Geraer Bibliothek am Puschkin-Platz

Großer Andrang herrschte am Montag in der Bibliothek am Puschkinplatz. Eine Woche war die Ausleihe geschlossen, denn die Stadt ließ neue Computersoftware installieren. Für die Nutzer wird es komfortabler durch eine einfachere Suchmaske an schnelleren Rechnern. Benutzerfreundlicher sind nun auch die Öffnungszeiten der Bibliothek. Die Testphase soll ein Jahr laufen. Auch die neuen Medien rücken mehr in den Vordergrund, um die jungen Leser in die Bibliothek zu locken. Mit der KidCard sollen die Jüngsten zu dauerhaften Bibliotheksnutzern werden.

via LokalTV Gera


[Korrektur zur Verbesserung des Datenschutzes. Umstellung Youtube-Video auf “privacy-enhanced mode”: 03.06.2018]

Bücher aus der Telefonzelle

In Buxtehude steht eine Telefonzelle ohne Telefone, dafür aber mit jede Menge Bücher drin. Diese befindet sich genau vor dem Stadtarchiv und ist rund um die Uhr geöffnet. Das Prinzip der “Bücherzelle” ist einfach: Für jedes ausgewählte Buch hinterlegt man ein anderes. Bedient werden dabei alle Genre, denn die Nutzer können Bücher ganz nach ihrem persönlichen Geschmack tauschen.

Das Konzept geht seit 2003 auf. In diesem Jahr wurde die Telefonzelle als Begleitaktion zur Ausstellung “Merk-würdiges aus der Büchersammlung Hans-Uwe Hansen” im Buxtehuder Museum gezeigt. Auf Grund der guten Resonanz entschied man sich damals, das Projekt weiterlaufen zulassen. Von den ursprünglich drei Telefonzellen steht heute allerdings nur noch eine Zelle, da zwei von Brandstiftern abgebrannt wurden. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, dass die “Bücherzelle” rege von Einheimischen aber auch von Touristen genutzt wird. An diesem Beispiel zeigt sich: Lesen ist doch nicht so out wie immer behauptet wird und innovative Idee setzen sich durch.
Ich bin von der Idee begeistert und fände es super, wenn sich auch in anderen deutschen Städten bald weitere solche Telefonzellen finden würden. :ei: 😀

Aufmerksam geworden durch:
Tauschbörse in einer gelben Zelle via bib-info.de

Quelle:
Wilkens, Bianca: Bücher aus der gelben Zelle. In: Hamburger Abendblatt

Buch to go

Mit dem Slogan “Buch to go” könnte man die Espresso Book Machine beschreiben, die in London steht. In der Niederlassung der Blackwell-Buchhandelskette kann sich der Kunde seit April dieses Jahres  aus einer halben Millionen vergriffener Titel den gewünschten Titel suchen und drucken lassen. Doch mit dem Druck endet der Service nicht, das ganze wird auch noch zu einem Buch gebunden und somit für die heimische Bibliothek regaltauglich gemacht.
Die Espresso Book Machine in London ist eine von dreien weltweit, so berichtet zumindest Zeitonline. Die erste Buchmaschine wurde am 21. Juni 2007 in der New York Public Library in Betrieb genommen. Die zum Anfang geringe Titelbreite konnte mittlerweile ausgeweitet werden, und so gehört diese seitdem zum Service der Bibliothek.
Am Ende soll noch die visuelle Darstellung der Maschine stehen:

Quelle

Hasel, Verena Friederike: Fünf Minuten via Zeitonline


[Korrektur zur Verbesserung des Datenschutzes. Umstellung Youtube-Video auf “privacy-enhanced mode”: 03.06.2018]

Ein Vorhaben: Bibliotheken braucht das Land!

Luxemburg hat sein Problem erkannt: Bibliotheken braucht das Land!

Das luxemburgische Kulturministerium will in Zukunft seine öffentlichen lokalen Bibliotheken gezielter fördern und neue Bibliotheken in den Gemeinden schaffen. Dazu stellt man am Mittwoch ein entsprechendes Gesetzesvorhaben vor.
Damit will man einen Beitrag zur Entwicklung der Wissensgesellschaft leisten. In Vordergrund tritt auch die soziale Komponente öffentlicher Wissensvermittlung.

In einer Gesellschaft, in der Informationen und Bildung eine zunehmende wirtschaftliche Rolle spiele, sei es wichtig, dass alle Bevölkerungsgruppen Zugang zu diesem Wissen habe – gerade auch auf lokaler Ebene.

Laut Staatssekretärin Modert besteht ein großer Nachholbedarf im Bereich Öffentlicher Bibliotheken. Neben der Nationalbibliothek, Spezialbibliotheken in Forschung und Wirtschaft sowie Bibliotheken im Erziehungswesen seien gerade 14 kommunale Bibliotheken vorhanden. Soweit ich den Artikel an dieser Stelle verstanden habe, werden weitere 116 Gemeinden durch Vereinsbibliotheken (???) versorgt.

Durch das Gesetz soll die Schaffung neuer Bibliotheken angeregt werden und der Ausbau bestehender Institutionen sowie die Kooperation untereinander gefördert werden. Der Staat soll zukünftig etwa 50% der Betriebskosten (bis max. 45.000 Euro/Jahr) übernehmen. Außerdem soll es zusätzlich Subventionen von 20.000 Euro für die Anschaffung von Büchern und “Informatikmatikmaterial” (ich nehme an Hard- und Software) geben.

Natürlich soll nun nicht jede Gemeinde ihre kleine Bibliothek bekommen, sondern das Projekt soll in diesem Fall die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen unterstützen.

Die Nutzung regionaler Synergien wird ebenfalls einmalig mit 75.000 Euro unterstützt.

Heißt dies, die anderen Zuwendungen sollen jährlich aufgebracht werden? Vermutlich nicht.

Die Rolle eines “Service Providers” soll die Nationalbibliothek übernehmen, ohne die Autnonomie der lokalen Partner zu beschneiden. Dies soll besonders im Rahmen einer technischen Unterstützung passieren, z.B. was die Weiterbildung der Bibliothekare im Umgang mit Bibliothekssoftware angeht.

Quelle
Bibliotheken braucht das Land via Wort.lu

Eine Bibliothek ohne Katalog

Die Bibliothek in Niederkassel-Ranzel erinnert an längst vergangener Zeiten. Eine Zeit als der Leser noch, ob er wollte oder nicht, an die Theke treten musste und die für ihn geeignete Literatur ausgehändigt bekam. Eine Zeit als das oberste Ziel der Bibliothek noch Erziehung hieß und man dem Leser nicht zutraute sich selber die für ihn geeignete Literatur zu suchen. Die Zeit der Thekenbibliothek, die so weit weg scheint. Doch es gibt sie noch!

Wer in Niederkassel-Ranzel auf der Suche nach einem bestimmten Buch ist oder dieses bestellen will, muss ob er will oder nicht in die Bibliothek. Einen OPAC, wie er inzwischen fast überall üblich ist, gibt es nicht und selbst eine Homepage der Bibliothek sucht man im Netz vergeblich. Diese Tatsache mutet vielleicht noch nicht all zu schlimm an, doch der nächste Schock erwartet den Nutzer in der Bibliothek selbst. Einen Zettelkatalog gibt es ebenfalls nicht. Es bleibt nur der Weg an die Theke, wo die Bibliothekarin anhand einer Liste nachschaut, ob das Buch da ist.

Der Vorteil, den diese Form der Auskunft bietet, ist sicher der direkte Kontakt zum Nutzer. Doch langfristig wird man mit dieser Art der Information nicht konkurrenzfähig bleiben können und den Leser eher abschrecken als binden. Das Argument der Bibliothekarin, dass EDV teuer ist, mag zutreffen, aber ist für den Nutzer nicht ganz nachvollziehbar, zumal dieser auch noch doppelt zur Kasse gebeten wird, in Form einer Jahresgebühr und Gebühren für jedes entliehene Buch.

Auch das Argument, dass die Nutzer gar nicht erst kommen würden, wenn sie feststellen, dass das Buch nicht da ist, kann ich nicht ganz nach vollziehen. Verärgert man so nicht die Nutzer auf Dauer, weil sie ganz umsonst zur Bibliothek kommen? Das wirft für mich noch die Frage auf: Wieso werden die Öffentlichen Bibliotheken in anderen Orten trotz OPAC genutzt?

Um diese Frage zu beantworten, wäre es interessant sich mal exemplarisch einige Öffentliche Bibliotheken heraus zu suchen und deren Benutzerstatistiken vor und nach der Einführung des OPACs zu analysieren.

Aufmerksam geworden durch:
Plieninger, Jürgen : Kein Online-Katalog – und schon müssen die Leute kommen! via Netbib.de

Ein veränderter Zugang zu Informationen heute

Aaron Schmidt beschreibt :engl: heute in seinem Blog “Walking Papers” wie sich die Informationswelt um ihn verändert. Er nutzt Netflix, neben einem DVD-Verleih auch die lokale Bibliothek, um DVDs zu entleihen. Bei Netflix hat neben einer sehr großen Anzahl von Filmen, die man sich auf DVD per Post zuschicken kann auch die Möglichkeit aus einer bestimmten Auswahl Filme sofort übers Netz anzusehen.

Netflix will soon offer “Watch Instantly” streaming only subscription plans.

Clever, denn dadurch kann man dei Einnahmen steigern und auch die Leute weg von den physischen Filmträgern zu lotsen. Auch das Personal ist freundlich und die Website leicht zu nutzen. Dadurch werden die Nutzer auch in Zukunft gerne wieder zu ihnen kommen.

Und wie sieht das bei Bibliotheken aus? Sie haben Schwierigkeiten, ihre Angebote so anzubieten, dass Nutzer überall und zu jeder Zeit darauf zugreifen können. Das liegt auch daran, dass die Verleger nicht möchten, dass Inhalte digitalisiert von den Bibliotheken werden, wenn sie nicht schon digital vorliegen. Sie werden dazu gezwungen, weil die Inhalteindustrie, die sich für DRM stark macht, sie hinausdrängt. So bleibt Bibliotheken häufig nur ein bißchen guter und populärer digitaler Inhalt, den sie zwar anbieten dürfen, aber nur dann, wenn die Benutzung umständlich ist.

Auch bei anderen Anbietern ist der Zugang zum Angebot wesentlich einfacher. Netflix macht seine Angebote über andere Seiten zugänglich, z.B. über so genannte Widgets, die u.a. auf den Filmrezensionseiten der New York Times eingeblendet werden. So kann man den Film für den Fernsehabend aussuchen, ohne den Ort wechseln zu müssen, d.h. man kann sitzen bleiben, wo man gerade ist und man muss auch nicht extra eine bestimmte Website öffnen. Dass man die Seite nicht verlassen muss, ist keine revolutionäre Sache, aber es erhöht den Benutzungskompfort für einen Service.

Auch andere Firmen nutzen diese Art, um die Lieferung von Inhalten und ihren Verkauf einfacher zu machen. Ein Beispiel ist da auch der Kindle. Hier kann man sich das Buch, welches man lesen wird, gleich mit dem Gerät von Amazon erwerben. Neuerdings muss man dafür nicht mal mehr ein spezielles Lesegerät, sondern neuerdings kann auch der iPhone-Besitzer mit einer einfachen Applikation Kindle-Bücher lesen. Dieses kleine Programm wird kostenlos angeboten und steigert damit das Interesse am Kindle.

Immer mehr Inhalte “des täglichen Bedarfs” werden übers Netz angeboten und man muss sich heute keine Gedanken mehr machen, wie man Zugang dazu erhält. Viele Angebote gibt es sogar nur noch im Netz.

I can download 80% of music and movies I want for free? Are you kidding? No? Awesome! I can download Elsevier’s complete Referex Engineering Collection? Don’t mind if I do.
IT IS GOING TO BE OKAY [Hervorhebung durch d. Verf.]

Aaron Schmidt ist bei all seinen Ausführungen nicht pessimistisch, was in diesem Umfeld mit Bibliotheken passieren wird. Er meint, dass es nicht wirklich was ausmacht, wenn Bibliotheken ihren bisherigen Service, Inhalte anzubieten, einfach stoppen würden. Es ist vielleicht sogar das beste was öffentlichen Bibliotheken passieren könnte. Und dann spricht der technisch begeisterte Bibliothekar:

Yes, there will be some access equality issues that need sorting, but if we don’t have to concern ourselves with making sure people have access to content we’ll have more time to create excellent programs and experiences based around content and conversation.

Als einen Beginn dieser Situation sieht er die Nutzung von Spielen, zumal hier Erfahrungen miteinander geteilt werden, wie man Menschen zusammen bringt auf eigenen Veranstaltungen. Das ist ein Mehrwert, den Bibliotheken gegenüber dem einfachen Versenden von DVDs oder Inhalten bieten können – sie bringen Menschen zusammen.

Schmidt freut sich über den Zulauf bei öffentlichen Bibliotheken aufgrund der ökonomischen Situation. Er drängt aber auch darauf, diese Aufmerksamkeit zu nutzen und sollten deutlich zeigen, dass sie mehr machen, als nur Bücher und Filme zu verleihen oder eine Benutzung von Computern zu ermöglchen.

If anything, we should consider books, movies, music and computers loss leaders and show people what we can really do for them once we’re lucky enough to have them in our buildings.

Sehr anschaulich stellt Schmidt dar, dass die Konkurrenz größer wird. Gerade öffentliche Bibliotheken haben mit ihren geringen digitalen Quellen kaum eine Chance gegenüber dem Internet. Ihr Service ist nicht ad hoc, wie es inzwischen für viele Internetnutzer bereits Normalität ist. Daher müssen sich Bibliothken Gedanken machen, wie sie ihren Daseinszweck auf andere Art und Weise begründen. Ob das allerdings damit getan werden kann, dass man sozusagen zum Event-Veranstalter wird, ist fraglich.

Auch in einem der Kommentare heißt es:

So, I’m sorry, but it is NOT going to be OK for libraries. It simply does not make sense to think that people who use the web for materials provision will then travel to the library to “share their experiences about those materials.” Assuming that only the library can take on this community engagement role is the same mistake we made when we assumed that we were the only place in town where people could get content for free.

Es ist nicht okay, wenn Bibliotheken nicht aufwachen und gegen die Verdrängung vom Markt kämpfen. Bibliotheken sind nicht nur Orte der Zusammenkunft. Sicherlich gibt es Informationen inzwischen überall und zu guten Bedingungen, aber der Zugang ist dezentral, ist unerschlossen. Bibliotheken bieten mehr.

Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht.1

Gerade das synoptisch ist besonders wichtig. Darunter versteht man die sehr bestimmte Aufgabe der aktiven Informationsversorgung. Sicherlich verstanden Umstätter und Ewert 1997 darunter eher ein auf die Bedürfnisse der Bibliotheksbenutzer zugeschnittenes Angebot. Heute jedoch muss das aktiv auch ein Angebot sein, was über den “Ort” oder “Raum” Bibliothek hinaus geht.

Dass der Zugang verteilt angeboten werden muss, ist eine Sache und der Vorteil muss genutzt werden, um eine größere Präsenz auch im Netz zu erreichen. Bibliotheken müssen verstärkt noch mehr da ihre Suchangebote anbieten, wo Nutzer sich aufhalten, wenn sie anfangen zu recherchieren. Also, warum nicht Widgets für iGoogle entwickeln, mehr Innovation in PlugIns für die gängisten Browser investieren? Web 2.0 ist gut, aber auch nur, wenn die Servicequalität damit verbessert und die Nutzungshürden verringert werden. Alte Weisheiten inzwischen, aber PlugIns für WordPress sind zu umständlich, um sie als Laie richtig zu installieren. Die Funktionen sind gut, aber der heutige Nutzer will im Sinne des Mitmachweb mit einem Knopfdruck Zugang dazu haben und das betrifft auch die Installation.
Ich weiß noch, wie ich mich mit meinen geringen HTML-Kenntnissen gefreut habe, wie einfach es war, beispielsweise Google als Suchmaschine in mein erste Website integrieren zu können. Für einen OPAC habe ich bis heute noch nicht die Möglichkeit gefunden. Dabei könnte man sich schon mit so einer Kleinigkeit näher zum Nutzer bringen.

Der zweite Punkt ist aber auch das zentralisierte Angebot, welches gut erschlossen sein muss – was Bibliotheken in der Flut digitaler Online-Angebote wohl noch extrem schwer fällt. In Deutschland fand ich den Ansatz der Deutschen Internetbibliothek2 sehr gut und bedauere, dass das alte Konzept zwangsweise ausgedünnt worden ist. Es war ja nicht nur das Angebot einer Online-Auskunft sondern auch der hochqualitative Internetkatalog, der dieses aus anderen Anlaufpunkten im Netz heraushob.

Quelle:
Schmidt, Aron: Libraries might not provide content in the future & it’s okay :engl: via walking papers

  1. Ewert, G. und Umstätter, W.: Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung. Begründet von Wilhelm Krabbe und Wilhelm
    Martin Luther, Hiersemann Verl. Stuttgart 1997, S. 13 []
  2. Leider war die Internetbibliothek, wärhrend ich den Beitrag geschrieben habe, nicht erreichbar, so dass sich die hier gemachten Aussagen auf Erfahrungen aus September letzten Jahres beziehen. []
1 25 26 27 28