Umweltbildung in der Queens Library

Libraries: Recycling since 3.000 B.C. […] Every time you use a library’s shared resources, you’re helping reduce & reuse!

So lauteten heute Twitterslogans der Queens Library. In anderen Ländern scheint man sich gegenseitig einen „Happy Earth Day“ zu wünschen. Wie sieht das hierzulande aus? Wie begingen heute (öffentliche) Bibliotheken in Deutschland den Earth Day (Tag der Erde)? Ziel dieses Tages ist die Wertschätzung für die Umwelt zu stärken und dazu anzuregen über das Konsumverhalten nachzudenken. Die Vereinten Nationen nennen diesen Tag den „International Mother Earth Day„. „The Green Library/Die grüne Bibliothek“ so lautet auch eine brandaktuelle Publikation, deren Herausgeberin Petra Hauke ist. Darin geht es um die ökologische Nachhaltigkeit in der Praxis. Das folgende Video macht deutlich, welchen Stellenwert Umweltbildung in der Queens Library einnimmt. Sie nennen es „Greening programs„.  Das Anlegen von Beeten, das Kompostieren, das Recycling und die Förderung des ökologischen Denkens scheinen dort sehr gefördert zu werden.

Gesucht: Movers & Shakers in Bibliotheken 2012

Die US-amerikanische Zeitschrift Library Journal vergibt seit 2003 jährlich den Preis Movers & Shakers an besonders innovative Bibliothekar_Innen. Ähnlich wie bei Filmpreisverleihungen gibt es hierzu verschiedene Kategorien. Gewinner waren 2011 unter anderem schon Ned Potter (Marketer), Buffy J. Hamilton („The Unquiet Librarian„) (Change Agent), Bobbi Newman (Innovator), Ryan Deschamps (Community Builder), Eli Neiburger (Tech Leader) und Tracy Crawford (Advocate).Unter den Preisträger_Innen fällt auf, dass es recht viele im Alter von 30-40 Jahren gibt. Wie hoch ist das Durchschnittsalter innovativer Bibliothekar_Innen in Deutschland? Besonders bekannt dürfte der deutschsprachigen Bibliothekswelt die Preisträger 2009 in der Kategorie Marketers sein, da zwei von ihnen auch letztes Jahr auf dem deutschen Bibliothekartag über die Zukunftswerkstatt eingeladen wurden: Erik Boekesteijn, Jaap Van De Geer, Geert Van Den Boogaard (DOK Delft)

Nun stiftet der Verlag De Gruyter in Kooperation mit der Zeitschrift BIBLIOTHEK Forschung und Praxis (BFP) und der Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung e.V. erstmals den Preis „Movers & Shakers“. Im Auschreibungstext heißt es:

„Wir suchen Personen mit dem Blick nach vorn, die Ideen konkret umsetzen und so Bewegung in die Bibliothekslandschaft bringen. Wir suchen die Movers & Shakers der Bibliotheken. […] Mit dem Preis werden Personen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich besonders erfolgreich für die Umsetzung von innovativen und zukunftsweisenden Ideen in öffentlichen oder wissenschaftlichen Bibliotheken oder deren Umfeld engagiert haben.“

Die Preisvergabe kann an Einzelpersonen gehen oder an ein Team. Vergeben wird der Preis in zwei Kategorien:

1.  Innovatives Benutzererlebnis / innovativer Benutzerservice und 2. neue Technikanwendung.

Prämiert werden bereits umgesetzte Aktivitäten, die in Bibliotheken oder um Bibliotheken herum oder allgemein bei der Informationssuche bzw. Wissensvermittlung zum Einsatz kamen nd kommen.Besonderes Hauptaugenmerk liegt auf Projekte und Services, welche zum Mitmachen anregen oder als Best Practice Beispiele auch auf andere Einrichtungen übertragbar wären.

Diese Projekte oder Angeboten sollten in den letzten zwei Jahren erfolgreich in die Praxis umgesetzt worden sein. Was besonders hervorsticht ist die Tatsache, dass auch Projekte eingereicht werden können, welche noch nicht realisiert wurden. Die Hauptbedingung hierfür ist, dass das Endresultat dennoch bereits erkennbar ist.

Bedauerlich ist meines Erachtens nur, dass es keinen kreativeren und innovativeren Namen als „Movers & Shakers“ hierfür gibt, da dieser je bereits in den USA genauso verwendet wird und wie ein Abklatsch oder eine Kopie wirkt.

Der Preis ist je Kategorie mit € 500 dotiert. Die Preisträger (Personen oder Teams) erhalten darüber hinaus ein Anerkennungszertifikat und werden eingeladen, ihre Leistung während des Bibliothekartags 2012 im Rahmen der Veranstaltungen der Zukunftswerkstatt zu präsentieren.

Zudem wird ihnen ermöglicht, in der Zeitschrift BFP über Ihre Arbeit zu berichten.

Bewerbungsverfahren:

Für den Preis kann man sich selbst bewerben oder vorgeschlagen werden. Bei Vorgeschlagenen ist die Annahmebereitschaft vorab zu klären.Teilnahmeberechtigt sind Bibliothekarinnen, Bibliothekare und andere Informationsprofis im deutschsprachigen Raum.

Dadurch, dass die Infos über den Preis auch über den schweizerischen Bibliotheksnewsletter Swiss-Lib gingen (leider nicht auf Italienisch und Französisch. Wenn schon die Schweizer_Innen angesprochen werden, sollten auch aus Fairneßgründen die anderen nicht rein deutschsprachigen Kantone und Bibliothekar_Innen berücksichtigt werden), können sich neben Schweizer_Innen mit Sicherheit auch Österreicher_Innen, Südtiroler_Innen, Liechtensteiner_Innen und Belgier_Innen (Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens mit Sitz in Eupen) bewerben.

Inwieweit sich andere deutsche Bibliothekar_Innen, welche im Ausland tätig sind (z.B. bei den Goethe-Instituts-Bibliotheken weltweit, in Skandinavien und Frankreich oder einer deutschsprachigen Minderheit in Russland, Brasilien oder Ungarn angehören) auch bewerben können ist nicht ganz deutlich, aber ich denke die Möglichkeit einer Bewerbung dieser Gruppen ist sicherlich gegeben.

Es wird im Ausschreibungstext keine Angabe über den Ort der Bibliothek und Arbeits- und Wohnort und die Staatsangehörigkeit möglicher Kandidaten gemacht. (Erik Boekesteijn, Jaap Van De Geer und Geert Van Den Boogaard waren 2009 auch keine US-Amerikaner_Innen und erhielten den Preis aufgrund ihrer innovativen Bibliotheksdienstleistungen, welche weltweit (v.a. nur Nordamerika und Europa) für Furore und Bekanntheit sorgten.)

Für die Bewerbung einzureichen ist eine max. 3-seitige deutschsprachige Beschreibung des Produktes oder Projektes (einschließlich Abbildungen und weiterführenden Links). Beizufügen ist eine Kurzbiographie der Kandidatin bzw. des Kandidaten oder der Teammitglieder. Die Unterlagen müssen bis zum 25.04.2012 beim Verlag als E-Mail-Attachment vorliegen (senden an: alice.keller@degruyter.com).

Eine fünfköpfige Jury, welche aus Herausgebern der Zeitschrift BFP (Bibliothek-Forschung-Praxis) und Mitgliedern der Zukunftswerkstatt Kultur-und Wissensvermittlung e.V.  besteht, wird die eingereichten Vorschläge einer kritischen Beurteilung unter Heranziehung eines Kriterienkatalogs unterziehen. Zur Erhöhung der Chance diesen Preis zu erhalten, wird besonders berücksichtigt, ob die Idee oder das Projekt innovativ und/oder kreativ ist und ob sich in der Institution oder für ihre Services und Kunden etwas bewegt hat und diese Innovation/dieser Service von anderen übernommen oder für ihre Zwecke adaptiert werden kann. Dieses Verfahren wird nicht öffentlich sein und die Entscheidung bei der Auswahl wird endgültig sein. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Benachrichtigung der Gewinner_in(nen) der Institution oder für ihre Services und Kunden etwas bewegt hat erfolgt schriftlich und die Preisvergabe wird während des Bibliothekar*tages 2012 stattfinden

De Gruyter testet Patron Driven Acquisitions-Modell mit dem Forschungszentrum Jülich

Der Wissenschaftsverlag De Gruyter und das Forschungszentrum Jülich haben sich zusammengefunden, um ein neues Erwerbungsmodell zu testen. Dafür erhält das Forschungszentrum Jülich für ein Jahr einen Testzugang zur Fachliteratur des Verlages, um über das „Patron Driven Acquisitions-Modell“ den Bedarf an „hochwertiger Forschungsliteratur ermitteln und helfen die Finanzmittel begründet einzusetzen“.
Während der Testphase stehen den ForscherInnen des Forschungszentrums sämtliche relevanten elektronischen Inhalte des Verlages, d.h. E-Books, Zeitschriften und Datenbanken zur Verfügung. Anhand der Nutzung wird dann die Bibliothek des Forschungszentrums darüber entscheiden, welche Inhalte dauerhaft erworben werden.

Für den Verlag stellt sich natürlich auch die Frage, ob man mit der Patron Driven Acquistion (PDA) nicht den Buchhandel verärgern würde.

PDA ist eine alternative Erwerbungsform, die den Patron, also den Bibliotheksnutzer, in den Vordergrund stellt. Die Bibliothek stellt eine Vielzahl von Inhalten über ihren Bibliothekskatalog zur Verfügung, es werden jedoch nur solche gekauft oder kurzfristig gemietet, bei denen der Nutzer ein akutes Nutzungsinteresse hat.

In den USA testet man schon recht aktiv dieses Modell. Hier in Deutschland können Bibliotheken mit E-Books der E-Book Library (EBL) dieses Verfahren anwenden. Die EBL und damit das Modell der PDA für Bibliotheken wird beispielsweise über EBSCO oder Schweitzer angeboten.

Die PDA ist eine Erwerbsform, die sich besonders für elektronische Medien eignet und die hilft, das Bibliotheksangebot auf die Bedürfnisse der Nutzer auszurichten, die schließlich am besten wissen, was sie benötigen. Für den Handel heißt das nicht automatisch, dass er aus der Kundenbeziehung ausgeschlossen werden, denn EBL und ebrary werden über entsprechende Aggregatoren zur Verfügung gestellt und ermöglichen es den Bibliotheken so, elektronische Inhalte gezielt und verlagsübergreifend zu erwerben.

De Gruyter hat sich für die direkte Zusammenarbeit mit einer Institution entschieden, die bisher noch kein elektronischen De Gruyter-Inhalte erworben hat, um eine innovative Angebotsform zu testen, die sich für die Angebote von De Gruyter besonders zu eignen scheint und die auch in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit von Bibliotheken eine deutliche Steigerung bedeuten kann.

Wenn Händler dieses Modellprojekt, das wir übrigens wissenschaftlich begleiten lassen, in Zukunft in ihr Angebotsportfolio aufnehmen, freuen wir uns und arbeiten mit dem Handel gern zusammen.

Neu bei dem PDA-Ansatz von De Gruyter ist, dass sich der Verlag nicht nur damit begnügt, E-Books darüber anzubieten, sondern auch Datenbanken und E-Journals. Ob eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit damit erreicht werden kann, muss sich zeigen. Als Schwierigkeit beim PDA-Ansatz sehe ich den Anspruch auf einen ausgewogenen Bestandsaufbau auch mit elektronischen Medien. Sicherlich können aktuelle Bedürfnisse rasch erkannt und befriedigt werden, jedoch kann es passieren, dass Werke zu „Randthemen“, die erst später benötigt werden, so aus der Erwerbungspolitik herausfallen.

Quellen:
Forschungszentrum Jülich und De Gruyter testen „Patron Driven Acquisition“ – und wird dem Buchhandel damit das Geschäft vermiest?, Buchmarkt.de
Katrin Siems zum neuen Erwerbsmodell-Test von deGruyter, Buchmarkt.de