Eppo van Nispen tot Sevenaer (TEDxRotterdam ): “Building the most modern library in the world”

Das folgende Video wurde bereits auf mehreren Blogs gepostet. Dennoch ist dieser Enthusiasmus und die Begeisterungsfähigkeit von Eppo van Nispen tot Sevenaer, dem Direktor vom “DOK library concept center” in Delft (http://www.dok.info) äußerst ansteckend und erheiternd. Darüber hinaus wirkt sein Vortrag sehr fesselnd auf die Zuschauer und diese scheinen nicht zwangsläufig bibliotheksaffin und typische Bibliothekare zu sein.

Vorstellung der neuesten Publikation von David Weinberger: “Too Big To Know”

Vor drei Wochen wurde in der Radiosendung Breitband auf Deutschlandradio Kultur über das neue Buch von D. Weinberger “Too Big To Know” berichtet. Bislang liegt noch keine Deutsche Übersetzung vor.


Mir war zwar über das Cluetrain Manifesto der Name Weinberger bekannt, doch erst mit der Lektüre von “Everything is Miscellaneous: The Power of the New Digital Disorder” (auf Deutsch: Die digitale Schublade) machte ich eingehender “Bekanntschaft” mit Weinbergers Werk. David Weinberger forscht am Harvard Berkman Center for Internet & Society über digitalsiertes Wissen. In seiner aktuellen Publikation “Too Big to Know” wird die digitale Republik der Buchstaben und die Auswirkungen des Netzes auf unseren Umgang mit Wissen thematisiert. Im oben angefügten Podcast der Sendung Breitband äußert sich Jörg Wittkewitz dazu und die Zuhörer erfahren, ob Weinberger eher ein Netzpessimist oder -optimist ist.

Die “Chicago Underground Library” heißt nun “Read/Write Library”

Als ich 2010 begann diesen Blogpost vorzubereiten, war noch nicht damit zu rechnen, dass ein Jahr später eine Umbennung der “Chicago Underground Library” in “Read/Write Library” stattfinden wird. Aus diesem Grunde kann ich nun umso ausführlich auf die Genese der “Read/Write Library”  eingehen.

Passen die Worte “laut” und “Bibliotheken” eigentlich zusammen? Obwohl es in vielen Bibliotheken durchaus laut zugehen kann, ist die Lautstärke oder der Lärm an sich dort, dennoch keine typische Assoziation, die der Ottonormalbürger verwenden würde. An der “Chicago Underground Library” wurde am 21. Februar 2010 der Bibliotheksumzug mit einem sehr lauten Veranstaltung gefeiert. Anlässlich des 2. Jahrestages nach dem Umzug, will ich an dieser Stelle die Bibliothek, welche nun unter einem neuen Namen fungiert, kurz vorstellen. Die “Chicago Underground Library” deckt die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft unabhängiger Medien in Chicago ab:

“Whether you create independent media or just love it, the Chicago Underground Library is your salon, your gym and your playground – a meeting place for a scattered, diverse population. If you’re a Chicagoan (at least in spirit), we already like you. Check out our archives and learn how you can get cataloged! We provide an open forum for creative exchange between all producers and patrons of Chicago’s independent media, facilitating collaboration and awareness within diverse communities. Through innovative and inclusive approaches to acquisitions, cataloging and programming, we illuminate connections and provide both a historical and contemporary context for the creation of new local media.”

Im Prinzip haben sich ausser dem Namen der Bibliothek kaum deren Ziele und deren Leitbild geändert. Die “Read/Write Library” ist eine neue Fom für eine offenes, lokalspezifisches und unabhängiges Medium. Sie lädt zum Mitmachen ein und jeder kann sich an der Katalogisierung, dem Bestandsaufbau. der Programmgestaltung und der Zielgruppenarbeit beteiligen.

Die Einrichtung nimmt Bücher, Magazine, Fanzines, Zeitschriften, Zeitungen, Prospekte und Kunstbücher aller Art entgegen, insbesondere aus Chicago und dem näheren Umland. Zwei Stichworte zeichnen diese Bibliothek aus: “Open Acquisitions und Obsessive Cataloging

Deren Leitbild lautet:

“The Read/Write Library is an all-inclusive collection of Chicago-specific media, produced by and for the community. Through our unique indexing of contributors and our open venue, we provide a space for individuals, organizations and ideas to come together, and creative connections to emerge.”

 

Vorstellung von "Street Books" aus Portland (USA): Eine Fahrradbibliothek für Obdachlose

I am a writer and a big reader of books. I’ve always valued the power of a good story. When I thought about doing this project the idea of providing good stories to people who lived outside was compelling to me. Providing books to people who can’t get a regular mainstream library card that’s central to the mission. I definitely had naysayers in the beginning who said ‘You’ll never see those books again,’ but I’ve had a really great rate of return.” Laura Moulton

Nachdem ich im letzten Jahr über  “Bibliocicletas” aus Brasilien, dem “Book Bike“ aus Chicago und Bibliomigra aus Turin berichtete, wurden nun in jüngster Zeit verschiedene Artikel, Videos und Informationen über die „Street Books“ – Initiative aus Portland veröffentlicht. Das Medienecho hat sich durch den unten angefügten Kurzfilm des Dokumentarfilmers Travis Shields beachtlich erhöht. Auf der Webseite http://streetbooks.org wird das Projekt näher vorgestellt. Es richtet sich im Gegensatz zu den eben erwähnten anderen Straßen- und Fahrradbibliotheken speziell an Menschen, die auf der Straße leben.

Im Zuge der Finanzkrise und der derzeitigen ökonomischen Situation in den USA ist die Zahl der Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, gestiegen. Einem Online-Artikel  (“A Fast Growing Homeless Population in Portland, Oregon Has Folks Talking About Community Garden Pro”) von “The Nation” aus dem Jahr 2009 zufolge ist die Zahl der Obdachlosen ganz besonders in Portland im Bundesstaat Oregon sehr stark angestiegen. Eine weitere Quelle (“Portland Tribune“) aus dem Jahr 2009 bestätigt, dass es im Bundesstaat Oregon die höchste Zahl an Obdachlosen in den USA gibt. Das größte Problem ist, dass Obdachlose kein Recht haben irgendwo in der Stadt im Freien zu schlafen. Aufgrund der besonderen Situation haben sich in Portland verschiedene, selbstverwaltete und ökologische Initiativen gebildet, die insbesondere Obdachlosen helfen sollen:

  1. die G.R.O.W.S.-Initiative, 2. das City-Repairprojekt, 3. “The Dirt“, 4. recode und 5. Street Books

Bei “Street Books” handelt es sich um eine Fahrradbibliothek, die es Menschen auf den Straßen Portlands ermöglicht Bücher auszuleihen. NutzerInnen, die es wünschen mit einem Buch ihrer Wahl fotografiert, deren Fotos und Buchesprechungen werden auf der Webseite veröffentlicht. Die Obdachlosen haben die Möglichkeit ihre eigene(n) Geschichte(n) zur erzählen. In der Zeit von Juni bis September, ist Laura Moulton, die Straßenbibliothekarin, Lehrerin, Künstlerin und Schriftstellerin ist,  zweimal pro Woche mit ihrem Spezialfahrrad unterwegs in Portland. Von einer Sache ist Moulton sehr begeistert, von der wohl BibliothekarInnen, die bereits schlechte Erfahrungen mit dieser Zielgruppe hatten, eher zurückschrecken würden: “The personal connection was kind of awesome.” Der “Regional Arts & Culture Council” gab Moulton 5.000 $ mit der sie die Straßenbücherei bis Ende August weiter betreiben kann und auch ihre neu hinzugewonnene Kollegin Sue Zalokar bezahlen kann, die übrigens Musikerin ist. Laura Moulton hatte auch die Idee zu dieser Straßenbibliothek, die es nun seit Juni diesen Jahres gibt. Sie hofft, dass sie ihren Service bis September weiterhin anbieten kann, da es im Juni äußerst regnerisch war. Außerdem denkt Moulton darüber nach auch im Winter einmal pro Woche in Handschuhen die Fahrradbücherei zu “öffnen”.

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Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 2006

[…] Wenn also die Bibliothek, wie es Jorge Luis Borges will, ein Modell des Universums ist, so sollten wir versuchen, sie in ein dem Menschen gemäßes Universum zu verwandeln, und dem Menschen gemäß, ich wiederhole es, heißt, auch fröhlich, auch mit der Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken, auch mit der Möglichkeit, dass Studentenpärchen einen Nachmittag lang auf dem Sofa sitzen können, nicht um sich dort abzuknutschen, sondern um einen Teil ihres Flirts zwischen Büchern auszuleben, Büchern von wissenschaftlichem Interesse, die sie sich aus den Regalen holen und wieder zurückstellen. Mit einem Wort: eine lustvolle Bibliothek, in die man gerne geht und die sich allmählich in eine große Freizeitmaschine verwandelt, wie das Museum of Modern Art in New York, wo man ins Kino gehen, durch den Garten schlendern, die Statuen betrachten und eine komplette Mahlzeit einnehmen kann.
Ich weiß mich einig mit der Unesco: „Die Bibliothek… muss leicht zugänglich sein, ihre Pforten müssen allen Mitgliedern der Gesellschaft offen stehen, so dass jeder sie frei benutzen kann, ohne Ansehen von Rasse, Hautfarbe, Nationalität, Alter, Geschlecht, Religion, Sprache, Personen- und Bildungsstand.“ Eine revolutionäre Idee. Und der Hinweis auf den Bildungsstand postuliert auch eine gewisse Erziehung, Beratung und Vorbereitung. Und noch etwas: „Das Gebäude, in dem die öffentliche Bibliothek untergebracht ist, sollte zentral gelegen sein, auch für die Behinderten leicht zugänglich und zu vernünftigen Zeiten geöffnet. Das Gebäude und seine Einrichtung müssen ansprechend, bequem und freundlich sein; und es ist vor allem wichtig, dass die Leser direkten Zugang zu den Regalen haben.“
Wird es uns je gelingen, diese Utopie zu verwirklichen?”

Umberto Eco

[Kurz] Der Potsdamer Wissensspeicher wird in Bildungsforum umbenannt

Im Januar berichtete Dörte ja bereits über die Finanzierungsmodalitäten der sich neuorientierenden Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek, wobei damals schon 5,7 Millionen Euro für den Umbau genehmigt wurden. Außerdem erwähnte sie die Zusammenlegung von Volkshochschule und Bibliothek, durch die beide Einrichtungen profitieren können. Obwohl der Plattenbau, in dem die Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek untergebracht ist, noch nicht generalüberholt wurde (Fertigstellung voraussichtlich 2013), wurde schon fleißig an einer Umbennung des alten Namens “Wissensspeicher” “gearbeitet”. Hierzu wurde ein Wettbewerb ausgelobt, an dem sich 200 PotsdamerInnen beteiligten. Weitere Vorschläge der BürgerInnen lauteten etwa „i-pot“,  „Bildungspalais“ oder  „Villa Geistreich“. Platz zwei belegte der Name “Schlauhaus” und Platz drei “Bildungs-Mitte”. In der Jury zur neuen Namengebung saßen neben MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung, der Bibliotheksleitung auch der Fernsehmoderator Günter Jauch. Ziel der Juroren waren es einen Namen auszuwählen, der selbsterklärend, unverwechselbar und eingängig ist. Ferner war es Aufgabe der Jury einen Begriff zu favorisieren, der für einen modernen, generationenübergreifenden und kulturellen Treffpunkt im Herzen von Postdam steht. Gestern fand die feierliche Preisverleihung zum Namenswettberwerb statt. Den 1. Preis teilen sich Brigitte Hänsch und Ingeborg Anheuser, die unabhängig voneinander “Bildungsforum” vorschlugen. Beide erhielten eine freien Eintritt zur Potsdamer Schlössernacht anstatt eines kostenlosen und lebenslangen Bibibliotheksausweises. Zukünftig ist geplant die Straßenbahnhaltestelle an der Stadt- und Landesbibliothek in „Bildungsforum/ Am Kanal“ umzubennen.

"The Librarian Militant, The Librarian Triumphant": Ein Vortrag von R. David Lankes

Basierend auf dem heutigen Zitat von Melvil Dewey, hielt David Lankes im letzten Jahr auf dem  “NEXT: A Library Futures Symposium” in Alberta (Kanada) einen Vortrag.

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Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 2011

Public libraries have lost their capacity to educate by not keeping up with trends…nor has anyone come up with a proper way of measuring their efficiency. One of the ways libraries should be used is as a place of learning for those who struggle with literacy. Local authorities are cutting adult education and ploughing money into crime prevention, but libraries are the perfect place not only to teach people of all ages information literacy. Older people tend to think of the young as necessarily ‘whizzy’ with new technology, but actually they are often not that good at managing information. They don’t know how to filter out good information from bad, differentiating a blog from a well-supported comment. Using existing libraries as community centres or ‘ideas stores’ as they have styled them in London’s Tower Hamlets, is the shape of the future, with lifelong learning, homework and children’s libraries all important parts of their service.”

Ronan O’Beirne (Autor des Buches “From Lending to Learning – The Development and Extension of Public Libraries” aus dem Jahr 2010)

[Zitat] Unkommentiert – 2010

“Traditionally, business incubators have existed completely separate from public libraries. In the age of manufacturing, this made a lot of sense, but in the digital age – the age of information – public libraries are ideally situated to assume the role of business incubator. Why? Smart people congregate at public libraries to learn and share ideas. Public libraries are where questions are formulated and answers are found. Public libraries are set up to promote wondering. Wonder how libraries could develop greater sustainability? […] The most fertile innovation happens when people in a community have a clear idea of each other’s talents and interests. Those talents and interests can often be the pieces of a jigsaw puzzle. Not all talents within a community are accessible for new businesses, but some of those talents are. And it behooves public library staff to start maintaining an inventory of talents within their community and to initiate discussions of emerging new roles for public libraries. Some of those discussions could take place within the library’s walls. Figuring out how to have those ideas shared in the most productive way possible is the new challenge for public libraries. […] Libraries can be places that statically house ideas or places where ideas are put into action.”

Phil Shapiro

Vorstellung einer neuen zeitsparenden Augmented Reality App für BibliothekarInnen

Shelf reading” von Medien, welche sich beispielsweise in Regalen befinden und in einem  bestimmten Ordnungsystem angeordnet sind meint,  dass es mithilfe einer neuen Applikation möglich ist Medien nach einer Klassifikation in die richtige Reihenfolge zu bringen. Wer je Praktikant, studentische Hilfskraft in einer Bibliothek war oder auch Bibliothekar ist, weiß wie mühevoll diese Arbeit ist. Häufig kommt es vor, dass NutzerInnen oder “unsichtbare Kräfte” Medien durcheinander bringen oder gar verschwinden lassen. Dabei ist nichts schlimmer, als dass beispielsweise Bücher plötzlich nicht mehr am richtigen Ort sind. Oftmals gelten diese dann für lange Zeit als verschollen und es müssen Vermerke im Ausleihsystem vorgenommen werden. Diese vermeintliche Ordnung durcheinander zu bringen ist recht einfach. Eine Forschungsgruppe der Universität Miami (MU ARRG), die von Professor Bo Brinkman geleitet wird, hat vor kurzem eine “Android Application” entwickelt, die Hilfskräften und der Bibliothek als Institution Zeit und  Ärger sparen. Bei der Verwendung dieser Applikation, “liest” das Buchregal mit einer bestimmten Funktion und zeigt an, welche Bücher nicht klassifikationsgemäß angeordnet sind. Diese Kamera, wie sie im folgenden Video gezeigt wird, zeigt an, an welcher Stelle falsch eingestellte Bücher eigentlich hingehören. Des Weiteren ermöglicht die Applikation eine Berichtserstellung dessen, was sich in den Regalen der Bibliothek befindet. Bei dünnen Kinderbüchern ist die Applikation noch nicht soweit diese zu einzulesen. Bisher nutzt dieser Protyp nur 16 Bit pro “Tag”. Im Moment arbeitet die Forschungsgruppe an einem neuen Prototypen, der 72 Bit pro Medium Auflösung hat und den Vorteil hat, dass jede Art von Bestand in der Lage wäre, mitaufgenommen zu werden. Die Applikation wurde von  Matt Hodges entwickelt. Er wird sie ab dem 2. April  auf der Konferenz der “Association of College and Research Libraries 2011″ vorstellen.

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