Meine persönliche Rückschau auf den BID-Kongress 2013 (Teil 6)

Ab 11 Uhr am 13.03. ging es in der KIBA-Lounge um die interdisziplinäre GeNu-Media-Teilstudie (verschiedener Fachbereiche) der HTWK Leipzig: “Analyse der Möglichkeiten und Grenzen intergenerativer Zielgruppenorientierungen in Bibliotheken”.

Sandra Michaelis (GeNuMedia) und Prof. Dr. Gerhard Hacker hielten hierzu einen Vortrag mit dem Titel “Bibliotheken – der neue Ort generationsübergreifender Medienbildung?” Bereits 2012 wurde dieses Teilprojekt auf dem Bibliothekartag in Hamburg mit dem Titel “Senioren im Fokus. Die Nachwuchsforschergruppe GeNuMedia- Barrierefreie Medien – Generationsübergreifende Nutzungskonzepte” vorgestellt. Der letztjährige Vortrag zu diesem Thema gibt die Grundstruktur wieder, welche auch dieses Jahr einleitend so präsentiert wurde. Das Projekt ist in unterschiedliche Schwerpunkte eingeteilt. Nachdem eine Datenbasis zur Medienaneignung und Intergenerativen Medientechnologien erstellt ist, sollen Handlungsempfehlungen für die Konzeption und Realisation generationsadäquater Medientechnologien erstellt werden. Dabei hatte ich den Eindruck, dass der Begriff Medienkompetenz häufiger verwendet wurde als Informationskompetenz. Nach einer Definiton des Begriffs Medienkompetenz nach Tulodziecki wurde auf Sekundäranalysen des (Medien-)nutzungsverhaltens in Bibliotheken eingegangen. Mehr dazu findet sich in der oben angegebenen Verlinkung (hier im Blog) zum letztjährigen Vortrag,

“Medienkompetenz beschreibt das Vermögen und die Bereitschaft in Medienzusammenhängen sachgerecht, selbstbestimmt, kreativ und sozial verantwortlich zu handeln” (Schulz-Zander & Tulodziecki, 2009, S. 44).

Die medialisierten Lebenswelten stellen nicht nur Bibliotheken vor neue Herausforderungen, dass diese z.B. die soziale Inklusion, die Partizipation, die intergenerative Kommunikation oder den Zugang zum Arbeitsmarkt mit-fördern und befördern. Am Ende wurde eine Analyse der Möglichkeiten & Grenzen vorgenommen, bei der die Altersstruktur und das Mediennutzungsverhalten von Alten und Jungen analysiert wurde. In einem nächsten Schritt wurden die Anforderungen und Bedürfnisse an an medienkompetenzvermittelnder generationsspezifischer Anforderungsprofile identifiziert. Schritt Nummer 3 beinhaltet die Analyse bereits vorhandener medienkompetenzvermittelnder angebotsstrukturen für ältere Menschen. Als vorletzten Schritt sollen Schulungen für sächsische Modellbibliotheken konzipiert und durchgeführt werden. Es ist auch angedacht intergenerative E-Learning-Angebote zur Vermittlung zur (Informations- und/oder) Medienkompetenz zu entwickeln.
Am Nachmittag wurde in der Session “Marketing- und Kommunikationsstrategien in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken” von Frau Prof. Dr. Georgy der FH Köln der Marketingbaukasten zum Selbstcheck für den Aufbau eines eigenen Bibliotheksmarketingskonzepts vorgestellt. Leider ist der Zugang hierzu noch nicht für Externe freigeschalten.
Im anschließenden Vortrag wurde das neue Marken- und Kommunikationskonzept der Stadtbibliothek (im Bildungscampus) Nürnberg vorgestellt. Das neue Gebührenmodell der Stadtbibliothek Nürnberg wurde hier im Blog schon am 30.12.2012 besprochen. Die sogenannte Testimonial-Kampagne war durchaus anregend und inspirierend. Erstmals wagte es eine Bibliothek in Deutschland offen und transaperent in der ganzen Stadt mit einer Mitarbeiterin mit einem sogenannten Migrationshintergrund zu werben, die bei der Werbekampagne zur Neueröffnung der Bibliothek freiwillig mitmachte und auf dem Foto so gar nicht dem klassischen/klischeehaften Aussehen von sogenannten ottonormaldeutschen BibliothekarInnen entsprach. In der aktuellen Zeitschrift BuB gibt es auf den Seiten 222-223 ein Interview mit der jungen Bibliothekarin aus Nürnberg, das Susanne Schneehorst führte. Terkessidis bezeichnete solche Kampagnen in seinem Buch “Interkultur” auch als interkulturelles Branding, was im bibliothekarischen Bereich, wie das Beispiel aus Nürnberg zeigt, noch ein Novum ist. Terkessidis appelliert(e) in seinem Buch an den Humorgedanken, als er eine Kampagne aus den 1980er Jahren der Openbaren Bibliotheek in Amsterdam zitierte:

“Auf einem Plakat war damals ein schwarzes Mädchen mit einem Buch in der Hand
zu sehen. Darunter stand: »Ich war mal eine dumme Blondine.«”
Das leider noch in vielen Köpfen vorhandene Ius-Sanguis-Denken, das Ethnisieren und schubladisieren von Menschen anderer Herkunft, ist nicht nur in der Bibliothekswelt unter Nutzern (und vermutlich auch BibliothekarInnen) verbreitet, nein, überall, auch in Schulen, auf der Straße und in sehr vielen Vereinen und Institutionen wären solche Plakate wünschenswert, auch beim Handwerk, das so händeringend in bestimmten Branchen Nachwuchssorgen hat oder bei der Feuerwehr, die ebenso mehr eine Willkommenskultur ausstrahlen könnten, um Hemmnisse und Zugänge zu beseitigen.
Mitte der 2000er Jahre brannte ein Kiosk in Berlin-Kreuzberg (im Wrangelkiez) und die Anwohner waren über das späte Eintreffen der Feuerwehr äußerst verwundert/verärgert/wütend und manche Stimmen warfen den Feuerwehrleuten sogar Rassismus vor. Dennoch traf die Feuerwehr bereits 5 Minuten nach Eingang der Meldung ein, aber der Lottobudenbesitzer Bilal Y. starb leider an einer Rauchvergiftung. Soweit ich mich an diesen Vorfall erinnere, lag die Hauptstelle der Feuerwehr (Wienerstraße) überhaupt nicht weit weg vom Brandtatort (Oppelnerstraße). Es mangelt wohl bei vielen Migranten/Flüchtlingen/Zuwandern gleich welcher Art an Vertrauen gegenüber Institutionen/Behörden und Bildungs- und Lerneinrichtungen, als die sich auch Bibliotheken verstehen.
Im vielleicht meiner Meinung nach beeindruckendsten Vortrag des Bibliothekartages von Armin Heigl, der übrigens kein Bibliothekar, sondern Gymnasiallehrer ist, wurde deutlich, dass Vorurteile über Lehrer nur Vorurteile sind und Armin Heigl vermutlich durch sein Engagement und seinen Einsatz alle beeindruckte, was Idealismus, Tatendrang und Offenheit für Veränderungen betrifft. Die Schulbibliothek war den meisten Schüler_innen bis zum Zeitpunkt der Veränderung eher als Ort bekannt, wo Lehrer_innen ihre Konferenzen abhalten und Essenbons verkauft wurden. Der Change-Prozess zog sich über mehrere Jahre hin. Es wurde ein Projektseminar zum Thema “Umgestaltung der Schulbibliothek zu einem Lern- und Medienzentrum” angeboten, dass eigentlich nur weibliche Schülerinnen belegten, da der einzige männliche Teilnehmer kurz vor Beginn noch absprang. Um diesen Vortrag abzukürzen, will ich an dieser Stelle auf die positiven und hoffentlich nachhaltigen Effekte eingehen. Seit kurzem arbeitet eine gelernte Buchhändlerin halbtags in der Schulbibliothek und eine breite Mehrheit an Lehrer_innen ist bereit diese Bibliothek künftig in ein Medienlabor zu verwandeln, in dem Schüler_innen den Umgang mit Tablets und anderen zeitgemäßen Medien, wie auch den Erwerb von der jeweiligen Medien-Kompetenz, einüben. Eine seiner ehemaligen Schülerinnen, die an dem Projektseminar teilnahm, baute nach ihrer Schulzeit in einem freiwilligen sozialen Jahr eine Bibliothek in Afrika auf. Der Respekt bzw. die Daseinsberechtigung einer Schulbibliothek wird vom Lehrerkollegium nicht mehr angezweifelt und die Weiterentwicklung bzw. ein möglicher Neubau wären weitere Zukunftsprojekte für diese Einrichtung.
Zum ersten Mal nahm ich an einem Treffen der AG Gender/Diversity teil, das von Frau Dr. Karin Aleksander, der Leiterin der Genderbibliothek geleitet wurde. Vorgestellt wurde der vier Tage zuvor im Blog gepostete vornehmlich von Danilo Vetter gedrehte Film “Die geschätzte Kollegin vom festgezurrten Haupthaar : Geschlecht (k)eine Frage in Bibliotheken?“. Die anschließend Diskussion hierzu und die Ermunterung diesen Film Kollegen und Kolleginnen zu zeigen und weiterzuempfehlen, stieß auf ein großes Echo. Die wütende und aggressive Reaktion eines Bibliotheksleiters in der zeitgrößten Stadt Österreichs auf den Vorschlag einer Nutzerin im sogenannten “Wunschbuch” mehr Literatur zum Themenfeld LGBT als Verbesserungsidee anzugeben, war ebenso Thema in der Debatte, da dies erst vor wenigen Jahren geschah und die Reaktionen des Leiters hohe Wellen schlugen. Der Film analysierte auch die Hintergründe der Entstehung des Berufsfelds Bibliothekar/Bibliothekarin und suchte nach Erklärungsmuster, weshalb die(se) Feminisierung nach vor ein entscheidendes Merkmal darstellt. Eines der Fazits, war das Erwerbs-Biografien von Bibliothekaren und Bibliothekarinnen stärker aufgearbeitet werden müßten und der Genderblick auch bei denen geschult werden müßte, welche bislang für diese Thematik nicht genug sensibilisiert, empfänglich und offen sind. Letztlich ist es eine gesamtbibliothekarische Aufgabe vermeintliche Randthemen wie etwa die Genderthematik, den Postkolonialismus und des Implikationen/Auswirkungen (wozu teilweise auch spezielle Bestände und Festivitäten wie der Black History Month zur Geschichte Schwarzer Menschen und zur “Schwarzen Deutschen Bewegung” in Deutschland zählen), Diversität, Intersektionalität oder die Ursachen und Folgen der Feminisierung stärker in den Mainstream eines solchen Bibliothekentages oder Bibliothekstages 🙂 zu tragen. Ähnlich wie bei dem Thema Interkulturelle Bibliotheksarbeit, wo nun auch mehr Bibliothekar_innen mit Migrationshintergrund anwesend sind als früher, könnte die Thematik durchaus einen höheren Stellenwert verdienen, wenn bereits im Studium und in der Ausbildung hierfür eine andere Art der Sensibilisierung und Bewußtseinsschaffung stattfinden würde. Der  zwischenmenschlichen Kontakt zwischen Bibliothekar und Nutzer scheint eine größere Rolle, als bei anderen Bibliothekartagen gespielt zu haben.
Das folgende Plädoyer ist nun nicht kirchlich oder konfessionell gemeint, sondern bezieht sich meiner Auffassung nach auf das Grundverständnis bibliothekarischer Arbeit, was in ähnlicher Form Papst Franziskus für seine Kirche forderte. Nun wage ich den Versuch dies auf (öffentliche) Bibliotheken umzuformulieren (“Bibliothek der offenen Türen”; Stichwort Niedrigschwelligkeit, Barrierefreiheit nicht nur ein Begriffskonstrukt für behinderte Menschen, sondern für alle, bei denen der Zugang zur Bibliothek eine Schwellenangst hervorruft). Gibt es denn keine Statistiken darüber, dass in Gegenden, wo Bibliotheken existieren, der soziale Friede und die Kriminalitätsrate durchschnittlich geringer ist, ähnlich wie es bei Bahnhöfen, in den klassische Musik ertönt, der Fall ist? Deshalb kam mir das Thema der Erreichnung von Nichtnutzer_innen, von Männern und/oder Strategien zur Erreichung von Menschen, welche von Exklusion betroffen sind  (wie etwa Flüchtlingen/Asylbewerber) leider zu  kurz. Die Erfüllung eines echten sozialen Auftrags von öffentliche Bibliotheken als Zusatz zu statistischen Ausleihkennzahlen, wäre sicherlich in (manchen) Stadtteilen und Gemeinden durchaus interessant als Zielvorgabe:
Wenn wir rausgehen auf die Straße, dann können Unfälle passieren. Aber wenn sich die Bibliothekar_Innen nicht öffnen, nicht da präsent sind, wo Bildungsbenachteiligte, Arme und von sozialer Exklusion betroffene Menschen sind, dann können sie beim “Kampf” gegen Armut, den Einsatz für sozialen Frieden und dem Wohl ihrer (potentiellen) Communities herzlich wenig ausrichten. Es geht darum Brücken zu bauen. Wenn ich die Wahl habe zwischen einer bibliothekarischen Öffentlichkeit, die sich beim Rausgehen auf die Straße Verletzungen zuzieht und einer bibliothekarischen Öffentlichkeit, die erkrankt, weil sie sich nur mit sich selbst beschäftigt, dann habe ich keine Zweifel: Ich würde die erste Option wählen.”
Die breite Vielfalt an Themen erlaubte es kaum eine Session zu verpassen und letztendlich verpasste man ständig etwas, da es keine Parallelschaltung zu anderen Vorträgen über die Internetseite www.livestream.com etc. gab. Interessant wäre für künftige Bibliothekar*tage, mehr Vorträge auf YouTube und Slideshare hochzuladen, zusätzlich zu den eigentlichen Präsentationen oder auch gehörlose, blinde und behinderte Bibliothekar_innen mehr einzubeziehen. Bislang habe ich diese Gruppen nie auf irgendeinem Bibliothekartag gesehen. Den folgenden und letzten Tag, den 14.03., nutzte ich zu einem Besuch der Buchmesse, um zu sehen, was gerade “in” ist und welches Lese- und Hörerlebnisse besonders beliebt sind.

Der Bibliothekskongress 2013 in der Biblioblogosphäre #bid13 (Update 03.04.2013, letztes Update))

Hier die obligatorische Auflistung der gefunden Beiträge in Blogs, welche sich so nach und nach verlängern wird. Wir sind ja erst an Tag zwei angekommen.

Hashtag Twitter: #bid13

Bitte füllen Sie die Umfrage zum Kongress aus. [Update]
Vorträge beim 5. Deutschen Bibliothekskongress in Leipzig, BIB.info [Update]

02.04.2013

30.03.2013

25.03.2013

23.03.2013

22.03.2013

 

21.03.2013

 

20.03.2013

 

19.03.2013

 

18.03.2013

 

17.03.2013

 

16.03.2013

 

15.03.2013

14.03.2013

 

13.03.2013

12.03.2013

11.03.2013

10.03.2013

—-
Presseinformationen: Kongress – Bibliothek & Information Deutschland : Wissenswelten neu gestalten, 11. bis 14. März 2013 in Leipzig, Artefakt Kulturkonzepte [Update]
—-

[Updates]
[Update, 13.03.2013]
[Update, 14.03.2013]
[Update, 15.03.2013]
[Update, 17.03.2013]
[Update, 18.03.2013]
[Update, 19.03.2013]
[Update, 20.03.2013]
[Update, 21.03.2013]
[Update, 22.03.2013]
[Update, 23.03.2013]
[Update, 25.03.2013]
[Update, 03.04.2013]

Am 25.09.2013 wurden die alten Etherpad-Links gegen Neue ausgetauscht.

[Kurz] Bib’tag 2014

Wir sind nicht mehr ziellos, wenn es um den Bib’tag 2014 geht. Der Norden hat wieder den Zuschlag erhalten:

BIB und vdb kooperieren mit zwei Partnerbibliotheken vor Ort, der Stadtbibliothek
Bremen
sowie der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen bei der Ausrichtung des 103. Bibliothekartags 2014 in Bremen. Er wird vom 3. bis 6. Juni 2014 im stattfinden: Congress Center Bremen

Quelle:
Der Bibliothekartag 2014 …, bib-info.de

Impressionen zum Bibliothekartag 2012 in Hamburg [Update]

Bibliothekartag 2012 – Impressionen from mcon-mannheim on Vimeo.

Bibliothekartag 2012, Hamburg, Impressionen

In der Blogossphäre wurde auch wieder fleißig über den 101. Bibliothekartag berichtet.

[Update]
Stimmen

Aufmerksam geworden über:
Plieninger, Jürgen: Bibliothekartag 2012 – Stimmen, Bibliotheksvideos = Library Videos

#bibtag12, Twitter, Spam…

Es wird gespamt ohne Ende auf Twitter, wenn es um das Hashtag #bibtag12 geht. Man kommt mit dem Melden nicht mehr hinterher. Daher gibt es zwei meiner Twitterlisten, die ich an dieser Stelle empfehlen möchte.

Allgemeiner ist die Liste Bibliothekarisches mit über 400 Bibliothekswesen auf Twitter.

Vorrübergehend wird es die Liste Bibtag12 geben. [ACHTUNG: Twitter hängt sich auf.Gegebenenfalls laden Sie die Seite mit F5 nochmal neu.]

Über Hinweise auf weitere “reale” #bibtag12-Twitterer würde ich mich freuen. Entweder über Twitter an @bibliothekarin oder hier im Blog in den Kommentaren.

[Update] Leider werden Listenseiten über die mobile Webseite von Twitter nicht unterstützt. Bei den Apps kann dies unter Umständen funktionieren.
Als Tipp kam: Dazu über meinen Twitter-Account @bibliothekarin direkt die Listen aufrufen.

Bibliothekartag 2012

Eindrücke vom Festabend des Bibliothekartages 2012

Bibliothekartag 2012

Bibliothekartag 2012, Quelle: Bibliothekartag2012.de

Vermutich geht es heute wieder ein wenig drunter und drüber in meinem Blogbeitrag, aber noch sind die Eindrücke frisch und unsortiert.

Schola Cantorosa hat uns mit typischen “Hamburg”-Liedern auf dem heutigen Festabend begrüßt. Der Männerchor hätte gefühlt ein wenig länger singen können. Danach wurden die Gäste des Bibliothekartages von Dr. Klaus-Rainer Brintzinger (Vorsitzender des Vereins der Bibliothekare) begrüßt. Er erinnerte sich an alte Berichte zu Themen, die bereits auf “historischen” Bibliothekartagen diskutiert worden sind, so denn ob eine Annäherung an die angloamerikanischen Regeln möglich und vor allem wünschenswert wären (lautes Schmunzeln im Publikum) oder das Thema Urheberrecht.

Der Rohstoff WissenRohstoff Wissen??? Können nicht höchsten Informationen Rohstoff sein, wenn man das so sehen will?, der Bibliotheken wichtig macht, Bibliothekare, die für ihre Nutzer arbeiten… Baustellen, unreflektierte Aussagen, die ergänzt wurden, durch Bibliothek als Ort und Bildungsvermittler… Ein wichtiges Fazit in diesem Vortrag war seine Erkenntnis: Das Ende der Gutenberg-Galaxis ist nicht sichtbar. Bibliotheken sehen sich mit neuen Aufgaben konfrontiert und Metadaten werden beschwört, die wiedrum neue Aufgaben verursachen werden (Semantic Web) und welche weit über Bibliotheken hinausreichen werden.

Brintzinger sprach dann von Bibliothekaren als Kulturvermittler. Daher bekennen sie sich als Kulturschützer zum Urheberrecht. Da die Kulturschaffenden Verbreitung wollen, müssen sie aber auch Distributionskanäle schaffen, welche letztendlich Bibliotheken als Vermittler nicht ausschließen dürfen.

Für wissenschaftliche Bereiche dürfen rechtliche Restriktionen keinen wissenschaftlichen Austausch verhindern, der elementar für Wissenschaftler ist und der über Bibliotheken letztendlich vermittelt wird. Daher bedarf es eines Wissenschaftsurhberrechts und dies ist auch ein Grund, warum Bibliotheken Open Access befürworten.

Die von Brintzinger angebrachten Punkte sollten nachdenklich stimmen und in vielen Diskussionen münden, aber es muss auch endlich ein Vorankommen in diesen Bereichen geben und eine kritische Auseinandersetzung damit. Kann dies ein großer Bibliothekartag mit 4500 Teilnehmern (gewähr)leisten?

Dem Grußwort der zweiten Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Dorothee Stapelfeldt folgte Flippie van der Walt aus Südafrika, der als ausländischer Gastredner und Bibliothekar aus Kapstadt (http://www.capetown.gov.za/library) sprach.

Die nächste Einlage von Schola Cantorosa “Ich wäre so gerne ein Showgirl” ließ die Zuhörer/-schauer schmunzeln und war eine schöne Einlage zwischen den Reden.

Roger Willemsen

Roger Willemsen, Quelle: Bibliothekartag2012.de

Roger Willemsen hielt ohne Luft zu holen und die Redegeschwindigkeit seiner vorgegebenen Zeit angepasst den Festvortrag. Da er viel zu erzählen hatte, war das Redetempo entsprechend hoch. Ich versuche mal, die mir wichtigsten Eckpunkte seiner Rede zusammenzuraffen. Ich hoffe, der Sinn wird dadurch nicht entstellt.
Er bezeichnete sich als Parasit der Bibliotheken, der die schwitzigen Zellophaneinbände inhaliert habe. Es wurde gelacht, zumal er uns als Verschwörer und Sektierer sieht (ähnlich den Urchristen, die sich mit Geheimzeichen zu verständigen wussten).

Alle Beteiligten in der Urheberrechtsauseinandersetzung befänden sich derzeit in die Defensive gedrängt. Diese Position würde nicht die besten Argumente hervorbringen. Das müssten wir ändern. Wir müssten (uns) klarmachen, dass wir nicht mit materieller Ware handeln, sondern dass unsere Ware die Ergebnisse einer Rezeption unserer verwalteten Informationen durch unsere Nutzer sei. Zudem wäre Emotionalität etwas, was in der Welt der Bibliotheken eine Rolle spielt, in Form von Litratur.

Bibliotheken können hier in dieser Form Werte stiften, indem sie mit ihrer Literatur anstecken zum Träumen, Nachdenken und schließlich auch zum Kommunizieren. Der Besuch von Bibliotheken hilft, Einsamkeit zu überbrücken oder Dinge verständlich zu machen oder Sprachlosen zurück zur Sprache zu verhelfen. Bibliotheken schaffen Räume zur Kommunikation und sind damit eben auch essentiell.

Bibliotheken und Literatur bauen Brücken und helfen, Widersprüche aufzudecken und letztendlich Individuen zu begründen. Individuen sind mündig, verantwortungsbewusst, emanzipiert, (selbst-)denkend. Diese Art von Wissenden wiederum können Dinge ändern und zum Besseren wenden.

Es war ein flammendes Plädoyer für das Herz, meinten meine beiden Sitznachbarinnen (@maiple und @tirukes) einstimmig zu diesem gelungenen Beitrag.

Schola Cantorosa intonierte dann Max Raabes “Kein Schwein ruft mich an”. Beendet wurde die Veranstaltung mit dem “Auszug der Sängerknaben” aus dem Saal mit dem Song “Agent zu sein”.

Anschließend fand das Get Together und Eröffnung der Firmenausstellung statt, wo die junge Hamburger Band Flo Fernandez für die musikalische Unterhaltung sorgte.

Der Bibliothekartag 2012 in der Biblioblogosphäre (Update: 14.06.2012, 16:15 Uhr)

“Wir fahren nach Hamburg” oder so ähnlich haben sich viele Bibliothekarinnen und Bibliothekare gedacht und bevölkern für die nächsten Tage die Hansestadt. Das Event heißt Bibliothekartag, die größte Fortbildungsveranstaltung der Branche.

Für all jene, die stattdessen Zuhause für die Öffnung ihrer Bibliotheken sorgen müssen, hier wie üblich eine ständig geupdatete Auflistung des Geschehens in der Biblioblogosphäre.

Link zur Twitterwall #bibtag12

Denken Sie an die Beantwortung des Feedbackbogens zum Bibliothekartag: Feedback zum 101. Deutschen Bibliothekartag in Hamburg [Update]

14.06.2012

13.06.2012

12.06.2012

11.06.2012

Weiterlesen

Bibliothekarstag – BibliothekarInnenTag – Deutscher Bibliothekstag – Bibtag

Seit einigen Jahren gibt es rund um den Bibliothekarstag eine Debatte. Es wird gegendert. Bibliothekarinnen, die die Mehrzahl der Beschäftigten in Bibliotheken ausmachen, möchten sich auch im Namen der wichtigsten Fortbildungsveranstaltung im Bibliothekswesen wiederfinden. Debatten fanden dazu allerorts statt, so z.B. erinnere ich mich an ein Gespräch mit Frau Aleksander auf dem Frei<tag> im Anschluss an den 100. Bibliothekartag in Berlin.

Passend zum Frauentag wurde das Anliegen im VDBlog durch Ulrike Scholle zur Diskussion freigegeben.

Der VDBlog dient nicht nur der aktuellen Information der Mitglieder. Es besteht auch die Möglichkeit, über Anliegen unserer Mitglieder zu diskutieren.

Frau Dr. Aleksander, Leiterin der Genderbibliothek in Berlin, als Vertreterin des VDB und Frau Haase von der Bibliothek des Lette-Vereins als Vertreterin des BIB regen an, den “Bibliothekarstag” in “Bibliothekstag” umzubenennen. In dem dazugehörigen Exposé erläutern sie die Gründe.

Der VDB (Verein Deutscher Bibliothekare) jedoch hält in seiner Stellungnahme den Namen “Bibliothekarstag” für eine historisch gewachsene Marke, der man Rechnung tragen sollte, um sich auch von anderen regionalen Veranstaltungen (z.B. Hessischer oder Bayrischer Bibliothekstag) zu unterscheiden.

Die geschlechtergerechte Benennung ist uns ein wichtiges Abliegen. Der VDB wird daher mit dem anderen veranstaltenden Verband BIB Gespräche führen, in welcher Weise die Geschlechtergerechtigkeit im Namen des Deutschen Bibliothekartages ausgedrückt werden kann. Nach unserer Überzeugung sollte der eingeführte Name „Deutscher Bibliothekartag“ um einen Zusatz ergänzt werden, der diesem Aspekt Rechnung trägt.

Dennoch ist die Gendergerechtigkeitsdebatte auch dort angekommen. Bei der nächsten Sitzung in Hamburg möchte der Verein sich in “Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare” (VDB) umbenennen.

Bei Genderdiskussionen bin ich immer ziemlich zurückhaltend, weil sie einerseits mit der geschlechtergerechten Bezeichnung das Augenmerk auch auf die sich ändernde bzw. im bibliothekarischen Arbeitsbereich wohl eher bestehende Tatsachen richten möchte, andererseits habe ich das Gefühl, dass Dinge dadurch zu leicht auf die Goldwage gelegt werden und Dinge verkomplizieren (und sei es nur durch die Sprache). Hier im Blog spreche ich meist von Bibliothekaren und bezeihe mich und alle anderen Frauen in diesem Job mit ein, unabhängig von der Gehaltsklasse oder anderen Kriterien. Ich persönlich lege keinen Wert darauf, dass offizielle Schreiben gendergerecht formuliert sind, selbst wenn ich bei offiziellen Schreiben, die ich verfassen muss, darauf zu achten versuche.

In Anbetracht der Marke “Deutscher Bibliothekartag” und seiner überregionalen Bedeutung finde ich den Vorschlag des VDB, den Namen beizubehalten und durch einen Zusatz zu ergänzen, einen guten Kompromiss, wenn er auch nur ein kleines Entgegenkommen in einer von einigen als notwendig erachteten bibliotheksbezogenen Genderdebatte ist.

Diskutieren Sie über meine Meinung mit mir hier im Blog. Diskutieren Sie über den Vorschlag selbst bitte im VDBlog.

101 Übernachtungsmöglichkeiten gesucht…

oder so ähnlich. :ruhig:

Nein, der Aufruf richtet sich an Hamburger Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die bereit sind, Studenten, Famis und Berufsanfängern eine Alternative zur Hotelunterkunft anzubieten.

Gesucht werden nun Hamburger BerufskollegInnen, die kostenlos Gäste aufnehmen. Von den Gästen mitgebracht werden sollen Schlafsack, Isomatte und Handtücher, von den Gastgebern wird nicht erwartet, daß sie ihre Gäste verpflegen. Besondere Wünsche, z.B. nach Geschlechtertrennung, können selbstverständlich angegeben werden. Ein virtuelles Kennenlernen im Vorweg ist möglich und die Gastgeberinnen und Gastgeber treffen selbst die Wahl, wen sie oder er schließlich bei sich aufnehmen möchte.

Der Aufruf kommt vom Projektteam „Bibliothekartag 2012“ der HAW Hamburg. Angelehnt an 101 Dalmatiner – äh nein den 101. Bibliothekartag – wird Übernachtungsbörse Camp 101 genannt und hat passend dazu einen Dalmatiner als Symbol :cheesy:

Schlafender Dalmatiner

101 Punkte..., Notfellchen, Flickr.com, CC BY-NC 2.0

Also, derzeit werden erstmal Freiwillige gesucht, die eine Couch oder zumindest einen Fußboden zur Verfügung stellen 😉 Diese können sich unter Angabe ihrer Kontaktdaten (Name, Adresse, Mailadresse, Anzahl der Gäste, die aufgenommen werden können, besondere Wünsche und die Angabe der Nächte vom 21./22.5. bis 25./26.5.2012, an denen das Gästebett zur Verfügung steht) unter camp101 [at] gmx.de melden.

Quelle:
Übernachtungsbörse zum 101. Bibliothekartag, Grosse-Eule-Blog

1 2 3 4 5