[Infografik] Google kann man vertrauen, oder?

Don’t be evil” ist Googles Motto, der des lieben Suchmaschinengiganten von nebenan. Wir sind bunt, lebensfroh und du kannst dein ganzes Internetleben mit Google verbringen, seien es deine Recherchen, deine E-Mails, deine Dokumente, deine Termine, deine Fahrten oder dein Freundeskreis. Google ist bequem und leicht zu merken.

Die Entwicklung, was Google alles über uns wissen kann, zeigt diese Infografik:

Mother, Can I Trust Google?
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Tipps zum Verhindern von Googles Datensammelwut geben die Datenschützer des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein.

Aufmerksam geworden via:
Meier, Steffen: “Mother, can I trust Google?” – Nein, aber wem kann man das schon…, Meier meint

Die Datenkrake Google

Bereits Ende Januar flimmerte der Bericht über den Äther. Nano berichtete auf 3sat über Google:

Sammeln, nicht suchen: die Datenkrake Google :video:

Neben den ungeheuren Datenmassen macht auch der Datenschutz bei Google vielen Sorgen. Im verschriftlichten Bericht heißt es dazu:

Probleme mit dem Datenschutz stellte “Privacy International” auch bei anderen Firmen fest, sie seien aber nirgends so schwerwiegend, heißt es in der Untersuchung.

Auch wir haben hier schon vor über einem Jahr berichtet, auf welche Daten Google zugreifen kann:
Was Google über uns weiß …

Mit dem letzten Vorkommnis setzte Google dem Ganzen die Krone auf. So hat Google mit dem durch die Straßen fahrenden Google-Street-View-Wägen auch offene WLAN-Netze ausspioniert, die Daten nicht nur erfasst sondern auch gespeichert. Hier zeigt sich, was für Google technisch möglich ist. Was aber das Schlimmste ist, ist die Tatsache, dass dann nicht gefordert wird, diese unrechtmäßig bezogenen Daten zu löschen, sondern dass die Politik darüber nachdenkt, diese selbst zu verwenden.

Was Google über uns weiß …

Dass Google die Suche personalisiert ist nichts Neues. Doch was weiß Google eigentlich wirklich über uns? Schauen wir uns mal einige Angebote von Google an und betrachten mal dabei das Verhalten eine aktiven Google-Nutzers wie Hänschen Dummy.

Hänschen sitzt in Berlin und sucht nach Tipp und Tricks der Websiteprogrammierung natürlich mit der normalen Suche von Google. Die Suchmaschine erfährt folgende Informationen (die Angaben der Aufzählungen sind größtenteils aus den unten angegebenen Quellen übernommen worden):

  • Länder Code
  • die Suchanfrage
  • Nutzung alternativer Suchvorschläge
  • IP Adresse
  • Sprache
  • Anzahl der Ergebnisse
  • Safe search an/aus
  • Klicks auf die Links der Suchanfrage
  • Nutzung Werbelinks

Um bequem weitere Dienste von Google nutzen zu können, hat sich Hänschen ein Konto bei Google angelegt. Fleißig protokolliert der Gigant mit:

  • das Registrierungsdatum
  • seinen Benutzernamen
  • sein Passwort
  • eine alternative E-Mail-Adresse
  • sein Land
  • Anzahl der Logins
  • welche der Google Dienste er nutzt.

Hänschen will um eine Suche zu starten nicht immer erst Google aufrufen. Als Website-Anbieter ist er auch neugierig, welchen Pagerank die Websites haben, die er besucht, weil sie ähnliche Inhalte wie er anbieten. Deshalb hat er die Google Toolbar installiert und erlaubt, dass Google den Pagerank anzeigt. Diese Bequemlichkeit bezahlt er damit, dass Google neben den Informationen, die aus der Suche gewonnen werden nachvollziehen kann:

  • welche Webseiten er besucht (ALLE – unabhängig davon, ob Hänschen von Google kommt oder nicht)
  • auf welche 404-Seiten Hänschen gestoßen ist und welche der alternativen Suchangebote er angenommen hat (Klickbestätigung)
  • die Nutzung der Synchronisationsfunktion mit dem Googleaccount
  • welche Lesezeichen Hänschen abgespeichert hat
  • und ob er mehrere Rechner nutzt

Selbst wenn Hänschen deshalb auf die Toolbar verzichtet, gewinnt Google über den Browserverlauf folgende Daten:

  • Webseite von der Google Suche
  • Datum
  • Zeit
  • Suchergebnis
  • welche Werbung geklickt worden ist

Hänschen hat festgestellt, dass er aktuelle Informationen und Trends nicht unbedingt in deutscher Srache findet. Da er aber nicht sehr sicher ist beim Übersetzen, nutzt er Googles Sprachtools, um englische, französische und holländische Texte zu übersetzen. Google erfährt so:

  • alle übersetzten Texte
  • und den Sprachradius genutzter Texte

Nach getaner Arbeit stellt Hänschen seinen PC nicht aus, sondern vernügt sich erstmal bei Youtube. Der Dienst ist kostenlos, aber Hänschen verrät dabei:

  • E-Mail Adresse
  • Passwort
  • Benutzername
  • Land
  • alle hochgeladenen Videos
  • alle Kommentare
  • gemeldete Videos
  • Gruppen
  • Favoriten
  • Kontakte
  • angesehene Videos
  • Datentransfer
  • Klickverhalten

Bequem über das Google-Konto angemeldet verschickt Hänschen per GMail (Google-Mail) E-Mails an seine Freunde und liest noch rasch einen erhaltenen Newsletter. Die Entscheidung für Google Mail hat ihm Google mit dem riesigen Speicherplatz einfach gemacht. Dafür erhält Google

  • alle E-Mails
  • Kontoaktivitäten
  • Speicherplatzverbrauch
  • Anzahl der Logins
  • Links, die angeklickt wurden
  • Kontaktlisten
  • Spamtrends
  • Datenverkehr
  • Datengröße
  • Kontaktdaten

Hänschen ist außerdem ein aktiver Blogger. Er schreibt mindestens einmal die Woche einen Blogbeitrag zu Themen, die ihn bewegen und kommentiert munter in den Blogs seiner Bloggerfreunde. Dazu nutzt er dankbar die Plattform Blogger und verrät Google weitere Informationen:

  • Benutzerfoto
  • Geburtstag
  • Land
  • Datentransfer
  • Datengröße
  • Klicks
  • Posts
  • Kontakte

Für seine Arbeit nutzt er seinen Rechner Zuhause, auf Arbeit, einen Laptop eines Freundes und Bibliotheksrechner. Um einen zentralen Ort für seine Dokumente zu haben, nutzt er Google Docs, zumal er hier auch mit anderen kooperativ an den Dokumenten arbeiten kann. Google erhält dadurch:

  • E-Mail Adresse
  • Anzahl der Logins
  • Anzahl der Aktionen
  • Datengröße
  • Klicks
  • den/die gesamte(n) Text/Daten/Präsentation
  • alle Bilder
  • alle Änderungen
  • Informationen zu den Kooperationspartnern

Da Hänschen zudem viel unterwegs ist, informiert er sich im Vorfeld bei Google Maps über Routen von seiner Heimatstadt zu seinen Zielorten. Dafür nutzt er auch den Service auch mit seinem Handy. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Google hier personalisierte Dienste anbietet und so auch ein Bewegungsprofil von Hänschen erstellen kann.

Google weiß noch viel mehr über Hänschen Dummy. Datenwachschutz|Blog von Carsten Hoppe zeigt immer wieder, was mit den Informationen passiert, die wir wie Hänschen freiwillig weitergeben.

Gratis ist gut. Gratis ist klasse. Gerne nutzen wir Gratis-Angebote und fragen nicht, warum jemand etwas umsonst anbietet. – – – Umsonst? Nein, umsonst bietet niemand etwas an. Google erhält Daten, viele persönliche Daten über uns.

Daten sind das Zahlungsmittel im heutigen Informationszeitalter. Der Suchmaschinengigant Google versteht dieses Geschäft wie kein anderer Konzern und pflegt sein Image als welt- und menschenverbundenes Unternehmen, das sich für die Gesellschaft engagiert, indem es Programme und Services kostenlos zur Verfügung stellt. Völlig kostenlos sind die Programme freilich nicht, denn der Nutzer bezahlt mit seinem persönlichen Daten- und Webnutzungsprofil.

Aber auch wenn man sehr bewußt mit seinen Daten umgeht, Angebote hinterfragt, sie kritisch nutzt und auch Nutzungsalternativen sucht –

Selbst wenn man dezidiert Googles Datenradar entkommen will, fällt das dem Normalnutzer nicht leicht. So ist das Unternehmen mit Analytics mittlerweile auf vielen Webseiten präsent und leistet dort Nutzer-Analysedienste für den Webseitenbetreiber, ohne dass der Besucher dies im Normalfall mitbekommt.

Hänschen nutzt diesen Service in seinem Webangebot und zieht somit auch andere weiter in die Arme der Datenkrake Google.

Viele der Informationen sind für das gute Angebot von Google notwendig und für die Verbesserung der Dienste auch nützlich.

Das muss teilweise natürlich auch sein, weil sonst einige Dienste ja nicht funktionieren können. Wer aber sehr viele Dienste nutzt, der kann einsortiert und kategorisiert werden. Google kann und wird in Zukunft diese Daten auch nutzen.

Als Folgen heute zu sehen sind die Verwendung der Daten für die lokalisierte und personalisierte Werbung, mit der Google viel Geld verdient, denn die Personalisierung erhöht die Relevanz der Werbung für entsprechende Zielperson. Die Personalisierung ermöglicht es Google im Gegenzug bei Nutzung des Google-Accounts auch eine Anzeige besserer und relevanterer Suchergebnisse durch Profilbildung.

Hoppe kommt zum Fazit:

Die Frage wird hier sein ob ein User das überhaupt will, das er in eine Schublade gesteckt wird ??? Es hat mit Sicherheit viele Vorteile da Suchergebnisse besser angepasst/personalisiert werden.

Die Entscheidung kann jemand wie Hänschen nur treffen, wenn er auf die Gefahren hingewiesen wird und sich kritisch damit auseinandersetzt. Aber selbst wenn er die Gefahren kennt, kann er ihnen nur aus dem Weg gehen, wenn er Alternativen und ihre Vorteile gegenüber Google entdeckt. Er benötigt hier Informationskompetenz.

Man kann auf Googles Motto “Don’t be evil’ vertrauen oder sich bewußt machen, dass die Möglichkeiten dieser Informationsmassen auch die nettesten Firmen korrumpieren können.

Quellen:
Was Google alles über Sie weiss im Tagesanzeiger.ch Digital
Hoppe, Carsten: Welche Daten sammelt Google, ein interessanter Überblick im Datenwachschutz|Blog

Alles Google – oder die Macht der Marke

Schön bunt muss es sein, einfach zu bedienen und natürlich bekannt. Google hat es richtig gemacht. Ein sauberes Image kann nicht schaden, also: “Don’t be evil!” Bunt und ein schlichtes Suchfeld suggeriert Einfachheit. Schnelligkeit half eine Marke aufzubauen. Dabei ist Schnelligkeit heute nicht mehr so unbedingt einzigartig.

Wissenschaftler am State College of Information Sciences and Technology (IST:engl: ) haben in einer Studie:engl: , die auf der Computer/Human Interaction 2007 Conference:engl: vorgestellt wurde, gezeigt, dass Menschen sich auch bei der Benutzung von Suchmaschinen ganz markenorientiert verhalten. Die bekanntesten Marken wurden hier auch am besten bewertet – unabhängig vom tatsächlichen Resultat.

Die Hauptfrage der Studie war: Warum rennen die Menschen immer nur zu wenigen Suchmaschinen, obwohl es doch Tausende von ihnen gibt. Studien beweisen, dass zumindest die größeren Suchmaschinen kaum bedeutsame Qualitätsunterschiede bei den Ergebnissen aufweisen. Die Bedienungung und Darstellung hellt sich bis auf wenige Ausnahmen an einen Pseudo-Standard. Ist der Grund dafür die Marke, die die Menschen zu der gleichen Suchmaschine sehen, eine Marke, die uns bei Hosen oder Getränk auch zum Herdentier macht? Da interessieren nur noch Namen und Logo, die für eine vermeintliche Qualität bürgen. Die Leistung wird meist nicht wirklich beachtet.

Für ihren Versuch, die Wirkung von Marken auf die Bewertung von Suchergebnissen zu erfassen, verwendeten die Wissenschaftler die erste Seite der Google-Suchergebnisse für vier Begriffe (“camping Mexico”, “laser removal”, “manufactured home”, “techno music”). Aus den Listen wurden alle Hinweise auf die Herkunft entfernt. Die vier bereinigten Listen wurden dann in das Erscheinungsbild von vier Suchmaschinen, nämlich Google , Yahoo , MSN Live Search und AI2RS, einer an der Universität entwickelten Suchmaschine, eingefügt, so dass es für jede von ihnen die identischen Suchergebnisse für die vier Begriffe gab.

Das Ergebnis wurde 32 Versuchspersonen in unterschiedlicher Reihenfolge vorgelegt. Diese nur im Erscheinungsbild unterschiedlichen Ergebnislisten wurden nun bewertet.

Obgleich die Listen jeweils identisch waren, wurden die bekannteren Marken Google und Yahoo den übrigen deutlich vorgezogen.

Etwas überraschend ist, dass Yahoo insgesamt am besten abschnitt. Vermutlich zieht die Marke Yahoo daher am besten, weil es sie schon am längsten gibt. Google steht nur an zweiter Stelle. Das ist ziemlich erstaunlich, da die Versuchspersonen diese nach eigener Auskunft ansonsten am häufigsten benutzen. Ihnen folgt auf dem driten Platz MSN und Schlusslicht ist die unbekannte Suchmaschine. Auch die Unterschiede in der Bewertung sind mit mehr als 25 Prozent zwischen der angeblich besten und schlechtesten erstaunlich, wobei auch AI2RS bei einem Suchbegriff ganz vorne lag und die Bewertungen bei den einzelnen Suchbegriffen keinem einheitlichen Bild folgten.
Die Entscheidung für eine Suchmaschinen-Marke ist mit Vertrautheit, Popularität und Vertrauen verbunden.

Vielleicht hilft ja doch hin und wieder mal ein offenes Wort zu Google & Marken-Co, dass die Nutzer in Schulungen zur Medien- und Informationskompetenz erkennen, dass nicht alles so goldig ist, wie es der Markenname vermuten lässt.

Quelle:
Bei Suchmaschinen beeinflusst die Marke die Bewertung der Leistung via heise online


AI2RS steht für Agent Improved Information Retrieval System. Einen Link zur Suchmaschine war nicht zu finden.


Google schreibt bald "Don't be evil" allen vor

Google will bald Werkzeuge Werkzeuge zum Auffinden und Ausfiltern von illegalen Mediendateien auf seinen Web-Angeboten einzusetzen, so Google-Chef Eric Schmidt bei einer Podiumsgespräch auf der TV- und Medienausstellung NAB in Las Vegas. Das System “Claim your Content” soll automatisch den rechtmäßigen Besitzer von Web-Inhalten identifizieren und so nicht autorisierte Veröffentlichungen verhindern.

Bisher konnte Google nur gemeldeten Verstößen gegen das Urheberrecht nachgehen. Die Beschwerden wurden manuell überprüft und beseitigt.

Das Hauptanwendungsgebiet des Pirateriefilters ist die Video-Community-Platttform Youtube, die Google im vergangenen Jahr gekauft hat. Vor Kurzem erst sind die Kalifornier vom Kabelsender Viacom wegen illegal in Youtube eingestellter TV-Mitschnitte auf Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar verklagt worden.

Quelle:
NAB: Google will bald Piraterie-Detektor einschalten via heise online