Eine Menschenkette zum Umzug der Nationalbibliothek Lettlands

2004 hatte ich im Rahmen des Umzugs des BKA-Luftschlosses vom Schloßplatz zum Ostbahnhof Berlin selbst einmal die Gelegenheit an einem derartigen Umzug in Form einer Menschenkette mitzuwirken. Vom 17.-19. Januar fand der Umzug der Nationalbibliothek Lettlands in Riga, der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt statt. Tausende von Buchlieber aus Lettland bildeten in Riga eine Menschenkette, um die Bücher von der alten Nationalbibliothek, zum neuen Standort zu transportieren. Diese Aktion bildete den Auftakt für die Kulturhauptstadt-Feierlichkeiten.

Digitale Straßenbibliotheken Teil IV: Eine Bibliothek für Fernbusreisende

Seit fast genau einem Jahr dürfen Linienbusse zwischen allen deutschen Städten fahren, wie das beispielsweise in Spanien und anderswo schon länger der Normfall ist. Die Liberalisierung des Busmarktes hat das Reisen in Deutschland verbilligt. Niemand braucht mehr eine Bahn-Card zu besitzen oder ein Auto. Nur mehr Zeit ist dabei einzuplanen. Alexander Demling brachte es letztes Jahr in dem Artikel “Liberalisierter Fernreisemarkt: Ludwig Erhard würde Bus fahren” auf den Punkt, indem er darauf hinwies, dass insbesondere Menschen mit niedrigen Einkommen diese Alternative nun zur Verfügung steht. Zudem sei das Personal der staatlichen Anbieter, wie der Deutschen Bahn, oftmals schlechter bezahlt im Gegensatz zu so manchen Busfahrern:

Der Kampf gegen Monopole im Dienste der sozialen Gerechtigkeit ist kein neoliberales Ablenkungsmanöver. Selbst der linke Vordenker Colin Crouch erinnert seine Gesinnungsfreunde gerne daran, dass sie ihren Kampf gegen offene Märkte oft an der Seite von Großkonzernen führen – obwohl sie doch eigentlich die Interessen normaler Bürger im Auge haben sollten. Ludwig Erhard nannte es “den sozialen Sinn der Marktwirtschaft, dass jeder wirtschaftliche Erfolg dem Wohle des ganzen Volkes nutzbar gemacht wird”.

Hinzu zum sozialen Aspekt, kommt seit kurzem die kostenfreie Reisebibliothek, welche der Fernbusanbieter city2city seit Dezember 2013 im Angebot hat.

Das Angebot für Fahrgäste nennt sich „time4books“. Der Piper-Verlag stellt die “Bücher” zur Verfügung, zu welchen die Reisenden über einen QR-Code Zugang erhalten. Es ist geplant alle 3-4 Monate ein neues Sortiment anzubieten. Ein weitere Plus diese Buslinie zu nutzen, ist das kostenlose WLAN-Angebot. Im Gegensatz zur Deutschen Bahn, die nun auch dieses Jahr wieder die Fahrpreis um 3 % anheben wird und immer noch über keine kostenfreie WLAN-Verbindung verfügt, ist City2City hier Vorreiter. Allerdings sind es, wie bei dem Beispiel aus Bukarest, welches hier im Blog 2012 vorgestellt wurde, nur Leseproben, welche nur bis zu 35 Minuten ein Lesevergüngen bieten. Dennoch könn(t)en neben den Verlagen auch Bibliotheken profitieren, indem diese gezielt damit deutschlandweit werben, dass sie E-Books – in diesem Fall aus dem Piper-Verlag – kostenfrei (je nach Jahresgebühr) in vollständiger Form anbieten. Selbst wenn kommunale Bibliotheken eben dafür einen anderen Fernbusreisenanbieter finden, der bereit wäre die Onleihe auf bestimmten Strecken zu ermöglichen. Zudem gibt es ein Gewinnspiel, bei dem Reisende das vollständige Buch gewinnen können. Wie Buchreport gestern anmerkte, gibt es ähnliche Angebote in Italien. Dort bietet der Verlag RCS Libri über ein WLAN-Netz vollständig kostenfreie E-Books in Zügen der der Eisenbahngesellschaft NTV an. Deren Ziel ist es, das Nutzungsverhalten der Leser zu erforschen. Im Blog eBook-Fieber wird festgestellt, dass solche Ideen und Maßnahmen diejenigen Skpetiker unter den Leser und Leserinnen an das elektronische Lesen gewöhnen und Lust auf Mehr machen.

Schließlich merken sie spätestens beim entspannten Sitzen im Bus, wie einfach man auch unterwegs an Nachschub für die digitale Bibliothek herankommt. Wer dann vom Lesen auf Tablet oder Smartphone nicht ganz so angetan ist, kann sich ja immer noch nachträglich einen eReader zulegen. Was haltet ihr von dem Piper-Angebot?

The Story of the Digital Book

Millionen von Bücher der Bibliotheken der Bibliotheken der Universität von Kalifornien wurden digitalisiert, aber wie? “The Story of the Digital Book” erklärt, welchen Weg die Bücher vom Regal zum Bildschirm machten und die Möglichkeiten sie Studenten zu eröffnen und wie die Langzeitarchivierung funktioniert.

Ein Kurzfilm gegen Kürzungsmaßnahmen an den städtischen Bibliotheken in Toronto

Im August 2011 wurde hier im Blog ausführlich über geplante Privatisierungsmaßnahmen der öffentlichen Bibliotheken Torontos berichtet.  Zuletzt geriet die Stadt Toronto wegen ihres nun (hoffentlich) entmachteten Skandalbürgermeisters Rob Ford beinahe täglich in die Schlagzeilen. 2007 hatte ich im Rahmen einer Tagung am Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin die Gelegenheit per Video die fortschrittliche interkulturelle Bibliotheksarbeit der Toronto Public Library kennen zu lernen. Die Liveschaltung stand damals unter dem Titel “Bridging Cultures – Toronto Public Library’s Services and Programs to a Diverse Population“, wobei uns damals drei Mitarbeiter von ihrer Arbeit mit Einwanderergruppen/Neuankömmlingen berichteten. Deren Arbeitsweise und Programme können nach wie vor als Musterbeispiel dafür dienen, wie erfolgreiche Bibliotheksarbeit mit Menschen unterschiedlicher Herkunft aussehen kann. Die gelebte Willkommenskultur und das Bewußtsein, dass Migranten eine Bereicherung für eine Stadt(-bibliothek) sein können, ist dort viel mehr ausgeprägt als in den meisten Ländern und Städten Europa. Deren Bibliotheksarbeit für eine vielfältige Bevölkerung wird dort als selbstverständlich empfunden und nicht nur von 1-2 Mitarbeitern erledigt. Integration heißt dort nicht nur das Erlernen der englischen Sprache zu fördern, sonderen Vielfalt und Multikulturalität wertzuschätzen. Derzeit hat das städtische Bibliothekssystem von Toronto wieder mit Budgetkürzungen zu kämpfen. Der folgende Animationsfilm will aufklären und Unterstützer finden, die sich gegen weitere Sparmaßnahmen engagieren und auch zur Unterzeichnung von Online Petitionen aufrufen:

“How could it not, after 20 years of political neglect and budget cuts? More service reductions are being planned for 2014 and beyond. Toronto Council is closely divided on this issue. Major decisions will be made soon. Your voice will make a difference! Learn more and take action at: http://ourpubliclibrary.to”

Quelle und weitere Infos auf: Open Culture

ALA President Barbara Stripling zur “Declaration for the Right to Libraries”

Im Juli berichteten wir hier im Blog bereits über die “Declaration for the Rights to Libraries”. In dem folgenden Video spricht ALA-Präsidentin Barbara Stripling über diese Erklärung und ih finde, man merkt ihr die Begeisterung für Bibliotheken an. 🙂

As part of 2013-2014 ALA President Barbara Stripling’s America’s Right to Libraries Campaign, The Declaration for the Right to Libraries is a strong public statement for individuals, communities, and our nation.

[Infografik] “Ich bin ein (sozialer) Bibliothekar”

Quelle: Stephen’s Lighthouse

Erklärung für das Recht auf Bibliotheken

Auf der diesjährigen ALA-Konferenz wurde eine “Declaration for the Right to Libraries” verabschiedet, die ganz in der Tradition der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung der Erklärung der Menschenrechte gehalten ist. ALA-Präsidentin Barbara Stripling will mit ihrer Initiative “Libraries change Lives” den Wert von Bibliotheken hervorheben und damit deren Bedeutung für die Bevölkerung verdeutlichen und stärken.

Declaration for the Rights to Libraries

Quellen:
Sauer, Michael: Declaration for the Right to Libraries, Travelin’ Librarian
Declaration for the Right to Libraries, ALA (Declaration)

Zum Internationalen Tag gegen Lärm: “How Quiet Should Libraries Be?”

“Wo Bücher sind, herrscht meist papierne Stille. Vor den Lesesälen der Bibliotheken mahnt ein Schild zur Ruhe, vor der Schrift verstummt die Rede, wenn wir le-sen, schweigt der Mund.” Tilla Schnickmann

Am heutigen „Tag gegen Lärm – dem International Noise Awareness Day“ möchte ich fünf aktuellere Beispiele aus Bibliotheken und deren Forschung zitieren, in denen das Thema Lärm eine Rolle spielt(e). 2010 wurde hier bereits zu diesem Internationalen Tag gegen Lärm ein Blogpost verfasst, der sich auch mit den Klischees der “Shushing Librarians” auseinandersetzte.

Bayerische Staatsbibliothek

Viel Lärm um nichts, oder was war da im März los, in München? Auch in der Bayerischen Staatsbibliothek gab es am 1. März 2013 einen öffentlichkeitswirksamen “Flitzer-Vorfall”. Die Konsequenzen war unter anderem die Verstärkung des Sicherheitspersonals.

Die Bibliothekarin Calypso Nash wurde vor kurzem von der Oxford University entlassen, weil sie Lärm in ihrer Bibliothek zuließ und den derzeit weltbekanntesten Tanz nicht verhinderte. Vergeblich setzten sich ihre Studenten dafür ein, dass die Bibliothekar Calypso Nash wieder eingestellt werden sollte. Es handelte sich um den im Internet weltweit verbreiteten Harlem ShakeIn Australien wurden deshalb auch schon Arbeiter einer Goldmine entlassen, da sie den Harlem Shake unterirdisch durchführten und hierzu ein Video bei YouTube einstellten.

Laut der Studie “Library Services in the Digital Age” des Pew Research Center vom Januar 2013, in der 2.252 US-Amerikaner befragt wurden, ergab dass die sich die Nutzer und Nutzerinnen vier wichtige Angebote in Bibliotheken wünschen: BibliothekarInnen, die dabei helfen Informationen zu finden, Bücher ausleihen zu können, einen freien Zugang zu Computern und zum Internet und an vierter Stelle folgte der Wunsch nach ruhigen Lernorten für Kinder und Erwachsene ebenso. Laura Miller, die Autorin des Artikels “Bring back Shushing Librarians” macht deutlich, dass Bibliotheken insbesondere für Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen an ruhigen Orten zu wohnen und Ruhe zu finden, einen Ort bieten, der ihnen dies ermöglicht.

I can see why someone who works in a hushed library might prefer to see it become as lively as a cafe, street corner, park bench or the Apple Store, but we already have those places to go to when we want to sit and visit or to congregate around a screen. Where will we go when we need some peace?For rich people, that’s not a problem. They live in spacious homes, glide along in hermetically sealed cars, book weekends in restful spas, dine in restaurants where the nearest table is 6 feet away. Quiet is one of the sweetest luxuries they’re able to afford. But most rich people don’t use libraries. For the rest of us, refuge from this cacophonous world is getting harder and harder to come by. Let’s hope librarians are listening to all the patrons asking them not to take it away.”

Lucia Hacker aus Deutschland hat sich 2011 in ihrer Masterarbeit “Lärmort” Bibliothek? : Der Lern- und Kommunikationsort Bibliothek im Spannungsfeld unterschiedlicher Nutzerbedürfnisse am Beispiel der Universitätsbibliothek Erfurt” eingehend dieser Frage vom Lärmort Bibliothek gewidmet und hierzu eine spannende Arbeit abgeliefert. Ihre These lautete, dass jede Bibliothek, insbesondere solche Einrichtungen, welche von der sogenannten “Generation Blogogna” frequentiert werden, über sogenannte Geräuschhabitate verfügen. Dabei zitierte sie Steffen Wawra vom Deutschen Bibliotheksverband, der diese als lebendige Lernorte und Orte der Kommunikation bezeichnet. Das mag sicherlich stimmen, aber es könnte in bestimmten Fällen auch eine euphemistische Beschreibung sein. Herausforderungen liegen nun für Bibliotheken darin, eine möglichst breite Vielfalt an Nutzerbedürnissen nachzukommen. Hacker entwickelte mithilfe von Soundkarten eine “Kartographie des Lärms”. Die Geräuschhabitate sind sich durch den Bibliotheksbau, die Bibliotheksnutzer und das Bibliotheksmanagement zu begründen. Die Autorin der Masterarbeit führte eine telnehmende Beobachtung und eine Online-Nutzerbefragung durch. Ergebnisse hierzu wurden auf den eben beschriebenen “Soundkarten” sichtbar gemacht. Dadurch wurde es möglich für die Erfurter Universitätsbibliothek im Speziellen die Zonen herauszufiltern, in denen es ratsam ist, Ruhebereiche einzurichten.

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Eine Straßenbahnbibliothek in Edmonton (1942)

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