Christian Schmidt machte im vergangenen Jahr mit seiner deutschsprachigen Veröffentlichung „Obdachlose Menschen als Bibliotheksbesucher: Aktuelle Herausforderungen im Spiegel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen“ deutlich, weshalb Bibliotheken für Wohnungslose bzw. „Obdachlose“ essenziell sind.
Während der Ausgangsbeschränkungen bzw. -sperren aufgrund COVID-19 Pandemie waren alle Bibliotheken geschlossen. Alle Bibliotheken?
Nein, Ryan Dowd (Buchauter von „The Librarian’s Guide to Homelessness„), hat dank der Initiative von Bibliothekar*innen der Aurora Public Library erreicht, dass in seiner Notunterkunft eine Zweigstelle eröffnet wurde. Um den Menschen während des Tages eine Beschäftigung zu geben, werden in der Notunterkunft Filme gezeigt. Im folgenden Video sind Mitarbeiterinnen der Aurora Public Library zu sehen, die Medienspenden vorbeibringen und den Bewohner*innen Freude bereiten. Danke Aurora Public Library! 🙂
Es ist wie eine Zweigbibliothek geworden, auch wenn es in Zeiten von Corona keinen Lesesaal oder Ähnliches in der Notunterkunft gibt.
Gibt es hierzulande ebenso Bibliotheken oder ehrenamtliche Initiativen, die während der Ausgangsbeschränkungen obdachlose Menschen mit Literatur und anderen Medien versorgten?
„As one said, ‚A room without books, is like a body without soul.‘ I say, a city without books, a city without libraries, is like a graveyard.“ Malala Yousafzai
„Hell, lichtdurchflutet, modern. Der neue Lesesaal der Staatsbibliothek Unter den Linden ist das genaue Gegenteil des Klischees einer verstaubten, dunklen Bücherhalle – mit hellem Holz, leuchtend orangenen Böden und Stühlen und vor allem einem: Raum.“ Veronique Leheis
Der erleuchtete Lesesaal am Abend, im Vordergrund das Dach des Rara-Lesesaals
Ein „Hochaltar des Lesens„, Bücherpalast, „Kathedrale des Wissens“ (Hermann Parzinger), „Palast der Worte„, Berlins „Superhirn“ – selten gab es soviele Liebkosungen und Superlative für zwei neue Lesesäle in Deutschland. Heute wurde der neue Lesesaal der Staatsbibliothek Berlin im Ostteil der Stadt „Unter den Linden“ eröffnet und bejubelt. Ein lichtdurchfluteter Kubus, mitten im alten Gemäuer des wilhelminischen Riesenbaus von 1914. Entworfen vom Architekten HG Merz, der die Ausschreibung hierzu vor 13 Jahren gewann. Nun hat es 69 Jahre gedauert, bis der im 2. Weltkrieg zerstörte Lesesaal wieder neu aufgebaut wurde. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger und Wolfgang Thierse eröffneten nach zehn Jahren Bauzeit den vom Architekten HG Merz entworfenen neuen Lesesaal. Wäre damit nun künftig das Platzproblem im Jakob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum gelöst? 🙂
Heute abend lief auf dem Lokalfernsehsender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) eine 45-minütige Dokumentation „Berlins Superhirn“ über die Staatsbibliothek mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte des Gebäudes Unter den Linden. Die Doku ist unter folgendem Link auf der RBB-Seite verfügbar.
Ab dem 21. März können auch Besucher den Lesesaal nach 10-jähriger Bauzeit betreten. Im Lesesaal befinden sich 130.000 Bücher, was etwa einem Anteil von einem Prozent der größten Universalbibliothek Deutschland entspricht. Er bietet 250 Arbeitsplätze und 19 Carrels.Darüber hinaus gibt es noch einen kleinen Rara-Lesesaal, neue Tresormagazine und ein neues Freihandmagazin. Lesen wird hier als Event inszeniert, wie die Berliner Morgenpost am 17.03. schrieb, denn es gibt eine Lounge mit weichen Sofas und einen Kaffeeautomaten in nächster Nähe. Nach Fertigstellung der Renovierung des Altbaus im Jahr 2016 werden hierfür insgesamt 500 Millionen Euro hierfür ausgeben werden, die vom Bund übernommen werden. Der zweite Bauabschnitt umfasst weitere neue Lesesäle für die Sondersammlungen mit 230 Arbeitsplätzen, viele Rechercheplätze und ein Bibliotheksmuseum eingerichtet. Die „FSK“-Regelung ab 16 Jahren leuchtet mir nicht ein. Es gibt doch tatsächlich auch („normale“) Schüler, Hochbegabte und wissenschaftliche Interessierte Menschen, die jünger als 16 Jahre alt sind und Interesse hätten diese Bibliothek zu nutzen.
Nun wird hoffentlich Wim Wenders doch noch „Der Himmel über Berlin“ Teil 2 drehen können. 🙂
Im Mai berichtete Wolfgang hier im Blog über die erste Flughafenbibliothek der Welt. Nun ist diese erste Flugahafenbibliothek eröffnet worden. Damit kann man auf dem Flughafen nicht nur heiraten, sondern auch bei einem guten Buch entspannt auf den Flieger warten.
Zu finden ist die Präsenzbibliothek am „Holland Boulevard“ des Flughafen zwischen E- und F-Halle. Reisende, die die Passkontrolle überstanden haben, können dort Bücher in 29 Sprachen lesen, Musik und Filme konsumieren oder Online-Angebote ansehen.