[Leseempfehlung] Neue Bibliothekszeitschrift: “The Journal of Research on Libraries and Young Adults”

Es gibt eine neue bibliotheksorientierte Open-Access Onlinezeitschrift: “The Journal of Research on Libraries and Young Adults” (JRLYA) Die erste Ausgabe erschien am 15.11. 2010. Insgesamt gibt es vier Ausgaben pro Jahr (im November, Februar, Mai und August). Ziel ist es die Theorie, die Forschung und Praxis im Bereich der Jugendbibliotheksarbeit zu zusammenzubringen und zu unterstützen. Die elektronische Peer-Review-Zeitschrift wird von YALSA herausgegeben:

Weitere Zielsetzungen und Inhalte des Journal of Research on Libraries and Young Adults sind:

  • to serve as a vehicle for disseminating research of interest to librarians, library workers  and academics who focus on library service to young adults, ages 12 through 18.
  • to provide researchers with a respected vehicle for publishing research of interest to professionals who focus on library services to young adults.
  • to serve as the official research publication of the association, including but not limited to publishing annotated lists of recent research from YALSA’s Research Committee, Henne Award winning research and papers from YALSA’s biennial Young Adult Literature Symposium.
  • the scope of the journal includes all aspects of library services to young adults at every level and for all types of libraries.

Außerdem enthält das E-journal literarische und kulturelle Besprechungen von klassischen und aktuellen Publikationen für junge Erwachsene. In aller erster Linie richtet sich das Journal of Research on Libraries and Young Adults an Akademiker, MitarbeiterInnen an öffenlichen Bibliotheken und SchulbibliothekarInnen, sowie LehrerInnen  an Sekundarschulen, die sich für die Entwicklung und Bildung  junger Erwachsener einsetzen.

Volltextausgabe: Journal for Research on Libraries and Young Adults, 01 (2010) 01, ISSN: 2157-3980

Ein Nachtrag: Anmerkungen zum Gedichteregen über Berlin Ende August 2010

A cloud of words in the air does not change the history of a city, but it adds a new sense. Just as wartime bombings were intended to “break the morale” of the inhabitants of a city, so the poetry bombing “builds” a new city by giving new meaning to events of her tragic past and therefore presenting the city in a whole new original way.”

So lautet die Idee des “Bombing of Poems” der Künstlergruppe Cassagrande aus Chile. Diese wurde kürzlich in Form einer spektakulären Performance von herabregnenden Gedichten über dem Lustgarten Berlins im Rahmen der “Langen Nacht der Museen”  umgesetzt. Insgesamt wurden 100.000 auf Lesezeichen gedruckte Gedichte von einem Helikopter aus “abgeworfen” (“Bombing of Poems“). Cassagrande arbeitete hierbei unter anderem mit der Berliner Literaturwerkstatt und Lyrikline.org zusammen. Der “Regen der Gedichte” über Berlin war die fünfte Etappe eines größeren Projekts, das im März 2001 in La Moneda (Santiago de Chile) begann und sich in Dubrovnik (Kroatien), Gernika (Baskenland in Spanien) und in Warschau (Polen) fortsetzte. All diese Orte haben eines gemein. Sie waren in Kriegszeiten Ziel schwerer Luftangriffe.  Die Gedichte wurden in zwei Sprachen gedruckt und stammen sowohl von chilenischen als auch von deutschen Dichtern. Von folgenden in Deutschland lebenden Poeten wurden Gedichte verteilt: Ann Cotten, Karin Fellner, Nora Gomringer, Andrea Heuser, Orsolya Kalász, Björn Kuhligk, Marion Poschmann, Arne Rautenberg, Monika Rinck, Hendrik Rost, Ulrike Almut Sandig, Tom Schulz, Thien Tran, Anja Utler, Jan Wagner, Abas Khider, Ron Winkler and Uljana Wolf. Chilenische Dichter, deren Poesie ebenso “abgeworfen” wurden, finden sich auf der Webseite des Spanischen Kulturinstituts. Noch mehr Infos hierzu gibt es auf: www.loscasagrande.org Weiterlesen

[Zitat] Unkommentiert – Zw. 1919 u. 2010

A public library is the most democratic thing in the world. What can be found there has undone dictators and tyrants: demagogues can persecute writers and tell them what to write as much as they like, but they cannot vanish what has been written in the past, though they try often enough. People who love literature have at least part of their minds immune from indoctrination. If you read, you can learn to think for yourself.

Doris Lessing (1919- )

Ein Nachtrag: Das Afrika Medienzentrum wurde vor kurzem in Berlin-Wedding eröffnet

Das intellektuelle Afrika bleibt vielen Deutschen, aber auch vielen Afrikanern unbekannt. Dabei gibt es in Afrika nicht nur hervorragende Autoren und Autorinnen, Musiker und Musikerinnen, sondern es gibt auch eine florierende Filmindustrie. Auch europäische Filmemacher entdecken den Kontinent für sich. Den an Afrika Interessierten fehlt es allerdings an leicht zugängigen Medien, anhand derer sie sich über Musik, Filme, Geschichte, Politik und Kultur informieren können.” Hervé Tcheumeleu

Über die französische Webseite Livres Hebdo wurde ich gestern auf die Eröffnung eines Afrika Medienzentrums in Berlin-Wedding aufmerksam, die bereits am 18.08. 2010 stattfand.  Die Suche nach einer Berichterstattung über dieses Ereignis in den einschlägigen Berliner Tageszeitungen (Tagesspiegel, TAZ, Berliner Zeitung),  verlief leider erfolglos. Wenn in den überregionalen und regionalen Mainstreammedien Meldungen wie die Eröffnung eines Afrika Medienzentrums in Berlin überhaupt nicht Erwähnung findet, ist das sicher kein Einzelfall im Hinblick auf eine gewisse Ignoranz von multikulturellen Themen, die weniger Klischees und Stereotype transportieren, als die bekannten reißerischen Meldungen. Bereits im Blogeintrag vom 9. Mai diesen Jahres zum 5. Geburtstag der Hannah-Arendt-Bibliothek in Hannover kam ich am Ende meiner Ausführungen auf das afrikanische Viertel in Berlin-Wedding und möglichen Synergieeffekten mit Stadtteilbibliotheken zu sprechen. Die Aussagen von Herrn Diallo, dem Leiter des Afrikahauses Berlin, haben durch die Eröffnung des Afrika Medienzentrums wieder an Aktualität gewonnen. Er merkte am 07.10.2009 an, dass sich deutsche Bibliotheken und BibliothekarInnen  stärker für die Informationsbedürfnisse der Einwohner Deutschlands, welche aus Afrika stammen, interessieren sollten. Für sie sei die Bibliothek nicht attraktiv genug, da sie die Menschen, welche dort arbeiten nicht sehen bzw. keine „echte“ Kommunikation stattfinde und keine Mitarbeiter ihrer Herkunft vertreten sind. Nun hat der Initiator Hervé Tcheumeleu aus Mitteln der EU und dem Programm „Zukunftsinitiative Stadtteil“ ein eigenes Medienzentrum gegründet, obwohl meiner Meinung nach eine Integration in die “Mainstreambibliotheken” des Stadtteils dem interkulturellen Gedanken förderlicher gewesen wären. Mainstream-NutzerInnen könnten so leichter neugierig auf das Angebot gemacht werden, das nun etwas weiter von “ihrer Stadtteilbibliothek” entfernt liegt. Herr Hanke, der Berliner Bürgermeister des Bezirks Mitte,  sprach zwar von einer großen Ausstrahlungskraft, aber meines Erachtens wäre eine interkulturelle afrikanisch-deutsche Stadtteilbibliothek, die Teil des Verbunds der Öffentlichen Bibliotheken Berlins  ist, eine erster Schritt der Normalisierung dessen was sich der Bürgermeister und viele anderen wünschen: Weiterlesen

Ein Nachtrag: Zum 90. Geburtstag von Ray Bradbury, dem Autor von Fahrenheit 451

“You don’t have to burn books to destroy a culture. Just get people to stop reading them.” Ray Bradbury

An dieser Stelle gratuliere ich nachträglich Mr. Ray Bradbury zum Geburtstag, der gestern 90 wurde. Die Stadt Los Angeles widmet Bradbury eine “Ray Bradbury Week“.  Bradbury feierte er seinen Geburtstag – wie sollte es anders sein – in einer Bibliothek.  Die “South Pasadena Library” lud ihn gestern zu sich sein. Mehrere Zeitungen würdigten gestern das Werk Ray Bradburys und seine Verdienste. Manche behaupten, dass er zu den ersten Medienökologen zählt, obwohl sich diese Wissenschaftsdisziplin erst viel später herausbildete. Durch die “Mars-Chroniken” (1950), wurde Bradbury endgültig zum Literaten. Weitere bekannte Titel aus seinem Werk sind “Der illustrierte Mann” (1951) , “Die goldenen Äpfel der Sonne”, “Das Böse kommt auf leisen Sohlen” (1962) und der  “Der Tod ist ein einsames Geschäft” (1985). Bradbury gilt als einer der bekanntesten Vertreter des literarischen Genres der Dystopie.

In letzter Zeit engagierte sich Bradbury verstärkt für Öffentliche Bibliotheken in Kalifornien, so zum Beispiel für die “Ventura County Public Libraries“. Er tritt vor allem als Fundraiser in Erscheinung.  Nach wie vor wehrt er sich gegen eine Digitalisierung seiner Werke. Auf die Frage, warum er Bibliotheken unterstützt, antwortet Bradbury meistens Folgendes:

“Libraries raised me. I don’t believe in colleges and universities. I believe in libraries, because most students don’t have any money. When I graduated from high school, it was during the Depression and we had no money. I couldn’t go to college, so I went to the library three days a week for 10 years.”

Mir sind leider hierzulande keine SchriftstellerInnen (außer Günter Grass), Intellektuelle oder andere Kulturschaffende bekannt, die sich noch so leidenschaftlich für den Erhalt von (Öffentlichen) Bibliotheken einsetzen. Für Anregungen oder Hinweise, welche Personen des öffentlichen Lebens (z.B. Prominente) sich im deutschsprachigen Raum für den Erhalt von Bibliotheken einsetzen, wäre ich sehr dankbar. Weiterlesen

Ljubljana – Welthauptstadt des Buches vom 23.04.2010-23.04.2011

Nach Amsterdam (2008)  und Beirut (2009) wird ab heute für ein Jahr Ljubljana  zur  Welthauptstadt des Buches. Sie konnte sich 2008 gegen Städte wie Riga, Wien, Sankt Petersburg und andere durchsetzen.

Seit dem 15.04. gibt es auf den folgenden Webseiten umfangreiche Informationen: http://www.ljubljanasvetovnaprestolnicaknjige.si/ und http://www.ljubljanaworldbookcapital.si/ Allerdings wird man noch von der englischsprachigen URL direkt auf die slowenischsprachige Webseite verlinkt. Bisher gibt es leider noch keine englische Übersetzung der Webseite. Meine Informationen stammen größtenteils vom Stand des Landes Slowenien auf der Leipziger Buchmesse 2010.

Das offizielle Programm wurde am 19.04. in Anwesenheit des Bürgermeisters  von Ljubljana, Herrn Zoran Jankovic und der slowenischen Kulturministerin Frau Majda Sirca, sowie der Generaldirektorin der UNESCO, Frau Irina Bokova,  in Paris vorgestellt. Es sei unbedingt erwähnt, dass Slavoj Žižek zu den drei konzeptionellen Entwicklern und Organisatoren des Programms zur Weltbuchhauptstadt zählt. In diesem einen Jahr werden nicht nur  Bücher und Literatur im Vordergrund stehen, sondern auch der interkulturelle Dialog. Zu diesem vielfältigen Programm zählt unter anderem das Festival “Literaturen der Weltkontinente”, an welchem Schriftsteller aller Kontinente teilnehmen werden, sowie der Weltkongress “Bücher als Motor der Entwicklung der Menschheit” mit anerkannten Fachleuten und Forschern.

Mit dem Hissen der Flagge der neuen Weltbuchhauptstadt durch den Bürgermeister von Ljubljana wird das ein Jahr dauernde Event eröffnet. Am Abend wird es eine vom slowenischen Regisseur Matjaz Berger entwickelte Theaterperformance geben, bei der durch die Begegnung von Kunst, den Wissenschaften und der Philosophie, der Buch- und Lesekultur Anerkennung zuteil wird. Insgesamt wird es etwa 300 Veranstaltungen geben, welche folgende Ziele haben:

1.) die Leseförderung, 2.) die Lesekultur zu stärken, 3.) den Zugang zu Büchern zu erleichtern, 4.) die Vielfalt der Literatur verschiedenster Gattungen einer möglichst großen Öffentlichkeit näherbringen

Zu den Programmhighlights zählen die folgenden Schwerpunkte:

  • The International within the Local: Dabei handelt es sich um eine Reihe von Poesielesungen  durch Gastautoren aus China und aus vielen anderen Ländern.
  • Ljubljana liest: Growing up with books ist ein Projekt für dreijährige Kinder und für Grundschüler, bei dem jedes Kind ein Geschenk in Form eines Bilderbuchs oder eines slowenischen Romans erhält.
  • Books for everyone: Zur Förderung des Lesens werden 21 Bücher (unterschiedler Gattungen) in ausreichender Anzahl gedruckt und für jeweils 3 € verkauft Weiterlesen

Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika: Eine Ausstellung über die Geschichte und die Gegenwart von Bibliotheken in afrikanischen Städten noch bis 31.07.10 im ZMO Berlin

Bereits seit dem 11. Januar und noch bis zum 31. Juli 2010 ist im Zentrum Moderner Orient in Berlin-Nikolassee die Ausstellung Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika: über die Geschichte und die Gegenwart von Bibliotheken in afrikanischen Städten zu sehen. Sie wurde von  Brigitte Krause, Robert Liebscher und Tobias Mörike konzipiert. Ein Besuch der Ausstellung ist nur werktags zwischen 10 – 16 Uhr möglich.

Das ZMO (Zentrum Moderner Orient) ist übrigens die einzige Forschungseinrichtung Deutschlands, die sich interdisziplinär und in historisch-vergleichender Perspektive mit dem Nahen Osten, Afrika, Süd- und Südostasien auseinandersetzt. Im Fokus der Forschung steht die Interaktion überwiegend islamisch geprägter Gesellschaften sowie deren Beziehungen mit den nicht-islamischen Nachbarregionen. Momentan ist dort noch eine Stelle als Praktikant in der Bibliothek ausgeschrieben. Bei letzterer geht es um die wissenschaftliche Erschließung von Archivmaterialien aus dem Nachlass von Prof. Dr. Gerhard Höpp über ein elektronisches Findbuch.

Auf dem 72. PEN-Kongress 2006 in Berlin, an dem ich damals  im Berliner Ensemble teilnahm, meinte die südafrikanische Literaturnobelpreisträgerin von 1991, Nadine Gordimer, dass es in Afrika immer noch viel mehr Investitionen in Gewehre als in Bücher gibt. Ihrer Meinung nach kann das “Grundrecht auf Kultur” nur gewährleistet werden, wenn außer den Schriftstellern, der Literatur in afrikanischen Muttersprachen,  auch die Leser und das Lesen mehr gefördert werden würde. Über die Lese- und Buchkultur in ihrem Heimatland Südafrika äußerte sie sich damals  sehr kritisch:

“Bücher sind in Afrika unverhältnismäßig teuer, weil die meisten aus dem Ausland kommen. Es gibt etwa in Südafrika kaum öffentliche Bibliotheken und die Buchläden sind monopolistisch in der Hand einer einzigen Ladenkette. Lange Zeit war Mandelas Autobiografie “Der lange Weg zur Freiheit” in seinem Land doppelt so teuer wie in England oder Amerika. Nachdem die Freiheit der Meinungsäußerung gesichert ist, regiert nun der Markt. Wir haben immer wieder daran appelliert, die Importzölle auf Bücher abzuschaffen. Es ist uns nur für Sachbücher gelungen, nicht für Literatur und Poesie. Es bräuchte eine große Bewegung unter Schriftstellern und Erziehern.”

Abschließend  forderte sie die Initiierung einer neuen Bewegung, die sich diesen Problemen stärker widmet. Weiterlesen

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1996

“Lieber Borges, …Sie haben gesagt, dass wir der Literatur alles schulden, was wir sind und was wir gewesen sind. Wenn Bücher verschwinden, wird die Geschichte verschwinden, und die Menschen werden ebenfalls verschwinden.Bücher sind nicht nur die beliebige Summe unserer Träume und unseres Gedächtnises. Sie bieten uns auch das Vorbild für Selbsttranszendenz”…Susan Sontag, New York, 13. Juni 1996 (Quelle: Arche-Literaturkalender 2009)

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