Lachen BibliothekarInnen? – Persönliche Eindrücke & unbeantwortete Fragen

Das Image hat besonders bei Dienstleistungen eine Orientierungsfunktion. Das Image entsteht aus der Ganzheit aller –richtigen und / oder falschen Vorstellungen über ein Produkt / eine Dienstleistung und / oder ein Unternehmen / eine Institution.”

Prof. Dr. U. Georgy nach Manfred Bruhn

“Do librarians laugh?” So lautete der Titel eine Vortrags von Justyna Jasiewicz-Hall anläßlich des 15. BOBCATSSS-Symposiums 2007 in Prag.  Was dann folgte waren Best Practice Beispiele aus den Medien, redundante und allseits bekannte Aufzählungen von Gründen, wieso und weshalb  es mit dem Image schlechtsteht und die  Bibliotheksarbeit nicht ausreichend anerkannt wird. Ihre Beispiele stammten meist aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum und ebenso verhielt es sich mit ihren angegebenen Webseiten.  Ihr ging es damals darum zu zeigen, wie BibliothekarInnen im Alltag wahrgenommen werden und was woanders (z.B. in den USA) besser laufe.  Auf Anfrage an Frau Engelkenmeier ob es denn deutschsprachige Filme gibt, in denen BibliothekarInnen (klischeehaft oder nicht) vorkommen, fiel die Antwort nicht gerade positiv aus, denn es gibt kaum welche.  Als ich in letzter Zeit selbst auf YouTube und anderswo danach suchte, fand ich kaum etwas: keinen Bibliothekssketch mit Dieter Krebs & Iris Berben bzw Beatrice Richter (Beispiel Sketchup: “Beatrice Richter und Diether Krebs spielen Menschen allen Alters, aller Berufssparten und abstruseste Charaktere”; Für fast alle Berufssparten muss hinzugefügt werden, denn der Beruf BibliothekarIn schien ihnen damals nicht sketchwürdig genug zu sein und scheint es vielen bis heute nicht.) oder BibliothekarInnen, die bei “Verstehen Sie Spaß?” hereingelegt wurden oder nie ein Scherz oder eine Anspielung auf Bibliotheken/BibliothekarInnen durch die zahlreichen deutschsprachigen Comedians und Kabarettisten, kaum Bibliotheksfilmchen oder Ausschnitte aus Serien oder Filmen. Es ist als ob in der Pop- und Fernsehkultur Deutschlands (und auch anderswo) BibliothekarInnen nichtexistent sind und keinen Platz haben. Wie kann hier mehr Intersse erwachsen? Es gibt Vince Ebert für Naturwissenschaftsinteressierte und “Piano” Paul für Mathematikbegeisterte und solche, die es werden wollen. Bei genauerem Nachdenken gäbe es noch für andere unbeliebte Fächer und Berufe den ein oder anderen Multiplikator wie die eben genannten von mir. Doch wer vermittelt Menschen, die sonst nicht in eine Bibliothek gehen würden, das trockene Bibliothekseinmaleins und begeistert sie in herzerfrischender Weise für einen lohnenswerten Besuch in einer Bibliothek in ihrer Nähe? Manchmal hat es den Anschein, dass ja die Ausleihzahlen immer stetig steigen und mehr “Menschen mit Migrationshintergrund” die Bibliothek besuchen als solche ohne M.h.  und das dem Image zumindest in den einschlägigen Fachzeitschriften nur gut tut. Ich glaube an diese Selbstbeweihräucherungen nicht und  bei genauerem Hinsehen ist es vermutlich ähnlich wie in den Niederlanden. Über Rotterdam berichtete ich im letzten Jahr, dass dort die Stadtbibliothek die rückläufige Zahl an Medienausleihen in den Besuchsflyern explizit erwähnt und hinzufügt, dass die Kundenorientierung nun oberste Priorität einnimmt (weniger die Anschaffung von Medien und deren exakte Einarbeitung), anstatt diese Zahlen und Statistiken aufzuhübschen oder gar zu verleugnen. Eigentlich hätte ich mir eine breitere Debatte darüber gewunschen, was wir – Deutschland (nationale Verbände,  aber auch EUCLID und andere) und Polen und viele andere europäische Länder tun könnten, um diese von Justyna Jasiewicz-Hall genannten Best Practice Beispiele von heute auf morgen umzusetzen und nicht (wie immer) nur neidisch oder in beidenswerter Manier “über den großen Teich” zu blicken, sondern selbst in der Lage wären europäische Best Practice Beispiele zu entwickeln. Hierbei geht es doch nicht nur um ein verbessertes Image, sondern auch um mehr Aufmerksamkeit im Popkulturbereich und somit in plurimedialen Diskursen überhaupt vorzukommen, was sicherlich dem Berufsstand stärken könnte und langfristig eine bessere Lobby in der Gesellschaft und bei den Unterhaltsträgern zur Folge hätte. Denn wem nützt es denn, wenn nur Arte, 3Sat und Deutschlandradio Kultur über Bibliotheken berichten und nicht mehr private Fernsehsender und Sender, die von einer Mehrheit der arbeitenden und weniger bibliotheksaffinen Bevölkerung gesehen werden? Würde eine Analyse vorgenommen werden, ob in anderen Ländern diese Trennschärfe zwischen der “höheren” Bibliothekskultur im Bildungsfernsehen (Arte, 3Sat usw.) ebenso vorgenommen wird, könnte ich mir gut vorstellen, dass im anglo-amerikanischen Raum diese starke Trennung zwischen bildungsbürgerlichen Bibliotheksinteressierten und den weniger bibliotheksaffinen Bürgern nicht existiert, wie sie in der Fernseh- und Medienlandschaft hierzulande vorkommt. Es gibt eben eine große Mehrheit, die sich eher der “seichteren” und einfacheren Unterhaltung widmet. Durchaus interessant wäre es bibliothekarische Themen im Radio (nicht im klass. Kulturradio, sondern Unterhaltungsradio) und im Privatfernsehen populär zu vermitteln, um auch solche potentiellen Nutzergruppen besser zu erreichen. Wenn die Bibliothek bei vielen Nicht-NutzerInnen kaum  mehr auf deren cognitive map vorkommt, wie kann dann das mit alten Klischees angereicherte Image verbessert werden?

Das Angebot der UB ist vermutlich besser als das von Google, trotzdem bin ich meistens mit Google schneller.“

Antwort eine Studenten anläßlich einer Imageanalyse einer Universitätsbibliothek als Basis zur Kundenbindung von Prof. Dr. UrsulaGeorgy & U. Engelkenmeier aus dem Jahr 2005

1. Ähnlich wie der Beruf des Grundschullehrers, des Politikers, des Bäckers, des Fleischers, des Pflegers, des Landwirts oder des Journalisten, zählt der des Bibliothekars nicht gerade zu den beliebtesten Berufen in Deutschland.  Die Feuerwehr und insbesondere das Handwerk im Allgemeinen (“Die Wirtschaftsmacht von nebenan“) starteten in den letzten Jahren zahlreiche Imagekampagnen, um mehr junge Menschen zu gewinnen. In bestimmten Bundesländern ist da durchaus schon ein Mangel an jungen und motivierten Männern, aber an noch mehr Frauen zu verzeichnen. Eine derartige Imagekampagne, die für den Beruf des Bibliothekars bzw. der Bibliothekarin wirbt, ist mir  aus dem deutschsprachigen Raum bis dato nicht bekannt, obwohl es wahrscheinlich zu viele BibliothekarInnen gibt, die derzeit ein regelmäßiges Auskommen suchen im Verhältnis zum Angebot an Stellen. Dringend von nöten wäre ein Aufbrechen von Bibliotheken als klassischer Frauenbereich. Hierfür wäre eine Imagekampagne durchaus hilfreich. Diesen Tatsachen trug  Susanne Korb in ähnlicher Form 2009 in ihrer Dissertation Rechnung: “Nach unseren Ergebnissen werden Bibliotheken noch so lange ein Frauenbereich bleiben, solange sich an Bezahlung und Aufstiegschancen nichts ändert. Eine wichtige Voraussetzung für die positive Entwicklung der Rolle der Frau in Bibliotheken und Informationseinrichtungen ist, dass Frauen zukünftig mit den Neuen Medien und den technischen Entwicklungen offensiver umgehen und dass alte Strukturen aufgebrochen werden.“ Weiterlesen

Vorstellung der Europäischen Bibliothek in Rom

Im Oktober 2006 wurde in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts in Rom die Europäische Bibliothek eröffnet. Sie entstand aus der intensiven Zusammenarbeit zwischen dem römischen Stadtbibliothekssystem – Biblioteche di Roma, elf in Rom ansässigen Einrichtungen der auswärtigen Kulturarbeit (Ungarische Akademie, Kulturabteilung der Französische Botschaft, Kulturabteilung der Botschaft der Niederlande, Kulturabteilung der Botschaft der Schweiz, Schweizer Kulturinstitut, The British Council, Österreichische Kulturforum Rom, Goethe-Institut, Instituto Cervantes, Polnische Kulturinstitut, Slowakische Kulturinstitut) und den Repräsentanzen der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments in Italien.

Aus aktuellem Anlass: Der Europäischen Tag der Sprachen und was die Hauptbücherei Wien hierzu anbietet

Obviously, there is diversity, but Europe is a union of diversity. Jean-Pierre Raffarin

Was macht eigentlich Ihre Bibliothek heute anläßlich des  “Europäischen Tags der Sprachen“? In der  Hauptbücherei Wien steht heute alles im Zeichen dieses europäischen Tages,  der die Vielfalt an Sprachen durch Workshops und mit Schnupperkursen in Wolof, Hebräisch, Arabisch, Russisch u.v.m. widerspiegelt. Im Jahr 2001 wurde das „Europäische Jahr der Sprachen” von der EU und dem Europarat erstmals ausgerufen, um Sprachenvielfalt zu fördern. Die Initiative der EU dient der Wertschätzung unterschiedlicher Sprachen und Kulturen mit der Intention sich Sprachkenntnisse anzueignen und auf die Vorteile der Mehrsprachigkeit hinzuweisen. Laut Martina Adelsberger, die für die Durchführung des “Europäischen Tags der Sprachen” verantwortliche Person, ist das Interesse an Schnupperkursen sehr groß.  Besonders beliebt waren im letzten Jahr die romanischen Sprachen, aber auch asiatische Sprachen wie Chinesisch oder Japanisch. Nahezu auf keiner Interesse stießen die Sprachen, welche bedingt durch Arbeitsmigranten ins Land Österreich kamen: Türkisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch

We should never denigrate any other culture but rather help people to understand the relationship between their own culture and the dominant culture. When you understand another culture or language, it does not mean that you have to lose your own culture.”
Edward T. Hall

Ein weiteres Ziel, welches an diesem Tag der Sprachen verfolgt wird, ist Kindern das Bewußtsein für deren Muttersprache zu schärfen. Der Gedanke, dass jede Sprache gleich viel Wertschätzung erfahren sollte und das Beherrschen von Fremdsprachen eine Bereicherung darstellt steht dabei im Vordergrund.  “Geschichtenzeit” nennt sich die für Kinder ab 4 Jahren entwickelte Veranstaltungsreihe. Auf dem Kinderplanten der Hauptbücherei, “Kirango” genannt, werden am “Europäischen Tag der Sprache” Geschichten auf Deutsch und auf Tschechisch vorgelesen. Bei dem an diesem Tag angebotenen Workshop geht um die Mehrsprachigkeit, die den TeilnehmerInnen ein Gefühl dafür geben sollen, wie deren Mehrsprachigkeit in ihnen bereits vorhanden ist. An diesem Tag bietet die Hauptbücherei Wien Führungen an, in denen sie sich als “Ort der Sprache” darstellt. Als “Ort der Sprachen” präsentiert sich die Hauptbücherei im Rahmen einer Führung zum Thema Sprache. Hierbei wird auf den umfangreichen Bestand  Sprachlernmedien verwiesen und der Vielfalt an fremdsprachigen Filmen und Belletristik. Ein Mittel, um die Besucher für das Thema zu begeistern, ist das in Großbritannien weit verbreitete “Pubquiz”. Bei diesem Spiel gibt es verschiedene Teams, die Fragen rund um das Thema Sprache beantworten müssen. Für alle GewinnerInnen gibt es Preise wie etwa Sprachkurse, Büchergutscheine oder eine kostenlose Jahreskarte für die städtischen Büchereien Wiens. Weitere Highlight bei der die Volkshochschule Wiens und andere Institutionen beteiligt sind, ist die Lange Nacht der Sprachen, welche durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur finanziert wird und zum dritten Mal stattfindet.

[Kurz] Bücherschatz in Klosterbibliothek wiederentdeckt

„Klosterbibliotheken sind Orte mit langer Geschichte – sie verströmen Ruhe und Zeitlosigkeit, regen aber auch die menschliche Phantasie an, die bald nach geheimen Türen, Treppen und Gängen sucht, in denen verborgene Schätze vermutet werden“, schildert Bibliothekar Martin Haltrich.

Die 800 Jahre alte Bibliothek der Waldviertler Abtei des österreichischen Stiftes Zwettl wartet mit weltweit einzigartigen Schätzen auf und kann nun unter anderem wiederentdeckte astronomische Folianten aus dem 17. und 18 Jahrhundert zugänglich machen. Diese schon damals wertvollen Bücher wurden in einem gut getarnten Geheimfach gefunden, welches sich nur durch einen versteckten Mechanismus öffnen ließ.

Die neu entdeckten Schätze können jetzt nach Anmeldung bei Spezialführungen bewundert werden.

Perry, Mark, Weisgram, Christoph: Klosterschätze in ‘Geheim-Bibliothek’ entdeckt, Kronen Zeitung

Aus aktuellem Anlass: Morgen wird ein neuer "Offener Bücherschrank" in Wien-Ottakring eröffnet

Da Standard“, ein österreichisches Onlineprojekt der Zeitung Der Standard, das sich um die mediale Integration von Nachwuchsjournalisten mit Migrationhintergrund bemüht, berichtete am 10.06. durch Olivera Stajic von der bevorstehenden Neueröffnung eines “Offenen Bücherschranks” in Wien-Ottakring. Stajic griff einen Artikel von Karl Gedlicka im Standard vom 8. Juni auf und poträtierte in einer Bilderschau die Entwicklung des neuen Büchertauschplatzes.  Gedlicka stellt fest, dass sich seit der Existenz des ersten Bücherschranks im Februar 2010 “diese Art des kostenlosen Nehmen und Gebens zu einer regelrechten Erfolgsgeschichte” entwickelt hat. Die Schlagzeile lautete: “Zwei Architekten und ein Künstler haben sich ausgetobt, und so schaut der neue Bücherschrank auch aus.”

Der einladende Slogan für alle Bücherschränke der Stadt Wien lautet:

So einfach geht es. Sie können Bücher nehmen.
Sie können Bücher geben. Keine Anmeldung.
Keine Kosten.

Auf der Webseite steht, dass der Entwurf des Schrankes in einen Vor-Ort-Diskurs tritt und sich mit seinem Slogan dem Konzept des Marktes entgegenstellt.

Herkömmlichen Bibliotheken vermögen dieser unbürokratischen, kostenlosen, niedrigschwelligen und unkomplizierten Variante hierzulande bisher noch nichts dergleichen entgegenzusetzen, um mehr Menschen an der Lesekultur teilhaben zu lassen als bisher.  Das Besondere daran ist, dass der Bücherschrank die Vielfalt der Sprachen, welche in Ottakring gesprochen werden, widergespiegeln soll, indem Bücher in den Muttersprachen der Bewohner fester Bestandteil werden. Im Gegensatz zu den vielen anderen “Offenen Bücherschränken” im deutschsprachigen Raum, scheint mir dieser neue Bücherschrank wohl einer der wenigen zu sein, der sich in einem Stadtbezirk befindet, der durch kultureller Vielfalt gekennzeichnet ist. Weitere “Offene Bücherschränke” sind demnächst im Heinz-Heger-Park und in der Gumpendorffstraße geplant. Sehr beeindruckend ist auch das Logo, das für die Wiedererkennbarkeit aller Bücherschränke der Stadt Wien steht und von Frank Gassner entwickelt wurde.

An dieser Stelle sollten unbedingt auf die Entwickler und geistigen Masterminds der “Offenen Bibliotheken”, Clegg und Guttmann eingegangen werden.  Weiterlesen

Aktuelles zur interkulturellen Bibliotheksarbeit aus Italien (Südtirol) und Österreich

Der Bibliotheksverband Südtirol lädt am 24.04.2010  zu seiner 29. Jahreshauptversammlung ins Pastoralzentrum Bozen ein, deren diesjähriges Motto ganz im Zeichen der Interkulturellen Bibliotheksarbeit steht. Am 24. April wird es dazu am Vormittag einen Workshop mit vielen praktischen Tipps sowie am Nachmittag ein Referat zum Thema geben. Beide Veranstaltungen werden von Reinhard Ehgartner, dem Leiter des Österreichischen Bibliothekswerks geleitet, der schon einige viel beachtete Projekte auf diesem Gebiet initiiert hat. Er ist Leiter des Projekts „LebensSpuren, Begegnung der Kulturen“ und ehrenamtlicher Bibliothekar. Ausserdem hat das Bibliothekswerk vor kurzem eine 192-seitige Projektmappe veröffentlicht, welche in Kooperation mit vielen anderen Bibliotheken und Institutionen entstand (eine „Arbeits- und Impulsmappe für die bibliothekarische Praxis“). Sie ist zum Preis von € 20,-  plus Versandkosten (in Österreich € 3,50) beim Österreichischen Bibliothekswerk (Telnr: 0043-662-881866 oder per E-mail: biblio@biblio.at)  erhältlich. Darin enthalten sind  Grundlagen zum Thema Migration und Integration, zentrale Dokumente zum Thema “Interkulturellen Bibliotheksarbeit”, Impulse zu den Themenbereichen “Mehrsprachigkeit” und “Sprachwechsel”, zahlreiche Projektbeschreibungen und Konzepte aus der bibliothekarischen Praxis, Projektmaterialien der STUBE zum Thema “Fremdheit/Vielfalt” und Buchrezensionen zum Thema “Interkulturelle Vielfalt” der bn.bibliotheksnachrichten und des Vereins EFEU. Obwohl ich die Projektmappe noch nicht kenne, bin ich mir sicher, dass diese auch für Bibliotheken in anderen deutschprachigen Sprachräumen zusätzlich zum Webauftritt www.interkulturellebibliothek.de und der Checkliste “Wie interkulturell ist Ihre Bibliothek?” eine gute Ergänzung darstellen könnte, da es meinem Kenntnisstand zufolge noch keine mehrseitigen Materialien zu diesem Thema in Deutschland gibt. Ehgartner betont am Schluss seines Aufsatzes die Bedeutung einer höheren medialen Aufmerksamkeit zu diesem Thema, eine stärkere Verankerung des Aufgabenfeldes in der Breite und die damit verbundene Lobbyarbeit in politischen Entscheidungsprozeßen. Aus diesem Grunde wäre eine einheitliche Projektmappe hierzulande ebenfalls wünschenswert, um mit einer Handreichung bei Multiplikatoren und bei politischen  Entscheidungsträgern unterschiedlichster Couleur stärker um die interkulturelle Zukunft zu werben. Nach wie vor wird der abgrenzende Begriff der sogenannten “Mehrheitsgesellschaft” verwendet. Die “Mehrheit” – ob nun als Kunden einer Bibliothek oder als Bürger eines Stadtteils – wurde meines Erachtens noch nicht ausreichend auf diese interkulturellen  Veränderungen von Seiten der Politik und der Zivilgesellschaft vorbereitet. In seinem Aufsatz  “Die Bibliothek als Begegnungsort der Kulturen: Einige Überlegungen zur interkulturellen Bibliotheksarbeit” benennt Reinhard Ehgartner unterschiedliche Aspekte der Interkulturellen Bibliotheksarbeit, wobei ich die drei Schritte, welche über die kulturelle Brückenfunktion von Literatur und von Bibliotheken hinausgehen an dieser Stelle zitiere:

Schritt 1: Vom Objekt zum Subjekt: Weiterlesen

Aus aktuellem Anlass: Die Innsbrucker Stadtbücherei wird ab morgen einmal im Monat zur Lebenden Menschenbibliothek

Die Innsbrucker Stadtbücherei wird ab morgen,  dem 29.03.  ab 15 Uhr einmal im Monat zur “Lebenden Menschenbibliothek“. Die Projekt-Betreiber fordern Integration auf Straßen-Niveau.  Die Aktion nennt sich “Wer bist du?” und ist eine Veranstaltungsreihe zum Thema Integration. Das Konzept wurde bei den Stadtpotenzialen 08 ausgezeichnet und für die Stadtbücherei adaptiert.  Ziel ist es,  Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu ermöglichen, zum einem im Rahmen eines Schulprojekts zum anderen während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei bei Speis und Trank. Emir Handžo, der bereits 2008 die “Lebende Menschenbibliothek” mitorganisiert und durchgeführt hatte beklagte hierbei folgendes (was mit Sicherheit auch für Länder wie Deutschland, Frankreich, Schweiz und die Niederlande gilt):

“Die aktuelle Debatte über Immigranten, Asyl, Abschiebung und Sicherheit in Österreich ist meiner Meinung nach Unrecht. Wir sprechen nicht miteinander, sondern übereinander. Einer der Gründe dafür ist ein sehr niedriges Wissen vieler Österreicher über Leute aus anderen Ländern.”

Ab morgen startet die Aktion, bei der die InnsbruckerInnen nun die Gelegenheit haben einmal pro Monat “Lebende Bücher” kostenlos für ein Gespräch auszuleihen.  Zu den lebenden Büchern zählen VertreterInnen gesellschaftlich benachteiligter Gruppen , MigrantInnen, LiteratInnen, PolitikerInnen, Menschen aus “Randgruppen” oder mit Vorurteilen konfrontierte Bevölkerungsgruppen, aber auch Künstler oder Menschen mit außergewöhnlichen Berufen. Die Gründer des Projekts forderten im Vorfeld:

“Integration in Österreich muss auf ein Straßen-Niveau gesetzt werden, dahin wohin die Leute gehen”, fordern die Entwickler des Projektes. Im Fall der “Lebenden Menschenbibliothek” heißt das, dass Menschen mit vielfältigen Lebenserfahrungen, mit Migrations- oder Flüchtlingsbiografien, ihre Geschichten mit interessierten Mitmenschen teilen.

Die Stadtbücherei wird so zum Ort der Begegnung von Menschen zwischen verschiedenen Kulturen und an drei Montagen, 29. März, 10. Mai und 7. Juni, jeweils in der Zeit von 15 bis 18 Uhr.  Emir Handžo wird an den Menschenbibliotheks-Tagen als “Bibliothekar” arbeiten. Eine politische Langzeitstudie, die von 1990 bis 2008 durch Christian Friesl als Co-Autor durchgeführt wurde, beschäftigte sich mit dem Wertewandel in Österreich von 1990 bis 2008. Weiterlesen

Onleihe verschärft das Zugangsproblem

Das E-Book setzt sich durch. Immer mehr wollen daran teilhaben. Es ist naheliegend, dass auch öffentliche Bibliotheken die Möglichkeit anbieten sollten, Zugang zu E-Books zu erhalten. Bis jetzt erschweren jedoch die Ängste der Rechteinhaber vor unerlaubten Kopien, die bestehenden Rechsprobleme und vor allem finanzielle Schwierigkeiten den einfachen Zugang zu elektronischen Verlagsprodukten.

Es scheint momentan ein Angebot zu geben, das aber für öffentliche Bibliotheken interessant ist. Immer mehr von Österreichs Büchereien nutzen digitale Dienst unter Namen wie “Onleihe”, “Digitale Stadt-Bibliothek” und “Bibliothek Digital”. Der Kampf um die Aufmerksamkeit der Kunden im digitalen Zeitalter hat begonnen und die Bibliotheken wollen mit ihren Online-Diensten dabei sein, Zugang zu E-Books, Hörbüchern, Filmen, Musik sowie elektronische Magazinen und Zeitungen in Form einer Online-Ausleihen ermöglichen.

Seit Frühjahr 2009 sammeln die Büchereien der Städte Salzburg und Graz Erfahrungen mit dem Onleihe-Angebot der deutschen ekz-Tochter DiViBib. 2010 wollen die Wiener Büchereien und die Stadt Linz die Onleihe ebenfalls anbieten. Innsbruck wartet nur noch auf eine Finanzierungszusage für dieses Angebots.
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Leih uns Dein Buch!

In der Bibliothek der 100 Sprachen will die Stadt Linz ihre Sprachenvielfalt und auch die Lebensvielfalt sichtbar machen. Unter dem Motto “Leih uns Dein Buch” bittet das Projekt der Landesbibliothek Oberösterreich im Rahmen der Kulturhauptstadt Linz09 ihre Mitbürger aus anderen Ländern ihre Bücher zu spenden. Mit der Bibliothek der 100 Sprachen soll ein aufeinander Zugehen von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten gefördert werden.

Für diese Bibliothek soll der Bibliothekscontainer der oberösterreichischen Landesbibliothek am Linzer Schillerplatz genutzt werden, der nach der Eröffnung der ausgebauten Landesbibliothek frei wird. Ganze neun Wochen soll diese multikulturelle Bibliothek den Interessierten zur Verfügung stehen.

“Die Bibliothek der 100 Sprachen ist eigentlich selbstorganisierend gedacht. Sie ist so gedacht, dass die Leser auch die Bücher mitnehmen und dass nicht die Bibliothekare sammeln. Deshalb ist die Bibliothek also auch darauf angewiesen, dass die Menschen ihre Bücher in ihren Muttersprachen mitbringen”, so Enichlmayr (Leiter der Landesbibliothek, Anm. d. Verf.).

Die Bibliothek soll zum Treffpunkt werden für Menschen mit einem Migrationshintergrund. Knapp ein Viertel der Linzer Bewohner stammen aus mehr als 100 Herkunftsländern. In Zusammenarbeit mit Vereinen soll das Projekt durch eine Reihe von Lese- und Diskussionsveranstaltungen unterstützt und die kulturelle Vielfalt von Linz aufgezeigt werden.

Quelle
Die Bibliothek der 100 Sprachen auf orf.at

Plattform Geistiges Eigentum

Ich bin heute angeschrieben worden von Marina Grinberg der Multiart PR-Agentur Gmbh und eigentlich lösche ich solche Mails ohne eine Antwort, aber “Plattform Geistiges Eigentum” klang zumindest interessant, wenn auch Absenderadresse und die Plattform keine Gemeinsamkeiten erkennen ließen. Nett wäre es gewesen, den Link mitgeliefert zu bekommen, aber die drei Worte bei Google eingegeben, lieferten das Projekt gleich als ersten Treffer.

Plattform Geistiges Eigentum

Plattform Geistiges Eigentum

Diese “Plattform Geistiges Eigentum” ist eine gemeinsame Initiative des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft – IFPI Austria und des Verbandes Österreichischer Zeitungen. IFPI steht für International Federation of the Phonographic Industry, d.h. bei dem Angebot wird schwerpunktmäßig auf die Interessen der Musik- und Verlagsindustrie gesetzt. Die Seite bietet Informationen über die Aktivitäten des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft sowie über Entwicklungen der österreichischen und internationalen Musikbranche

Zielsetzung ist der Schutz des geistigen Eigentums.

Künstlerische Kreation und wissenschaftliche Forschung sind Motore unserer Gesellschaft, die mit dem notwendigen Respekt zu begegnen sind: Respekt wiederum ist Schutz geistigen Eigentums vor Missbrauch, Diebstahl, Vereinnahmung.
Bewusstsein dafür zu schaffen, ist Ziel der Plattform zum Schutz geistigen Eigentums, die sich als breite Initiative begreift, über die Grenzen Österreichs hinaus, als Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahme ebenso wie als politische Initiative.
Neben der Vertiefung des öffentlichen Bewusstseins ist das Schaffen von international validen und ratifizierten Rahmenabkommen zum Schutz geistigen Eigentums und zu dessen Anerkennung gefragt. Dabei geht es um Urheberrecht im klassischen Sinne ebenso wie um Copyright und Verbietung von Ordinärem, um Fälschungen und Piraterie.

Man bat mich in der Mail, einen dauerhaften Link zu dieser Plattform zu setzen. Im Vorfeld habe man auch auf Bibliothekarisch.de verlinkt (zu finden unter Links -> Blogs).

Täglich aktualisierter Blog mit interessaten Themen rund um Bibliotheken, Urheberrecht, Informationskompetenz, E-Books und Web 2.0
http://bibliothekarisch.de/blog/

Was ist auf dieser Website zu finden?

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Einen dauerhaften Link zu dieser Seite wird es von bibliothekarisch.de nicht geben. Die Autoren des Blogs werden sich zwar weiterhin den Diskussionen zum Urheberrecht stellen, aber dabei unabhängig von Interessenvertretungen ihre private Meinung wiedergeben. Wir freuen uns über Verlinkungen durch andere, sehen uns aber im Gegenzug nicht gezwungen deshalb dauerhafte Verlinkungen über ein Blogroll vorzunehmen.

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