The Last Bookshop: Ein Kurzfilm

Der folgende Kurzfilm spielt in einer dystopischen Zukunft, in der es so gut wie keine Bücher mehr gibt. Passend zur gestrigen Karikatur, nun der folgende Film, der in Buchläden in London und Kent gedreht wurde. Die Regiesseure des Films sind Richard Dadd & Dan Fryer. Der Film ist eine Hymne bzw. ein Plädoyer für unabhängige und alternative Buchhandlungen, wie sie in einigen Städten zunehmen verschwinden:
http://www.thelastbookshop.co.uk

Musik: Owen Hewson

Lokal kaufen… – Buy local

… lässt sich zumindest einfach erklärken. Scheint aber nicht einfach zu sein, wenn man es erklären muss. Bei Büchern soll man also die lokal ansässigen Ladengeschäfte nutzen…

Schwierig bei E-Books, wenn man z.B. nicht auf die DRM-Waffen von Ciando reinfallen will.
Schwierig, weil kleine Buchhandlungen oft kein eigenes E-Book-Angebot haben.
Schwierig, weil derzeit kein wirklich einfach nutzbares Angebot im Netz besteht und der lokale Erwerb von E-Books vor Ort selten möglich ist.

[OT] Lokale Stöberkomponente in einer digitalen Welt

Alle, die mich kennen, wissen, dass ich gerne und viel lese, aber aus beruflichen Gründen immer wieder umziehen muss(te). Da war die Erfindung des E-Book-Readers natürlich eine segensreiche, denn sie erspart mir garantiert, beim nächsten Umzug 5 bis 10 weitere Bücherkisten packen zu müssen. Ich nutze daher die Möglichkeit, ein Buch als E-Book zu kaufen, wo es nur geht.

Eine Sache ist allerdings ärgerlich. Wann immer es geht, möchte ich die lokal angesiedelten Buchhändler meines Ortes unterstützen, denn zu gerne stöbere ich in ihrem Sortiment, um neue Bücher zu entdecken. Amazon und Co sind gut, um Serien zu verfolgen, aber nur bedingt geeignet, um auf etwas komplett „Neues“ neben meinem „Üblichen“ zu stoßen.

Befinde ich mich in einem Buchladen, so vermisse ich dann die Möglichkeit, das E-Book sofort kaufen zu können, d.h. ich gehe zur Kasse mit dem Buch, sage „Das als E-Book bitte!“, bezahle das E-Book und erhalte dann die Möglichkeit, das E-Book auf meinen Reader zu laden, ggf. über die Seite des dahinterliegenden Anbieters. So könnte ich auf diese Weise ohne Umstände das E-Book sofort erwerben, täte meinem lokalen Buchhändler noch etwas Gutes und würde auf der anderen Seite von der Auswahl und dem gut gestalteten Stöber-Angebot des Ladens auch weiterhin profitieren.

Momentan sieht es jedoch so aus, dass ich in den Laden gehe, etwas entdecke, abwäge, ob ich das mehr als einmal lesen würde (bei mehr als einmal kaufe ich i.d.R. die Druckvariante) und mir dann, wenn die Antwort nein lautet, die ISBN speichere. Danach gehe ich zum Online-Anbieter meiner Wahl, wobei der Versuch, dabei nicht bei Ciando zu landen, doch immer mal wieder scheitert, und versuche dann dort, das E-Book zu lizensieren. Das wiederum ist ein sehr ärgerlicher Schritt, weil oftmals wird kein E-Book angeboten. Danach bin ich wirklich frustriert und vertage Einkauf des Buches auf später, was häufig heißt, auf niemals, weil das Buch nicht so wichtig ist. Damit gehen dann alle Seiten leer aus, denn vermutlich hätte ich das Buch im Laden gedruckt gekauft, wenn ich die Auskunft erhalten hätte, das ein E-Book nicht vorhanden ist.

Vielleicht ist das ein Service, den kleine Buchhandlungen zukünftigen liefern könnten, um sich von den großen Ketten und Online-Geschäften abzusetzen.

Auf meinem Wunschzettel steht: Ich hätte gerne lokale Stöber- und Einkaufsmöglichkeiten für meine E-Books. Gerne würde ich sagen, mein Amazon ist z.B. die Buchhandung Thesaurus in Schmalkalden 😉

Berliner Buchhandel fühlt sich von den Bibliotheken der Stadt im Stich gelassen

Die Besorgnis bei Berlins Buchhändlern wächst, da immer mehr öffentliche Bibliotheken ihre Romane, Lyrikbände, Sachbücher oder Folianten bei der „Einkaufszentrale Bibliotheksservice GmbH“ (ekz) in Reutlingen und nicht beim kleinen Buchhändler um die Ecke. Dies bedeutet bei einigen Händlern Umsatzeinbuß von jährlich zwischen 15.000 und 100.000 Euro. Die Stadt verliert dadurch auch entsprechende Steuereinnahmen. Wie immer kann/will man die Summe nicht konkretisieren, aber die Geschäftsführerin des Landesverbands vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Johanna Hahn bestätigt, dass es um große Summen gehen.

Ein Grund für diese mit Besorgnis betrachtete Bestellpraxis ist laut Berliner Morgenpost eine Befürwortung durch die Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten. Unbekannt sind dort die Probleme der Buchhändler nicht, denn die Senatsverwaltung für Wirtschaft hat ihre Unterstützung für diese Einkaufspraxis inzwischen zurückgezogen. Die Kulturverwaltung bleibt jedoch dabei aus folgenden Gründen: Neben den preiswerten Medien werden diese auch bereits ausleihfertig geliefert. Aus Sicht der Verwaltung heißt dies: Die Bücher werden geliefert, können ausgepackt und sofort in die Regale sortiert werden, wo sie dann gleich ausleihbar sind. Diese Service der Buchbearbeitung wird durch den stationären Buchhandel nicht geboten. Der Bibliothek bleiben so einige Arbeitsschritte erspart, weniger Arbeitsschritte, weniger Personal muss bezahlt werden und damit sind ettliche Einsparungen möglich.

Leider scheint der Kulturverwaltung entgangen zu sein, dass auch lokale Buchhändler den Service, die neuen Bücher gleich zu systematisieren, katalogisieren und mit Folie zu umhüllen abieten. Der wirtschaftliche Schaden für die Region, d.h. für den örtlichen und zumeist inhabergeführten Buchhandel scheint kein schlagkräftiges Gegenargument zu sein. Es ist auch kein Wunder, dass Buchhändler auf so ein Verhalten verärgert und besorgt reagieren.

Das Argument „billiger“ ist auch nicht unbedingt gültig, wenn es darum geht, dass Bücher durch die EKZ fertig in die Bibliotheken geliefert wird. So kostet ein Schutzumschlag 2.20 Euro pro Buch und kann von Berliner Händlern z.T. für zwei Euro geliefert werden. Die Bücher kosten auf Grund der Buchpreisbindung überall gleich viel und auch das Katalogisieren und Systematisieren wird von der EKZ schließlich in Rechnung gestellt.

Die Bestellerleichterung, bei der Bibliotheken über „Standing-Orders“ immer gleich bestückte Buchpakete z.B. zu Bestsellern erwerben, machen Bibliotheken austauschbar und fördert Mainstream statt individuell zusammengestellte Angebote. Natürlich werden Spiegel-Bestseller gerne gelesen und sollten daher auch rasch vorhanden sein, aber auch ein nicht „beliebiges“ Angebot kann sich als ein Standortvorteil für eine kleine Bibliothek in Berlin erweisen, gerade in Zeiten knapper Kasse. Allein das Argument, dass die regalfertige EKZ-Lieferung die Bibliotheken entlaste und somit bei knappen Personal mehr Leserservice ermögliche, kann an dieser Stelle nicht gelten, wenn auch Berliner Buchhändler in der Lage sind, einen vergleichbaren Service zu vergleichbaren Konditionen zu bieten.

Die Zusammenarbeit mit dem lokalen Buchhandel hat noch weitere Vorteile. Neben der individuelleren Gestaltung des Bestandes, kann dieser wiederum die Bibliotheken im Rahmen der Leseförderung oder bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. Hier hat sich eine Zusammenarbeit vielerorts ja bereits bewährt.

Momentant entsteht eine Schieflage zwischen Buchhandel und Bibliotheken in Berlin. Daher sollten sich die Senatsverwaltungen und Bezirke mit den Buchhändlern und Bibliotheksvertretern zusammensetzen und nach Lösungen suchen. Hier ist viel Potential, dass beide Seiten gewinnen.

Quelle:
Grundlach, Sabine, Bibliotheken lassen Buchhandel im Stich, Berliner Morgenpost