Screenshot einer LL-Lizenzanzeige

Bibliothekslizenzen – Library Licenses (LL)

Lizenzen sind recht kompliziert. Jeder Verlag hat seine eigene Lizenz und nicht immer erlauben Autoren oder Verleger eine Nutzung unter einer Creative Commons Lizenz.

Lising.org hat Lizenzen für E-Books in Bibliotheken zusammengestellt und eine kurze Übersicht geschaffen, die zumindest die grundlegendsten Punkte festhalten. Dabei wird nach “Name, Ownership, DRM-free, Copyright/License, Source, Distribution, Format, Cost and Examples” geschaut.

  • Name: Shorthand name for the model.
  • Ownership: Do libraries own authorized copies of the ebooks?
  • DRM-free: Does this option make ebooks available to libraries without freedom-restricting software?
  • Copyright/License: What legal protections apply to these authorized copies?
  • Source: How do libraries obtain copies of these eBooks?
  • Distribution: How do libraries distribute copies of these eBooks?
  • Format: In what format are these copies encoded?
  • Cost: Who pays and how much?
  • Examples: Libraries that are using this model.

Dabei ist mir ein Hinweis auf das “Library License Concept” von Jeff Goldenson aufgefallen. Goldenson arbeitet beim Harvard Library Innovation Laboratory

Die Idee:

Library License is a tool to grant public non-commercial online access to copyrighted material. Library Licensed works will be served over a secure, rights managed platform provided by libraries.

Ähnlich wie bei den Creative Commons-Lizenzen spiegeln auch Symbole die Lizenzbedingungen wieder.

Screenshot einer LL-Lizenzanzeige

Library License-Anzeige (vollständig)


Die Symbole sind interaktiv. Beim Darüberfahren mit der Maus erfährt der Nutzer, ab wann die Lizenz für dieses Werk gilt und für welche Bibliothek. Zudem hat er die Möglichkeit, sich per E-Mail darüber informieren zu lassen.

Neben einer festgelegten Zeitspanne können auch andere Faktoren bei diesen Lizenzen als Grundlage berücksichtigt werden (performance-abhängige Lizenzen). So wäre es vorstellbar, dass die LL-Lizenzen dann greifen, wenn das Buch vom Verlag als “Out of Print” gemeldet wird oder eine bestimmte Verkaufssumme eingenommen worden ist.

Kurz skizziert der Ablauf:
Bibliotheken verhandeln mit den Verlagen über die Lizenzen. Sie akzeptieren dabei für einen bestimmten Zeitraum die Lizenzen des Verlages und ergänzen diese mit einem Library-License-Contract, der die Lizenzbestimmungen des Verlages ab einem bestimmten Punkt ersetzt.
Die LL greifen z.B., wenn die anzunehmenden Verkaufszahlen stark sinken, z.B. nach 5 Jahren.

With the license in effect, full digital rights are given to recognized libraries. Publishers maintain exclusive commercial rights.

So können Bibliotheken sicherstellen, dass sie auch weiterhin den Zugang zu diesen digitalen Informationen für eine breite Öffentlichkeit sicherstellen können. Für die Bibliotheken wird Rechtssicherheit geschaffen, ohne dass sich die Verlage befürchten müssen, dass ihnen “gute Geschäfte” durch die Lappen gehen, weil sie Bibliotheken erlauben, ihre Bücher frei zugänglich zu machen. Für beide Seiten lassen sich so langwierige Nachverhandlungen vermeiden, wenn es darum geht, z.B. nach einer gewissen Zeit, Zugangsbedingungen zu ändern oder auf Digital Rights Management zu verzichten. Für Bibliotheken ergibt sich zudem eine Lizenzvereinfachung für eine spätere Verfügbarmachung der elektronischen Medien.

Noch ist man bei der Entwicklung dieser Lizenzen ganz am Anfang, aber es ist zu hoffen, dass sich diese Idee durchsetzt, zumindest dann, wenn Creative Commons-Lizenzen oder andere freie Lizenzen von den Rechteinhabern nicht erwünscht sind.