Gelesen in Biblioblogs (20. KW ’15) – Vertretung Lesewolke

Ein wichtiges Thema in der vergangenen Woche war die Haager Erklärung (“The Hague Declaration on Knowledge Discovery In The Digital Age“). Bereits über 50 Organisationen weltweit haben diese Erklärung unterschrieben. Darin hat der Europäische Bund Wissenschaftlicher Bibliotheken LIBER grundlegende Prinzipien festgeschrieben, die über alle Fachrichtungen und Sektorenhinweg, eine Einigkeit bezüglich des Nutzens und Nutzung von Text und Data Mining (TDM) ermöglichen soll. Das VOEBBlog hat dazu eine Infografik veröffentlicht.

Interessant ist die Forderung des Wissenschaftsrates, von dem Heinz Pampel auf Wisspub.net berichtet. Der Wissenschaftsrat fordert u.a. Forschungsdaten offen zugänglich zu machen und auch negative Resultate zu veröffentlichen. Die Empfehlungen sind Ergebnis einer Bilanz, die der Wissenschaftsrat nach einer Fakultätenbefragung gezogen hat. Die „Empfehlungen zu wissenschaftlicher Integrität“ beschäftigten sich dabei nicht nur mit wissenschaftlichen Fehlverhalten, sondern benennen auch Grauzonen, deren Transparenz im Sinne einer interegeren Wissenschaft verbessert werden müssen.

Die Zeit berichtet über eine Studie des britischen Anthropologen Daniel Miller, der untersucht, wie verschiedene Bevölkerungsgruppen an verschiedenen Orten der Welt Social Media nutzen und kommt dabei zu interessanten Ergebnissen. In der Global Social Media Impact Study kommt er u.a. zum Ergebnis, das Jugendliche Facebook zu fürchten gelernt haben.

Und wäre es nicht schön, wenn alle Öffentlichen Bibliotheken freies WLAN bekämen? Die Stadtbibliothek Salzgitter macht darauf aufmerksam, dass zumindest in Großbritannien entsprechende Pläne durch den Staat finanziell gefördert werden sollen. Die Nachrichten für Öffentliche Bibliotheken in NRW verweisen dazu auf eine Broschüre der Medienanstalt Berlin Brandenburg zum Thema „WLAN FÜR ALLE – Freie Funknetze in der Praxis“.

In seinen Terminkalender sollte man sich schon mal die Zeit vom 10.-12. Februar 2016 freihalten. Hier findet die nächste und inzwischen sogar schon 13. Inetbib-Tagung in der UB und in der Stadtbibliothek von Stuttgart statt.

Phrasendreschmaschinen können sehr viel Spaß machen, besonders dann, wenn Sie bekanntes politisches Gefasel nachahmen und damit zeigen, wie inhaltlos diese Blasen sein können. Jürgen Plieninger stellt in Fortbildung für Bibliotheken eine ganze Reihe dieser Generatoren vor und verweist dann auf einen Artikel von Beat Doebli, der hier aus Sicht der Medienpädagogik den ernsteren Hintergrund erläutert. Vielleicht sollte man Jürgens Vorschlag aufgreifen und einen OpenBiblioGenerator schaffen, der politisch korrekte Blasen zur Argumentation gegenüber Politikern auswirft?

Leider nicht vertont, aber doch unvergleich gelungen, ist der Beitrag des Bibliotheksdirektors zum Library Song Contest. Den zweiten Platz zu erringen ist schon eine Leistung. Herzlichen Glückwunsch.

LIBREAS Ausgabe #23 erschienen

Forschungsdaten sind das täglich Brot der Wissenschaft. Bisher werden sie jedoch in Bibliotheken oft nicht verfügbar gemacht, da Strukturen fehl(t)en, Bibliotheken in der Verfügbarmachung keine Aufgabe sahen oder man davon ausging, dass WissenschaftlerInnen diese Daten nur ungern zur Verfügung stellen und daher ihren Verbleib selbst managen. Derzeit ist jedoch Bewegung in die Aufgabe des Forschungsdatenmanagements gekommen. Wie heiß das Thema ist, hat wohl die MacherInnen hinter LIBREAS selbst ein wenig überrascht. Daher gibt es dieses Mal eine sehr umfangreiche neue Ausgabe der Zeitschrift noch dazu in einem neuen, aufgefrischten Layout.

Schwerpunkt: Daten. Metadaten. Noch mehr Daten. Forschungsdatenmanagement

  • Jakob Voß Was sind eigentlich Daten?

    Abstract: Daten und ihre Nutzung als Linked Data, Big Data, Forschungsdaten, etc. erfahren aktuell verstärkte Aufmerksamkeit. Bei genauerer Betrachtung lässt sich dieses Interesse bis zu den Anfängen der Computernutzung zurückverfolgen, jedoch ohne dass ein eigenständiges, theoretisches Konzept von ‘Daten’ erkennbar wäre. Der folgende Beitrag gibt eine kurze Einführung in verschiedene Datenbegriffe aus philosophischer Sicht und verbindet diese mit dem Konzept des Dokuments in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

  • Christiane Laura Martin Wissenschaftliche Bibliotheken als Akteure im Forschungsdatenmanagement

    Abstract: Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung der Wissenschaft steigt das Aufkommen an Daten, die in wissenschaftlichen Forschungsprozessen entstanden sind bzw. permanent entstehen, rasant an. Wissenschaftspolitische Akteure erwarten zunehmend einen organisierten Umgang mit Forschungsdaten. Mit dem Management von Forschungsdaten sind allerdings vielfältige und disziplinspezifische Herausforderungen verbunden, die es zu bewältigen gilt. Digitale Forschungsdaten als spezifisches Potential nutzbar und nachnutzbar zu machen, eröffnet wissenschaftlichen Bibliotheken neue Gestaltungsräume und modifizierte Aufgabenfelder. Verschiedene spezifische Potentiale und Kompetenzen lassen sie als prädestiniert erscheinen, sich als funktionaler Partner der Wissenschaft im Forschungsdatenmanagement zu positionieren.

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