Bibliothek des Jahres 2009 der Niederlande: das Library Concept Center in Delft

Am 18. Dezember 2009 wurde dem innovativen  Library Concept Center in Delft der Titel De Beste Bibliotheek van Nederland 2009 verliehen. Im Rahmen einer Preisverleihung, die in Utrecht stattfand,  hielt Frank Huysmans die Laudatio.

Besonders spannend und attraktiv empfand ich im Rahmen meines Besuchs Anfang November 2009 den Jugend- (Dok jeugd), den Musik-  (Dok muziek) und Filmbereich (Dok film), sowie die Caféteria. Auf der Webseite Flickr finden sich seit Baubeginn 2005 fast 7.000 Fotos über die Aktivitäten der Bibliothek, die weit über normale  Leseveranstaltungen hinausgehen und die unterschiedlichsten Zielgruppen erreichen.  Darüber hinaus gibt es noch ein Kunstzentrum (Dok kunst), zu dem auch eine Arthothek gehört. Es finden regelmäßig Wechselausstellungen statt. Übrigens arbeiten dort Künstler und keine KunstbibliothekarInnen, die für die Ausleihe, Beratung, den Bestandsaufbau und die Konzeption von Ausstellungen zuständig sind. Außerdem  verfügt die Bibliothek neben dem zentralen Standort im Herzen von Delft noch über zwei weitere Einrichtungen: das DOK Tanthof und das DOK Vorhoof. Obwohl das Gebäude des DOK Library Concept Centers erst seit 2007 existiert, gewann es seitdem jährlich Preise.  Auf der niederländischen Version der Webseite heißt es Op naar de modernste bibliotheek ter wereld! – auf zur modernsten Bibliothek der Welt! Der Slogan der Bibliothek lautet de wereld te leen – im Sinne von “man kann sich dort die Welt ausleihen”. Einen Blick auf die Webseite kann ich nur empfehlen, denn sie bietet eine große Vielfalt an Informationen und Dienstleistungen, wie ich sie bisher selten fand. Im Folgenden werden die Bibliotheken tabellarisch angezeigt, welche die Plätz zwei bis zehn belegten:

1. Delft 8.3
2. Amsterdam 8.2
2. Stadskanaal 8.2
4. Lelystad 8.1
5. Heerhugowaard 8.0
6. Hoogeveen 7.9
6. Zeeuwse Servicebus 7.9
8. Middelburg 7.5
8. Zwolle-Zuid 7.5
10. Heerlen 7.4
11. Den Bosch
7.3
12. Doorn 7.2
13. Barneveld 7.1
14. Franeker 7.0

Die folgenden drei Bereiche wurden evaluiert: 1. das Gebäude und die Einrichtung, 2. das Angebot (digitale und “analoge” Bestände), 3. der Service und die Kundenorientierung. Ausgewiesene und qualifizierte Mystery-Shopper besuchten und begutachteten die nominierten Bibliotheken. Hierzu wurde anschließend ein fundierter Bericht verfasst. Bis ins Finale wurde je Provinz, eine Bibliothek ausgewählt. Insgesamt schafften es 14 Bibliotheken in die Endausscheidung.

Das DOK Library Concept Center ist keine Durchschnittsbibliothek – im Gegenteil. Laut Jaap Van De Geer und Erik Boekesteijn sind 80 % der Einwohner Delfts Mitglieder der Bibliothek , die somit die meistgenutzte öffentliche Einrichtung der Stadt ist. Was die Bibliothek weiterhin auszeichnet sind technologische Innovationen, die sicherlich auch durch Kooperation mit der ortsansäßigen Technische Universität entwickelt werden, auf welche ich in einem anderen Blogeintrag über Innovationen in den Bibliotheken der Niederlande eingehen werde.  Sie ist mit Sicherheit eine der modernsten und innovativsten Bibliotheken in Europa, ja vielleicht sogar weltweit. Im Jahre 2008 erhielt sie den Preis als die innovativste Bibliothek der Niederlande, den 2009 die Openbare Bibliotheek in Amsterdam erhielt. Weiterlesen

Das neue Grimm-Zentrum der HU öffnet heute seine Pforten

Pünktlich zur Eröffnung des neuen Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums der Humboldt Universität zu Berlin widmet Gerwin Zohlen in der WELT heute dem Gebäude  einen höchst poetischen Artikel:

In heller Strenge und elegant erhebt sich der Bau nahe dem S-Bahn-Viadukt. […] Die Funktion jedoch und der Gebrauch des Hauses als Bibliothek sind hier so selbstverständlich vorausgesetzt, dass sie nicht zur Ersatzreligion von Entwurf und Ästhetik herhalten müssen. Nichts ist hier ins Schräge gekippt oder ins Wolkige gerundet, nichts spreizt sich wild oder möchte zersplittern, nichts weckt den Verdacht, fortfliegen zu wollen oder über dünnen Stützen zusammenzubrechen. Selbstgewiss und stark lagert das Grimm-Zentrum in der Stadt.

Die Funktion des Gebäudes muss also nicht als “Ersatzreligion von Entwurf und Ästhetik” herhalten. Bleibt abzuwarten, ob das umgekehrt ebenso gilt. Bei meinem ersten Besuch im Rahmen einer Führung hatte ich den Eindruck, dass es in puncto Barrierefreiheit (Zugang zu den Leseterassen), Akustik (Trichterform der Leseterassen) und Lichtversorgung (Stichwort: selbstreinigendes Dach) durchaus Grund zu Zurückhaltung mit frühen Lobgesängen gibt. Der zentrale Ort jedoch, an dem sich die Bibliothek jetzt befindet – besonders im Hinblick auf die noch fertigzustellende Tangente Hauptbahnhof – Hackescher Markt/Spandauer Vorstadt -, hätte sicher kaum besser gewählt sein können.

By the way: Im Zuge der Eröffnung des Grimm-Zentrums hat auch der Internetauftritt der UB einen Relaunch erfahren. Auch wenn laut aktueller Meldung noch nicht alle Informationen bereits verfügbar sind, stellt die neue Website mit ihrer Orientierung am Corporate Design der HU eine erhebliche Verbesserung gegenüber der alten Website dar.

Quelle: Zohlen, Gerwin: Bibliothek der Superlative, erschienen on der WeltOnline

Ideen für die neue Zentralbibliothek im Wedding

Architekturstudenten der Beuth Hochschule für Technik Berlin präsentieren ihre ersten Entwurfsideen für die neue Zentralbibliothek,die laut des bezirklichen Bibliotheksentwicklungsplans im Zentrum des Bezirks Mitte auf dem Weddinger Rathausplatz errichtet werden soll.

Die Studierenden stellen ihre Visionen im Rahmen einer Ausstellung vor. Das Gebäude soll bürgernah sein, Jung und Alt zum Lesen oder wissenschaftlichen Arbeiten einladen und den Rathausplatz beleben.
Um den notwendigen Platz zu schaffen, muss das Hochhaus einem wirtschaftlicheren Neubau weichen und die Parkplätze der Genter Straße unter die Erde verschwinden.

Der unter Denkmalschutz stehende ehemalige BVV-Saal, gebaut um die “gläserne Demokratie” zu dokumentieren, soll in die Bibliothek integriert werden.

Die Entwürfe zeigen Plätze, auf denen sich Menschen gerne aufhalten und “durchlässigen Verbindungen zwischen Leopoldplatz und Beuth Hochschule”. Mit der Ausstellung sollen die Bürger als zukünftige Nutzer neugierig gemacht und auch die Politiker gewonnen werden, den Neubau und die Veränderungen auch umzusetzen.

Die Ausstellung ist vom 4. September bis zum 1. Oktober 2009 in der Galerie im Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstraße 163, in 13353 Berlin zu sehen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 11:00 bis 13:00 und 14:00 bis 19:00 Uhr. Informationen unter: Tel. (030) 4692-119.

Für eine Diskussion der Ausstellung hat man die Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur, Dagmar Hänisch, den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Ephraim Gothe, die Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Görlitz der Beuth Hochschule und Vertreter des Fachbereichs Architektur gewonnen. Die Bürger sind dazu gerne in die Galerie am Freitag, 18. September 2009, um 18.00 Uhr, eingeladen.

Quelle
Jansen, Monika: Neue Bibliothek im Herzen des Wedding idw

Richtfest für die Deutsche Nationalbibliothek

Heute wird das Richtfest für den Bibliotheksneubau des Erweiterungsgebäudes der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig gefeiert. Der Bau wurde nötig, da das historische Bibliotheksgebäude platztechnisch aus allen Nähten zu platzen drohte. Das neue Haus schafft hier Abhilfe mit 14.000 Quadratmetern. Es handelt sich um einen neustöckigen Bau mit drei unterirdischen Magazinen.

In diesem Neubau sollen unter anderem das Deutsch Buch- und Schriftmuseum sowie das Deutsche Musikarchiv Berlin untergebracht werden. Der 50 Millionen Euro teure Bau soll im Herbst kommenden Jahres fertiggestellt sein.

Quelle:
Richtfest für Bibliotheksneubau bei mephisto 97.6 (Uni Leipzig)

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