Österreichs alte Websites

Zwanzig Jahre WWW, in dem zunehmend unsere Kultur, unser Wissen und unsere Welt abgebildet wird. Es ist verteilt auf zig Milliarden Webseiten, wobei ich es erstauntlich finde, dass die durchschnittliche Lebenszeit einer Seite zwischen 44 und 75 Tagen sein soll. Oder ist sie danach einfach nicht mehr auffindbar.

Webseiten werden seit 1996 duch das gemeinnützige Projekt Internet Archive :engl: in San Francisco gesammelt. Man versucht dort diese digitalen Informationen langfristig zu archivieren, damit sie auch einer künftigen Online-Generation zur Verfügung stehen. Inzwischen sind dort über 85 Milliarden Webseiten erfasst.

Damit auch die “digitalen Schätze” der Alpenrepublik künftig nicht verlorengehen, kümmert sich ab heuer darum der heimische Sammelhort alles gedruckten Wissens: die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB).

Die ÖNB wird das “österreichische” World Wide Web archivieren, d.h. die derzeit rund 800.000 Websites mit einer .at -Endung. Außerdem gehören zum Sammelauftrag auch Adressen mit Endungen wie .eu , .org oder .net , wenn sie einen eindeutigen Österreich-Bezug haben.

Es sollen nicht nur offizielle Websites sondern auch private Seiten wie Blogs oder Online-Fotoalben erfasst werden.

“Wir können nicht wissen, was unsere Nachfolger einmal interessieren wird”, sagt die Leiterin der Abteilung “Digitale Bibliothek” in der ÖNB, Bettina Kann. Auch ein Urlaubsbild von Bibione aus dem Jahr 2009 könne etwa eines Tages Aufschluss über den Tourismus des Ortes geben.

Man hat sich hier für eine Crawler entschieden, der automatisiert Daten sammeln soll. Der erste Lauf soll im Herbst stattfinden. Unbekannt ist das Datenvolumen, das entsprechende Probläufe (2008 zur Fußball-Europameisterschaft und bei der Nationalratswahl) brachten keine signifikanten Maßstäbe. Das Datenvolumen soll nach 5 Jharen etwa 80 Terabyte umfassen. Speicherort der Daten ist dabei nicht die Nationalbibliothek sondern das Bundesrechnungszentrum. Die Kosten werden auf etwa 4 Millionen Euro jährlich geschätzt.

Die Öffentlichkeit soll ab Ende des Jahres auf das Archiv zugreifen. Allerdings sol dies nur an Terminals der ÖNB u. anderer berechtigter Bibliotheken möglich sein.

Quelle:
Wo Österreichs alte Webseiten weiterleben in Der Standard.at, 14.03.2009, S. 22

Primo für Österreichische Bibliotheken

Die Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbH (OBVSG) setzt zukünftig auf Primo:engl: , eine Bibliothekssoftware der israelischen Firma Ex Libris. Damit reagiert man auf ein verändertes Rechercheverhalten der Nutzer. Primo wird dabei die neue Schnittstelle zum Suchenden, während Aleph im Hintergrund weiterhin für die Verwaltung der Bestände eingesetzt wird.

Der Vorteil von Primo ist, dass diese Software nicht wie ein klassischer OPAC die Metadaten der Bestände erfasst und durchsuchbar macht, sondern dass hiermit auch die Volltexte von Digitalisaten indiziert werden können. Damit lassen sich auch Zeitschriften, E-Books und Hochschulschriften, die derzeit noch in seperaten Systemen erfasst werden, unter einer einheitlichen Web-Rechercheoberfläche durchsuchen und hoffentlich auch finden 😉 .

Weitere “Features” sind:

  • Vorschläge für “verwandte” Literatur
  • Verfassbarkeit eigener Rezensionen
  • Bewertung bestimmter Titel
  • alternative Suchvorschläge
  • Sortierung Treffer nach Relevanz
  • Übertragung Suchergebnisse in externe Literaturverwaltungssystem wie Connotea

Die Anfangsinvestitionen für den Verbundkatalog belaufen sich auf circa 200.000 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für die Lizenzen der Einzelbibliotheken. Herbst 2009 will man damit in den Produktionsbetrieb gehen.

Quelle:
Neue Software für Österreichs Bibliotheken via futurezone von ORF.at

Copyright und danach?

Diese Frage stellt sich die österreichische Dokumentation auf 3sat, die gestern um 23.15 ausgestrahlt wurde.

Keiner gibt es zu, aber viele tun es: Fotos, Filme und Musik aus dem Internet herunterladen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Die in der Regel jugendlichen “Netz-Piraten” werden von Legionen von Anwälten international gejagt. Andererseits entscheiden sich immer mehr renommierte Künstler, ihre kreativen Produkte kostenlos übers Internet anzubieten und Platten- oder Filmfirmen gezielt zu übergehen.

Die Dokumentation “Ars Electronica 2008: Was kommt nach dem Copyright? – Internet und iPod könnten eine neue Ökonomie des Teilens hervorbringen” von Günter Kaindlstorfer wird am 25.09. um 6.00 Uhr auf 3sat wiederholt.

Unbedingt sehenswert für alle Verfechter und Kritiker des eng ausgelegten Urheberrechts.

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