Vortrag: Das Autograph der Chronik Frutolfs von Michelsberg, ThULB, 29.05.2018, 18.00 Uhr c.t.

Prof. Thomas McCarthy (New College of Florida, Sarasota/USA) träg vor. Er gehört zum Team der Monumenta Germaniae Historica (MGH), welches die Frutolf-Edition endlich zu einem Abschluss bringt.

 

Das Autograph der Chronik Frutolfs von Michelsberg: der Schlüssel zum Verständnis der Bamberger Geschichtsschreibung des frühen 12. Jahrhunderts

Wann: Dienstag, 29.05.2018
Zeit: 18.00 Uhr c.t.
Ort: ThULB / Bibliothekshauptgebäude, Vortragssaal, Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena

 

 

 

 

 

Die ThULB besitzt in ihrer Handschriftensammlung das berühmte Autograph der Weltchronik Frutolfs von Michelsberg (um 1100).

Der Vortrag informiert über die neuen Forschungsergebnisse der Monumenta Germaniae Historica (MGH). So wurde vor Kurzem auf Bitte der MGH die Handschrift in der ThULB per Multispektralanalyse durchleuchtet, wobei Entdeckungen gemacht wurden, die eine Neuinterpretation der Fortsetzung bzw. der Handschrift insgesamt erfordern. Während des Vortrags wird ein Blick in die Forschungswerkstatt der MGH im Spannungsfeld zwischen traditionellem Editionshandwerk und modernster Technik geworfen.

Im Anschluss können die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung die wertvolle Handschrift im Original betrachten.


Wer sich vorab über das Autograph informieren möchte, kann dies gerne digital in „Collections @ UrMEL“ tun.

Frutolfus ( † Samstag, 17. Jan. 1103); Eccardus : Frutolfus Bambergensis et Eccardus de Uraugia, Bamberg, 1099/1100 und 1105/1106, Ms. Bos. q. 19, urn:nbn:de:urmel-79101d8e-fdb3-450a-8dbd-7e54a23cff7b7

Wer sich noch ein wenig mehr zu den Chroniken Futolfs informieren möchte, findet in dem wie immer sehr kritikreichen Beitrag einige Anregungen:
Graf, Klaus: Frutolfs und Ekkehards Chroniken – zur Überlieferung, Archivalia, 29.06.2016

Bestandserhaltung in der Morgan Library in New York


Weiterführende Links: http://www.themorgan.org und http://www.phaseone.com/repro-solutions

„Bildung durch Bücher – Katholische Bibliotheken heute“

Lesen bildet – diese Weisheit gilt seit Jahrtausenden, besonders auch in der Kirche. Ohne das Buch der Bücher, die Bibel, gäbe es die Kirche wahrscheinlich gar nicht. Klöster waren Orte, an denen Bücher kopiert und geschrieben wurden. Die aktuelle Ausgabe des Kirchenmagazins „Alpha & Omega“ beschäftigt sich darum mit der „Bildung durch Bücher“ und katholischen Bibliotheken heute. Gast im Studio ist der Leiter der Rottenburger Diözesanbibliothek, Georg Ott-Stelzner.

Jüdische Manuskripte aus Afghanistan aufgetaucht

Vor kurzem berichteten unter anderem Huffington Post und Al Arabiya über die Entdeckung von mittelalterlichen jüdischen Texten („Afghan Genizah„), die aus Afghanistan stammen und etwa 1.000 Jahre alt sind. Sie wurden im Norden des Landes entdeckt, einem Gebiet, das heute von den Taliban beherrscht wird. Ähnlich wie bei den Schriftrollen von Qumran, waren es abermals Hirten, die vor eineinhalb Jahren Manuskripte in einer Höhle in der Provinz Samangan entdeckten. Dabei handelt es sich um etwa 150 Pergamente wie etwa religiösen Kommentaren, privaten Briefen und rechtlichen und finanziellen Dokumente. Einer der Verfasser dieser Texte ist Rabbi Sa’adia ben Yosef Gaon (892-942), der als  Begründer der jüdisch-arabischen Literatur gilt. Diese wertvollen Funde wurden nun von der Nationalbibliothek in Jerusalem auf dem internationalen Antiquitätenmarkt von Käufern in London und Israel erworben.

Laut dem Religionswissenschaftler Shamul Shaked sind diese Funde unter anderen in den Sprachen in Judäo-Arabisch und Judäo-Persisch verfasst. Sie sind der erste physische Beweis der mittelalterlichen jüdischen Gemeinden in Zentralasien.

Unterm Fußboden im Dom

So als Bauarbeiter kann man ganz schnell mal zum Schatzfinder werden. Dompfarrer Matthias Gürtler teilte mit, dass am 06. Januar 2011 im Fußbodenbereich der alten Bibliothek bei Bauarbeiten im Greifswalder Dom neben historischen Gegenständern, z.B. Gläsern, eine mittelalterliche Handschrift entdeckt wurde. Bisher ist unklar, warum die Gegenständ an dieser Stelle versteckt wurden. Rückschlüsse erhofft man sich nun vom Inhalt der gefundenen Schrift. In der Buchmitte seien die „Revelationes“ (Offenbarungen) der Brigitta von Schweden zu lesen.

Der Zustand der Handschrift im inneren Bereich sei gut, doch die ersten Seiten sind sehr brüchig. Der Einband besteht aus Holztafeln, welche mit Beschlägen bezogen waren. Außen befindet sich ein Befestigungsring für eine Buchkette. Es ist wahrscheinlich, dass die Handschrift zum Bestand der Dombibliothek gehöre, welche sich über der Sakristei befand.

Nach ersten Erkenntnissen wird die Handschrift ins 15. Jahrhundert datiert. Derzeit befindet sich das Manuskript in der Staatsbibliothek zu Berlin, wo sie von Dr. Jürgen Geiß-Wunderlich genauer untersucht werden soll.

Quellen:
Mittelalterliche Handschrift entdeckt OstseeZeitung, 27.01.2011
Gürtler, Matthias: Historischer Buchfund im Dom Greifswald, Greifswald Kompakt, 27.01.2011

[Kurz] Eine Million digitaler Seiten

Die Kulturhochburg Bild berichtet in einem Digital-Telegramm:
Herzog August Bibliothek bietet jetzt in ihrer Digitalen Bibliothek mehr als eine Million digitalisierter Seiten an und ist damit eine/r der größten AnbieterInnen digitalisierter Bücher aus der Zeit vor 1800 in Deutschland. Seit 10 Jahren wird der Bestand systematisch digital erfasst, Seite für Seite fotografiert und ins Netz gestellt.

Mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind in den vergangenen zehn Jahren rund 6300 alte Drucke und Handschriften auf diese Weise der Öffentlichkeit frei zugängig gemacht worden.

Damit können über die Wolfenbüttler Digitale Bibliothek der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel unter anderem kostbare mittelalterliche Handschriften wie der berühmte Wolfenbütteler Sachsenspiegel betrachtet werden.

Quelle:
Bibliothek mit einer Million digitaler Seiten via Bild.de