Hörtipp: Die aktuelle Folge des Bibliotheks-Podcast “Hinterm Tresen”

Die Stadtbücherei Schwarzenbek hat seit einiger Zeit den Podcast 🎧 “Hinterm Tresen”. Während meiner Quarantänephase wurde ich von der Bibliotheksleiterin Patricia Fasheh zum Thema “Zwischen Armut und Ort für Alle” interviewt. Dabei handelt es sich um die derzeit aktuelle Folge dieses Podcasts: https://hintermtresen.podigee.io/13-zwischen-niedrigschwelligkeit-und-armut

Sie sprach mit mir über die Zugänglichkeit, die Hürden und die Chancen. Im zweiten Teil das Buch “Die Elenden” von Anne Mayr besprochen. Mayr kommt ebenso zu der Feststellung, dass noch Handlungsbedarf besteht. Sie widmet sich darin dem Thema Armut, das sie aus eigener biografischer Erfahrung kennt. Darin werden auch Vorurteile angesprochen, sowie ein Plädoyer für einen Perspektivenwechsel ausgesprochen.

[Infografik] Bibliotheksangebote für Wohnungslose

Quelle: Services for the Homeless at Libraries

Soziale Arbeit mit Wohnungslosen in der Denver Central Public Library

Auf dem Bibliothekartag in Hannover wollte ich etwas zum Thema (Soziale) Arbeit mit Wohnungslosen in Öffentlichen Bibliotheken sagen. Der fand ja bekanntlich nicht statt aufgrund der allzu bekannten Gründe. Die Anmeldefrist für den virtuellen Bibliothekartag #vBIB20 verpasste ich leider:

“Im Oktober 2017 veröffentlichte die IFLA Section Library Services to People with Special Needs ihre Guidelines für die Bibliotheksarbeit mit Menschen, die dauerhaft oder temporär wohnungslos sind. Welche Forderungen lassen sich daraus für Bibliotheken im deutschsprachigen Raum umsetzen? Welche Konsequenzen können nationale Bibliotheksverbände daraus ableiten? Großstadtbibliotheken in Zürich, Wien, Paris und in einigen Städten in Deutschlands gehen sehr unterschiedlich mit wohnungslosen Menschen in ihren Einrichtungen um. Bibliotheken in den USA und Kanada haben beispielsweise “fachfremde” Mitarbeiter/-innen eingestellt, die als Streetworker bzw. Sozialarbeiter/-innen dieser eher unbeliebten Nutzer*innengruppe helfen. […]

 

Zuächst etwas Allgemeines zu den beiden Fachtermini Obdachlose und Wohnungslose. Wohnungslos sind ist in Deutschland Menschen, die keinen mietvertraglichen abgesicherte Wohnraum besitzen oder Wohneigentum haben.

Als obdachlos gelten Menschen, die oftmals auch mit Absicht auf der Straße leben, weil sie es in einer beengten Notunterkunft oder Wohnungslosenpension nicht aushalten können oder wollen. Als Oberbegriff habe ich zur Vereinfachung den Begriff Wohnungslose gewählt. Es ist im öffentlichen Raum, in Bibliotheken nicht immer klar und deutlich erkennbar, ob Mensch nun wohnungslos oder obdachlos ist. Ein Obdachloser kann am selben Tag noch zum Wohnungslosen werden, wenn die Entscheidung getroffen wird in eine Notunterkunft zu ziehen oder eine Einweisung vom Wohnungsamt vorliegt in eine Pension oder einen Beherbergungsbetrieb (wie es beispielsweise in München heißt) ziehen zu können. Bibliothekar*innen oder auch andere Menschen können nicht sofort erkennen, manche Obdachlose wollen sich auch nicht outen. Der im Vortrag verwendete Begriff “obdachlos” sollte drastischer vor Augen führen, um welche Gruppe es geht. Korrekterweise hätte man schreiben sollen Wohnungslose/Obdachlose, was die Lesbarkeit eher erschwert hätte.

Im Gegensatz zu den USA sind die Kommunen hierzulande besser aufgestellt, was die Unterbringung von Obdachlosen angeht. Kommunen sind in Deutschland verpflichtet Obdachlose eine Unterbringung nach Ordnungsrecht anzubieten, auch wenn dies nicht immer pflichtbewusst getan wird. Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe haben des Öfteren bereits angemahnt, dass viele Kommunen dieser Pflicht nur unzureichend nachkommen. Viele Notunterkünfte erfüllen nicht die Standards, was Menschenwürde, Privatsphäre oder Hygenie betrifft. Diese Unterkünften werden ja auch selten bis nie kontrolliert bzw. nachgeprüft, wie bei den Lebensmittel- oder Fleischkontrolleuren, die auch nicht so zahlreich in Deutschland sind, wie sich das manch einer/manch eine wünscht. Es ist also absolut nachvollziehbar, weshalb ein obdachloser Mensch sich für das Leben auf der Straße entscheidet, weshalb er dies sogar präferiert, anstatt in eine Notunterkunft, einen Wohnungslosenpension oder einen Beherbergungsbetrieb zu ziehen. Housing First, wie es in Skandinavien, in Provinzen/Städten Kanadas, Städten in den den USA und in noch sehr wenigen Städten in Deutschland praktiziert wird, würde die Zahl der Obdachlosen, aber auch die Zahl der Wohnungslosen reduzieren. Deshalb darf es manche Bibliothek nicht weiter (ver)wundern, wenn Obdachlose diese als Aufenthaltsort nutzen. Vielleicht ist das sogar ein Anzeichen, wenn recht viele Obdachlose die Bibliothek nutzen, dass die jeweilige Kommune keine guten/menschenwürdigen Notunterkünfte zur Verfügung stellt und die Wohnungslosenhilfe auf Sparflamme gehalten wird. Es gibt ja sogar schon Notunterkünfte mit WLAN-Zugang für die Bewohner*innen oder anderen zeitgemäßen Standards. Diese sind aber eine große Ausnahme in Deutschland.

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Eine Zweigbibliothek für Wohnungslose während der COVID-19 Pandemie

Christian Schmidt machte im vergangenen Jahr mit seiner deutschsprachigen Veröffentlichung “Obdachlose Menschen als Bibliotheksbesucher: Aktuelle Herausforderungen im Spiegel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen” deutlich, weshalb Bibliotheken für Wohnungslose bzw. “Obdachlose” essenziell sind.

Während der Ausgangsbeschränkungen bzw. -sperren aufgrund COVID-19 Pandemie waren alle Bibliotheken geschlossen. Alle Bibliotheken?

Nein, Ryan Dowd (Buchauter von “The Librarian’s Guide to Homelessness“), hat dank der Initiative von Bibliothekar*innen der Aurora Public Library erreicht, dass in seiner Notunterkunft eine Zweigstelle eröffnet wurde. Um den Menschen während des Tages eine Beschäftigung zu geben, werden in der Notunterkunft Filme gezeigt. Im folgenden Video sind Mitarbeiterinnen der Aurora Public Library zu sehen, die Medienspenden vorbeibringen und den Bewohner*innen Freude bereiten. Danke Aurora Public Library! 🙂

Es ist wie eine Zweigbibliothek geworden, auch wenn es in Zeiten von Corona keinen Lesesaal oder Ähnliches in der Notunterkunft gibt.

Gibt es hierzulande ebenso Bibliotheken oder ehrenamtliche Initiativen, die während der Ausgangsbeschränkungen obdachlose Menschen mit Literatur und anderen Medien versorgten?

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Wie obdachlose Nutzer von den Serviceangeboten der Stadtbibliothek Zagreb profitieren

Das Projekt der Zagreb City Libraries  “A Book for a Roof” startete bereits im Jahre 2010. Dieser Kurzfilm „What do users say about library services for people experiencing homelessness“ gewann beim internationalen Wettbewerb „A Corto di Libri“ den ersten Preis. Zudem erhielten die Filmemacher in der Kategorien bester Dokumentarfilm ebenso einen Preis. Die Preise wurden auf internationalen Buchmesse in Turin am 12.05.2018 vergeben. Die Jury bestand aus Experten der Cinematographie und der Bibliothekswissenschaften. Die Autoren des Films sind die Bibliothekare Marko Šikić and Sanja Bunić.
Im Video kommen obdachlose Nutzer, Ehrenamtliche und Unterstützer zu Wort. Sie sprechen dabei über ihre Situation und was ihnen die Kooperation mit der Bibliothek bedeutet. Das Video entstand in und durch die Knjižnice Grada Zagreba (Stadtbibliothek Zagreb). Bei meinem bisherigen einzigen Besuch im Jahre 2008 der Stadt Zagreb begegnete ich sofort Menschen, die mich um Geld baten bzw. mir spontan eine “Stadtführung” anboten, die ich dann ad-hoc bezahlen durfte. Ein Mann folgte mir anfangs auf Schritt und Tritt, so dass ich nach meiner Ankunft eher überrascht war, wie hartnäckig er versuchte Geld zu bekommen. Es scheint nach wie vor so zu sein, dass im EU-Land Kroatien Wohnungslose und obdachlose Menschen weitaus mehr Außenseiter und Deklassierte sind, als beispielsweise hierzulande, da sie viel schwerer Chancen darauf haben ohne festen Wohnsitz ein Passdokument zu erhalten.

“Nichts ist leicht” – Bibliothek – unzensiert

Als David den Praktikanten Brian einstellt, um ihn für ein Podcast zu interviewen, beschwert dieser sich über Hollywood und verrät die besten Orte, um authentische Menschen zu treffen.

[Infografik] Die Bedeutung von öffentlichen Bibliotheken für das Wohlbefinden


Quelle: The Carnegie UK Trust und Speaking Volumes: the impact of public libraries on wellbeing

Was wir im 21. Jahrhundert von Bibliotheken erwarten

Die Frage, was wir im 21. Jahrhundert von Bibliotheken erwarten wird im folgenden Video von Pam Sandlian Smith beantwortet.

Ihren Vortrag hielt sie bei der TEDx-Konferenz in MileHigh im Jahr 2013.


Gefunden über: VÖBBLOG

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