Wer archiviert das Internet? Eine Diskussion auf der re:publica 2014

Wer archiviert das Internet? So lautete der Titel einer Diskussion auf der re:publica 2014. Paul Klimpel (http://www.collaboratory.de),  Alexis Rossi (http://archive.org) und Elisabeth Niggemann (Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek) diskutierten hierzu am Mittwoch, den 7. Mai auf der re:publica 2014. Hier die Kurzthese zur Diskussion und dem Video hierzu:

Trau, schau, wem: Kulturelle Gedächtniskonzepte jenseits der NSA Im Zuge der NSA-Enthüllungen entstand der Eindruck, Geheimdienste sammeln alles, speichern alles und archivieren alles, was an digitalen Informationen verfügbar ist. Während die Praxis der Geheimdienste im Verborgenen stattfindet, agieren Gedächtnisinstitutionen wie Bibliotheken, Archive und Museen öffentlich und unterliegen Regeln und institutionellen Zuschreibungen. Doch auch nicht-staatliche Institutionen wie das Internet Archive archivieren digitale Daten in frei zugänglicher Form. Wie unterscheiden sich Konzepte, Rahmenbedingungen und Praxis, wo gibt es Überschneidungen, wo Abgrenzungen, wo Lücken?

Vorstellung der Bibliothek von Eoto e.V. in Berlin

Each One Teach One (EOTO) e.V. ist ein Schwarzes Bildungsprojekt, das Literatur und andere Medien von Menschen afrikanischer Herkunft vorstellt und Wissen im intergenerationalen Dialog vermittelt. Der Verein eröffnet am 21. März 2014 seine Büroräume, in denen die Vera-Heyer-Präsenzbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht sowie Workshops und Bildungsveranstaltungen angeboten werden. Die Bibliothek von EOTO e.V. umfasst Publikationen von AutorInnen des afrikanischen Kontinents und der Diaspora und dokumentiert so Schwarze Geschichte und Gegenwart in und außerhalb Deutschlands. Afrikakzent-tv

Zweimal bereits wurde hier im Blog über Eoto e.V. berichtet. Nun drehten Afrikakzent-TV ein Video über die Eröffnung der Bibliothek am 21.03. in Berlin-Wedding. Am 25. November 2012 wurde auf bibliothekarisch.de ausführlich über den Sinn & Zweck einer solchen Einrichtung nachgedacht. Im folgenden Video kommen die Initiatoren zu Wort und erläutern, was bereits jetzt an Aktivitäten in der Bibliothek stattfinden.

Aus aktuellem Anlass: “Toute la mémoire du monde” von Alain Resnais

Le film devait être un documentaire sur la Bibliothèque Nationale : c’est devenu une réflexion sur la culture. […] Ce lent cheminement de fichier en fichier, de service en rayonnage, orchestré en un mouvement continu, (…) aboutit à une impression d’étouffement progressif, celle d’un emprisonnement définitif.” François Porcile

Am Samstag, den 1. März starb der bekannte französische Regiesseur Alain Resnais.  Im folgenden Kurzfilm aus dem Jahr 1956 “Toute la mémoire du monde” von Resnais geht es um die Organisation und Arbeit in der Bibliothèque nationale de France. Der Film ist ein Zeitzeugnis darüber, wie damals in Bibliotheken gearbeitet wurde. Im Grunde genommen gibt es weiterhin Parallelen mit der heutigen Arbeit in großen Bibliotheken, wie etwa der Staatsbibliothek zu Berlin, was bestimmte Geschäftsgänge betrifft. Es gibt für alle nicht-frankophonen Zuseher und Zuseherinnen noch Untertitel auf Englisch.

Online-Abstimmung für die Each One Teach One (EOTO) e.V. Bibliothek

Im November 2012 wurde hier im Blog bereits ausführlich über den Verein Each One Teach One (EOTO) e.V. berichtet. Zurzeit gibt es einen neuen Aufruf zur Online-Abstimmung, die bis zum 10. November möglich ist.

Je mehr Menschen für die Förderung des EOTO-Archivs abstimmen, desto größer ist die Chance, dass die Förderung an diesen Verein geht. Der Förderbedarf liegt bei 1.000 € und es werden damit Regale, Stühle, Tische, Lampen und weitere Einrichtungsgegenstände für die neue Bibliothek finanziert, die in Berlin-Wedding ihren Sitz haben wird.

Vermutlich gibt es (ehemalige) Bibliotheken bzw. Bibliothekare in Berlin-Brandenburg, die etwas in dieser Form spenden würden.

Each One Teach One (EOTO) e.V., das Schwarze Medienprojekt, hat sich bei der Online-Abstimmungs-Aktion von Quartiermeister e.V. um eine Spende  zur Einrichtung der Bibliothek beworben.

Im Frühjahr 2014 werden mit der Unterstützung des Projekts Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel Räumlichkeiten im Wedding bezogen und die Bibliothek öffentlich zugänglich gemacht.

Sie können bei der Einrichtung der Medienbibliothek konkret und nur mit 10 Sekunden Zeitaufwand helfen:

Mit Eurer/Ihrer Stimme für EOTO e.V. auf dieser Seite http://www.quartiermeister.org/online-abstimmung/
können Sie die Aktion bis zum 10. November unterstützen. Wenn EOTO e.V. zu den drei Top Projekten gehört, erhält unser Verein 1000 € zur Finanzierung der Ausstattung (Regale, Stühle, Tische, etc.) der Bibliothek.

EOTO e.V. freut sich, wenn Sie:

–  dem Projekt eine Online-Stimme abgeben
– diesen Aufruf in Netzwerken verbreiteen und
– ein “like” auf facebook schenkt: http://fb.com/EOTO.eV.

Vielen Dank für Euere/Ihre Stimme!

EOTO e.V.

MARC must work harder

Ich hab Tränen gelacht und zähle mich dabei nicht zu den Metadaten-Nerds und Katalogisierungsperfektionisten. Dieser Film “Unchained Metadata” ist für Bibliotheksnerds genau das Richtige…

With nearly 300 million bibliographic records, WorldCat is the largest aggregation of shared library data in the world. With access to this data on a large parallel processing computer cluster, OCLC Research has undertaken a number of projects to maximize its value by processing the data in interesting ways to create new services. Work is also being done to report back to the library profession on how the MARC standard has been used over the last 40 years. OCLC Research Senior Program Officer Roy Tennant kicked off his keynote presentation with this “Cataloging Unchained” video and went on to describe some of these efforts as an illustration of the power of mining shared library data.

Quelle:
Price, Gary: A New Film By OCLC’s Roy Tennant: “Cataloging Unchained”, infodocet Library Journal

Aufruf zur Online-Abstimmung zur Förderung der Each One Teach One Bibliothek in Berlin bis 2.12.

“Verlauf und Ergebnisse dieser Auseinandersetzung führten dazu, dass sich der Begriff “Schwarze Deutsche” bis in die Gegenwart hinein für einen großen Teil der Öffentlichkeit als Oxymoron darstellt. Obwohl seit dem 15. Jahrhundert eine schwarze Minderheit in Deutschland lebt, groß genug zu einem “Studienobjekt” der ersten deutschen Rasseforscher zu werden, ist sie nie zu einen akzeptierten oder auch nur wahrgenommenen Teil der Bevölkerung geworden.” Fatima El-Tayeb in ihrem Buch “Schwarze Deutsche: Der Diskurs um Rasse und Nationale Identität (1890-1933)” aus dem Jahr 2001

Bis 2. Dezember besteht noch die Möglichkeit per Online-Abstimmung für eines von vier sozialen Projekten abzustimmen. Finanziert werden  diese über soziale Initiativen und Projekte in Stadtvierteln/Kiezen über den Verkauf der “sozialen” Biermarke Quartiermeister, die es mittlerweile auch in München und Frankfurt gibt. Quartiermeister als Marke, die sich sozialen Aufgaben widmet, wurde auch schon von der Robert-Bosch-Stiftung für ihr zukunftsweisendes Engagement ausgezeichnet. Weitere Projekte, die zur Abstimmung stehen sind das Rroma Aether Klub Theater (eine neue Eingangstür wird benötigt), das Protestcamp am Kottbuser Tor und das JugendtheaterBüro der Initiative Grenzen-Los e.V..

Dem 2012 in Berlin gegründeten Verein Each One Teach One (EOTO) e. V. geht es darum deutschsprachige Literatur und andere Medien von Menschen afrikanischer Herkunft für (Weiter-) Bildungszwecke bereitzustellen. Für diese finanzielle Förderung kann auch über die Webseite von Quartiermeister abgestimmt werden. Bereits seit längerem gab es Überlegungen eine seit den 1990er Jahren existierende Archivsammlung Schwarzer Literatur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Initiative stammt von Vera Heyer, die sich schon in den 1970er Jahren auf literarische Spurensuche in Antiquariaten und Buchhandlungen begab, um vor allem Bücher von Schwarzen Menschen aus Deutschland und anderen Länderen aufzuspüren. Das Archiv und der Blog beabsichtigen “neue Stimmen aus der Welt der Schwarzen Medien vorstellen und Lust und Freude an Themen rund um Literatur wecken und am Leben erhalten”, wie es auf der Webseite heißt. Die Zielsetzung der Bibliothek wird auf der Webseite folgendermaßen beschrieben:

“Die Each One Teach One Bibliothek will bekannte und neue Stimmen der Schwarzen Diaspora und des afrikanischen Kontinents vorzustellen und den Einsatz der Materialien (durch den Fokus auf deutschsprachige Literatur und deutschsprachige Übersetzungen) im schulischen Kontext zu fördern. Klassenzimmer in Deutschland sind einer der offensichtlichsten Indikatoren dafür, dass die Gesellschaft vielfältiger und heterogener wird. Hinsichtlich dieser zunehmenden Diversity, müssen Lehr- und Lernmaterialien in einer Weise aufbereitet werden, die es Kindern und Jugendlichen ermöglicht, sich darin widergespiegelt zu sehen.”

Dies soll damit erreicht werden, dass SchülerInnen AutorInnen, bekannte Menschen afrikanischer Herkunft kennen lernen, die entweder WissenschaftlerInnen, ErfinderInnen, politische Persönlichkeiten oder KünstlerInnen sind, welche durch Ihr gesellschaftliches Engagement positive Beiträge leisteten. Es soll das oftmals klischeehafte Bild, das an vielen deutschen Schulen vorherrscht, in ein anderes und differentierteres Licht rücken. Der Verein möchte mit seiner Arbeit erreichen, dass Schwarze Menschen nicht andauernd in einer aus dem Schulunterricht bekannten “Opferrolle” dargestellt werden. Weiterhin wird auf der Webseite des Vereins deutlich gemacht, dass an Schulen kein Wandel stattfindet, wenn es darum geht SchülerInnen Wissen und Literatur bezüglich der heute existierenden Schwarzen Bevölkerung in Deutschland zu vermitteln. Dass es Schwarze Menschen in diesem Land seit Jahrhunderten gibt, wird kaum im Schulunterricht behandelt.

Hierzu bietet EOTO e.V. ziel- und themengerecht ergänzende Literatur und pädagogische Materialien an mit dem Ziel zum kritischeren Nachdenken zu Themen aus Vergangenheit und der Jetztzeit anzuregen, was dadurch ganzheitlicher verwirklichbar ist.

Seit Juli 2012 ist EOTO e.V gemeinnützig. Derzeit wird der Einzug in einem Raum im Haus der Demokratie und Menschenrechte durchgeführt. Demnächst sollen ca. 1.500 vorhandene Bücher gesichtet und katalogisiert werden. Ab 2013 soll eine finanzielle Grundlage den Umzug in eigene Räume möglich machen, wo dann eine öffentlich zugängliche Bibliothek  errichtet werden soll.

Eine sukzessive Erweiterung des Buchbestands wird weiter angestrebt. Ein Black History Month, wie er an vielen öffentlichen Bibliotheken in den USA und Großbritannien gefeiert wird, sollt auch dort Teil eines breiten Veranstaltungsspektrums sein, um auch Jugendliche für dieses Thema zu interessieren und zu sensibilisieren. In Form von  Workshops zu Schwarzer Literatur können Jugendliche die Geschichte und Gegenwart der afrikanischen Diaspora kennen lernen und erfahren. Es soll in Ihnen Lust und Neugier wecken zu schreiben und die für sie geeigneten Ausdtucksformen zu ergründen wie z.B. SpokenWord, Film/künstlerische Darstellung/Performance/, Bildsprache/Photographie oder Musik in Form von HipHop.

Die Vereinsmitglieder sind innerhalb der Berliner und Deutschland weiten aktiven Schwarzen Community vernetzt und werden dieses Netzwerk nutzen, um den Verein und seine Aktivitäten bekannt zu machen und unsere Aktivitäten vor allem der jüngeren Generation vorzustellen.

Neben der jungen Generation, die für diese Thematik angesprochen werden soll, ist es aber auch geplant ältere Menschen miteinzubeziehen, um einen intergenerationalen und interkultureller Austausch möglich zu machen. Das Voneinander lernen sollte hierbei im Vordergrund stehen.

Mit der Förderung durch Quartiermeister, aber auch durch Spenden sollen bald folgende Vorhaben finanziert werden:

“Erweiterung des existierenden Buchbestandes um neue (v.a. nach 1995 erschienene) deutschsprachige Schwarze Literatur verschiedener Genres (Roman, Lyrik, Kurzgeschichten, Kinder- und Jugendliteratur). Die Finanzierung des Büroraummiete (2 Monate), der vom Verein Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung (BUG) e.V. im Haus der Demokratie und Menschenrechte zu Verfügung gestellt wird. Der Verein hat eine private Spende erhalten, durch die 4 Monate der Miete (von Dezember 2012-März 2013 jeweils 200 Euro monatlich) finanziert werden können. Für die Katalogisierung und Erfassung der Bücher sowie die organisatorische Vorbereitung der Bibliothekseinrichtung benötigt der Verein nach eigener Einschätzung der vorhandenen Ressourcen 6 Monate. Durch eine Ergänzungsfinanzierung der Miete (April und Mai 2013, jeweils 200 Euro) könnte der Verein den erforderlichen (Zeit)Raum finanzieren, um die Vorbereitungsarbeit für die Bibliothek bis Juni 2013 abzuschließen.”

Eigentlich wäre diese Thematik ebenso für öffentliche Stadtteilbibliotheken geeignet, um die immer noch vorhandenen Schwierigkeiten der sogennanten “weißen Mehrheitsgesellschaft” (nach Hornscheidt/Agwu) (selbstbenannte) nichtweiße Identitäten anzuerkennen, auf die Agenda zu bringen. Leider gibt es hierzulande bislang (kaum)Stadtbibliotheken, welche beispielsweise einen Black History Month mit in ihr Veranstaltungsprogramm bisher aufnahmen. Diese Form von Bibliotheken, welche noch am Rande des deutschen Bibliothekswesens stehen, weil 1.) noch neu, 2.) noch unbekannt oder 3.) noch nicht Mitglied z.B. bei BiB (oder anderen Verbänden) müsste in Zukunft auf Bibliothekartagen und Ähnlichem mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung zuteil werden. Was könn(t)en ganz “normale” Stadtteilbibliotheken beispielsweise von  Each One Teach One e.V. und dessen Bibliothek lernen?

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GND löst PND, GKD und SWD ab

Das Blog “Nachrichten für Öffentliche Bibliotheken” berichtet darüber, dass die GND (Gemeinsame Normdatei) ab sofort online (19.04.2012) einzusehen ist.
In der GND werden die während der letzten drei Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum aufgebauten großen überregionale Normdateien, d.h. die GKD (Gemeinsame Körperschaftsdatei), die PND (Personennamendatei) und die SWD (Schlagwortnormdatei) in eine einzige Normdatei überführt. Die Verbünde sind derzeit dabei, die neuen Normdateien in ihre Kataloge einzuspielen und damit die alten Normdaten zu ersetzen. Diese soll webfähig und zudem auch für MARC21 nutzbar sein.

Im Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek haben die Experten der Arbeitsstelle für Standardisierung in Zusammenarbeit mit den Expertengruppen Formalerschließung, Normdaten und Sacherschließung GND-Übergangsregeln (Version 1.2, Stand: 16. März 2012, PDF 2 MB) erstellt.

Am 05.04. werden PND, GKD und SWD bei der DNB geschlossen. Aktuelle Informationen zu den Datendiensten der DNB sind auf der Webseite des “Rundschreiben Datendienst” zu finden.

Mehr Informationen zum Thema GND auf der Website der DNB.

RDA kommt Mitte 2013

Anfang Dezember habe ich bereits einen Beitrag zu RDA in Deutschland veröffentlicht. Dort hatte man sich auf die nächstliegenden Aufgaben geeinigt. Inzwischen hat sich ein wenig getan.

Die “Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW” machten darauf aufmerksam, dass die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) ihre formale Erschließung ab Mitte 2013 auf den neuen Standard Resource Description and Access (RDA) umstellen wird.

Dazu hat die DNB inzwischen ein ausführliches FAQ veröffentlicht. Zudem liegt der Abschlussbericht der IFLA Study Group on the Functional Requirements for Bibliographic Records inzwischen in der deutschen Übersetzung vor:

Weitere Informationen zu RDA erhalten Sie auf der Website des Standardisierungsausschusses der DNB.

RDA wird kommen …

Am 05.12.2011 fand die 20. Sitzung des Standardisierungsausschusses statt. Ein wichtiger Top war die “Internationalisierung der deutschen Standards” und u.a. die Umstellung auf den Resource description and access (RDA)-Standard.

Derzeit planen in den USA auch größere Bibliotheken nach dem RDA-Standard ihre Medien zu erfassen. Die Library of Congress, die National Library of Medicine und die National Agricultural Library wollen die RDA nach Beseitigung des bestehenden Anpassungsbedarfs offizell bis Januar 2013 (Ende der 18monatigen Testphase) einführen. Im November 2011 hat die LoC ihre Katalogisierung nach RDA begonnen.1 Die von der LoC erarbeiteten Anwendungsregeln sollen dann in Deutschland nachgenutzt werden. Die deutsche Übersetzung der RDA liegt auch bereits in einem ersten Entwurf vor.

Bereits seit letztem Jahr erarbeitet die DNB allgemeine Schulungsunterlagen. Dem folgt die Erarbeitung eines Workflows in Zusammenarbeit mit den Verbünden. Ziel ist es, einheitliche Anwendungsregeln für alle Verbünde zu schaffen2, die sie an denen der LoC orientieren und die kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen. Grundlage dafür ist eine deutsche Übersetzung der RDA.

Die Verbünde erklären sich grundsätzlich bereit, den Umstiegsprozess mitzutragen, wünschen sich jedoch, stärker eingebunden zu werden. Sie benötigen noch mehr Informationen, um Planungssicherheit zu haben.

Der Ausschuss vereinbart, vorhandene Informatinsstrukturen rund um das Projekt RDA auszubauen und den Umstieg auf RDA organisatorisch durch eine AG RDA zu unterstützen. Ansprechpartner der Verbünde bei Fragen rund um die RDA ist zudem die AG Kooperative Verbundanwendungen.

Das browser-basierte Web-Interface (RDA-Toolkit), welches das reine Regelwerk, zahlreiche Dokumente, Mappings und Schulungsmaterialien enthält, ist seit September 20103 kostenpflichtig und für die Nutzung muss eine entsprechende Lizenz erworben werden. Die Einzelplatzlizenz pro Bibliothek liegt derzeit bei 170 € / 195 USD im Jahr.

Frau Niggemann verhandelte im Auftrag des Standardisierungsausschusses mit den Verlegern um einen möglichst kostengünstigen Zugang zum Regelwerk RDA. Ziel war es, mit einem jährlichen Beitrag den Verbünden einen unbegrenzten Zugang zum RDA Toolkit zu ermöglichen. Auf der IFLA-Tagung im August 2011 führten die Verhandlungen zu der Empfehlung, dass die DNB und die Mitglieder des Standardisierungsausschusses ein Konsortium für 3 1/2 Jahre gründen sollten, um so den öffentlich finanzierten deutschen Bibliotheken einen unbeschränkten Zugriff zu ermöglichen.

Basis der Kalkulation ist die Statistik des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv), die Aufteilung der Gesamtsumme in Höhe von 200.000 USD pro Jahr sollen sich die Verbünde, die ekz sowie die beiden Staatsbibliotheken und die DNB teilen.

Es gab etliche Bedenken gegen die vorgelegte Regelung:

  • ein zu kurzer Zeitraum zwischen der Vorlage des Angebots und der Abstimmung, um innerhalb der Verbünde belastbare Absprachen zu treffen.
  • Bedarf des Toolkits zu gering bei Öffentlichen Bibliotheken (laut Vertreter der EKZ)
  • fehlende Absehbarkeit, in welchem Umfang die den Verbünden angeschlossenen Bibliotheken das Toolkit nutzen werden.
  • Startzeitpunkg der gemeinsamen Nutzung und Finanzierung des RDA-Toolkits ab Mitte nächsten Jahres ist für die Verbünde viel zu früh, da wirklicher Einsatz RDA in Verbünden nicht vor Mitte 2014 realistisch.

Generell steht man der vorgeschlagenen Regelung der Finanzierung über eine Nationallizenz aufgeschlossen gegenüber.

Für die Aufteilung der Gesamtsumme wird folgender Schlüssel zugrunde gelegt:
75 % (150.000,- USD) zahlen die Verbünde, jeweils 12,5 % (25.000,- USD) die ekz sowie die Deutsche Nationalbibliothek(9.000,- USD), die Bayerische Staatsbibliothek (8.000,- USD) und die Staatsbibliothek zu Berlin (8.000,- USD). Über die genaue Aufteilung des Verbundanteils in Höhe von 75 % einigen sich die Verbundzentralen untereinander.

Bei der Abstimmung gab es jedoch 4 Nein-Stimmen, so dass momentan das Modell einer Nationallizenz nicht weiterverfolgt wird.

In Deutschland plant die Deutsche Nationalbibliothek ab Mitte 2013 auf RDA4 umzusteigen. Eine Alternative zu RDA wird von keinem der Mitglieder des Standardisierungsausschusses gesehen, dennoch können sie noch nicht endgültig über eine Einführung des Standards im deutschsprachigen Raum entscheiden. Vorher muss in den beteiligten Einrichtungen und Verbundgremien darüber ein entsprechender Beschluss erfolgen. Ein entsprechendes Entscheidungsverfahren soll nun in Gang gesetzt werden, um in der 21. Sitzung dann endgültig über die Einführung von RDA entscheiden zu können.

Protokoll des 20. Sitzung des Standardisierungsausschusses

  1. Aktuelle Informationen der LoC []
  2. Dies ist besonders wichtig für die Fremddatenübernahme, die in Deutschland bei 80% liegt. []
  3. Eine Weile lang, konnte das Toolkit kostenlos getestet werden. []
  4. Informationen der DNB zu RDA []
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