Letzter Tag Bibliothekskongress 2010

Es war ein aufregender Bibliothekartag. Bin ich bei meinem ersten Bibliothekskongress in Leipzig vor drei Jahren und meinen ersten Bibliothekartagen in Dresden und Mannheim noch ziemlich unerkannt durch das Fachpublikum getingelt (trotz eines eigenen Vortrages damals zum Thema DRM), war es diesmal anders. Man könnte fast sagen, diesmal ging die Post ab. Manchesmal bin ich zu einem Vortrag so spät gekommen, dass es nur noch Stehplätze gab, weil ich jemanden zum Unterhalten getroffen habe, den ich lange nicht gesehen habe oder angesprochen wurde, weil mich jemand kennenlernen wollte. Da machen sich wohl mittlerweile auch meine Web2.0-Aktivitäten – oder besser gesagt das Social Networking bemerkbar.

Montag war ich ja noch mehr beschäftigt, mich in Leipzig zurecht zu finden und umzuschauen und wow, jetzt sind wir schon am letzten Tag angekommen. Momentan sitze ich im Zug und versuche ein wenig meine Gedanken zu sammeln. Viel ist in den letzten Tagen passiert. Das neuerworbene Wissen muss sich erstmal setzen und ein wenig ruhen, um bei gegebener Zeit zur Anwendung zu kommen.

Es gab vieles interessantes und auch einiges, was eher enttäuschte. So erstmal ein erster Eindruck.
Super war es, die Leute aus der Bibliotwitter-Bloggos-Facebooker-Sphäre mal live und in Farbe zu sehen und kennenzulernen. Dazu hat heute auch das kleine Treffen am Mittag gezählt. Es war mal wieder überraschend, dass wenn so ein Haufen Gleichgesinnter aufeinander trifft, wie die Bälle und Ideen wie Pingpong-Bälle hinundherwandern. Man mochte da heute an manchen Stellen nicht nur zwei Ohren gehabt haben sondern am besten für jeden der Anwesenden eines. Ich bin jetzt gleich noch eine Spur gespannter, was das Bibcamp3 in Hannover angeht.
Diese Social Networker zogen sich auch durch den ganzen Kongress wie ein roter Faden. Immer wieder waren sie sichtbar auf Twitter, bei der Zukunftswerkstatt, bei Gesprächen auf dem Gang. Leider waren sie weniger sichtbar dort, wo “ernste” Vorträge gehalten wurden. Sie waren nicht vertreten, wenn es um die Vermittlung von Informationskompetenz ging, sie waren nicht vertreten mit aktuellen Themen wie Microformats und ähnlichen beim elektronischen Publizieren… Sie verteilten sich in den Gängen und auf den Vorträgen der Zukunftswerkstatt. Aus der Community waren immer wieder Klagen zu hören, dass innovative Dinge keinen Eingang in das reguläre Programm des Kongresses gefunden haben. Hier ist zu hoffen, dass im nächsten Jahr beim 100. Bibliothekarstag (gendergerecht BibliothekarInnentag) diesem Neuen, unbekannten Raum gegeben wird, sowohl in Form von Raum als auch in Form von Zeit. Neugier kann nur durch Sichtbarkeit erreicht werden, aber eine Umsetzung und ein Einzug in die Gedanken und das Wesen von Bibliotheksarbeit geht nur, wenn auch Ruhe in die Gespräche gebracht werden kann…

Ein zweiter Schwerpunkt meiner Fahrt war der Bereich Benutzung, den Nutzer zu erreichen. Hier gab es vieles Interessantes. Neben dem Vortrag von Dr. Thomas Stöber zum Thema Literaturverwaltung hat mich besonders beeindruckt die Informationen zu den Suchräumen als Beitrag zur Vermittlung von Informationkompetenz. Ich hoffe, dass ich meine Notizen dazu bald als Blogbeitrag fertig bekomme. Literaturverwaltung wurde dann auch weiteres Thema bei einem Treffen mit Herrn Stöber, Matti Stöhr, Frau Josenhans und Martin de la Iglesia. Dort wurde ausgelotet, inwieweit Kooperationspotentiale in diesem Bereich umgesetzt werden können. Passend im Anschluss war dann die Firmenvorstellung von Citavi in der Version 3.0 – auch da wird es im Blog noch einen entsprechenden Beitrag geben. Abgerundet wurde dieser Schwerpunkt mit Mattis Vortrag im Rahmen der Zukunftwerkstatt, wo er seine Ideen und theoretischen Ansätze seines Magisterarbeitsthemas vorstellte.

Jetzt sitze ich ziemlich müde im Zug, habe erstmal nur alles aufgeschrieben, wie es mir in den Sinn gekommen ist. Es werden noch eine ganze Reihe von Einträgen folgen, die sich auf Vorträge des Kongresses beziehen werden.

Eine Bücherzelle für Schüler an der Stollstraße in Ingolstadt und Anmerkungen zur Situation der Schulbibliotheken hierzulande

Seit kurzem verfügt die Grund- und Hauptschule an der Stollstraße Ingolstadt über eine eigene Bücherzelle, die nach meinem Kenntnisstand rege genutzt wird – auch von Jungs. Keinesfalls will ich mich in diesem Beitrag für ausrangierte Telefonzellen als Schulbibliothekenersatz aussprechen – im Gegenteil. Als Teaser bzw. als ein einladendes Element können solche Bücherzellen durchaus die Neugier am Lesen wecken. Natürlich hat es mich als ehemaligen Schüler der Grundschule an der Stollstraße Ingolstadt gefreut, als ich in mehreren Artikeln im Donau-Kurier, der Lokalzeitung Ingolstadts, davon las wie die kleinste Bücherei der Stadt entstand und all diejenigen zum Lesen bringen soll, die sonst eher nicht lesen.

Die kleinste Bücherei Bayerns, so lautete am 11.12.2009 der Untertitel des Artikels über die Einweihung der Bücherzelle, deren Medienecho oberflächlich betrachtet dem einer Bibliothekseröffnung gleichkam. Zu meiner Zeit an der Schule gab es im Klassenzimmer einen Holzschrank, der maximal 50 Bücher enthielt, die oftmals noch aus den 1970er Jahren stammten. In der neuerrichteten Bücherzelle befanden sich zu Beginn etwa 300 Bücher. Es war eher die nahegelegene Pfarrbücherei, die uns SchülerInnen damals das Lesen näher brachte.

Bereits am 18. Juli 2009 berichtete Katharina Lachmann von einer solchen Zelle in Buxtehude. Die eher unkonventionelle Idee an der Grundschule an der Stollstraße in Ingolstadt stammt von der ortsansäßigen Freiwiligenagentur. In den Sommerferien 2009 engagierten sich Schüler – unter der Anleitung der Künstlerin Helga Dick- darin die gelbe Telefonzelle in eine Bücherzelle zu verwandeln, die auf dem Pausenhof steht und nun jeden Tag von 7 bis 17 Uhr geöffnet ist.

Die Kinder selbst gestalteten die Zellen nach ihrem Geschmack mit Sprüchen wie “Lesen ist wie Fernsehen im Kopf” oder “nimm 1, lies 1, bring 1”. Der größte Unterschied im Vergleich zu einer herkömlichen Bibliothek ist die Möglichkeit ein Buch solange zu behalten, wie der Einzelne Lust hat. Selbstverständlich birgt die das Risiko, dass einige Exemplare nie wieder ihren Weg zurückfinden und für immer verschwinden. Meines Erachtens ist das genau der richtige Ansatz und ich bin der festen Überzeugung, dass ein Großteil mit dieser nicht auf Sanktionen setztenden Freiwilligkeit seine Bücher dennoch zurückbringt. Selbst die Sozialministerin Frau Haderthauer findet den Gedanken auf Vertrauen zu setzen ein wichtiges Signal in unserer heutigen Gesellschaft. Von einem befreundeten Bibliothekar aus Tel Aviv weiß ich, dass auch an der dortigen Fakultät für Architektur solche (keine Sanktionen bei Fristüberschreitung) und ähnliche Ansätze Erfolg hatten – weg von einer sanktionierenden Bibliothek – hin zur “Erziehung” der Nutzer zu einer fristgerechten Einhaltung ihrer Ausleihdauer. Laut dem Leiter der Freiwilligenagentur und meinen Recherchen gibt es noch weitere Bücherzellen in Deutschland, die aber allesamt eher für Erwachsene sind.

Sollte das Projekt gut laufen, werden weitere Mini-Büchereien eröffnet. “Es sei nur schwierig an die Telefonzellen zu kommen”, so der Leiter der Freiwilligenagentur. Die Agentur ist allerdings auf Buchspenden angwiesen, ohne die das Projekt wohl kaum möglich wäre. Mit viel Presse- und Medienrummel wurde die Bücherzelle am 11.12. 2009 endlich von der Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Christiane Haderthauser (CSU) persönlich eröffnet, wie unter der angegeben Verlinkung zu sehen ist. Die Aufmerksamkeit der Politik und Medien scheint wohl größer zu sein, wenn es sich um unkonventionelle Ideen zur Leseförderung handelt, die “fast” nichts kosten. Mir und sicher allen SchülerInnen und PädagogInnen wäre es sicher lieber gewesen, wenn Frau Haderthauer im Zuge der nun stattfindenden Ganztagsbetreuung an dieser Schule eine echte Schulbibliothek eröffnet hätte. Eine Grundschule, die aus allen Nähten platzt und schon viele Containerklassenzimmer aufstellten musste, kann sich bzw. will sich natürlich keine solche Bibliothek leisten.  Bei einem Bundesland, das sich in den letzten Jahren immer damit geschmückt hatte, in Pisastudien und in Ländervergleichen überall Spitzenreiter zu sein, scheint das Schulbibliotheksmanifest der UNESCO  und die Bedeutung von “echten” Schulbibliotheken noch immer nicht auf der Cognitive Map bei allen Unterhaltsträgern und BildungspolitikerInnen bzw. im Wahlprogramm unter dem Stichwort Bildung aufzutauchen:

“Die Schulbibliothek stellt Informationen und Ideen zur Verfügung, die grundlegend für ein erfolgreiches Arbeiten in der heutigen informations- und wissensbasierten Gesellschaft sind. Die Schulbibliothek vermittelt den Schülern die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen, entwickelt die Phantasie und befähigt sie so zu einem Leben als verantwortungsbewusste Bürger.” Schulbibliotheken

Nur die Türkei, die Slowakei, Spanien und Irland lassen sich im Vergleich der OECD-Staaten Bildung weniger kosten als Deutschland und in keinem anderen Bundesland ist der schulische Erfolg so sehr von der sozialen Herkunft abhängig wie in Bayern. Das stelle Annette Mängel 2006 in ihrem Artikel “Bildung: Erben statt Erwerben” anhand folgender Vergleiche für Bayern  fest:

“In Bayern beispielsweise hat eine Arzttochter eine fast siebenmal so große Chance, das Gymnasium zu besuchen, wie der Sohn einer arbeitslosen Verkäuferin – und das bei vergleichbarem Leistungspotential. Damit führt Bayern deutlich die Rangliste der sozialen Selektion beim Zugang zu den verschiedenen Schultypen an, denn im nationalen Durchschnitt haben Kinder aus einkommensstarken Familien „nur“ eine viermal höhere Chance, das Abitur zu erlangen. Kinder aus Migrantenfamilien hingegen erhalten noch seltener eine Empfehlung für das Gymnasium: Viertklässler mit deutschen Eltern haben diesbezüglich eine fünfmal größere Chance.”

Die Ungleichheit im Bildungswesen hat laut Klaus Klemm eine Tradition in Deutschland, die bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht und dem Humboldtschen’ Ideal “alle Kinder auf eine Schule” zu schicken gänzlich widersprach, da damals erstmals mit der Selektion begonnen wurde. Klemm wies mithilfe der PISA- und den IGLU-Studien nach, dass die schicht- und migrationsspezifische Ungleichheit im deutschen Bildungssystem fest verankert ist. In der  Studie “Bildung auf einen Blick” der OECD, hatte Deutschland bei den Bildungsausgaben 2006 lediglich einen Anteil von 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreicht. Zwei Jahre später waren 5,1 Prozent gegenüber einem OECD-Durchschnitt von 6,1 Prozent. Aus dem Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur aus dem Jahre 2007 (“Der Zustand der Schulbibliotheken ist oft armselig” von Anja Herr) und der Webseite des Bibliotheksportals entnehme ich aktuell, dass nur etwa 15% aller Schulen überhaupt über eine Schulbibliothek verfügen. Weiterlesen

[Kurz] Informationskompetenz ist mehr als googlen

Googlen ist ja bereits das Synonym für die Suche nach Informationen. Dort findet man seine Antworten. Also wozu braucht man eigentlich noch Bibliothekare?

Frances Bridges von “Journal&Courier” interviewte im Monat des Information Literacy Sharon Weiner, Vizepräsident des National Forum on Information Literacy, und stellte unter anderem diese Frage:

Q: What can a reference librarian do that I can’t do on Google?

A: They know about more sophisticated strategies to find information and more efficient ways to find information than Google and teach you. They can teach you to evaluate those sources you find on Google and get better, more accurate results.

Quelle:
Bridges, Frances: Information literacy more than just Googling, jconline.com

Aufmerksam geworden über:
Information literacy more than just Googling via LISNews.org

Glossar für Begriffe der Informationskompetenz

Das Glossar entstand auf Initiative des BMBF-Projektes BibTutor und wurde von einer gemeinsamen Unterarbeitsgruppe der Arbeitsgruppen Netzwerk Informationskompetenz Baden-Württemberg (NIK-BW), der UB Kaiserslautern und der Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz Nordrhein-Westfalen weiterentwickelt. DAs Glossar soll helfen, die fachsprachiche Terminologie innerhalb von E-Learning-Angeboten wie Online-Tutorials zur Vermittlung von Informationskompetenz zu erklären. Die technische Betreuung und Entwicklung wurde dabei von der UB Kaiserslautern übernommen.
Erreichbar ist das Glossar bspw. unter Informationskomptenz.de und den Seiten der UB Kaiserslautern. Es kann über eine XML-Schnittstelle heruntergeladen und darf von anderen Bibliotheken auf ihrer eigenen Homepage angeboten werden.

Das Glossar selbst ist wie ein Thesaurus aufgebaut. Über eine alphabetische Liste kann man sich eine Begriffsdefinition ansehen, die die notwendigsten Infos bietet. Mit einem weiteren Klick auf den Begriff gelangt man zum ganzen Eintrag mit der vollständigen Begriffserklärung. Diese Erklärung umfasst folgende Informationen:

  • die erweiterte Definition, in der meist auch ein Anwendungsbezug enthalten ist.
  • Ober- und Unterbegriffe (verlinkt)
  • Synonyme
  • Beispiele
  • weiterführende Links und Hinweise.

Zur Zeit entsteht ein englischsprachiges Glossar, welches allerdings keine 1:1-Übersetzung der deutschen Begriffe sein wird. Dieses Glossar ist für den englsichssprachigen Markt gedacht, d.h. Stichworte und Beispiele sind auf diesen Nutzerkreis ausgerichtet. Dieses Pendant enthält daher auch Begrifflichkeiten, die für deutsche Bibliotheken keine Rolle spielen. Im Gegenzug bietet sich das gleiche Szenario auch für das deutsche Glossar, das bspw. die Namen der einzelnen Bibliotheksverbünde enthält, die im englischen Glossar nicht zu finden sein werden.
Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, 2010 das bilinguale Glossar als Open-Source-Produkt zur Nachnutzung freizugeben, wie dies bereits für die deutschsprachige Version schon möglich ist.

Quelle:
Nilges, Annemarie; Oberhausen, Birgit: Informationskompetenz goes international. In: Bibliotheksdienst, 43 (2009), S. 753 – 757

DBIS – Google ist nicht alles

Seit März diesen Jahres ist die Hochschulbibliothek Neubrandenburg die 200 Bibliothek, die das in Regensburg entwickelte Datenbank-Infosystem (DBIS) in Betrieb genommen hat. Inzwischen sind es sogar schon 201 Bibliothek. Der Universitätsbibliothek Regensburg ist es gelungen, einen Internetservice zu schaffen, der mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgreich verwendet wird.

Das System unterstützt jetzt an 200 Standorten Studierende, Forschende und wissenschaftlich Interessierte bei ihrer zielgerichteten Literatur- und Informationsrecherche. Mit DBIS kann schnell und erfogreich relevante Literatur oder fundierte Fakten zu einem Thema ermittelt werden. Jeder informationskompetente Nutzer weiß, dass er solche Daten kaum so unkompliziert und vor allem schnell nur mit der Recherche bei Google hätte finden können, da die hier findbare Information zumeist aus fachspezifischen Literatur- und Fachdatenbanken stammt. Das riesige Angebot an solchen Datenbanken ist sehr unüberschaubar, auch sind nicht alle Artikel kostenfrei nutzbar. Gerade an solche Angebote kommt man mittels Google nur selten.

Der Regensburger Blibliotheksservice setzt genau bei dieser Lücke an. Der elektronische Wegweiser DBIS soll dem Informationssuchenden bei der riesigen Anzahl von Datenbanken helfen, die beste Informationsquelle für seine Fragestellung zu finden. DBIS inforrmiert auch auf einen Blick, ob eine Datenquelle kostenfrei im Internet verfügbar oder ob eine Nutzung nur an einem bestimmten Ort möglich ist.
Die Bibliotheken setzen DBIS nicht nur als Informationssystem für ihre eigenen Nutzer ein, sondern sie nutzen das Datenbank-Inforsystem für die kooperative Sammlung und Beschreibung der Informationsquellen. In wenigen Jahren wurde durch diese Zusammenarbeit eine der weltweit größten Datenbanksammlungen zusammengestellt.

Momentan umfasst das Datenbank-Infosystem 7756 Einträge. Davon sind 2665 Datenbanken frei über das Internet verfügbar.

Kein Wunder, dass DBIS bei den Nutzern beliebt ist. Dies zeigt sich beispielsweise in der Nutzerstatistik.

Allein im Jahr 2008 wurde mehr als sechs Millionen Mal eine Datenbank über diesen Service aufgerufen. Die intensive Nutzung spricht für die erfolgreiche Verwendung der Fördermittel, welche die Universitätsbibliothek Regensburg für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Systems vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten hat.

Regensburg achtete beiDBIS auch auf eine größtmögliche Barrierefreiheit, wobei man sich an den Empfehlungen des W3C orientierte. Neben ein einer fast vollständigen Trennung von Layout und Inhalt wurde auf einen guten Kontrast geachtet (wobei hier gerade in Bezug auf den Text-Hintergrund-Kontrast noch einige Verbesserungsmöglichkeiten bestehen). Hervorzuheben ist die einfache Skalierbarkeit der Schriftgröße durch “Strg + Mausradbewegung”. Die DBIS-Website is zudem browserunabhängig gestaltet worden.

Der Sucheinstieg kann über einen einfachen Suchschlitz in der linken Navigationsspalte erfolgen, über eine erweiterte Suche und Browsingmöglichkeiten wie Erweiterte Suche einer Fachübersicht und einer Alphabetischen Liste. Einschränken lässt sich die Suche auf eine bestimmte Bibliothek und einer freien Verfügbarkeit im Web, lizenzpflichtigen Zugängen, kostenpflichtigen Pay-per-Use-Angeboten und den deutschlandweit frei zugänglichen Angeboten der DFG-geförderten Nationallizenzen.

Dieser Dienst wurde mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von der Universitätsbibliothek Regensburg entwickelt.

Im Ganzen ist dies wirklich ein rundum gelungenes Informationsangebot. Eine einfache Hilfe für das eigentlich intuitiv zu nutzende System wäre vielleicht doch eine wünschenswerte Ergänzung und um zu wissen, welche Formen von Datenbanken (Volltexte, Referenzen, Fakten, Adressen, etc.) durchsucht werden und in DBIS erfasst sind, wäre eine Positivliste enthaltener Datenbankformen ein weiteres, hilfreiches Zusatzinformationsangebot. Wünschenswert wären allerdings Möglichkeiten zur Personalisierung, um beispielsweise bestimmte Suchanfragen und eigene nutzerspezifische Datenbankzusammenstellungen speichern zu können.

Quellen:

Informationen zum Datenbank-Infosystem (DBIS)
– Informationsseite zu Datenbank-Infosystem (DBIS)
Universität Regensburg: 930..Regensburg: Google allein reicht nicht aus auf Starblatt.net

[Veranstaltungshinweis] Die Zukunft: wie der Wissens-Tsunami bewältigt wird

Heute findet in der ZLB eine sehr interessante Veranstaltung in der ZLB Berlin statt.

19.00 Uhr; Haus Berliner Stadtbibliothek
Ribbeck-Haus
Breite Str. 36, 10178 Berlin-Mitte/Berlin-Saal

Moderiert von Frau Prof. Claudia Lux diskutieren heute Dr. Klaus Ceynowa (Stellvertreter des Generaldirektors der Bayerischen Staatsbibliothek), Susanne Metz (Amtsleiterin der Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg), Prof. Dr. Stefan Gradmann (Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin) sowie Dr. Hannelore Vogt (Leiterin der Stadtbibliothek Köln) zum Thema: Die Zukunft der Bibliotheken – wie der Wissens-Tsunami bewältigt wird

Bitte melden Sie sich unter www.bwg-ev.net/events/ an.

Mehr Informationen unter:
Die Zukunft der Bibliotheken – wie der Wissens-Tsunami bewältigt wird via Zentral- und Landesbibliothek Berlin

[Leseempfehlung] Äh, ich such da ein Buch …

Der Beitrag von Carmen Barz und Tom Becker beschäftigt sich mit Informationskompetenz im Umfeld Öffentlicher Bibliotheken. Es geht dabei um den Stellenwert der Face-to-Face-Interaktion.

Die Frage, die über dem ganzen Artikel steht ist:

Was also stellt die Bibliothek über oder doch zumindest unverzichtbar neben die anderen Informationsanbieter?

Neben einem unschlagbaren Kosten-Leistungs-Verhältnis zählen die Autoren diese Mehrwerte auf:

  • Recherche(strategie)kompetenz
  • Beurteilungskompetenz
  • Recherche(strategie)kompetenz + Beurteilungskompetenz = Information Literacy
  • Informationskompetenz + Face-to-Face-Interaktion

Barz, Carmen u. Becker, Tom: Ich, äh, such da dieses Buch…, In: Bibliotheksforum Bayern, 3(2009)1, S. 35-38

Was Google über uns weiß …

Dass Google die Suche personalisiert ist nichts Neues. Doch was weiß Google eigentlich wirklich über uns? Schauen wir uns mal einige Angebote von Google an und betrachten mal dabei das Verhalten eine aktiven Google-Nutzers wie Hänschen Dummy.

Hänschen sitzt in Berlin und sucht nach Tipp und Tricks der Websiteprogrammierung natürlich mit der normalen Suche von Google. Die Suchmaschine erfährt folgende Informationen (die Angaben der Aufzählungen sind größtenteils aus den unten angegebenen Quellen übernommen worden):

  • Länder Code
  • die Suchanfrage
  • Nutzung alternativer Suchvorschläge
  • IP Adresse
  • Sprache
  • Anzahl der Ergebnisse
  • Safe search an/aus
  • Klicks auf die Links der Suchanfrage
  • Nutzung Werbelinks

Um bequem weitere Dienste von Google nutzen zu können, hat sich Hänschen ein Konto bei Google angelegt. Fleißig protokolliert der Gigant mit:

  • das Registrierungsdatum
  • seinen Benutzernamen
  • sein Passwort
  • eine alternative E-Mail-Adresse
  • sein Land
  • Anzahl der Logins
  • welche der Google Dienste er nutzt.

Hänschen will um eine Suche zu starten nicht immer erst Google aufrufen. Als Website-Anbieter ist er auch neugierig, welchen Pagerank die Websites haben, die er besucht, weil sie ähnliche Inhalte wie er anbieten. Deshalb hat er die Google Toolbar installiert und erlaubt, dass Google den Pagerank anzeigt. Diese Bequemlichkeit bezahlt er damit, dass Google neben den Informationen, die aus der Suche gewonnen werden nachvollziehen kann:

  • welche Webseiten er besucht (ALLE – unabhängig davon, ob Hänschen von Google kommt oder nicht)
  • auf welche 404-Seiten Hänschen gestoßen ist und welche der alternativen Suchangebote er angenommen hat (Klickbestätigung)
  • die Nutzung der Synchronisationsfunktion mit dem Googleaccount
  • welche Lesezeichen Hänschen abgespeichert hat
  • und ob er mehrere Rechner nutzt

Selbst wenn Hänschen deshalb auf die Toolbar verzichtet, gewinnt Google über den Browserverlauf folgende Daten:

  • Webseite von der Google Suche
  • Datum
  • Zeit
  • Suchergebnis
  • welche Werbung geklickt worden ist

Hänschen hat festgestellt, dass er aktuelle Informationen und Trends nicht unbedingt in deutscher Srache findet. Da er aber nicht sehr sicher ist beim Übersetzen, nutzt er Googles Sprachtools, um englische, französische und holländische Texte zu übersetzen. Google erfährt so:

  • alle übersetzten Texte
  • und den Sprachradius genutzter Texte

Nach getaner Arbeit stellt Hänschen seinen PC nicht aus, sondern vernügt sich erstmal bei Youtube. Der Dienst ist kostenlos, aber Hänschen verrät dabei:

  • E-Mail Adresse
  • Passwort
  • Benutzername
  • Land
  • alle hochgeladenen Videos
  • alle Kommentare
  • gemeldete Videos
  • Gruppen
  • Favoriten
  • Kontakte
  • angesehene Videos
  • Datentransfer
  • Klickverhalten

Bequem über das Google-Konto angemeldet verschickt Hänschen per GMail (Google-Mail) E-Mails an seine Freunde und liest noch rasch einen erhaltenen Newsletter. Die Entscheidung für Google Mail hat ihm Google mit dem riesigen Speicherplatz einfach gemacht. Dafür erhält Google

  • alle E-Mails
  • Kontoaktivitäten
  • Speicherplatzverbrauch
  • Anzahl der Logins
  • Links, die angeklickt wurden
  • Kontaktlisten
  • Spamtrends
  • Datenverkehr
  • Datengröße
  • Kontaktdaten

Hänschen ist außerdem ein aktiver Blogger. Er schreibt mindestens einmal die Woche einen Blogbeitrag zu Themen, die ihn bewegen und kommentiert munter in den Blogs seiner Bloggerfreunde. Dazu nutzt er dankbar die Plattform Blogger und verrät Google weitere Informationen:

  • Benutzerfoto
  • Geburtstag
  • Land
  • Datentransfer
  • Datengröße
  • Klicks
  • Posts
  • Kontakte

Für seine Arbeit nutzt er seinen Rechner Zuhause, auf Arbeit, einen Laptop eines Freundes und Bibliotheksrechner. Um einen zentralen Ort für seine Dokumente zu haben, nutzt er Google Docs, zumal er hier auch mit anderen kooperativ an den Dokumenten arbeiten kann. Google erhält dadurch:

  • E-Mail Adresse
  • Anzahl der Logins
  • Anzahl der Aktionen
  • Datengröße
  • Klicks
  • den/die gesamte(n) Text/Daten/Präsentation
  • alle Bilder
  • alle Änderungen
  • Informationen zu den Kooperationspartnern

Da Hänschen zudem viel unterwegs ist, informiert er sich im Vorfeld bei Google Maps über Routen von seiner Heimatstadt zu seinen Zielorten. Dafür nutzt er auch den Service auch mit seinem Handy. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Google hier personalisierte Dienste anbietet und so auch ein Bewegungsprofil von Hänschen erstellen kann.

Google weiß noch viel mehr über Hänschen Dummy. Datenwachschutz|Blog von Carsten Hoppe zeigt immer wieder, was mit den Informationen passiert, die wir wie Hänschen freiwillig weitergeben.

Gratis ist gut. Gratis ist klasse. Gerne nutzen wir Gratis-Angebote und fragen nicht, warum jemand etwas umsonst anbietet. – – – Umsonst? Nein, umsonst bietet niemand etwas an. Google erhält Daten, viele persönliche Daten über uns.

Daten sind das Zahlungsmittel im heutigen Informationszeitalter. Der Suchmaschinengigant Google versteht dieses Geschäft wie kein anderer Konzern und pflegt sein Image als welt- und menschenverbundenes Unternehmen, das sich für die Gesellschaft engagiert, indem es Programme und Services kostenlos zur Verfügung stellt. Völlig kostenlos sind die Programme freilich nicht, denn der Nutzer bezahlt mit seinem persönlichen Daten- und Webnutzungsprofil.

Aber auch wenn man sehr bewußt mit seinen Daten umgeht, Angebote hinterfragt, sie kritisch nutzt und auch Nutzungsalternativen sucht –

Selbst wenn man dezidiert Googles Datenradar entkommen will, fällt das dem Normalnutzer nicht leicht. So ist das Unternehmen mit Analytics mittlerweile auf vielen Webseiten präsent und leistet dort Nutzer-Analysedienste für den Webseitenbetreiber, ohne dass der Besucher dies im Normalfall mitbekommt.

Hänschen nutzt diesen Service in seinem Webangebot und zieht somit auch andere weiter in die Arme der Datenkrake Google.

Viele der Informationen sind für das gute Angebot von Google notwendig und für die Verbesserung der Dienste auch nützlich.

Das muss teilweise natürlich auch sein, weil sonst einige Dienste ja nicht funktionieren können. Wer aber sehr viele Dienste nutzt, der kann einsortiert und kategorisiert werden. Google kann und wird in Zukunft diese Daten auch nutzen.

Als Folgen heute zu sehen sind die Verwendung der Daten für die lokalisierte und personalisierte Werbung, mit der Google viel Geld verdient, denn die Personalisierung erhöht die Relevanz der Werbung für entsprechende Zielperson. Die Personalisierung ermöglicht es Google im Gegenzug bei Nutzung des Google-Accounts auch eine Anzeige besserer und relevanterer Suchergebnisse durch Profilbildung.

Hoppe kommt zum Fazit:

Die Frage wird hier sein ob ein User das überhaupt will, das er in eine Schublade gesteckt wird ??? Es hat mit Sicherheit viele Vorteile da Suchergebnisse besser angepasst/personalisiert werden.

Die Entscheidung kann jemand wie Hänschen nur treffen, wenn er auf die Gefahren hingewiesen wird und sich kritisch damit auseinandersetzt. Aber selbst wenn er die Gefahren kennt, kann er ihnen nur aus dem Weg gehen, wenn er Alternativen und ihre Vorteile gegenüber Google entdeckt. Er benötigt hier Informationskompetenz.

Man kann auf Googles Motto “Don’t be evil’ vertrauen oder sich bewußt machen, dass die Möglichkeiten dieser Informationsmassen auch die nettesten Firmen korrumpieren können.

Quellen:
Was Google alles über Sie weiss im Tagesanzeiger.ch Digital
Hoppe, Carsten: Welche Daten sammelt Google, ein interessanter Überblick im Datenwachschutz|Blog

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