#bibtag21 – Mitschrift – Infrastrukturen für Alle (Vortrag 1)
Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.
DBIS – Eine erfolgreiche Kooperation in die Zukunft führen
Luis Moßburger (Regensburg, Deutschland)
Abstract Text:
Wissenschaftliche Datenbanken sind ein Raum für verlässliches und geprüftes Wissen. Das Datenbank-Infosystem wird an der Universitätsbibliothek Regensburg seit 2002 weiterentwickelt, um Studierenden und Wissenschaftler:innen von 343 Institutionen als Wegweiser Auswahl und Zugang zu ermöglichen. Im Rahmen des DFG-Projektes “Ausbau, Konsolidierung und Optimierung des überregional genutzten Datenbank-Infosystems DBIS” wird bis 2023 eine umfassende Modernisierung angestrebt.
https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/155
Zu diesem Zweck implementieren wir Methoden des User Experience (UX) Research, der Nutzungsforschung. Eine quantitative Navigationsanalyse hat gezeigt, wie sich Nutzer:innen auf DBIS bewegen und welche Schritte sie unternehmen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Ergänzt durch einen qualitativen Teil, einer online durchgeführten Interviewstudie mit verschiedenen Zielgruppen, haben wir Interaktionskonzepte und Problemstellungen bei der Benutzung von DBIS erkannt und in vier Personas abgebildet. Diese fiktiven Persönlichkeiten dienen im Laufe des Projektes als Grundlage, um unsere Entwicklungen regelmäßig mit realen Nutzungswünschen abzustimmen. Darüber hinaus identifizieren wir in Workshops mit Anwender:innen und möglichen Kooperationspartner:innen für den Datenaustausch Anforderungen auf Administrationsebene und dem Level der IT-Infrastruktur des gesamten nationalen und internationalen Bibliothekswesens. Transparente Kommunikation, z.B. durch unsere Projektseite (https://dbis.ur.de/projekt) oder diesen Vortrag, hat für uns Priorität.
Dieser Vortrag und das Projekt sollen als Musterbeispiel deutlich machen, wie bewährte Infrastrukturen in Bibliotheken kritisch geprüft und modernisiert werden können, und wie durch Nutzungsforschung in Zukunft echter Mehrwert für unsere Nutzer:innen geschaffen werden kann. DBIS soll, um es mit unserer neu geschaffenen Projektvision auszudrücken: “Unser Wissen vernetzen, international teilen und jeder Person einen Weg zu wissenschaftlichen Informationen aufzeigen.”
Nutzernahe UX-Weiterentwicklung von DBIS
- DBIS – ein Plattform mit 14-Datenbanken und Kooperation von 300 Institutionen
- Wie wird diese Kooperation zukunftsfähig
- Infrastruktur wächst und wächst – Daten müssen besser sichtbarer und vernetzt werden
- Services der UB Regensburger sollen zukunftsfähig bleiben
- unfassbar engagierte Community mit tollen Persönlichkeiten
DFG-Projekt 2020-2023 und das Team
- DFG-Projekt Ende 2020 gestartet
- Projekt-Team (Bibliothekar:innen, Informatiker:innen, Projektmanager:innen) – 8 Leute im Team
- Schritt zurückgetan, geschaut: was ist DBIS und was tut es
- Arbeit über KANBAN
- gemeinsame Mission und Vision geschaffen
User Experience steht am Anfang im Mittelpunkt
- Um Ziele zu schaffen, muss man auch die User Experience (UX) Research betreiben
- über Verhaltensbeobachtung oder nach Einstellungen fragen
- beides im Projekt versucht
Navigationsanalyse
- UX Navigationsanalyse zeigt z.B. deutlich für einzelne Datenbanken – Menschen bewegen sich sehr zielstrebig durch DBIS
- Ergebnisse: Bessere Suchtechnologie notwendig, da die oft nicht ideal laufen
- Flexiblere Navigation – Abkürzungen, Personalisierung bringen einen großen Mehrwert (viele wissen ja schon, was sie brauchen)
- Startseite überarbeiten – Layout und die Fachliste als Hauptweg müssen überdacht werden
Interviews
- Analyse zeigt nur das Was Menschen tun und nicht warum
- Interviews ausgewertet und Ergebnisse in Personas überführt
- Personas sind die “Jury”, damit Ziel der Arbeit klar erkennbar sind
- Interviews haben gezeigt: Wikipedia – oft Start der Recherche (Schneeballprinzip)
- Hohe Wertschätzung des Services, Alleinstellungsmerkmal, wollen aber moderne Oberfläche
Horizont
- Anforderungen wurden formuliert, müssen jetzt priorisiert werden
- Ende 2023 – Überarbeitete Version geht an den Start
Fazit und Anfragen/Anmerkungen
- UX lohnt sich -> daraus lassen sich gute Services bauen (Zielgruppen wissen, was sie wollen)
- Menschen wollen moderne Services, sonst gehen sie woanders hin
- Transparenz kommt an (Projektseite, Workshops, Community und deren Engagement sind wertvoll)
- Weiterentwicklung als partizipativer, nutzerorientierter Prozess ist wichtig
- Angebot bekannt als “Ass im Ärmel”
- Neue Zielgruppe soll gewonnen werden und für Nutzer, die es kennen, besser unterstützen
- Klarmachen, was DBIS kann und was nicht
- DBIS auch Moderation zu anderen passenden Angeboten – Ist auch Aufgabe von Bibliotheken – aber auch Personalisierungsfunktionen können helfen
- Können Datenbankanbieter beitragen? (Aktualisierung, automatisierte Daten)
- Lohnt sich das tatsächlich (Aufwand, neutralen Blick wahren – keine Werbeplattform)
- Verfügbarkeit gleich bei Datenbanken zeigen, Abkürzungen schaffen
- Ergebnislisten brauchten mehr Informationen, müssen aber übersichtlicher werden
- Personalisierung = Nutzerprofil und/oder meistgenutzte Links hervorheben – Zusätzliches Konto und welches Mehrwert würde das bieten (in Diskussion)
- Personas zeigen nur Bedürfnisse, nicht die Lösung
- Wichtig, einen Schritt zurücktreten, die Nutzer als Blick aufs Produkt nutzen, nicht den eigenen Blick
- Rausgehen und Leute fragen
- Softwareentwicklung erfolgt recht agil (Kanban) mit Meilensteinen, die dann erneut evaluiert und getestet werden
- Jedes Teilergebnis wird durchgespielt.