Bibliotheken gegen Rassismus (Teil 3)

Wie antirassistisch sind eigentlich (öffentliche) Bibliotheken im deutschsprachigen Raum? Deniz Utlu fragte bereits 2013 in Bezug auf Sprache in Medien und Literatur: “Wo beginnt Rassismus?” Hermann Rösch war auf dem virtuellen diesjährigen Bibliothekartag  #vBIB20 der Meinung, dass “Bestände möglichst neutral und ausbalanciert sein sollen, so dass sich mündige Bürger in der Bibliothek selbst gut und ausreichend informieren können. Die Menschen brauchen hier kein Wahrheitsministerium, das ihnen eine Auswahl vorgibt.” Doch ist die Übernahme rassistische Literatur in den Bestand einer Bibliothek dann tatsächlich noch neutral oder ausbalanciert? Natürlich spricht nichts gegen eine Besprechung eines rassistischen Buches durch ein Lektorat, doch weshalb müssen rechte Verlage & Autor*innen diesbezüglich noch unterstützt werden? Mündige Bürger können doch aber genauso gut rassistische Bücher gut finden und daher klingt mir das alles zu floskelhaft. Ist denn jeder mündige Bürger in der Lage rassistische Konnotationen und Inhalte auseinander zu halten? Was sind denn eigentlich linke Verlage? Sind das Verlage, die ein kritisches Verhältnis zum Rassismus haben? Da bin ich aber anderer Meinung, wenn das unter einem linken Verlag zu verstehen ist. Diese Rechts-Links-Schemata erscheinen mir etwas zu kurz gegriffen. Rechte Verlage sind nicht einfach rechte Verlage, denn am Beispiel des Antaios Verlags, der von Götz Kubitschek betrieben wird, muss doch klar werden, dass es sich nicht einfach um einen rechten Verlag handelt. Wenn das Institut für Staatspolitik nun vom Verfassungsschutz zurecht als rechtsextremistisch eingestuft wird, dann ist es mit Sicherheit so, dass ein Großteil des Verlags, der in denselben Händen des Herrn K. liegt, auch rechtsextremistische Literatur vertreibt. Muss eine Bibliothek diese dann anschaffen, wenn sie “ausbalanciert” sein will? Man nehme nur eines der von Akif Pirinçci in den letzten Jahren veröffentlichten Bücher als Beispiel, ist dieser unbestrittene rassistische Müll tatsächlich eine Anschaffung wert? Bereitet man solchen Autoren nicht noch eine zusätzliche Plattform/Einkommensquelle? Sind Hate-Speech/Haßrede nicht etwas, wogegen auch Bibliotheken vorgehen sollten? Es leuchtet mir einfach nicht ein. Diese Fragen hätte ich gerne Herrn Rösch selbst gestellt. Ähnlich lauteten die Argumentationen französischer Bibliothekarinnen, mit den ich mich vor einigen Jahren darüber unterhielt und mir erklären ließ, warum “Mein Kampf” dort ganz normal im Bücherregal zu finden ist und es für Deutsche nur schwer nachvollziehbar ist. Es wäre durchaus wünschenswert gewesen, wenn bei dieser virtuellen Diskussion auch Rassismusexperten zu Wort gekommen wären, die sich außerhalb des bibliothekarischen Spektrums bewegen und eine noch kritischere Perspektive eingenommen hätten.

Gibt und gab es einen Anlass auf aktuelle Ereignisse zum Thema Rassismus auch hierzulande zu reagieren? 2011 berichtete ich im Blog über einen rassistischen Vorfall in einer Bibliothek in Deutschland und verwies auf das Beispiel Großbritannien, in denen Mystery-Shopping-Analysen von Schwarzen (Angehörigen der BAME-Minderheiten) Testpersonen/Besucher*innen durchgeführt wurden. Das wäre mit Sicherheit noch ein zu bearbeitendes Thema für eine Abschlussarbeit, ob durch Studierende des Bibliothekswesens, der Soziologie oder aus anderen Fächern.

Wie wurden eigentlich die jüngsten Ereignisse in den USA, die mit zahlreichen Demonstrationen auch in Deutschland einhergingen in deutschsprachigen Bibliotheken rezipiert? Die Stadtbibliothek Reutlingen gibt auf ihrer Homepage aktuelle antirassistische Medientipps und macht dabei deutlich, dass sie zu diesem Thema für eine “kleine” Großstadtbibliothek recht gut aufgestellt ist.

Wie sieht es dahingehend mit anderen Bibliotheken im deutschsprachigen Raum aus? Natürlich gibt es jährlich, die Wochen gegen Rassismus, bei denen Bibliotheken hierzulande mitmachen, ich will das Engagement nicht kleinreden, aber gerade aktuellen Ereignisse könnten Anlass sein, selbst über die eigene Rolle als Einrichtung neu nachzudenken Gewissheiten und Althergebrachtes infrage zu stellen.

Die British Library hat auf ihrer Homepage zwei Schwarze Schüler*innen in Schuluniform abgebildet (eindeutig zu wenig), auf der anderen Seite des Eurotunnels setzt sich die französische Nationalbibliothek auf ihrer Homepage aktiv mit dem Thema Rassismus auseinander, stellt Quellen auf Gallica und auf RetroNews (Pressedossiers der Geschichte) zur Verfügung. Dabei wird die Kolonialgeschichte des Landes sehr gut deutlich und die Entwicklung bis zum heutigen Tage. Der deutsche Kolonialismus sollte auch hierzulande ein größeres Thema als bisher sein, denn welches Land ist denn für den ersten Genozid im 20. Jahrhundert verantwortlich? Das ist natürlich eine rhetorische Frage.

Die Nationalbibliothek und die Landesbibliotheken könnten Quellen zur Verfügung stellen und dieses Thema transparenter machen als bisher.  Das Thema Kolonialismus ohne den vorhandenen und noch existierenden Rassismus abzuhandeln wird dem ja überhaupt nicht gerecht.

Das Chartered Institute of Library and Information Professionals in Schottland stellt auf seiner Homepage Ressourcen zum Thema Rassismus zur Verfügung und im Gegensatz zum britischen Bibliotheksverband ist das mehr als ich erwartet hätte. Zudem gibt es einen Newsletter, der sich mit dem Thema der Dekolonisierung und Befreiung von Bibliotheksbeständen befasst. Diese Mailingliste bietet eine gute Archivierungsfunktion, um sich beispielsweise die aktuellen Debatten um die Diversität von Bibliotheksbeständen zu verfolgen. Ferner gibt es ein sogenanntes BAME (Black, Asian, and minority ethnic) Network, das sich aus Angehörigen von Minderheiten des Berufsstandes zusammensetzt. Es bietet diesen Information Professionals die Möglichkeit des Austauschs und der Vernetzung untereinander, um sich gegenseitig zu unterstützen. Ziel ist es eine größere Vielfalt  innerhalb der Profession, der Bibliotheksbestände des Wissens und der Informationen zu erreichen. Diese Gruppe von Bibliothekar*innen und Information Professionals veröffentlichte kürzlich auch eine Stellungnahme zum Thema Rassismus, deren wichtigste Aussagen an dieser Stelle veröffentlicht werden:

“This requires that we understand what is racism, acknowledge it, that we reflect on our behaviours and change where necessary, that we are pro-active in lending our voice and our privilege to confront racism in all environments, that we actively support anti-racist policies and services within our organisations and wider society and that we create an environment where we positively and publicly support anti-racism. Library, information and knowledge professionals have a key role to play in dismantling racism. The CILIP BAME Network calls on professionals to pro-actively deliver collections, services, space and teaching with the objective of creating an anti-racist society. We ask everyone to personally reflect and take action.”

Die Diskussionen zum Thema Rassismus, Diversität und Dekolonialisierung scheinen im schottischen Bibliothekswesen weitaus fortgeschrittener zu sein als beispielsweise hierzulande.

Wie lässt sich nachweislich überprüfen, ob Bibliotheken dazu beitragen Rassismus abbauen? Die Angehörigen unseres Berufsstandes sollten ihre (politische) Rolle stärker betonen und aktiv ausüben. Hierzu bedarf es nicht nur Empfehlungen, Trainings, sondern auch einer Haltung und einem gewissen Commitment. Es bleibt eine ständige Aufgabe, denn, wie auch der Bundespräsident Steinmeier diese Woche sagte, “es reiche nicht aus kein Rassist zu sein, sondern wir müssen Antirassisten sein.”

 

[Videozitate] Kommentiert – 2014

Vor kurzem fand die jährliche Konferenz des US-amerikanischen Bibliotheksverbandes unter dem Motto “Transforming Our Libraries, Ourselves” in Las Vegas statt. Jennifer Kahnweiler, die Autorin, Coach und gefragte Rednerin äußert sich folgenden Video zu Bibliotheken als besondere Orte:

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Bibliothekstourismus zum Mitmachen

Nachdem Studenten der Fachhochschule Potsdam im Rahmen eines von Frau Jank betreuten Seminars dieses Thema im vergangenen Jahr auf einer Tagung aufgriffen und hierzu sehenswerte Bibliotheken in Berlin und Brandenburg vorstellten, hat dies nun der französische Bibliotheksverband (Association des Bibliothécaires de France = ABF) für das Jahr 2014 auf die Agenda gesetzt, wobei die Internationalität im Fokus steht.

Seit Ende Februar stellt die Association des Bibliothécaires de France auf ihrer Webseite eine interaktive Weltkarte zum Mitmachen zur Verfügung. Derzeit sind es etwas 47 Bibliotheken, die bisher eingepflegt wurden. Die Internutzer und Surfer aller Länder sind eingeladen zum Mitmachen und mit Hilfe des Geo-Tagging diese Weltkarte mit mehr Inhalt zu füllen. Aus Deutschland ist bislang nur die Stadtbibliothek Stuttgart verzeichnet. Alle Bibliothekare und Bibliothekarinnen auch hierzulande sind eingeladen ihre Einrichtungen bzw. sehenswerte ihnen bekannte Bibliotheken unter dem folgenden Formular mitaufzunehmen: http://www.abf.asso.fr/pages/carte_formulaire.php

Das Projekt wird auf der diesjährigen der IFLA– und ABF-Konferenz vorgestellt. Ziel ist es die Bibliothekare und Bibliothekarinnen aus der französischsprachigen Welt für die Internationalität zu sensibilisieren/zu öffnen und ihnen zu ermöglichen Bibliotheken mit ähnlichen Schwerpunkten und Dienstleistungen zu finden, um einen Fachaustausch zu erleichtern bzw. den Bibliothekstourismus zu fördern.

Die Internationale Kommission des französischen Bibliotheksverbands (ABF) bedankt sich bei allen, die bei diesem interaktiven Projekt mitmachen!

 

Ein Nachtrag: BRain 12 ist online

Auch diesmal ist uns leider entgangen, dass seit dem 11. Februar die aktuelle Ausgabe von BRaIn erschienen ist. Liebes BRain-Team, Ihr könnt uns, dem Bibliothekarisch-Team gerne nächstes Mal rechtzeitig Bescheid geben, damit uns das nicht wieder entgeht. In diesem Jahr war die Truppe um Prof. Stephan Büttner in Spanien. “BRain was in Spain”. In der Einleitung macht Prof. Stephan Büttner, dass es bis dato immer noch keine vergleichbaren Projekte auf internationaler/europäischer Ebene gibt und die Bobcatsss-Tagung deshalb eine Zukunft hat.

Eva May stellte in einem weiteren Artikel die Thematik Library (R)evolution: Promoting sustainable information practices. der diesjährigen Konferenz vor. Sie ging auf das Besondere an der ”Studierendenkonferenz” ein und die zahlreichen Herkunftsländer der TeilnehmerInnnen. Dabei hob sie folgende Fragen hervor: “Sind e-books wirklich weniger umweltbelastend als gedruckte Bücher? Wie können Bibliotheken sich nachhaltiger einrichten, als Gebäude, als Dienstleister? Und was ist die Rolle der Bibliothekare bei der Aufklärung von Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit?”

Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten in und rund um Barcelona, beschrieb der folgende Artikel die Besuche der katalanischen Nationalbibliothek, der katalanischen Filmothek oder auch der Bücherei und des Archivs des zeitgenössischen Kunstmuseums Barcelonas, dem Dokumentationszentrum des FC Barcelonas und der Bücherei des katalanischen Kunstmuseums oder der Bücherei der Sagrada Familia.. Melanie Klotz ging auf die Social Events ein, unter anderem dem Gala-Dinner im Restaurant „1881“.

Anna  Palme schrieb in “Barcelona: Von Zafón und den Bibliotheken der Stadt” über die Spezialbibliotheken, welche den autonomen Charakter Katalaniens deutlich werden ließen.

In einem letzten Artikel befasste sich Anna Smuda ausführlich mit dem Bibliothekswesen in Spanien. Zu diesem Thema interessiert mich vor allem noch die Schwierigkeiten und Widrigkeiten für eine Neuorientierung des Bibliothekswesens durch den bis 1975 andauernden Franco-Faschismus bis heute ergeben. Gab es hierzu Vorträge? Welche Nachwirkungen sind durch diese lange Zeit bis heute spürbar? Habt Ihr hierzu etwas bemerkt? Ein weiterer Aspekt: Welche Folgen hat(te) die Wirtschaftskrise in Spanien auf das dortige Bibliothekswesen und die Studienwahlentscheidung/Berufsaussichten bei Schülern für den Beruf des Bibliothekars/der Bibliothekarin? Leider war ich nicht vor Ort.

Ein winziges Detail wäre in dieser Zeitschriftenausgabe noch anzufügen: In diesem Jahr, am 9. November 2014 stimmen 7,5 Millionen Katalanen über die Unabhängigkeit und ihre Selbstständig von Spanien ab. Ähnlich wie in Bayern werden auch dort Zahlungen an wirtschaftlich weniger starke Provinzen beklagt.Gab es auf der Bobcatsss-Tagung hierzu schon Vorträge über Szenarios, welche sich auf mögliche Veränderungen des Bibliothekswesens dort bezogen? Das hätte mich im Speziellen noch interessiert. Es sei noch auf den YOU-TUBE-Kanal verwiesen, in dem einige Vorträge der Tagung zu sehen sind.


Ähnliche Beiträge

Der 80. IFLA World Library and Information Congress 2014 in Lyon

Vom 16. bis zum 22. August findet der Weltkongreß Information und Bibliothek 2014 in Lyon (Frankreich) statt. Zur gleichen Zeit gibt es auch die 80. IFLA Generalkonferenz und Ratsversammlung, Die Anmeldung ist seit kurzem online möglich. Für Buchungen, die bis zum 15. Mai 2014 erfolgen, gibt es einen Rabatt auf die Teilnahmegebühr. Informationen hierzu sowie zu den Fristen und Modalitäten für die Plazierung von Programmbeiträgen befinden sich auf den Internetseiten des IFLA-Nationalkomitees in Deutschland (IFLA-NK). Wie auch in den Vorjahren können für die aktive Teilnahme an der Veranstaltung (z.B. durch Vortrag, Posterpräsentation oder Gremienmitarbeit) beim IFLA-NK wieder Reisekostenzuschüsse beantragt werden. Informationen über dieses Stipendienprogramm und das entsprechende Procedere bietet. Um den Interessierten zuvor die Einreichung von Postervorschlägen usw. zu ermöglichen, wurde die Frist für Antragstellungen auf den 15. Februar 2014 verlegt.

Bobcatsss 2014 in Barcelona

Der 22. BOBCATSSS-Kongress wird in der Zeit vom 29.01. – 31.01. 2014 in Barcelona stattfinden. Das BOBCATSSS-Team setzt sich aus Studenten und Dozenten der Universitäten von Barcelona und Borås (Schweden) zusammen. Die Webseite für BOBCATSSS 2014 ist: http://bobcatsss2014.hb.se

via: Bibliotheksvideos = Library Videos und d-lib magazine

Ein Musikvideo zum World Library and Information Congress 2013 in Singapur

Das “National Library Board of Singapore” (NLB) und der Bibliotheksverband Singapurs (LAS) haben dieses Video für die diesjährige IFLA-Konferenz produziert. Die Musik wurde sogar von einem Bibliothekar der Nationalbibliothek von Singapur komponiert (siehe unten), dessen Blog Rambling Librarian :: Incidental Thoughts of a Singapore Liblogarian sehr empfehlenswert ist.

Bibliothekare und Bibliothekarinnen aller Länder vereinigt euch!

Unter dem folgenden Link können sich Nachzügler und interessierte BibliothekarInnen noch für die Weltkonferenz der IFLA anmelden:

http://conference.ifla.org/ifla79/registration

Komponist: Ivan Chew
Sängerin: Tay Kewei
Projektkoordinator: Hazman Aziz
Videoproduzenten: Lucas Chiam, Paul & Eysham Ali

Ein Bibliothekskonferenzen-Überlebens-Guide

Für sehr engagierte BibliothekarInnen droht der Bibliothekskongress in Leipzig, nachdem man die Inetbib-Tagung in Berlin überstanden hat, und der vom International Symposium of Information Science (ISI2013) in Potsdam gefolgt wird. Das Ganze findet dann auch noch direkt vor dem Frei2013 in Potsdam und dem 6. Bibcamp in Nürnberg statt. So mancher Terminkalender füllt sich derzeit mit entsprechenden Terminen.

Da gibt es eine Menge zu tun – vor, während und nach den Veranstaltungen. Elyssa Kroski hat dazu eine ganze Reihe Tipps zusammengestellt. Die habe ich mal aufgegriffen und mit eigenen Gedanken zu dem Thema verhackstückt 😎

Vor der Konferenz – da gibt es besonders viel zu bedenken:

  1. Packliste erstellen: Was sind die wirklich wichtigen Sachen, die ich nicht vergessen darf? Einmal vorbereitet, muss man sie nur wieder ausdrucken und kann dann einfach abhaken, was im Koffer gelandet ist.
  2. Visitenkarten: Die sollte man als erstes mit auf der Packliste stehen haben und sie auch möglichst immer auf den Veranstaltungen parat haben. Diese sind beste Erinnerungsmöglichkeiten, weil man auf solchen Veranstaltungen immer viele Leute trift mit tausend unterschiedlichen Wünschen. Ein Kuli hilft, diese auf der Rückseite zu notieren Visitenkarten sind beste Erinenrungshelfer nach einer Konferenz.
  3. Laufschuhe: Je größer die Konferenz, desto eher muss man Kilometer zurückbringen und nicht immer gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten. Daher sind bequeme Schuhe sehr hilfreich.
  4. Fotokamera: Beliebt ist es, Fotos zu machen, für Berichte, als Erinnerung, für das eigene Blog etc. Die Fotokamera sollte daher voll aufgeladen sein und es sollte genug Platz auf der Speicherkarte sein. Alternativ sollte man genug Filme dabei haben, wenn man noch konventionell fotografiert.
  5. Vorplanung: Viele Konferenzen bieten bereits recht früh ein Tagungs- oder Konferenzprogramm an. Hier kann bereits viel Zeit sparen und man verpasst nichts aufregendes, wenn man sich das Programm ansieht und die wichtigsten Veranstaltungen vormerkt. Dafür gibt es häufig Tagungsplaner, aber auch das eigene E-Mail-Programm oder der Google-Kalender kann einem helfen, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren. Man muss nicht alles besuchen und jeden Session-Slot voll belegen. Viel erfährt und lernt man auch in den informellen Gesprächen mit KollegInnen und Ausstellern. Auch angebotene Exkursionen können sehr interessant und weiterbringend sein. Notieren Sie sich auch die Aussteller, mit denen Sie sprechen wollen.
    Unkonferenzen, an denen man aktiv teilnehmen möchte, fragen häufig im Vorfeld nach, worüber man sprechen möchte. Hier sollte man sich im Vorfeld schon mal Gedanken machen.
  6. Anwesenheit bekannt machen: Wenn Sie anderen mitteilen, dass Sie eine Konferenz besuchen, können Sie sich verabreden, gemeinsame Mittags- und Abendprogramme planen oder auch gemeinsam gleiche Veranstaltungen besuchen. Daher schreiben Sie ruhig über das, was sie planen und wo sie ggf. zu finden sind.
  7. “Pre-conference Networking”: Die Social-Media-Kanäle helfen sehr gut, sich im Vorfeld schon zu verabreden oder sich über bestimmte Dinge zu verständigen. Siehe dazu nochmal: 6. Anwesenheit bekannt machen
  8. Vorstellung planen: Manchmal muss man sich auf Konferenzen vorstellen. Wer ist man? Was bewegt einen? Wieso ist man hier? Was ist das eigene Ziel? Und manchmal muss man das dann vielleicht auch auf Englisch machen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, sich im Vorfeld ein paar Sätze/Stichpunkte überlegt zu haben. Gerade auf Unkonferenzen ist eine kurze Vorstellung sehr typisch.
  9. WLAN: Nicht immer ist das WLAN gut und man kann recht schnell “ausgeschlossen” sein. Reicht einem das Smartphone? Sollte man ggf. vielleicht einen aufgeladenen WLAN-Stick in der Tasche haben? Wo gibt es in der Umgebung des Konferenzzentrums vielleicht doch noch kostenloses WLAN. Genauso sollte man über die Stromversorgung nachdenken? Wie lange reicht der Akku? Welche Möglichkeiten habe ich, ihn aufzuladen, wenn die Stromversorgung schlecht ist?
  10. Engagement: Freiwilliges Engagement hilft, Kontakt mit anderen Kongressteilnehmern zu erhalten. Kann ich einen Verband unterstützen? Die sind häufig dankbar für freiwillige Unterstützer, denn so einen Kongress zu planen und auch aktiv daran teilzunehmen, ist ein großer Aufwand. Für den Helfer springen hingegen tolle Kontakte heraus. Also, einfach mal eine E-Mail schreiben mit der Frage, ob man helfen kann.
  11. Apps: Gibt es eine App für die Veranstaltung? Apps helfen einem, sich schnell zu orientieren. Gut ist, wenn man die dann schon installiert hat. 🙂

Auf der Konferenz – das ist der anstrengendste Teil:

  1. Twitter, Blog, Facebook: Es kommt gut an, wenn Sie über die Veranstaltung twittern, bloggen und/oder facebooken, damit Zuhausgebliebene auch von Ihren Erlebnissen profitieren können. 🙂 Twitter und Facebook lassen Ihre lese das Momentane sehr gut miterleben, während die reflektierenden Beiträge in Blogs helfen, das Gelernte nicht nur zu festigen, sondern auch an andere weiterzugeben. Also, wenn Sie dort schon aktiv sind, dann vergessen Sie das auch nicht während der Konferenzzeit.
    Tipp: Wir auf Bibliothekarisch.de freuen uns auch über Beiträge von Gastautoren. Melden Sie sich einfach! :cheesy:
  2. Ausstellungen besuchen: Auf den Fachausstellungen lässt sich viel Neues entdecken, was dann für Ihre Bibliothek wieder von Interesse sein könnte. Entdecken Sie Trends, treffen Sie Anbieter und kommen Sie recht informell in Kontakt. So können Sie auch ähnliche Angebote häufig gleich unverbindlich testen und vergleichen.
  3. Verlassen von Sessions: Wo man nix Neues hinzulernt, sollte man seine Zeit nicht verschwenden. Gehen Sie einfach. Das hat im Grunde nichts mit dem Sprecher zu tun, sondern Sie sind schon fortgeschrittener in dieser Materie. Ob Neues lernen lässt oder nicht, lässt sich häufig schon nach 5 bis 10 Minuten abschätzen. Gehen Sie lieber in einen Vortrag, wo Sie etwas Neues lernen können oder nutzen Sie die Zeit für andere Punkte auf Ihrer Liste, z.B. (Online-)Networking.
  4. Leute kennenlernen: Fordern Sie sich heraus, neue Leute zu treffen. BibliothekarInnen sind nicht die extrovertiersten Leute. Daher ist das “Socializing” nicht unbedingt ihre einfachste Disziplin, dennoch ist es ein sehr wichtiger Teil so einer Konferenz. Neue Leute kennenlernen, das Netzwerk erweitern ist gut fürs Seblstbewusstsein und halb so schwer, wenn man erstmal über den eigenen Schatten gesprungen ist. Sie müssen ja nicht gleich zehn neue Leute ansprechen, aber so zwei als Ziel ist doch sichelrich erreichbar 😉
  5. Gehen Sie auf eine Spaß-Exkursion: Konferenzen sind Arbeit, aber Arbeit ist nicht alles. Nutzen Sie daher auch die Möglichkeiten, etwas Spaß zu haben und vielleicht irgendwas verrücktes zu machen. Damit werden Sie für neue Dinge auf der Konferenz aufnahmefähiger, haben mehr Spaß an der Konferenz und sind auch zukünftig gerne bereit, Konferenzen zu besuchen. So können es irgendwelche lustigen Dinge sein, aber auch ein paar gemütliche oder seltsame Restaurant lassen Konferenz und Stadt in guter Erinnerung bleiben.
  6. Karaoke: Nun ja, meine Empfehlung ist das nicht, aber Elyssa Kroski meint, das wäre eine super Idee.

    Believe me, you don’t want to miss librarian karaoke!! Librarians really know how to let loose and have a good time at conferences and one way that I’ve had the pleasure of experiencing is the librarian karaoke outing. You get to see a whole other side to people when they are belting out ’80′s rock ballads! This type of informal event is the first thing I look for when attending a library conference and I would recommend that you keep your eyes open for such an outing or instigate one yourself!

Nach der Konferenz – das ist der ergiebigste Part für die weitere Arbeit:

  1. Social-Media-Kontakte knüpfen: Nach der Konferen, wenn noch alles frisch in Erinnerung ist, sollte man mal nach den Leuten, die man interessant fand in den üblichen Social-Media-Kanälen suchen (Blog, Facebook, LinkedIn, Twitter, Xing etc.) und “Freundschaftsanfragen” senden. So kann man lose in Kontakt bleiben und noch mehr über die Person, ihre Arbeit und ihr Wissen lernen.
  2. E-Mails senden: Das ist die etwas formellere Form, Kontakt zu wahren. Schicken Sie Leuten, mit denen Sie in Kontakt bleiben möchten E-Mails. So kann man sich dort in Erinnerung bringen und sein Netzwerk ausbauen und festigen.
  3. Zusammenfassung schreiben: Nach jeder Konferenz ist es hilfreich, sich nochmal klar zu machen, was man gelernt bzw. herausgefunden hat. Manchmal lassen sich so Erkenntnisse aus verschiedenen Sitzungen miteinander verknüpfen. Manchmal werden von den Veranstaltern für diese Berichte/Zusammenfassungen  auch Preise ausgelobt, aber in erster Linie schreibt man dies ja für sich. 🙂

So, das war es mit der mehr oder minder ernst gemeinten Checkliste. Kurz zusammengefasst, heißt es vorbereitet sein, Ziele setzen, Netzwerken, Dazulernen, Spaß haben 🙂

“Reinvention and regeneration: the message for me at the Bibliothekartag 2011 Berlin June 2011”

Von John Dolan

I was first struck by the number of delegates – over 4,700 – and the scale and complexity of the event. Now here I was in Europe, at and event that would reflect the universal presence of libraries in our lives – in school, college and university, in business, health and government, in kindergarten and across the communities of cities, towns and villages. However, what really mattered was quality. I was not disappointed.

The most important feature – rather like CILIP’s Umbrella conference http://bit.ly/hZFDLy in the UK – was that the event embraced all library sectors and covered all aspects of library and information policy and provision; from technical to technology, from publishing to reading, from conservation to communications, from the physical to the virtual.

In Berlin. Being in Berlin for the first time was a phenomenal experience and I was helped hugely by Wolfgang Kaiser, my conference “mentor” both during the conference and on my weekend stay. We saw many sights – as librarian and tourist.

I went on the evening cycle ride for the Long Night of the Libraries. In contrast to the disturbing memorial to the Nazi book burning by Humboldt University (the guide said they only burnt books from public, not academic, libraries, which I found interesting) was the inspiring terraced interior of the 1995 university library.

From there we visited the Bibliothek am Luisenbad http://bit.ly/qyEwEk, a modernised and extended (1995) historic spa house. Children and families in this predominantly Turkish area are the priority. Staff tell of crowded days, not enough seats, staff and volunteer-supported learning and cultural programmes, partnerships with adult education, health and community workers. It is similar to my experience of UK inner-city library services and with 29 staff and 40 volunteers helping with programmes, though pressured, it is flourishing.

International colleagues reinventing libraries. I was amazed by the Cycling for Libraries group http://bit.ly/aCGSTb – their marathon journey from Copenhagen and their relaxed but persuasive presentation. Above all they – notably, organiser Mace Ojala – exuded a tremendous passion for libraries and the freedoms, learning and cultural experiences that people get from libraries.

Meeting colleagues from other countries is always rewarding; colleagues from developing countries struggle with hardly any resources to bring reading and learning to poor communities; in big western economies supporters advocate for libraries as democratic spaces; libraries are places to learn, community centres, information resources.

I was there because in 2010 I organised a visit to the UK of the DBV Commission for Intercultural Library Services. They came to look at library services for new communities and at the Bibliothekartag published a statement on the library’s role in this area of access and social justice. We hope it will soon be re-launched as a joint statement with CILIP in the UK.

It was a pleasure for me to meet friends and colleagues from the Goethe Institute in New Delhi. I had worked with them on Indian library development. It is typical of the Goethe that they carry the message of the value of libraries across the world (Goethe is supporting a conference in Athens in October Redefining Library Services: Responding to the Economic Downturn http://bit.ly/pQ2yWT ). The joy of the Goethe is that while they promote German language and culture they also invest imaginatively in the quality of life of their host countries.

Regenerating libraries. The power of the Bibliothekartag reminded me of such conferences in the UK about 20 years ago. The LIS community was strong, new communications technologies were emerging, new public and university libraries were opening. The UK has always been active in library innovation. At the moment UK public libraries, in particular, are suffering badly from cuts to public spending with reduced service budgets and threats of library. There are challenges too in other areas such as library services in schools. CILIP our national professional body is working hard advocating for library provision which we all know is fundamental to a free and prosperous society.

I am concerned that in twenty years time libraries in Germany are not suffering like their UK partners. How to avoid this? Libraries are often a resource that underpins other endeavour. Consequently they may be seen as peripheral to the main agenda. Instead our society cannot function without access to credible information and cultural resources that libraries mediate. Ensure that libraries develop a central role in education, lifelong learning, citizen and community information, literature and culture. Libraries are part of national life. Above all do the research to prove it and then promote that message loud and clear to advocates and power-brokers.

To maintain such a critical role librarians must constantly reinvent the library service responding to changing needs with new ideas, exploiting new learning and communications technologies, refreshing resources and renewing the unique and essential skills base of the library professional. What I saw at the Bibliothekartag 2011 was the regeneration of a united industry. I hope it can be shared as a model for other countries.

John Dolan OBE

Birmingham, England

Zum Autor

John Dolan was Head of Library Policy for England and, previously, Head of Birmingham Libraries. He has had an extensive career in UK public libraries and has spoken at many conferences in the UK and elsewhere. John led the early development for the Library of Birmingham http://bit.ly/gg12X9  which opens in 2013. He is now a Trustee of the Chartered Institute of Library and Information Professionals (CILIP). The views expressed here are his own.

Zwischen Informationskompetenz und Informationsleichtigkeit

Man konnte heute BuzzWord-Bingo sicherlich sehr effektiv spielen. Auch die Sprachkrankheit Dinglisch war gut verbreitet. Beispiele: Informationskompetenz, quantitative Zahlen, Standard, bibliothekarische Services, kooperatives Arbeiten, Kapazität, Benutzersicht, Benutzungszahlen, Speed, Convinience, Usability, Katalog 2.0?

Jetzt aber zum Vortrag und seinen Inhalten. Ich habe ihn jetzt live mitgeblockt und hoffe, dass nicht all zu viele Rechtschreibfehler enthalten sind.

Kohl-Frey, Oliver: Zwischen Informationskompetenz und Informationsleichtigkeit: Die Einführung eines Discovery-Systems am Beispiel der Universitätsbibliothek München

Informationskompetenz heißt, arbeiten mit Standard 2 der Richtlinien. Trotz viel Engagement erreicht man die Nutzer nicht. Sie sind bei Google und es ist eine Tendenz zu sehen, dass Nutzer weg von der Bibliothek gehen. Sie denken unbibliothekarisch und sind damit nicht für uns erreichbar.

Discovery Services, als ein “informationskompetenter Suchraum” bieten die eine Lösung? Es gibt ein Index für alles (Metadaten, Volltexte) mit möglichst allen (un-)selbständigen Inhalten. Dabei versuchen sie die verschiedenen Möglichkeiten zu erfüllen, die der Nutzer haben möchte: Usability, Geschwindigkeit, Ranking, Facettierung, Elektronik, Qualität und vor allem eine effiziente Suche über einen einzigen Sucheinstieg.

Der Markt wird derzeit von drei Marktriesen beherrscht.

In Konstanz nutzt man KonSearch als “one stop shop” mit Aufsätzen, Papers, gedruckten Medien etc. Ziel war es mit einer Literatursuchmaschine die Recherchequalität zu verbessern und somit auch eine Informationsleichtigkeit zu schaffen.

Bei der Abwägung Selbstentwicklung gegen Kauflösung hat die letztere Lösung gewonnen. Man hat sich in Konstanz für Serial Solutions Summon entschlossen. Seit Januar am Start und in der Beta-Version seit Mai online.

Suchleichtigkeit wird durch Einschränkungsmöglichkeiten erhöht. Hinzu kommen Empfehlungen für Datenbanken. Außerdem werden alle Medien in einer Oberfläche angezeigt. Bei WebofScience Verlinkung auf Zitierungen.

Es ist ein Einstieg für Einsteiger. Aber es sind nicht alle Inhalte enthalten, was dann wiederum vermittelt werden muss. Man weiß nicht genau, was drin ist und die Erschließung (formal und inhaltlich) ist nicht aus einem Guß. Letzendlich entscheidet aber, was der Nutzer will. Trotz weniger Rückmeldungen zeigen die hohen Nutzungszahlen, dass das Ziel bei den Nutzern erreicht worden ist.

Vorteil ist, dass das Suchinstrument es für viele Nutzer (Bachelorstudenten am Anfang des Studiums) mit der Recherche einfacher und vollständiger macht. Die Bibliothek kann in gewissen Punkten mit Google konkurrieren. Dadurch wird es eventuell für die Bibliothek möglich, personelle Ressourcen zu finden und Schulungen in den späteren Semestern anbieten zu können, die über den Standard 2 hinausgehen.