Ein interaktives Crowfunding-Projekt zu Videobüchern

Vidya Books ist eine interaktive Bucherfahrung, welche über ein iPad/iPhone app läuft.Es handelt sich um einen Roman. Das besondere ist, dass es sich gleichzeitig um ein Buch und ein Spiel handelt. Bei Vidya Books kann es sich um Abenteuerromane handeln, traditionellen Romanen oder modernen Action-Games, die etwas Neues und Magisches schaffen. Mit diesen userorientierten und interaktiven Bücher bestimmt der Nutzer den Fortgang der Story. Bei einer klassischen Geschichte hat die Geschichte eine Richtung und ist von Anfang an festgelegt. Hier kommt es auf die Aufmerksamkeit an und die eigene Wahl an, wie sich eine Geschichte weiterentwickelt. Die erste Geschichte von Vidya Book ist ein episches Abenteur im Stil von Indiana Jones, Uncharted und Tomb Raider. Unser Held/Unsere Heldin reist quer über den Globus, um ein Mysterium aufzudecken, das mehrere Jahrhunderte umfasst. Die Geschichte spricht gleichermaßen Junge und Alte an. Der Titel kann frei durch jeden User gewählt werden.

Ein Imagevideo der Bibliothek der University Park Grundschule

UPK’s library is a welcoming environment which invites students, staff and families to enter and use its resources frequently. Our library promotes literature, encourages the use of technology and supports reading and research. UPK’s library is the heart of our school.” K. Aizstrauts

Das Handbuch “bischu” zur Zusammenarbeit von Bibliotheken und Schulen ist online

Das Handbuch “bischu” zur Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek steht seit dem 6. Dezember 2012 online zur Verfügung. Auch wenn es dabei um ein Online-Handbuch geht, das in der Schweiz entwickelt wurde und von der Bildungsdirektion des Kantons Zürich herausgegeben wurde, halte ich es durchaus für eine wertvolle Anregung und Ideenbörse, wie Schulen und Bibliotheken gemeinsam Lese-, Medien- und Informationskompetenz fördern können. Es enthält wertvolle Materialien

Das Handbuchprojekt geht auf eine 2010 lancierte Initiative der Bildungsdirektion des Kantons Zürichzurück, um vorhandenes Wissen zu bündeln und Schulen und Bibliotheken zugänglich zu machen. Es stand den Entwicklern des Buchs eine Fachgruppe von Schulleitern, Lehrenden und BibliothekarInnen zur Verfügung, die deren Verwirklichung wissenschaftlich begleiteten. Die Hauptautorin des Online-Handbuchs ist Kathrin Amrein, die Bibliothekspädagogin und Grundschullehrerin ist und am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien das Projekt „Literale Förderprojekte für Kindergarten und Primarschule“ leitet.

Der Aufbau und das Inhalte mit denen sich das Handbuch auseinandersetzt besteht aus konkrete Ideen zur Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek. Darüber hinaus gibt es ein großes Kapitel zum Thema Pädagogik, das unter anderem die Kapitel “Mehr als Bibliothek”, Spiele und Games oder Sprachvielfalt enthält.

Hilfreich sind beispielsweise Angebote, welche die Hörfähigkeit schulen. Auch kommentierte Links zu Informationskompetenz, Lesen, Schreiben und Sprachenvielfalt stehen im Online-Handbuch zur Verfügung. Ein Kapitel widmet sich der Partizipation in der Bibliothek, dessen Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in die Bibliotheksarbeit einzubinden.

Es bleibt zu hoffen, dass das Online-Handbuch bischu auch in Deutschland und anderswo intenstiv genutzt wird.

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Ein Imagevideo der Stadtbibliothek Toulouse (Frankreich)


Bibliothèque de Toulouse von BibToulouse

Ein Fazit der JIM-Studie 2011: "Jugendliche lesen wieder mehr"

Trendforscher aufgepasst! Allen Unkenrufen und kulturpessimistischen Prophezeihungen zum Trotze, hat die kürzlich vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) und dem Südwestfunk herausgegebene repräsentative JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-)Media) deutlich gemacht, dass die Nutzung moderner Medien nicht “alte” Medien abwertet oder eine Abnahme bei deren Nutzung eintritt. Im Gegenteil. Zeitungen und Bücher lesen sind wieder trendy. Insgesamt wurden 1.200 Jugendliche im Alter von 12 und 19 Jahren in der Zeit vom 16. Mai bis 26. Juni zu ihrem Mediennutzungsverhalten telefonisch interviewt. Beim Bücher lesen und Radio hören ist ein Anstieg zu verzeichnen. Die in Mannheim vorgestellte Studie widerlegt bestehende Zweifel und damit einhergehende Mainstreammeinungen vieler Menschen im Lande, dass Jugendliche weniger lesen und sich nur marginal für Nachrichten wie “die Tagesschau” interessieren. 44 % sind gemäß der aktuellen Studie regelmäßige Leser (1998: 38 %). (Doch was ist mit den restlichen 66 %? Handelt es sich um die Gruppe der Nichtleser? Ist es wie bei einer Wahlbeteilung deren Zustimmung bei 44 % liegt, aber der Rest der Befragten nicht zu den WählerInnen – in diesem Falle LeserInnen zählt?) E-books hingegen werden nur von einem Prozent der Befragten genutzt. Dabei sind Mädchen häufiger Leserinnen von Büchern. 42 % der befragten Jugendlichen nutzen regelmäßig Tageszeitungen, wobei 18 % Online-Zeitungen lesen.

Bei der Frage, welchem Medium Jugendliche bei einer widersprüchlichen Medienberichterstattung am ehesten Glauben schenken, waren 40 % davon überzeugt, dass dies die klassische Tageszeitung sei. 29 % vertraten die Meinung, dass dies das Fernsehen sei und 16 % vertrauten dem Radio.

Diese Tatsachen sind an sich ja nicht weiter verwunderlich, wenn  die Thesen McLuhans in Betracht gezogen werden, dass historisch aufeinanderfolgende Medien und Kulturtechniken einander nicht ersetzen, sondern jedes neue Mediem die älteren Medien in sich vereinige. Mit dem Internet oder dem Computerhandy, wie es der Spiegel nannte, können Jugendliche gleichzeitig Radio hören, Zeitung lesen und chatten. Dennoch stimmt das Leseverhalten durchaus positiv, aber was der Fernsehverhalten betrifft, stellte Thomas Langheinrich, der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation ernüchternd fest:

“Die Ergebnisse der JIM-Studie belegen, dass auch im Internetzeitalter dem Fernsehen eine große Bedeutung zukommt. Auch für junge Menschen spielt das Fernsehen als Informationsquelle eine wichtige Rolle.“

Daraus ergeben sich ein Fernsehnutzungsverhalten von 113 Minuten täglich und  äußerst große Beliebtheitswerte bei Castingsshows:

Zwei Drittel der Mädchen und jeder vierte Junge zählen eine Castingshow zu ihren Lieblingssendungen. Am häufigsten fällt hier die Wahl auf „Deutschland sucht den Superstar“ und „Germany’s Next Topmodel“. Die Casting- und Unterhaltungsshows werden überwiegend live im Fernsehen angeschaut, nur ein kleiner Teil nutzt die Möglichkeit, diese Inhalte auf Videoplattformen, in Mediatheken oder als Livestream anzuschauen.

Mit dem vom Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen geprägten Begriff des Castinggesellschaft wird belegt, dass nicht nur Jugendliche, sondern auch bei der von der Aufmerksamkeitsökonomie geprägten “modernen Gesellschaft” Voyeurismus und Exhibitionismus in der Öffentlichkeit und in sozialen Netzwerken eine größere Rolle einnehmen. Positive Ergebnisse sind laut der Studie, dass Jugendliche das Thema Datenschutz, und Privatsphäre z.B. auf Facebook ernster nehmen und tendenziell ein kritscheres Bewußtsein hierzu entwickelten.

Intergenerationale Bibliotheksarbeit als Antwort auf den demographischen Wandel: Überlegungen zu aktuellen Trends

The library as a place for inspiration and innovation for the community, particularly the local community, relates to all generations.” Helen Bowers

Eine Umfrage der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) in Nürnberg und ein Vortrag von Ronald Kaiser & Prof. Dr. RatzekZielgruppe 50+” auf dem diesjährigen BID-Kongreß in Leipzig, veranlassten mich zu diesem Blogeintrag. In einem Blogeintrag vom 05.12. 2009 habe auch ich die Zielgruppe Ältere oder Senioren als Silver Gamers bezeichnet. Buzinkay stellte bereits 2007 in einem Blogeintrag “Die Überalterung und die Bibliothek” fest, dass der Trend in den kommenden Jahren dahin geht, dass die größte Gruppe an BibliotheksnutzerInnen in Zukunft über 60 Jahre alt sein wird. Die Zahl derjenigen, die älter als 65 sind, wird bis zum Jahr 2030 um mehr als ein Drittel zunehmen. Wie R. Kaiser & Ratzek im März diesen Jahren feststellten, gibt es noch zu wenige Angebote von Seiten der Bibliothek.  Henner Grube, der ehemalige Leiter der EKZ appellierte in seinem Vortrag “Die Zukunft der Bibliothek und die engagierten Bürger” von 2006 audrücklich dafür die Ansprache dieser Zielgruppe zu verbessern. Ausdrücke aus der Marketingsprache, die ja meist aus dem Englischen stammen sind gerade bei Jüngeren angesagt. Dagegen ist erst einmals nichts einzuwenden, aber die Eltern- bzw. Großelterngeneration denkt da sicherlich anders darüber.  Vermutlich wird dies in einigen Jahren anders sein. Ein bestes Beispiel hierfür gibt der 56 Jahre alte Bundesverkehrsminister Ramsauer ab, der unmittelbar nach der Übernahme seiner Amtsgeschäfte alle Anglizismen in seinem Ministerium verbieten ließ. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Senioren Ratgebers gaben mehr als vier von fünf der Ab-60-Jährigen (83,8 %) an, der Ausdruck Senioren spiegle die Lebenserfahrung älterer Menschen wider und passe daher am besten. Weit mehr als drei Viertel von ihnen (79,9 %) findet, man sollte von ihnen ganz einfach als von “älteren Menschen” sprechen. Weniger gut kommen bei den Älteren Begriffe wie “Silver Ager”, “Best Ager” oder “Happy Enders” an. Etwa ein Viertel der Ab-60-Jährigen (25,2 %) sind der Auffassung, dass derartige Bezeichnungen dem Lebensgefühl der “jung gebliebenen Alten” nicht entsprechen. Mehr als die Hälfte der Senioren (58,1 %),  spricht sich gegen eine Verwendung besonderer Begriffe für Senioren aus. Buzinkay machte deutlich, welche Art von Konzepten sich Bibliotheken bei der Zielgruppenarbeit mit Senioren widmen könnten:

  1. Freizeitgestaltung: Ein erweitertes kulturelles Angebot, welches auch die sozialen Bedürfnisse älterer Menschen befriedigt
  2. Thema “Bildung”: Bildung für Senioren
  3. Multimediale Angebote: Technik-Affinität muss auch bei dieser Gruppe gestärkt werden
  4. Leitsysteme und Navigation auf Webseiten: Barrierefreiheit ein absolutes Muss
  5. Einbindung von Senioren in die aktive Mitarbeit an Bibliotheken (Nutzen vorhandenen Wissens)

Den fünf genannten Vorschlägen kommt ein meines Erachtens ein wichtiger Aspekt hinzu: Die Intergenerationalität, Weiterlesen

"Silver Gamers" als neue Zielgruppe für Bibliotheken?

Anlass diese Überschrift als Frage zu formulieren, ist eine Sendung, die am 30.11.09 auf Deutschlandradio Kultur im Radiofeuilleton lief. In der Reihe Elektronische Welten von Claudia Hennen ging es um die sogenannten Silver Gamers und speziellen Computerspielen für diese Gruppe. Mit Silver Gamers sind Senioren bzw. die Generation 55+ gemeint, die Computerspiele nutzt. Ich bin der Auffassung, dass in gar nicht allzu langer Zeit, dieses Thema stärker auf der Agenda sein wird – gerade durch Bibliotheken, die imstande wären Synergieeffekte zu erzielen und dieses Feld nicht den Seniorenheimen und anderen “Konkurrenten” allein zu überlassen. Mit diesem Artikel bestreite ich keinesfalls, dass bisher keine Computerspiele als Angebote für alte Menschen in der Bibliotheksarbeit eingesetzt werden.  Die Büchereizentrale Schleswig-Holstein bringt bereits “Medienboxen für die Gruppenarbeit mit Senioren” in Altenheime, die dort dort auf großes Interesse der alten Menschen stoßen.  Aufgrund der demographischen Entwicklung ist das ein Wachstumsmarkt. Demnach nutzt jeder vierte Bundesbürger den PC zum Spielen. Unlängst foderten ja Mark Terkessidis und Herr Hobohm, dass BibliothekarInnen Medien, welche sie anschaffen auch selbst testen sollten (gemeint waren Computerspiele). Auf eine Entfremdung wurde am 7. Oktober hingewiesen, da oftmals die BibliothekarInnen den Bestandsaufbau outsourcen und so der direkte Bezug zu den Medien zu kurz kommt.  In diesem Zusammenhang sprach Herr Prof. Dr. Hobohm von der monokulturellen Einrichtung Bibliothek, die sich – ähnlich wie früher der Lesezeit von BibliothekarInnen – anderen Werten und Kulturen öffnen sollte. Obwohl allen klar war, dass in Zeiten knapper Kassen und knappen Personals, die Zeit hierfür meist leider fehlt, ist dennoch mehr Offenheit gefragt anstatt dem Nachhängen “alter Werte”.

Die Stadtbibliothek Straubing wurde nach dem durch die Bertelsmann-Stiftung gesponserten USA-Aufenthalt ihrer ehemaligen Leiterin Frau Kulzer deutschlandweit eine der erfolgreichsten und bekanntesten Bibliotheken für die Generation 55+ als Zielgruppe. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Handreichungen und Broschüren, die Tipps und Hinweise geben, wie Bibliothekar / Bibliothekarin mit Senioren bzw. Älteren arbeiten kann. Ebenso wurden in diesem Jahr ehrenamtliche “Medienboten” der Bücherhallen Hamburg im bundesweiten ‘Wettbewerb zum Generationendialog’ geehrt. Doch auf die Gesamtheit der Bibliotheken verteilt gibt es keine flächendeckende Versorgung dieser Gruppe wie es bei Teenagern und Kindern eher selbstverständlich ist. In allen Dokumenten, die ich durchforstet habe, finden sich keine Informationen über medienpädagogische Effekte beim Gebrauch von Computerspielen durch diese Zielgruppe und wegweisende Projekte deutscher Bibliotheken wie Sie im Radiobeitrag mit dem Seniorenheim beschrieben werden. Lediglich in einer Handreichung aus Baden-Württemberg wird das Wort Spielkonsole erwähnt. Der Ansatz scheint für mich oberflächlich betrachtet bei der Wahrnehmung dieser Zielgruppe vor allem ein defizitärer zu sein (Bücher in Großbuchstaben, Computer- und Internetkurse, Barrierefreiheit etc.), was sicherlich bei vielen Senioren und alten Menschen oftmals zutreffen mag und auch nötig ist anzubieten. Mir als Sportler ist aber schon immer wieder aufgefallen, dass es zunehmend Ältere gibt, die mehr können und oftmals einen mindestens genauso vollen Terminkalender im Rentenalter haben, der sie bis ins hohe Alter rüstig und “jung” –  im Sinne der Offenheit für Neues –  hält. Nach einem 10 km – Lauf erlebte ich letztes Jahr beispielsweise einen etwa 75-jährigen Läufer, der weinend und tieftraurig kurz vor dem Ziel aufgeben mußte, obwohl er sonst oftmals den jungen Läufern überlegen war.  Es gibt sie also, die Senioren, welche immer noch Leistungssport betreiben und sich mit dem Computer oftmals genauso auskennen, wie die Generation Y. Die Computerspielbranche fokussiert sich bei der Entwicklung ihrer Games immer mehr auf die sogenannten Silver Gamers – also die Generation 55+, die Branchenkennern zufolge eine der am stärksten wachsenden Zielgruppen sind. Das Durschnittsalter wächst weiter kontinuierlich. Weiter wurde in der Sendung erwähnt, das seit einigen Monaten Senioren in Köln im Rahmen eines Medienprojekts diverse Computer- und Videospiele testen.  Das wurde bereits kurz im Blog Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW Anfang des Jahres erwähnt. Hierzu ein Auszug aus dem Artikel, der die Lerneffekte und die sozialen Faktoren verdeutlichen soll, die beim Gebrauch von Computerspielen durch Ältere entstehen. Zudem ein Schlußkommentar, der die sich daraus ergebenden Möglichkeiten in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext betrachtet und Literaturhinweise gibt. Weiterlesen

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