Web 2.0 ist eine Gefahr

Wie können sich nur so viele Nutzer des Internets mit Web2.0-Technologien beschäftigen? Ihnen fehlt es an Zeit sich mit kommerziellen Angeboten zu beschäftigen und das gefährdet den Informationsmarkt.
Jeder dritte Manager sagt, die Konkurrenz durch so genannten user-generated Content sei die größte Bedrohung fürs Geschäft der Medien- und Unterhaltungsindustrie.

Doch die Branche will sich der Herausforderung stellen: 66 Prozent der weltweit Befragten beabsichtigen, innerhalb der kommenden drei Jahre Umsatz mit user-generated Content zu machen. Deutsche Firmen sind da etwas zurückhaltender: Zwischen einem und fünf Jahre werde es dauern, bis man damit Geld verdienen werde, so drei Viertel der Befragten.

Internetsurfer veröffentlichen eigene Texte, Bilder, Ton- und Videoaufnahmen. Die sozialen Medien sind nach Ansicht der Unternehmen keine Modeerscheinung. Daher brauchen die Anbieter traditioneller Medieninhalte neue Strategien, sogenannte “Cross-Media-Angebote”.

67 Prozent der Befragten sagen, der Geschäftsbereich Video werde in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich am stärksten zum Wachstum beitragen (Deutschland: 75 Prozent), insbesondere Kurz-Clips, Serien und andere TV-Formate.
[…]
Der Nutzer hat mehr Macht denn je. Es werden diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die Inhalte, Erzählform und medialen Verbreitungskanal am besten auf den Abnehmer zuschneiden. So eigneten sich etwa Spielfilme für Fernsehanbieter und die Bereitstellung im Internet oder per IPTV. Auf seinem Handy erwarte der Nutzer jedoch im Wesentlichen individualisierte Dienste.

Quelle:
Web 2.0-Nutzer beunruhigen die Medien- und Unterhaltungsbranche : Besonders deutsche Unternehmen fühlen sich bedroht via de.internet.com

Der dauerhafte Lauschangriff

Es wird zum Lauschangriff geblasen. Sei es in Deutschland, wo das Verfassungsgericht in Karlsruhe keinen Widerspruch des “Großen Lauschangriffs” zur Unverletzbarkeit der Wohnung sieht, sei es Microsoft, die aus dem Such- und Surfverhalten persönliche Daten des Internetbenutzers abzuleiten versuchen. Wer achtet darauf, wenn Google mit seinem Slogan “Don’t be evil” verlauten läßt: “Wir sammeln zukünftig mehr persönliche Nutzerdaten”?
Ist es das, wozu das digitale Zeitalter dienen soll? Wird der Mensch nun ernsthaft gläsern – gläsern für das, was in seinem Kopf vorgeht?

Die große Freiheit – oder doch lieber Überwachungsstaat?

Der Tagesspiegel berichtet über eine Anpassung des Grundrechtskatalogs an die moderne Kommunikationsgesellschaft. Dazu wollen Politiker den Grundrechtekatalog (Art. 1-19) modernisieren und ein neues Grundrecht für die Freiheit im Internet einführen.
Das Grundgesetz nennt bis jetzt die Informations-, die Versammlungs-, die Vereinigungsfreiheit, das Postgeheimnis und die Unverletzlichkeit der Wohnung als geschützte Räume gegen staatliche Eingriffe.
Die SPD hat dabei andere Ziele im Auge als die CDU (wen wundert’s?).

Während die SPD allerdings die Freiheitsrechte zum Ausgangspunkt nimmt, kommt die Union von der entgegengesetzten Seite: „Unser Ansatzpunkt ist die aktuelle Frage der Online-Durchsuchung“, sagt Göbel. Denn zum Eingriff in ein Grundrecht – wie bei der Online- Durchsuchung – muss zunächst definiert sein, um welches Grundrecht es sich dabei eigentlich handelt.

Beide Parteien zeigen sich dabei sehr optimistisch.

„Bis zum Ende der Legislaturperiode“, hofft SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz, könnte ein Gesetzentwurf stehen. Diesen Zeitraum setzt auch der CDU-Innenexperte Ralf Göbel an.

Warten wir es ab, ob sie merken, dass dies auch unausweichliche Folgen fürs Urheberrecht haben wird.

Quellen:
Junge, Barbara: Freiheit im Internet als Grundrecht auf Tagesspiegel
Neues Freiheitsrecht “Internet” soll ins Grundgesetz : Freiheit oder Überwachungsrecht? via Golem.de

Halb Deutschland ist im Internet

Nach der seit 1997 jährlich durchgeführten jüngsten ARD/ZDF-Online-Studie besuchten erstmals mehr als 40 Millionen Menschen das Internet.

Die Zahl der Nutzer sei innerhalb von zehn Jahren von 6,5 auf 62,7 Prozent gestiegen.

Grund für den Anstieg vom letzten zum diesen Jahr wäre, dass or allem Frauen und die über 50-Jährigen das Internet für sich entdeckt hätten.

Inzwischen sei mit 57 Prozent die Mehrheit der Nutzer weiblich. Der Anteil der Nutzer unter den 50- bis 59-Jährigen ist laut Studie von 60 Prozent im Vorjahr auf 64,2 Prozent geklettert. Mit 5,1 Millionen Menschen, die über 60 Jahre alt sind, sei diese Gruppe erstmals stärker im Netz vertreten als die 14- bis 19-Jährigen (4,9 Millionen).

Weniger gefallen wird der Medienindustrie in einigen Punkten die Tatsache, dass die neuen und schnellen Internetzugänge die Nachfrage nach Video- und Audio-Angeboten erhöhe.

Mittlerweile verfügen der Studie zufolge 59 Prozent der Online-Nutzer über einen Breitband-Anschluss, im Vorjahr waren es noch 48 Prozent.

Quellen:
ARD/ZDF-Online-Studie 2007 via BR-intern
Studie: Erstmals mehr als 40 Millionen Deutsche im Netz via heise online

Weiterführende Ergebnisse
Erste Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie
Eine ausführliche Dokumentation der ARD/ZDF-Onlinestudie wird in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift Media Perspektiven veröffentlicht.

Deutsche im Internet

Eine neue Umfrage zur Internetnutzung in Deutschland ergab nicht viel Neues, sondern bestätigte, was man sich denken konnte.

  • 61 Prozent der Deutschen nutzen das Internet.
  • Internetnutzung ist immer noch eine Männer-Domäne.
  • Es ist eine Frage von Alter und Bildung.
  • 70 Prozent der befragten Männer nutzen das Internet, bei den Frauen 52 Prozent.
  • Im ersten Quartal 2007 waren über 88 Prozent der Hochschulabsolventen online, 72 Prozent der Deutschen mit Mittlerer Reife und nur 44 Prozent der Hauptschulabsolventen.

Auch der Zugang zum Internet wurde erfasst.

Quelle: Umfrage: 61 Prozent der Deutschen nutzen das Internet via heise online

Erstickt das Internet die Kultur?

„Wer Bücher stiehlt, in dessen Hand soll sich das Buch in eine reißende Schlange verwandeln. Der Schlagfluss soll ihn treffen und all seine Glieder lähmen. Laut schreiend soll er um Gnade winseln, und seine Qualen sollen nicht gelindert werden, bis er in Verwesung übergeht. Bücherwürmer sollen in seinen Eingeweiden nagen.“
(Inschrift in der Bibliothek des Klosters San Pedro in Barcelona)

Im Internet nagen sich bereits tausende von Würmern durch die Eingeweide des Netzes und dennoch lässt es sich nicht kleinkriegen.
Das Urheberrecht, welches auch im Netz gilt und Urhebern einen Verdienst sichern soll – was selten genug auch in der Verlagswelt wirklich funktioniert – beginnt zu bröckeln und ständiger Mißachtung und wird zu einem Schreckensinstrument der Verwerter.
Weil das Urheberrecht trotz seiner Schutzfunktion der Allgemeinheit reichliche Nutzungsmöglichkeiten gibt, ist es der Sauerstoff des Internets. Unter diesem Motto veröffentlich die Süddeutsche Zeitung einen Artikel. Heribert Prantl beweist uns nun, warum wir nicht nur Zwei Klicks vom Abgrund entfernt sind, sondern auch, warum wir das Urheberrecht benötigen, um nicht später sagen zu müssen, ist das Internet: Ende der Kultur?.

Quelle:
Prantl, Heribert: Internet: Ende der Kultur? in der Süddeutschen Zeitung

Zunehmende Internetnutzung

Die Internetnutzung in Deutschland nimmt zu. Einer Studie des Marktforschungsinstituts EITO:engl: (European Information Technology Observatory) zufolge waren im vergangenen Jahr 60 Prozent der Deutschen online.

Nach der vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) zusammen mit anderen europäischen Verbänden in Auftrag gegebenen Untersuchung liegen die Deutschen damit zwar deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt (53 Prozent), aber immer noch deutlich hinter den USA (76 Prozent), Großbritannien und skandinavischen Ländern wie Dänemark (77 Prozent).

Grafik: Internet-Nutzung wird zum Standard

Erwartet wird, dass in den nächsten 2 1/2 Jahren weitere 10% der Deutschen sich für eine Internetnutzung entschließen.

Als problematisch erachten Marktforscher die unterschiedliche Internetnutzung.

“Es gibt weiterhin Bevölkerungsgruppen, die die Vorteile neuer Medien kaum nutzen, dazu zählen beispielsweise ältere Menschen, sozial Schwache und Arbeitslose“, warnt Berchtold. Um eine digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, müsse speziell diesen Gruppen die Internet-Nutzung erleichtert werden, etwa durch die Vermittlung von Computerkenntnissen oder barrierefreien Webseiten.

Zu beobachten ist auch ein “digital divide” zwischen reicheren und ärmeren Ländern in Europa, besonders Osteuropa, wo nur etwa 14% das Internet nutzen.

Quelle:
Internet-Nutzung in Deutschland wächst weiter kräftig auf heise online
Internet wächst weiter kräftig auf BITKOMZunehmende Internetnutzung

Die globale Enteignungsmaschinerie – stellt das Urheberrecht in Frage

Millionenfach werden im Netz Urheberrechtsverletzungen begangen. Fragt danach noch überhaupt jemand oder ist es noch unter Kontrolle zu bekommen?

Wer hinein will, muss zahlen – Honorare und Lizenzen. Das ist die Grundidee, und sie hat zweihundert Jahre lang leidlich gut funktioniert. Aber dann kam das Internet; es funktioniert wie eine globale Enteignungsmaschinerie. Es enteignet den geistigen Arbeiter oder den, der ihm diese Arbeit zur wirtschaftlichen Nutzung abgekauft hat.

Berichten tut Heribert Prantl über die Klage der Firma Viacom gegen Googles YouTube.

Die Klage folgt amerikanischem Recht. Betrachtet man die Angelegenheit nach deutschem Recht, fällt einem der Artikel 14 Grundgesetz ein. Der Schutz des Eigentums gilt auch für das geistige Eigentum. Allerdings steht im Artikel 14 auch der Satz: Eigentum verpflichtet. Dieser Satz verpflichtet aber nicht dazu, sich das Eigentum wegnehmen zu lassen.

Der ausführliche Artikel:
Prantl, Heribert: Zwei Klicks vom Abgrund entfernt in der Süddeutschen Zeitung

Marktreife: Fraunhofer Wasserzeichen

Informationen im Internet, egal wie, lassen sich so gut wie nicht mehr daraus entfernen. Innerhalb kürzester Zeit verbreiten sich legale und illegale Kopien über das Netz. Ein Übel, das vor allem die stört, die mit Texten, Dateien und Informationen ihr Geld verdienen wollen.
Mit dem von Forschern des Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) entwickelten Wasserzeichen, lässt sich zumindest die Datei zumindest zur undichten Stelle zurückverfolgen.

“DRM im Endkundenbereich schadet heute oft mehr als es nutzt.
Wasserzeichen-Technologie hingegen ist preiswert und lässt sich problemlos in Produktionsabläufe einbetten, ohne lästige Nebenwirkungen für die Nutzer”
, sagt Steinebach, dessen Team für die Pool Position GmbH die Wasserzeichen-Software in die Steuereinheit einer handelsüblichen CD-Kopierstation integriert hat. […] “Da jede gebrannte CD mit einem individuellen Wasserzeichen versehen wird”, so Steinebach, “lässt sich beim Auftauchen eines Songs im Internet genau nachvollziehen, an wen die CD geliefert wurde.”

Was für ein gefundenes Fressen für Datenschützer und Geheimdienste! Und bevor man es vergisst: Wasserzeichen sind ein passiver Teil von DRM!!!

Quelle: Geheimagenten für CD-Brennerei und Internet: Wasserzeichen-Software vom Darmstädter Fraunhofer-Institut ist marktreif via Buchmarkt.de

Grenzenlose Freiheit

Ohne Internet geht nix mehr. Wer auf dem Laufenden sein will, wer sich informieren muss, wer geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich forscht, wer schnell eine fundierte Meinung benötigt – sie alle sind auf das Netz angewiesen.

Auch Revolutionäre kommen in die Jahre, und was im vergangenen Jahr noch als Web 2.0 und Triple Play die CeBIT-Besucher anlockte (oder manches Mal auch ärgerte), ist heuer Big Business. Die Großen des Internetgeschäfts wie Google oder Yahoo verleiben sich eine Social-Networking-Site nach der anderen ein, klassische Medienverlage wie Holtzbrinck wollen nicht hintan stehen und schlagen bei deutschen Web-2.0-Startups zu.

Mehr denn je wird sich weg vom stationären PC Zuhause beweg hin zu einem Online-Office, wo man von überall drauf zugreifen kann.
Kontrollmechanismen können in dieser Welt jedoch nur dann funktionieren, wenn sie vom Nutzer akzeptiert werden, sprich, er wird sich nicht vorschreiben lassen, welche Funktionalitäten er nutzen kann. Maßgebend sind die, die er nutzen will. Das funktioniert nur, wenn die Anbieter von Schutzmechanismen interoperabel zusammenarbeiten können, sprich endlich Standards sich entwickelt haben.

Mehr zu aktuellen Trends:
Axel Kossel, Jürgen Kuri : Der Sound der Freiheit Das Internet als Anwendungs- und Unterhaltungsplattform – ganz ohne digitale Kontrollsysteme, IN: c’t 6/2007, S. 112: Trends 2007: Online

1 8 9 10 11