[Videozitat] Kommentiert – 2011

Am 21. Juli 2011 sprach der Autor Philip Pullman auf einer Veranstaltung über die Rettung der Öffentlichen Bibliotheken Brent und Kensal über die Rolle von Bibliotheken für Gesellschaften.

Ein Imagevideo der Linen Hall Library in Belfast (Nordirland)

Die Linen Hall Library gibt es seit 1788. Sie ist somit die älteste Bibliothek in Belfast und berühmt für ihre historischen und politischen Bestände. Darüber hinaus verfügt sie über einen Spezialbestand zu Irland.

Zwei Videos zum 300. Geburtstag der Nationalbibliothek Spaniens

Dieses Jahr feiert die Nationalbibliothek Spaniens ihren 300. Geburtstag. Hierzu wird es zahlreiche Veranstaltungen geben.Die Nationalbibliothek verfügt über ca. 11 Millionen Medieneinheiten und beschäftigt 500 Mitarbeiter_Innen. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle aus Deutschland zum 300-jährigen Jubiläum!

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Eine jüdische Bibliothek für Litauen: Vorstellung der neugegründeten “Vilnius Jewish Library”

“Für die Zukunft Litauens ist es sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass wir ein Teil der reichen und vielfältigen Tradition der europäischen Kultur sind. Dieses Projekt wird einen Teil des vielfarbigen Mosaiks, das Vilnius einmal war, wieder herstellen. Das wird uns dabei helfen, das kulturelle Erbe unseres Landes in seiner ganzen Bandbreite wahrzunehmen.“ Arunas Gelunas

Amos Oz beschrieb in seinem Buch “Eine Geschichte von Liebe und Finsternis” die litauische Herkunft seiner Großeltern und Eltern, die in ihrer neuen Heimat Israel eher schlecht zurecht kamen. Geistig noch verwurzelt in Wilna und Odessa haben sie die meisten ihrer Träume aufgeben müssen. Oz’ Vater wurde “nur” Bibliothekar. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren 40 Prozent der Einwohner von Vilnius Juden (220.000). Als «Jerusalem des Nordens» galt die Stadt als Mittelpunkt der jüdischen Kultur und Sprache in Nordeuropa. Während der deutschen Besatzung wurden mehr als 90 Prozent aller in Litauen lebenden Juden ermordet. Die Stadt Vilnius war ein kulturelles Zentrum für jüdische Kunst und Kultur. Es blieben nur wenig vom einst jüdischen Erbe übrig. Zahlreiche Bibliotheken verschwanden damals. Das Staatliche Jüdische Gaon-von-Vilnius-Museum und das Zentrum für Toleranz setzen sich dafür ein die Litauer über die schmerzvolle Geschichte des Holocaust aufzuklären, die bis zur Unabhängigkeit Litauens im Jahr 1990 von der Sowjetunion größtenteils geheim gehalten wurde. Auch wenn es bis heute zwischen der litauischen und jüdischen Gemeinde nach wie vor viele Missverständnisse gibt, wurde dieses Jahr offiziell zum ‘Jahr der Erinnerung an die Opfer des Holocaust in Litauen’ ausgerufen. Laut  Rachelė Kostanian, der Kuratorin der Holocaust-Ausstellung im Jüdischen Museum vollziehtsich seit wenigen Jahren in der Gesellschaft ein spürbarer Wandel vollzieht: „Der Holocaust ist etwas stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt.“ Heute hat die jüdische Gemeinde in Vilnius nach eigenen Angaben rund 3000 Mitglieder.

 

Am 16.12.2011 wurde die erste Jüdische Bibliothek seit 1943 in Vilnius eröffnet. Der Initiator und Gründer der Bibliothek ist der US-Amerikaner Wyman Brent. Er, der Buchhändler ist, hat keinerlei jüdisch-litauischen Wurzeln und hatte einfach den Traum eine jüdische Bibliothek in Litauen zu gründen. Im folgenden Video aus dem Jahr 2010 wird von Brents Deutschlandreise 2010 berichtet. Es wird auch über weitere Vorbereitungsreisen in Europa berichtet, wo Wyman Brent zahlreiche Buch- und Medienspenden erhielt und die Kontakte mit jüdischen Einrichtungen herstellte.

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Play Time in Action Pop Up Book

“If you can, sit down and watch the video of the pop-up with a child who’s used to modern toys. You will see that even with the radical technological differences between 1949 and today, kids are still kids. They enjoy running, jumping, going to the zoo, camping and, well being kids. We love this little pop-up book from 1949. It is a spiral bound edition that beautifully captures children at play before the advent of TV, video games and the like. The illustrations in this pop-up are reminiscent of the popular “Dick and Jane” storybooks of the time. The five pop-up scenes are: Playground, Zoo, Farm, Circus, and Camping.”
Childrensbookstore.com

Aus aktuellem Anlass: Die Schließung der Nationalbibliothek von Bosnien-Herzegowina wurde gestern vollzogen

Als 1992 die Nationalbibliothek in Sarajevo brannte, dachte damals keiner noch an Frieden im ehemaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien. Laut einem Bericht des Chonicle of Higher Education konnten damals nur 10 % des Bestandes der heute noch 1,5 Millionen Bände umfasst von Mitarbeitern der Nationalbibliothek gerettet werden. Heute gibt es Frieden ohne Waffengewalt, aber es scheint ein fauler Friede zu sein. Gestern musste die Nationalbibliothek aufgrund von Finanznöten schließen, wie Deutschlandradio Kultur berichtete. Bereits sieben weitere Institutionen hatten im vergangenen Jahr keine öffentlichen Gelder erhalten. Neben der Nationalbibliothek waren dies das Historische Museum und das 125 Jahre alte Nationalmuseum. Die Zentralregierung Bosnien-Herzegowinas hat kein Kulturministerium. Es gibt keine finanziellen Zuwendungen die Kulturinstitutionen dauerhaft zu finanzieren. Bereits in den letzten sechs Monaten konnten die Mitarbeiter nicht mehr bezahlt werden. Nichtsdestotrotz erschienen sie an ihrem Arbeitsplatz, um sich um die 400.000 verbliebenen Medieneinheiten zu kümmern. Die Querelen zwischen den ethnischen Gruppen im Lande halten weiterhin an und sind hauptsächlich mit verantwortlich dafür, dass es dem Land und seinen Bürgern nun weiterhin schadet. 20 Jahre nach dem Bürgerkrieg ist das Land nach wie vor gespalten. 15 Monate nach den Parlamentswahlen, kam es am 28. Dezember 2011 zu einer Regierung. Anes Alic beschrieb die Lage im Lande letzte Woche im Economist:

“Republika Srpska [serbische Republik] officials will stay the course of attempting to diminish the power of state institutions, and hints of secession will continue to circulate. Bosnian Croats will continue to work towards the creation of a third entity in the country with a Bosnian Croat majority under the perception that their ethnic identity is under threat. Bosniaks will continue to fight both without any compromise.”

Nationalismus, Kleinstaaterei und Fanatismus vergiften nach wie vor das Land und stehen einer wirklichen Einheit im Wege. Auch der VÖBBLOG zitierte gestern den stellvertretenden Direktor Bedita Islamovic:

“We are in an extre­mely dif­fi­cult situa­tion. There is no way out, we have no hope. The world’s only country which does not care for its national treasures.”

Der folgende Filmausschnitt soll ein Wehrmutstropfen gegen die Zerstörung und das leise Töten jeglicher Kultur sein. Es stammt aus dem Film “Notre Musique” von Godard (2004). Der Film setzt sich mit Gewalt, Moral und Kolonialismus auseinander. In der folgenden Szene tritt der bekannte spanische Schriftsteller Juan Goytisolo auf, der sich während des Krieges in diesem Lande aufhielt und darüber schrieb. Er rezitiert in der halbzerstörten Nationalbibliothek Gedichte.

Aktuelles über den Zustand der Manuskripte und Bücher des abgebrannten Institut d’Egypt in Kairo

Neben Archivalia informierten auch “die Cybrarians” (“Arabic Portal for Librarianship and Information”) über den Brand des Institut d’Egypt mit seinen 200.000 Büchern, der vor etwa zehn Tagen stattfand. Die Ausschreitungen zwischen dem ägyptischen Sicherheitsapparat und den prodemokratischen Anhängern forderten etwa 14 Tote und über 400 Verletzte. Der Zustand  der über 213 Jahre alten Karten und Manuskripte wurde als nicht ersetzbar eingestuft. Mme. Danielle Mincio, die aus Lausanne stammende Vorsitzende der IFLA Preservation and Conservation Section (2011-2013), berichtete vor sieben Tagen ausführlich über die Ereignisse im Newsletter Swiss-Lib. So boten der Scheich der Arabischen Emirate und die französische Regierung ihre Hilfe zum Wiederaufbau des Gebäudes an. Das 1798 von Napoleon Bonparte errichtete Gebäude wird auch als “Scientific Center” bezeichnet. Hat der Brand politische und/oder post-koloniale Gründe, wie es 2005 beim Brand des Goethe-Instituts Togo und dem vollständigen Abrennen seiner Bibliothek wohl der Fall war? Ich bezweifle das diesmal sehr. Wie das Foto aus der Zeitung Al-Masry Al-Youm zeigt, schritten junge Freiwillige zur Tat und sicherten die wertvollen Bücher und Manuskripte vor der weiteren Zerstörung und vor Dieben.

Foto by Ali al-Malky

16 vollbeladene LKWs mit nassen Büchern und Manuskripten konnten gerettet werden und wurden zur Nationalbibliothek transportiert. Die wertvolle Ausgabe der “Déscription de l’Egypte” konnte gesichert werden. Viele der Bände sind außen beschädigt, können aber restauriert werden.


Mohammed al-Sharbouni, der Direktor des Institut d’Egypt drückt sein Bedauern hierzu aus:

“The burning of such a rich building means a large part of Egyptian history has ended.”

Ein weiteres Video zeigt, wie bereits während des Brands Bestände von mutigen jungen Männern gerettet werden konnten. Weiterlesen

Ein TEDx Vortrag von Carol Tilley: "Kids Need Comic Books"

Der folgende Vortrag wurde im letzten Jahr an der “University of Illinois” in Urbana-Champaign gehalten. Besonders lobens- und erwähnenswert ist, dass TEDx UIUC 2010 von einer Gruppe von Studenten organisiert wurde, insbesondere von Cristian Mitreanu. Carol Tilley war lange Zeit als Medienspezialistin für Highschoolbibliotheken und als Dozentin an der Indiana University tätig. Derzeit arbeitet Tilley als Assistenzprofessorin an der Graduate School of Library and Information Science (GSLIS) der “University of Illinois”. Ihr Forschungs- und Lehrinteresse gilt der gedruckten Kinderbuchkultur, der Medienkompetenz und dem Schulbibliothekswesen.

[Kurz] Gestern gab die Berliner Zentral- und Landesbibliothek Bücher an die Jüdische Gemeinde Berlin zurück

Gestern wurde im Beisein des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsminister Bernd Neumann (MdB) 13 Bücher von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) an die Jüdische Gemeinde Berlin restituiert, die ihr während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt wurden. Eine äußerst späte Rückgabe könnte hier der Leser vermuten. Doch bis vor wenigen Jahren war nicht bekannt, dass diese zu  unrechtmäßig in ihren Bestand gelangte Werke überhaupt der Jüdischen Gemeinde gehören. Erst durch ein Forschungsprojekt konnten diese identifiziert werden. Verdienste hat sich hierbei die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung (AfP) erwiesen, da sie die Herkunft der Bücher feststellen konnte.

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