Gelesen in Biblioblogs (13. KW ’14) – Vertretung Lesewolke [Update, 14.30 Uhr]

Himmelblau präsentiert sich das Portal der Bibliotheks–, Buch– und Informationswissenschaften b2i nach dem erfolgreichen Relaunch, meldet Jürgen Plieninger auf Netbib Weblog. Nicht nur das Layout wurde aufgehübscht, sondern es wurden auch Struktur und Inhalte den Nutzeranforderungen angepasst und neue Funktionen integriert, z.B. die Integration von RSS-Feeds des bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Blog-Aggregators Plan3t.info und des Fachkalenders Calender.org. Zudem können akutelle Rubriken wie Wissenschaftliche Veranstaltungen, b2i-News und Linktipp als RSS-Feed in andere Umgebungen integriert werden. Über Ihre Rückmeldungen würden sich die Gestalter und Betreiber von b2i freuen. [DB.]

Elsevier

Log von Elsevier

Elsevier hat gerade erst wieder Rekordgewinne für das Jahr 2013 verbuchen können. Diese Gewinne sind nicht zuletzt durch eine erhebliche Verteuerung der Leistungen des Wissenschaftsverlages Elsevier zustande gekommen. Deshalb beschließt die Universität Konstanz, ihren Lizenzvertrag mit dem großen Wissenschaftsverlag für wissenschaftliche Fachzeitschriften nicht länger fortzuführen. Dies teilte die Universität in einer Presseerklärung am 26.03. mit.

Der Durchschnittspreis einer bei Elsevier lizenzierten Zeitschrift lag an der Universität Konstanz zuletzt bei 3.400 Euro pro Jahr und damit fast dreimal höher als beim zweitteuersten großen Verlag.

Die Universität setzt jetzt auf alternative Beschaffungswege, z.B. per Fernleihe oder Pay per View wären hier vorstellbar. Ein paar interessante Fakten dazu finden sich in den Kommentaren zum Beitrag hier im Blog. Bereits 2012 riefen Wissenschaftler mit „The Cost of Knowledge“ zu einem Boykott dieses Verlages auf. Einen kleinen Überblick und eine interessante Diskussion gibt es auch hier im Blog. [DB.]

Das Internet macht nicht dumm, dick oder aggressiv: Meldung aufHeise. Wissenschaftler aus Koblenz haben gängige negative Betrachtungen zur Internetnutzung überprüft und können diese in großen Teilen wiederlegen bzw. wesentlich abmildern. Wer sich die Studie druchlesen möchte (31 Seiten) folge bitte dem Link: Klick mich [SH.]

Rudolf Mumenthaler berichtet in seinem Blog von einem Kickoff-Meeting für ein neues Projekt, eine „Horizon Report Library Edition“ für wissenschaftliche Bibliotheken.

We will use the same methods and tools as for the well known Horizon Report Higher Education (and all the other HR projects) in order to find out the trends, challenges and technologies playing an important role in the field of academic libraries in the next years.

Partner sind New Media Consortium, die ETH-Bibliothek Zürich, die Technische Informationsbibliothek (TIB) Hannover und die HTW Chur. August 2014 wird als erstes Veröffentlichungsdatum für den „Horizon Report Library Edition“ genannt. Jetzt sucht man allerdings nach 50 Experten, die Trends aufspüren und bewerten w/sollen. [DB.]

Unter dem Motto „Buch spenden kann Lesen retten“ startet die Mediothek Krefeld eine Kampagne, bei der Firmen gewonnen werden sollen, zu spenden oder als Multiplikatoren aufzutreten. Es werden Sponsoren gebraucht, um einem sinkenden Medienbestand entgegen zu wirken.Die Mediathek möchte so sukzessive eine höhere Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung erreichen. Um auf die Aktion aufmerksam wurden vier rote Figuren der „Red Man Reading“ in die Stadt entlassen, um Aufmerksamkeit zu provozieren. Ein Hingucker waren sie auf jeden Fall. [DB.]

Nicht ganz bibliothekarisch zu sehen, aber dennoch ein Aufregerthema, ist der Beitrag von Maxi Maria Platz auf MinusEinsEbene. „Wissenschaftliches Bloggen kein Thema bei Archäologiekongress zu #OpenAccess“ heißt es und sie schreibt über die Ablehnung ihres Vortrages, weil „Blogs seien streng genommen keine wissenschaftlichen Publikationen“ seien. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die eben nicht nur „Öffentlichkeitsarbeit“ mit ihrem Blog betreiben, findet Klaus Graf auf Archivalia. Das sollte in Bibliotheken die Frage aufwerfen, wie man dort mit Bloginhalten als wissenschaftliche Publikationen umgeht. Die DNB hat im Herbst 2013 Blogs als laufende Publikationen anerkannt und vergibt für sie ISSNs. [DB.]
[Für die Löschung dieses Teils lesen Sie bitte die Diskussion und Begründung bei Archivalia durch. Von Frau Platz kam dazu folgender Tweet:


und folgender Kommentar bei Archivalia:

Ich bin völlig über das Ziel hinaus geschossen, in dem ich so viel Staub aufgewirbelt habe. Die Tatsache dass Webblogs auf der DGUF Tagung keine Rolle spielen werden hat mich sehr geärgert, und deswegen habe ich einen Artikel geschrieben, aus dem Sie völlig richtig zitiert haben.Sie haben sich für die Sache und auch für mich eingesetzt und dafür bin ich Ihnen dankbar. Ich habe heute morgen mit Frau Scherzler telefoniert und wir haben uns geeinigt. Das hätte ich vorher tun müssen. Es tut mir leid, dass ich Sie in eine solche Lage gebracht habe.

]

Die Rollen von Qumran sind nun digital verfügbar

„This digital library is another example of the IAA’s vision and mission, to make these ancient texts freely available and accessible to people around the world. The Leon Levy Dead Sea Scrolls Digital Library represents a new milestone in the annals of the story of one of the greatest manuscript finds of all times.“ Shuka Dorfman

 

Seit dem 18. Dezember 2012 sind die Schriftrollen von Qumran, die 1947 von einem jungen Beduinenhirten in einer Höhle entdeckt wurden, online frei zugänglich. Nach der Entdeckung konnten 30.000 Fragmente von 900 Schriftrollen geborgen werden. Diese Rollen waren nahezu 2.000 Jahre in Höhlen am Toten Meer versteckt.

Es handelt sich um die ältesten erhaltenen Fragmente der Bibel, sowie einigen der zehn Gebote.

Mithilfe von Google Israel und der Antikenbehörde konnten diese Schriftrollen nun online gestellt werden. Es handelt sich um etwa 1.000 Texte

Weitere Infos finden sich auf der Webseite www.deadseascrolls.org.il. Ferner finden sich darauf Bilder hebräischer Texte mit englischen Übersetzungen.

Ziel ist es, dass durch dieses Digitalisierungsvorhaben ein neuer wissenschaftlicher Diskurs zu den Schriftrollen und deren geschichtliche Herkunft entsteht. Zudem wird mit einer Vielzahl von wissenschaftliche Publikationen zu diesem Thema in Zukunft gerechnet. Im Oktober 2011 wurden erstmals Digitalisate zu den Qumran-Rollen durch das Israel Museum online publiziert.

Das folgende Erklärvideo gibt Auskunft darüber, wie die Schriftrollen digitalisiert wurden und was sich die Forscher dadurch erhoffen.

Wer Interesse an einer ausführlichen Dokumentation zum Thema hat, dem sei diese 45-minütige TerraX-Folge „Brennpunkt Qumran – Die Schriftrollen vom Toten Meer“ empfohlen.

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[Kurz] Kompetenzzentrum Archäologie

Heute wurde in Berlin das Richtfest für das Kompetenzzentrum Archäologie gefeiert, welches auf den Museumshöfen gegenüber der Museumsinsel auf dem Areal zwischen Kupfergraben, Geschwister-Scholl-Straße und Stadtbahn-Viadukt errichtet wird. Damit wird ein weiterer Schritt bei der Realisierung des vor 11 Jahren verabschiedeten Masterplans Museumsinsel (1) vollzogen, freut sich der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger. Damit entsteht dort eine Anlaufstelle für die archäologische Forschung. Die dort entstehende neue zentrale Bibliothek für die Archäologie steht auch einer Fachöffentlichkeit offen und soll ihr einen verbesserten Service bieten.

Das Vorderasiatische Museum, das Museum für islamische Kunst, das Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie die Antikensammlung und das Ägyptische Museum sollten dieses Areal nutzen und dort auch ihre Werkstätten, Depots, Verwaltungsräume und Studiensammlungen ab Ende 2011 unterbringen. Bereits bezogene Altbauten des Museumshofes werden mit dem 6.800 Quadratmeter-großen Neubau des Stuttgarter Architekturbüros harris + kurrle ergänzt.

Die Flächen, die in den Museen frei werden, stehen dann der vergrößerten Sammlungspräsentation zur Verfügung.

Quellen:
Kompetenzzentrum Archäologie entsteht, Die Bundesregierung
Richtfest für Kompetenzzentrum Archäologie gefeiert, ad-hoc-news.de

Ingolstädter Stadtmuseum stellt Funde zu einer spätmittelalterlichen Keramikwerkstatt aus

[update] Natürlich findet die Ausstellung im Stadtmuseum von Ingolstadt statt und nicht in der Stadtbibliothek. Das war wohl ein freudscher Verschreiber, denn eigentlich hätte sich hier vielleicht auch eine Zusammenarbeit angeboten. [/update]

Archäologen fanden bei Ausgrabungen in der Konviktstraße einen spektakuläreren, in Süddeutschland einmaligen Fund. Sie konnten eine spätmittelalterliche Keramikwerkstätte mit Ofen, Geräten, Modellen und fertigen Kacheln sichern und nun ist es dem Stadtmuseum erstmals möglich, Ingolstadt aus der Perspektive eines Handwerksbetriebes zu zeigen.

Zwar ist über den betreffenden Hafner bzw. Töpfer nichts genaueres bekannt, aber die Werkstatt selber muss mindesten über acht Jahrzehnte produziert haben, bevor sie ganz plötzlich nicht mehr betrieben wurde. Dies beweist eine riesige Menge Kacheln, welche auch zeigen, dass dieser Betrieb gegen Ende des 15. Jahrhunderts eine hoch spezialisierte Keramikwerkstätte gewesen war. Abnehmer waren Herzogschlösser, das Ingolstädter Münsters und die Universität. Der Betrieb produzierte großen Stückzahlen an Kacheln in hervorragender Qualität. Daher trägt die Sonderausstellung in der Stadtbibliothek den Titel trägt: „Meisterwerke in Serie – Kunst und Handwerk einer Residenzstadt“. Der gefundene Ofen selbst wird in Zusammenarbeit mit dem Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim in mehreren Schritten während der Ausstellung in Ingolstadt wieder aufgebaut.

Einen kurzen Einblick bietet auch das Video zur Ausstellung: Neue Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt.

Jetzt am Anfang der Ausstellung kommen auch die Bibliophilen auf ihre Kosten. Spektakulär ist auch das wertvollste Ausstellungsstück – geradezu eine Sensation:

Mit zwei Millionen Euro ist die Heidelberger Prunkhandschrift „Codex Palatinus Germanicus 146“ versichert. Sie ist in den ersten Wochen der Ausstellung, die vom 28. Februar bis 12. September dauert, zu bewundern. Der Psalter – also ein Buch, das Psalmen beinhaltet – ist um 1400 entstanden und laut Schönewald somit gut 100 Jahre vor Luthers Übersetzung der Bibel der erste deutschsprachige Psalter, der eben zudem noch in Ingolstadt geschrieben wurde.

Die Leiterin des Stadtmuseums streicht dabei den Verdienst ihres Vorgängers Herrn Siegfried Hofmann heraus, dem es gelungen sei, die Verwandtschaft der Heidelberger Prunkhandschrift mit der Ottheinrich-Bibel aus der Bibliothek von Ingolstadts Herzog Ludwig des Gebarteten (1368 bis 1447) festzustellen. Grundlage dafür war ein Internet-Handschriftabgleich. Auf Grund dieses Vergleiches ließe sich die Entstehungsgeschichte des Psalters zu den herzöglichen Schreibstuben zurückverfolgen.

Von diesem Psalter ausgehend wird in der Ingolstädter Ausstellung auch die Entwicklung zur führenden Bücherstadt Bayerns mit sehr guten Druckereien dargestellt.

Die Ausstellung können Sie vom 28.02. – 12.09.2010 im Ingolstädter Stadtmuseum besuchen.

Quelle:
Rehberger, Christian: Spektakulärer Fund führt in die Herzogszeit via Donaukurier.de