanter und gesellschaftlicher, werden sie anfangen sie zu lesen und selbst wie verrückt Bücher zu schreiben.

So gesehen setzten sich E-Books mit der jungen Generation durch und werden zu einem Massenphänomen, an dem jeder teilhaben kann. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen mehr denn je an diese zu erwartende Entwicklung angepasst werden, ansonsten wird das Urheberrecht einfach überrollt werden.

6. Der Verfall der Zeitungsindustrie

Die Zeitungshersteller sind eine sterbende Spezies.

The old method of physically delivering blog entries on dead tree pulp is obsolete.

Wie problematisch die Lage für die Zeitungsverleger ist, zeigen die Berechnungen des Silicon Valley Insider:engl: . Würde die New York Times jedem ihrer Abonnementen einen Kindle kaufen und sie würden die Hälfte der Kosten haben, als wenn sie ihnen ein Jahr eine Papierausgabe der Zeitung senden.
Eine erfolgreiche Werbemaßnahme für die Zeitschriftenverlage wäre wohl die Subventionierung von E-Book-Lesegeräten. In Kombination mit einem Abonnement wäre dies vielleicht auch die Rettung oder eine Überlebensstrategie für die Verlage.

Elgan vertritt die Meinung, dass nach all den Fehlstarts uns endlich die E-Book-Revolution bevorsteht und es die E-Books vom Trendgerät zum Gebrauchsgerät der Masse schaffen.

Quelle:
Elgan, Mike: Elgan: Here comes the e-book revolution:engl: in Computerworld

  1. Vergleiche dazu auch die 2009 – Jahr des E-Books – Ein paar Gründe []
1 2