Ein Imagevideo des Wissensturms Linz (Österreich)

Der Wissensturm Linz wurde 2007 eröffnet und die Angebote und Dienstleistungen sind sehr vielfältig:

“Volkshochschule und Stadtbibliothek Linz, die Medienwerkstatt und das Lernzentrum LeWis begrüßen Sie im neuen Wissensturm: Mit dem Veranstaltungsprogramm der Volkshochschule mit ihren rund 1.100 Kursen bzw. Vorträgen im Wissensturm! Der Wissensturm verfügt über 100.000 Büchern, Filmen und CDs, die in der Stadtbibliothek auf neugierige BesucherInnen warten. 16.000 davon sind ganz neu! Darin enthalten sind ein Lernzentrum  (LeWis), in dem Computerarbeitsplätze mit Internet-Zugang, Hörstationen sowie DVD- und Fernsehplätze zum Lernen und Verweilen einladen! Er verfügt über eine eigene Medienwerkstatt , in der Radio- und Fernsehsendungen produziert und auf dem Kabel TV Infokanal von LIWEST TV, WAG TV, OKTO und über IPTV gesendet werden (mwl-tv mit der Sendung EinBlick).  Ein Service-Center bietet auch Bürgerservice-Leistungen an. Im ganzen Haus gibt es eine umfassenden Hotspotzone  mit Kinderbetreuung.”

Die Zukunft der Bibliotheken: Ein Interview mit Stephen Abram

Im folgenden Video unterhält sich Alison Circle mit Stephen Abram über die Zukunft der Bibliotheken und die Bedeutung des “Return on investment” für Bibliotheken.

Schwierige Situationen in Bibliotheken: Ein Sketch aus der britischen Comedyshow Harry & Paul

Der Bibliothekar in dem folgenden Video blieb meines Erachtens erstaunlich ruhig. Doch wie realistisch ist eine solche Situation hierzulande? Natürlich soll dieser Ausschnitt nur witzig erscheinen, ebenso wie der gesamte Sketch, aber irgendwie war mir in diesem Fall nicht nach Lachen zumute.

Die Vorstellung des Drehbaren Lesepults an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (Innsbruck)

“Bibliotheken werden allgemein als Aufbewahrungsorte für Bücher und Zeitschriften definiert, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Definition betont besonders die Art der Objekte, die von einer derartigen Institution angesammelt werden. Bei genauerer Betrachtung jedoch sollte es klar sein, dass Bibliotheken nicht nur als reine Aufbewahrungsorte angesehen werden können, sondern durch die vermutlich dort stattfindenden Aktivitäten charakterisiert werden müssen. […] Bücher sind doch schließlich dafür vorgesehen, auf bestimmte Art und Weise benutzt zu werden – sie sind Artefakte, die hergestellt werden, damit die Menschen sie lesen. Wir glauben trotzdem, dass betont werden muss, dass eine Bibliothek dafür da ist, ein bestimmtes menschliches Verlangen zu stillen und dass die Bücher, die dort zu finden sind, eine von vielen Möglichkeiten für die Menschen sind, an Informationen und Inhalte zu gelangen. Mehr Bewusstsein für die Art der Aktivitäten, die in diesen Institutionen, die wir Bibliotheken nennen, vermutlich stattfinden, könnte daher dazu beitragen, sie besser zu planen und zu gestalten und bei Bedarf in die richtige Richtung zu erweitern.

Michael Clegg & Martin Guttmann

Dieses etwas längere und gekürzte Zitat stammt vom Künstlerduo Clegg und Guttmann und soll erklären, welches Konzept hinter dem “Drehbaren Lesepult” steht.  Auch hier scheint der Kunstbegriff des „sozialkommunikativer Prozesses” eine Rolle zu spielen, wenn auch in anderer Form als bei der “Open Library” (“a psycho-social research project”). Im Zusammenhang mit der Eröffnung des “Offenen Bücherschranks” im Juni 2010 in Wien-Ottakring stieß ich bereits bei meinen Recherchen zu den Urhebern und Ideengebern auf die beiden Künstler. Der Lesebereich der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck erhielt vor etwa 2 Jahren ein drehbares historisches “Bibliotheksmöbel”, dessen innenarchitektonische Entwicklung auf Jacob Schübler (ca. 1730) zurückgeht. Die Benutzung bzw. Benützung (wie es in Österreich heißt) ist ausdrücklich erwünscht und in aller erster Linie sind  hierbei Studenten angesprochen.

Aus aktuellem Anlass: Der “International hug a librarian day!”

“Because librarians are cool and they help and love everyone!”

Dieser Aufruf, der von Dinoslav Maganjicky auf Facebook ins Leben gerufen wurde, fand eine weltweite Verbreitung, wie ich auf den unterschiedlichsten Blogs und Internetseiten feststellen konnte. Warum? Ist es lächerlich seinen Bibliothekar bzw. seine Bibliothekarin zu umarmen? Oder nur symbolisch als Anerkennungstag gemeint? Werden heute bzw. wurden jemals schon BibliothekarInnen von ihren NutzerInnen umarmt? Wissen denn die anderen (die Nicht-BibliothekarInnen), dass sie UNS heute umarmen dürfen?  🙂 Oder wieviele Nicht-BiblothekarInnen wissen von der Umarmungsaktion? Sind wir denn wirklich so cool?

Erst vor 3 Monaten hörte ich eine rauchende Studentin vor einer Universitätsbibliothek  “die Bibliothekshexe” sagen. Wen sie meinte, konnte ich mir schon denken. Oder war “Bibliothekshexe” cool gemeint? Warum merkt sich das Unterbewußtsein im Kunden- und Nutzerkontakt eher die negativen Erfahrungen im Kontakt mit BibliothekarInnen und anderen Dienstleistern? Die Benennung der “Probleme”, warum wir als nicht so “cool” wahrgenommen werden, sind hinlänglich bekannt, doch welche weitreichenden Maßnahmen wurden bisher getroffen um dem mehr entgegenzuwirken?

Gab es außer Jin Tan schon andere BibliothekarInnen, die bei TEDx, bei anderen nichtbibliothekarischen Veranstaltungen und über unterschiedlichen Medienkanäle den Menschen die Aspekte des Berufes, dessen Bedeutung und dessen Potentiale für die Zukunft einer Wissensgesellschaft  näherbrachten? Die Zukunftswerkstatt war 2009 Gast bei Create Berlin und die Reaktionen der Kreativbranche waren ehrlich und eindeutig, was sie über Bibliotheken denken und ob sie diese überhaupt nutzen. Dem Anlass entsprechend sollen an dieser Stelle zwei coole BibliothekarInnen (Heidi Gustad & David Votta) aus Lansing (Michigan) zu Wort kommen, die dafür “kämpfen” dem Mainstreampublikum eine zeitgemäßeres Image zu vermitteln.  Beide sind für die  “Capital Area District Library” tätig und erklären den ZuhörerInnen, warum Bibliotheken für die Menschen und die “Communities” im Allgemeinen so wichtig sind. Der Titel ihres Vortrags lautet: “The Library: Not What You Think

“Bibliotheken und Archive leiden in der heutigen Zeit zunehmend unter einem Rechtfertigungsdruck, ihre Arbeit gilt nicht mehr als selbstverständlich und Kürzungen von Ressourcen und Personal stehen auf der Tagesordnung. Daher sind die Themen Image, Status und Selbstverständnis dieser Berufsgruppen mehr denn je aktuell und haben eine neue Präsenz erlangt.”

Ina Kießling

Vorstellung der Webseite "Social Justice – International – Libraries, Museums and Archives" und einige Nachbemerkungen

Seit November 2010 gibt es die Webseite “Social Justice and Libraries“: http://socjusticelibraries.spruz.com Sie wurde von Ken Williment aus Kanada und John Vincent aus Großbritannien ins Leben gerufen. Ziel ist es Menschen aus aller Welt zusammenzubringen, die an Fragen zur sozialen Gerechtigkeit im Bereich von Bibliotheken, Museen, Archiven und dem kulturellem Erbe im Allgemeinen interessiert sind. Es geht darum sich einzubringen, wie in Zusammenarbeit zwischen BibliothekarInnen und den “Communities” ein Service entstehen kann, der die Bedürfnisse und Interessen aller widerspiegelt. Diese Internetseite lebt vom Mitmachen. Interessenten können sich auf der Seite einen Account anlegen. Es besteht die Möglichkeit Fotos einstellen, zur Linkliste beitragen, Informationen z.B.  zu “Bibliotheken und soziale Gerechtigkeit” im Wiki einzupflegen oder über das Blog mitdiskutieren. Das Vernetzen mit gleichgesinnten  BibliothekarInnen aus anderen Ländern wir hier erleichtert, da die Internetseite ähnlich wie ein Social Network funktioniert (“Freunde” können “geadded” werden). Sehr häufig geht es um die Frage, was Bibliotheken gegen die soziale Exklusion (z.B. durch Obdachlosigkeit oder Bildungsarmut) unternehmen können, um möglichst viele Menschen an öffentlichen Bibliotheken Partizipationsmöglichkeiten und mehr Teilhabe einzuräumen. Zu diesen Themen wird diskutiert und es wird auf Artikel wie etwa “The Disconnected” von Kathy Degyansky oder die “Poor People Policy” und der “Task Force on Hunger, Homelessness and Poverty of the American Library Association’s Social Responsibilities Round Table” des Amerikanischen Bibliotheksverbandes (ALA) verwiesen.  Vor etwa 9 Tagen wollte ich mit dem Blogeintrag “Die «wärmste Bibliothek aller Zeiten» oder wie die Stadtbibliothek Hangzhou auf Twitter eine hohe Rensonanz erfuhr” das Thema der sozialen Exklusion  durch (öffentliche) Institutionen ein wenig thematisieren.  Wer sich mehr für das Thema soziale Gerechtigkeit und Bibliotheken interessiert, dem sei die Internetseite “The Network” empfohlen:

“This website […] supports libraries, museums, archives, galleries and other cultural and heritage organisations (as well as individuals) who are working to tackle social exclusion.”

Zum Schluss will ich noch einige Fragen der Policy 61 des Amerikanischen Bibliotheksverbands erwähnen, um deutlich zu machen, dass Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Mainstream-Konsumkulturnorm entsprechen, dennoch im US-amerikanischen Bibliothekswesen als Zielgruppe wahrgenommen werden und es Möglichkeiten gibt weiterzuhelfen. Eine mögliche “Law-und-Order”-Bibliothekspolitik (oder “The annihilation of space by law” nach Don Mitchell), wie sie des Öfteren an Bahnhöfen oder anderswo täglich zu beobachten ist, stellt meines Erachtens keine Lösung dar:

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Die «wärmste Bibliothek aller Zeiten» oder wie die Stadtbibliothek Hangzhou auf Twitter eine hohe Rensonanz erfuhr

Vor einer Woche stieß ich über die Webseite www.asienspiegel.ch auf die Stadtbibliothek in Hangzhou (Provinz Zhejiang in China), die aufgrund ihrer wenig restriktiven Einlassbestimmungen für Aufmerksamkeit sorgte. Im Moment herrschen dort, ebenso wie bei uns, Minustemperaturen. Viele Heizungen funktionieren nur mangelhaft oder gar nicht:

F: “Was tun also Personen ohne feste Heimat in dieser Stadt , um diese Tage zu überstehen? “

A: “Sie gehen in die Bibliothek.”

Der Stadtteil Jiangang wurde erst 2008 eröffnet und es befinden sich dort noch sehr viele Baustellen. Für die Arbeiter ist dies eine Möglichkeit der Kälte zu entfliehen und die Besucherzahlen der Bibliothek zu erhöhen.  Außerdem hat die Bibliothek 24-Stunden täglich geöffnet. Über den User «Helantai» und über eine Twittermeldung des Sina-Weibo-Dienstes im Internet wurde diese Meldung weiterverbreitet. Zudem wurde die Twitter-Nachricht über die «Wärmste Bibliothek aller Zeiten» von über 16’000 Personen innerhalb kürzester Zeit weitergeleitet. War dies bisher in China noch ungewöhnlich Obdachlosen und Wanderarbeitern ein Obdach in der Bibliothek zu gewähren? Oder weshalb diese hohe Resonanz? Um nachzuprüfen, ob die Bibliothek der Stadt tatsächlich Obdachlose und WanderarbeiterInnen offenherzig Zutritt gewährt, verschaffte sich ein Journalist von Chinanews selbst ein Eindruck von der Lage dort. Am Ort des Geschehens angekommen, entdeckte der Journalist tatsächlich “dösende” WanderarbeiterInnen von einer nahegelegenen Baustelle und Obdachlose, die sich ihre Zeit mit Lesen und Aufwärmen vertrieben. Auf Anfrage eines Nutzers, der mehr darüber wissen wollte antwortete der Bibliotheksdirektor:

“Ich habe kein Recht darauf, sie davon abzuhalten hereinzukommen und zu lesen – aber Sie haben das Recht, zu gehen.”

Das Recht auf Bildung als ein Menschenrecht, zu dem nicht alle Zugang haben, muss laut dem Direktor auch diejenigen einschließen, die am Rande der Gesellschaft stehen und sollte nicht nur denen gewährt werden, die über matriellen Besitz (z.B. in Form von Geld oder anderem Vermögen) verfügen. Auf einer Webseite wird die Bibliothek wie folgt dargestellt:

“It is the paradise for children and adults; it not only can enrich knowledge, but also can enhance cultural quality.”

Gibt es hierzulande eigentlich Statistiken, aus denen hervorgeht, wieviele Personen der (sogenannten) Unterschicht und/oder der marginalisierten Bevölkerungsgruppen eine öffentliche Bibliothek besuchen? Wie sollten öffentliche Bibliotheken mit Obdachlosen umgehen? Die Stadtbibliothek in San Francisco engagierte für die Betreuung von Obdachlosen einen Sozialarbeiter. Der dortige Sozialarbeiter Melvin Morris beschrieb seine Aufgaben folgendermaßen:

tells people caught shaving or bathing in the sinks to move on, and summons security for more serious problems, such as hostile junkies. But usually, he simply reaches out with compassion. ‘I come from the same place they come from,’ he said. ‘When I talk to them, they can’t believe I was actually homeless. I tell them they could do it, too.Weiterlesen

[Zitat] Unkommentiert – 2009

“Libraries and library staff are typically representative of middle class values and worldviews, which unintentionally or purposely become integrated into library service planning and delivery. On the other hand, librarians are rarely, if ever, asked to theorize or conceptualize the traditional service planning model: How libraries assess and identify community needs, then plan, deliver, and evaluate the generated services. Instead, librarians are traditionally taught how to plan and create individualized services. […] For traditional library users, the traditional service planning model generally meets their needs. Traditional users, typically middle class individuals raised with many of the same values and other social experiences as librarians, are either aware of and familiar with library services, or feel comfortable asking for assistance. In addition, librarians know the needs of traditional library users who regularly enter their workplace and engage in conversations with staff; […] But, does a service model which works fairly well with traditional users also adress the needs of socially-excluded library users and non-users? If not, how can libraries respond? […] Only by stepping outside the traditional service planning model, and engaging socially excluded community members in the community, can librarians know if they are meeting their needs. In order to begin this conversation with people outside the library’s mainstream customer base, librarians need to understand that [they] are not experts on the needs of all community members.”

Williment, K.W. (2009): “It takes a community to create a library.” In: The Canadian Journal of Library Information Practice and Research 4:1

Wie BibliothekarInnen arbeiten – eine persönliche Stellungnahme von Joyce Valenza

Beeinflußt durch das Gedicht von Taylor MaliWhat Teachers Make” schrieb Joyce ValenzaWhat Librarians Make. Or Why Should I be More than a Librarian?“.

Manch einer mag darin zuviel Pathos enthalten sehen, aber Joyce Valenza Kasman geht mit dem Thema offensiv um und erklärt der Außenwelt per Video, was eigentlich ihre Arbeit  und die vieler anderer BibliothekarInnen auf der ganzen Welt ausmacht. Dafür zolle ich ihr großen Respekt, denn dieses Plädoyer für die leidenschaftliche Arbeit von BiliothekarInnen, die Kindern und Jugendliche nicht nur Informations- und Medienkomepetenz vermittelt, sollte durchaus in den Köpfen der Unterhaltsträger, der Politiker und der Eltern Eingang finden.

What librarians make. Or Why Should I be More than a Librarian? from Joyce Valenza on Vimeo.

In der heutigen FAZ am Sonntag beschreibt Tilman Spreckelsen im Artikel “Die andere Bibliothek” zahlreiche Leseförderungsprojekte in Deutschland und deren Bedeutung für die Zukunft eines Landes, in dem das Budget für Neueinkäufe der öffentlichen Bibliotheken trotz gestiegener Buch- und Medienpreise seit 20 Jahren gleichblieb:

“Lesen muss sein, da sind sich alle einig. Besonders in einem Land, das sich als Wissensgesellschaft versteht und es doch zulässt, dass viele von der Grundschule gehen, ohne richtig lesen zu können. Büchereien wären doch richtige Orte für eine erfolgreiche Leseförderung. Wenn man sie denn lässt.”

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