Eine Infografik zur Geschichte der Informationsorganisation

A History of Information Organization | Mindjet

A History of Information Organization | Mindjet

Quellen: Mindjet und Wiredacademic

[Update: Umgezogene Grafik ergänzt, 15.07.2013, Dörte]

Leseförderseminare durch Bernds Band/N’gowa: “Le livre est mon ami – Das Buch ist mein Freund”

Unter dem Motto „Le livre est mon ami“ initiierten Stefanie Kastner (Goethe-Institut São Paulo) und Dieu-Donné N’zi vom Goethe-Institut Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) Seminare für Bibliothekarinnen und Bibliothekare sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die im Bereich der Leseförderung aktiv sind. In der Zeit vom 27.02. bis zum 02.04.2011 wurden einwöchige Workshops in vier Ländern Westafrikas durchgeführt: in Mali, Burkina Faso, Togo und dem Senegal. Ziel und Inhalt der Seminare waren die Vermittlung von theoretischen und praktischen Kenntnissen zur Konzipierung, Organisation und Durchführung von Leseförder-Aktivitäten und –Veranstaltungen. Die Seminare waren praxisorientiert angelegt, alle Inhalte wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausprobiert und dadurch direkt erlernt. In den Workshops ging es vor allem darum, wie Bücher und Geschichten kreativ zum Leben erweckt werden können durch Musik, Fadenfiguren, Spiele und Basteln. Während der Workshops erarbeiteten die Bibliothekarinnen und Bibliothekare exemplarisch eine Leseförder-Veranstaltung, die zum Abschluss mit Kindern durchgeführt wurde. Alle vier Seminare wurden im Internet und bei Facebook dokumentiert und medial aufgearbeitet.

Anläßlich des diesjährigen Bibliothekar*tages wird Stefanie Kastner nach Deutschland kommen. Die Gruppe “N’gowa” (Märchen, Geschichte in der afrikanischen Sprache Baoulé) besteht aus drei ivorischen Germanisten und Stefanie Kastner. Mit unterschiedlichen Programmen richtet sich das Programm an Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, Jugendliche, die Französisch lernen und Erwachsene. Das Ziel von N’gowa ist die Leseförderung und die Vermittlung eines authentischen und aktuellen Afrika-Bildes in Deutschland. In der Zeit vom 22. bis 25. Mai 2012 wird die Gruppe auf dem Bibliothekar*tag sein und könnte zwischen dem 26.5. und 8.6.2012 in Bibliotheken und Schulen auftreten.

Die Vorstellung des Drehbaren Lesepults an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (Innsbruck)

“Bibliotheken werden allgemein als Aufbewahrungsorte für Bücher und Zeitschriften definiert, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Definition betont besonders die Art der Objekte, die von einer derartigen Institution angesammelt werden. Bei genauerer Betrachtung jedoch sollte es klar sein, dass Bibliotheken nicht nur als reine Aufbewahrungsorte angesehen werden können, sondern durch die vermutlich dort stattfindenden Aktivitäten charakterisiert werden müssen. […] Bücher sind doch schließlich dafür vorgesehen, auf bestimmte Art und Weise benutzt zu werden – sie sind Artefakte, die hergestellt werden, damit die Menschen sie lesen. Wir glauben trotzdem, dass betont werden muss, dass eine Bibliothek dafür da ist, ein bestimmtes menschliches Verlangen zu stillen und dass die Bücher, die dort zu finden sind, eine von vielen Möglichkeiten für die Menschen sind, an Informationen und Inhalte zu gelangen. Mehr Bewusstsein für die Art der Aktivitäten, die in diesen Institutionen, die wir Bibliotheken nennen, vermutlich stattfinden, könnte daher dazu beitragen, sie besser zu planen und zu gestalten und bei Bedarf in die richtige Richtung zu erweitern.

Michael Clegg & Martin Guttmann

Dieses etwas längere und gekürzte Zitat stammt vom Künstlerduo Clegg und Guttmann und soll erklären, welches Konzept hinter dem “Drehbaren Lesepult” steht.  Auch hier scheint der Kunstbegriff des „sozialkommunikativer Prozesses” eine Rolle zu spielen, wenn auch in anderer Form als bei der “Open Library” (“a psycho-social research project”). Im Zusammenhang mit der Eröffnung des “Offenen Bücherschranks” im Juni 2010 in Wien-Ottakring stieß ich bereits bei meinen Recherchen zu den Urhebern und Ideengebern auf die beiden Künstler. Der Lesebereich der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck erhielt vor etwa 2 Jahren ein drehbares historisches “Bibliotheksmöbel”, dessen innenarchitektonische Entwicklung auf Jacob Schübler (ca. 1730) zurückgeht. Die Benutzung bzw. Benützung (wie es in Österreich heißt) ist ausdrücklich erwünscht und in aller erster Linie sind  hierbei Studenten angesprochen.

Brandenburger Raritäten zur Preußisch-brandenburgischen Geschichte werden digitalisiert

Er war «thatenreich» und «gotteselig» – Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große (1620-1688), sein Leben und Wirken bis zum «erbaulichen, seligen Tod» war Stoff für eine Biografie.

Die Biografie von 1840 steht im Bestand der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam und wird aufgrund des Alters, des Zustandes und auch seiner Seltenheit eigentlich nur noch mit Samthandschuhen angefasst und verliehen wird das einmalige Exemplar schon gleich gar nicht mehr. Aber jeder, der sich für preußische-brandenburgische Geschichte interessiert, kann sich bald statt in den historischen Bibliotheken im Internet kundig machen, denn derzeit werden die wichtigsten Werke digitalisiert und für die Ewigkeit im Netz aubereitet.

Der reiche Schatz an historischen Büchern über die Geschichte Brandenburgs und Preußens der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam soll nun gehoben werden. Die Bücher stammen aus mehreren Sammlungen, die nach dem letzten Weltkrieg in die Potsdamer Bibliothek gelangten. Der Bestand wurde auch durch Schenkungen und Ankäufe kontinuierlich ergänzt. So finden sich in diesem Bestand 50 Titel aus dem 16. Jahrhundert, ganze 400 aus dem 17. Jahrhunder, fast 1500 Werke aus dem 18. Jahrhundert und mehr als 20.000 Bücher aus dem 19. Jahrhundert.

Für Hobby-Forscher und Wissenschaftler sind dort wichtige Quellen zur Landesgeschichte, wie sie in keiner anderen Einrichtung Brandenburg in solcher Ausführlichkeit zu finden sind. Darunter sind viele Raritäten, z.B. “Johann Bernoullis Lustreise nach der Lausitz im Sommer 1779”. Mit zum Sammlungsbestand zählen aber auch Enzyklopädien, literarische Werke, Lexika oder regionalkundliche Schriften.

Wie kommt man jetzt dazu, diese Schriften zu digitalisieren? Die Stadt- und Landesbibliothek zähl zu den 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, welche ihre Jahrhunderte alten Werke für die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB), eine Bund-Länder- Initiative, digitalisieren, damit jedermann Zugang zu diesen Informationen erhält.

Den zeitaufwendigen Vorgang der Digitalisierung der Potsdamer Schätze übernimmt der Potsdamer Verlag Klaus-D. Becker. Beschärnkt wird sich dabei auf die Bücher, die selten seien und n denen größeres Interesse besteht. Dazu werden die Bücher erst Seite für Seite eingescannt, bevor am Computer mit einem entsprechenden Bearbeitungsprogramm die Farbschattierungen bearbeitet werden, denn der Eindruck vom Alter des Werkes soll bei guter Lesbarkeit erhalten bleiben. Außerdem werden Verlinkungen eingefügt, der Inhalt erfast und die Suchoptionen eingestellt.

Derzeit wurden 150 Bücher bereits digitalisiert, von denen die ersten bald online genutzt werden können.

Doch manche Bücherliebhaber wollen auf das herkömmliche Umblättern der Seiten nicht verzichten. Becker hat bemerkt: gedruckte Reprints der historischen Werke sind gefragter, als auf CD angebotene digitale Versionen.

Die digitalisierten Bücher mit den brandenburgischen Schätzen müssen jedoch quasi fürs Netzt erst “übersetzt” werden, denn die gedruckten deutschen Lettern kann heute nicht mehr jeder lesen. Daher muss(te) Wort für Wort der Text erst in die seit dem 20. Jahrhundert gängigen lateinischen Buchstaben übertragen werden.

Quelle:
Brandenburger Bücherraritäten im Internet, Süddeutsche Zeitung

Datenbank mit Informationen zum Holocaust

Die Informationen und Archive zur Geschichte des Holocaust in Europa sind weltweit zerstreut. Eine Datenbank soll diese zukünftig gebündelt anbieten und der wissenschaftlichen Forschung zugängig machen. An diesem Projekt werden sich 20 Parnter aus elf EU-Mitgliedstaaten, Israel udn Norwegen beteiligen. Ein Partner ist die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB). Ihre Aufgabe wir es sein, eine Infrastruktur zur Integration der Forschungsdaten in die Datenbank zu entwickeln, sowie digitale Werkzeuge erarbeiten, mit deren Hilfe Wissenschaftler online in dem Internetportal forschen können. Das Projekt “European Holocaust Research Infrastructure” (EHRI) wird von der EU mit insgesamt sieben Millionen Euro gefördert.

Mittels neuen IT-gestützten Technologien soll EHRI die Forschung zu einer Vielzahl von Aspekten insbesondere in Osteuropa unterstüzten. Dabei sollen Wissenschaftler und Studierende länder- und instituionsübergreifend die virtuelle Forschungsumgebung nutzen und darin auf sämtliche wichtige Forschungsdaten zum Holocaust, die in der Datenbank erfasst werden, zugreifen können. Durch die Plattform von EHRI soll es möglich werden, gemeinsam Forschungsfragen zu entwickeln und zu bearbeiten.

Bereits Ende vergangenen Jahres wurde die ARbeit unter Leitung des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation in Amsterdam aufgenommen. An der SUB betreut federführend Dr. Heike Neuroth, Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung, dieses Projekt.

Quelle:
Ebeling, Bernd: Internetplattform soll Informationen zum Holocaust bündeln, Informationsdienst Wissenschaft

Ein Nachtrag: Anmerkungen zum Gedichteregen über Berlin Ende August 2010

A cloud of words in the air does not change the history of a city, but it adds a new sense. Just as wartime bombings were intended to “break the morale” of the inhabitants of a city, so the poetry bombing “builds” a new city by giving new meaning to events of her tragic past and therefore presenting the city in a whole new original way.”

So lautet die Idee des “Bombing of Poems” der Künstlergruppe Cassagrande aus Chile. Diese wurde kürzlich in Form einer spektakulären Performance von herabregnenden Gedichten über dem Lustgarten Berlins im Rahmen der “Langen Nacht der Museen”  umgesetzt. Insgesamt wurden 100.000 auf Lesezeichen gedruckte Gedichte von einem Helikopter aus “abgeworfen” (“Bombing of Poems“). Cassagrande arbeitete hierbei unter anderem mit der Berliner Literaturwerkstatt und Lyrikline.org zusammen. Der “Regen der Gedichte” über Berlin war die fünfte Etappe eines größeren Projekts, das im März 2001 in La Moneda (Santiago de Chile) begann und sich in Dubrovnik (Kroatien), Gernika (Baskenland in Spanien) und in Warschau (Polen) fortsetzte. All diese Orte haben eines gemein. Sie waren in Kriegszeiten Ziel schwerer Luftangriffe.  Die Gedichte wurden in zwei Sprachen gedruckt und stammen sowohl von chilenischen als auch von deutschen Dichtern. Von folgenden in Deutschland lebenden Poeten wurden Gedichte verteilt: Ann Cotten, Karin Fellner, Nora Gomringer, Andrea Heuser, Orsolya Kalász, Björn Kuhligk, Marion Poschmann, Arne Rautenberg, Monika Rinck, Hendrik Rost, Ulrike Almut Sandig, Tom Schulz, Thien Tran, Anja Utler, Jan Wagner, Abas Khider, Ron Winkler and Uljana Wolf. Chilenische Dichter, deren Poesie ebenso “abgeworfen” wurden, finden sich auf der Webseite des Spanischen Kulturinstituts. Noch mehr Infos hierzu gibt es auf: www.loscasagrande.org Weiterlesen

Jahrhundertealtes Wissen auf Knopfdruck

Wir alle hätten gern auf Knopfdruck das Wissen der letzten Jahrhunderte auf unserem Bildschirm, während wir es uns mit einer Tasse Kaffee/einem Bier auf dem Sofa bequem machen. Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) schafft ein Archiv der Zeitgeschichte und digitalisiert dafür 400.000 Seiten von 15 verschiedenen Zeitungstiteln der ehemaligen Kronländer der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Zu den Titeln zählen die Zeitungen “Pester Lloyd”, das “Pester Lloyd”, das “Prager Tagblatt”, die “Cernowitzer Allgemeine Zeitung” oder die “Bukowinaer Nachrichten”. Bis Ende des Jahres will man etwa 25 Laufmeter an Zeitungen digitalisiert und online gestellt haben. Dann können neben historischen Ereignissen auch Feuilletons, Theater-Rezensionen und sogar Inserate von damals im Netz gelesen werden.

Es werden aber nicht nur Zeitungen für das Projekt “AustriaN Newspapers Online” digitalisiert. Unter dem Namen “ANNO” werden auch Fotos, Ton- und Filmaufnahmen zugänglich gemacht. Finanziert wird es aus dem ÖNB-Haushalt und durch EU-Gelder. Möglichst lückenlos sollen am Ende die österreichischen Medien bis 1939 abrufbar sein. Bei jüngeren Ausgaben wird man warten müssen, da gedruckte Medien erst 70 Jahre nach Tod des Autors gemeinfrei werden.

Im digitalen Archiv können die Zeitschriften über Jahresregister gefunden werden. Der erste digitale Eintrag stammt aus dem Jahr 1716. Außerdem steht ein Zeitungsregister und eine Liste mit den letzten hinzugefügten Titeln zur Verfügung. Wer gerne etwas Gedrucktes in der Hand haben möchte, kann einzelne Seiten oder die ganze Ausgabe ausdrucken. Man sollte sich jedoch vorher die Anleitung dazu durchlesen, da diese Funktion nicht ganz so intuitiv zu bedienen ist. Was fehlt momentan ist eine Volltextsuche oder eine inhaltlich, thematische Erschließung. Doch daran wird nach eigener Auskunft gearbeitet.

Bettina Kann, Leiterin der ÖNB-Hauptabteilung “Digitale Bibliothek”, macht deutlich, dass durch die Digitalisierung nur die Information bewahrt wird, nicht jedoch die Medien selbst. So kann die Information auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Vorrang haben die Zeitungen auch daher, weil sie sich langfristig wohl als erste zu Staub zersetzen.

Um einen dauerhaften Zugang zu ermöglichen, wird das digitale Archiv auf einem speziellen System von Festplatten gespeichert und auf einem zweiten, identischen System gespiegelt. Dabei werden beide Festplattensysteme fortlaufend aktualisiert. Hinzu kommen Sicherungskopien auf Magnetbändern, die in einem Hochsicherheitsbunker bei Sankt Johann im Pongau gelagert werden. So sollte auch im Falle einer Katastrophe Österreichs Kulturgut nicht verloren gehen.

Übrigens beginnen die meisten Zeitungen in der digitalen Bibliothek erst mit dem 19. Jahrhundert. Davor gab es nämlich nicht viel zu lesen. Zeitungen erschienen generell unregelmäßig und sahen ein bisschen wie Flugblätter aus.

Warum konnte ich mich eigentlich bei diesem Satz von Eva Stanzl nicht des Eindrucks erwehren, sie steht mit erhobenen Zeigefinger und freudestrahlenden Gesicht da, ganz in der Manier “Ich weiß was. Ich weiß was!” …

Die älteste noch laufend erscheinende Tageszeitung des Projektes ist die “Wiener Zeitung”, aus der Artikel stammt, durch den ich auf das “ANNO” aufmerksam wurde. Sie wurde 1703 von Kaiser Leopold I gegründet. Viele andere Zeitungen der digitalen Bibliothek begannen erst im 19. Jahrhundert. Der Verleger der Zeitung erhielten das Privileg, über die Neuigkeiten bei Hof zu berichte und alle amtlichen Mitteilungen bekannt machen zu dürfen. Aufgrund ihres Engagement für die Pressefreiheit wurde sie 1857 verstaatlicht. Heute sind bereits eine Million Seiten dieser Tageszeitung online.

Quelle:
Stanzl, Eva: Auf Knopfdruck zum Wissen der letzten Jahrhunderte, Wiener Zeitung, 11.03.2010 // gedruckt: 12.03.2010

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