[Infografik] Können Sie eine One-Person-Library führen?

Das erste Mal: Bibliothek

Das erste Mal in der Bibliothek. Ich bin leider ganz schlecht mit Daten, aber es war auf jeden Fall noch in der Grundschulzeit, dritte oder vierte Klasse.
Ein Besuch mit der ganzen Klasse. Damals war die Bibliothek meines Heimatortes (Blankenburg/Harz) noch in einem großen Klinkergebäude mit hohen Fenster, hohen Wänden und hohen Regalen. Bei der Regalhöhe kann ich mich auch irren, als Kind ist alles viel größer als man selbst. Besucht man solche Orte später nochmal, ist plötzlich alles so “normal”. Die Bibliothek lag im ersten oder zweiten Stock, man musste auf jeden Fall eine ziemlich große Treppe hochgehen. Das Gebäude liegt noch immer an einer viel befahrenen Straße. Und da Blankenburg ziemlich klein ist, liegt alles irgendwie zentral.

Wir saßen auf dem Boden (Teppich) und bekamen etwas von der Bibliothekarin vorgelesen. Danach durften wir noch in der Kinderbibliothek aus schwärmen und in den Regalen der Kinderbibliothek stöbern. Aber da war ich dann auch, bis heute, regelmäßige Besucherin und Nutzerin der Bibliothek.

Irgendwann zog dann die Bibliothek dort aus und in ein Gebäude bei der Stadtverwaltung. Auch erste Etage, wenn man unten rein kam roch es immer muffig, weil das Haus scheinbar feucht war. Die neuen Räumlichkeiten wurden nur umgewidmet, denn ich weiß noch, dass die Zeitschriften immer auf einer Bühne standen. Der Raum wurde vorher als ein kleines Theater genutzt. In diesem Raum waren war fast alles untergebracht: Ausleihtheke, Zettelkatalog (den ich immer irgendwie faszinierend fand, aber nie verstanden habe…), Sachliteratur, Belletristik, Jugendbibliothek (zwei Regalreihen). Die Kinderbibliothek war direkt angeschlossen, aber in kleineren Raum mit gewöhnlicher Deckenhöhe. Als regelmäßige Dauernutzerin, war ich in den Augen der Bibliothekarinnen wohl schnell eine fortgeschrittene Leserin und man “entließ” mich aus der Kinderbibliothek in den Rest der Welt die “große” Bibliothek.

Für Vorträge in der Schule (ich kann mich immer noch an den für Sozialkunde über “Vergewaltigung” erinnern) verbrachten ich mit meinen Freundinnen Stunden in der Bibliothek um Infos zum Thema in der Sachbuchecke zu finden.

In der Bibliothek roch es wie es in Bibliotheken riechen muss, ein bisschen Staub, ein bisschen Papier, ein bisschen Gebäude. Ich weiß noch, dass die Bibliothek lange die Leihkarten hinten in den Büchern hatte. Als vorbildliche Nutzerin habe ich sie beim Warten in der Ausleihschlange immer schon mal aus den Büchern gezogen, damit es dann schneller ging. Scheinbar vertraute man mir, dass ich keine Bücher einfach mitnahm, ohne die Karte abzugeben.

Wie viele Kleinstadtbibliotheken hatte auch diese finanzielle Probleme. Es gab dann auch eine Zeit wo ich sie gar nicht nutzte. Dann kam ich irgendwann wieder, man hatte nun eine elektronische Verbuchung, genau wie ein Gebührensystem. Halbjährliche Gebühren plus eine Gebühr je Medium (allerdings nicht sehr hoch bei Büchern).

Als ich zum Studium nach Leipzig zog, habe ich meine Stadtbibliothek aus den Augen verloren, aber es gibt sie noch immer! Mittlerweile eine OPL. Als ich noch da war, gab es mindestens drei Leute, davon eine Kinderbibliothekarin.

So ändern sich die Zeiten… Geblieben ist mir, dass ich in jeder Stadt in der ich wohne einen Ausweis der Stadtbibliothek habe und ihn auch nutze!

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Wie war euer erstes Mal in der Bibliothek? Weitere Berichte sind gern gesehen!

Gelesen in Biblioblogs (24.KW’13) – Vertretung Lesewolke

Letzte Woche gab es wieder unterschiedliche interessante Neuigkeiten aus der Bibliotheks-, Informations- und Buchwelt. Das Team hat folgende Beitragsempfehlungen zusammengestellt:

Im Artikel “You Won’t Finish This Article: Why people online don’t read to the end” von im Slate Magazine wird erklärt, weshalb wir Online-Artikel nicht zu Ende lesen. Warum und wie weit man im Schnitt kommt zeigt dieser englischsprachige Artikel auch anhand von Infografiken auf.

Services in Bibliotheken ändern sich zur Zeit stark, um Bibliotheken gegenüber Internet und neue Medien bieten konkurrenzfähig zu halten. Bibliothekarinnen und Bibliothekare müssen sich mehr auf ihre Kundengruppe und ihre Trägerorganisation einlassen. Dies geschieht zunehmend in Form des “Embedded Librarian”, d.h. des integrierten Bibliothekars. Das Blog Service für One-Person Libraries macht auf die neuste Checkliste für OPLs aufmerksam. Wie so eine Form aussehen kann, kann man anhan der 38. Checkliste für “Embedded Librarianship” von Anne Jacobs, Düsseldorf einmal nachvollziehen. Ist dies auch etwas für Ihre Einrichtung?

Die SLUB Dresden hat den 3. Platz des dbb Innovationspreises 2013 mit Goobi gewonnen. In ihrem Blogbeitrag feiern sie nicht nur diese Auszeichnung, sondern erklären auch, warum sie auf Open Source Software setzen und solche, z.B. mit Goobi, auch selbst (mit)entwickeln.

DRM… Igitt findet Buchhändlerin Luise Schitteck in ihrem Blog “eLuise – do bookdealers dream of electric books”. Sie schreibt ihre Sicht der Dinge und ich bin mir sicher, viele Bibliothekarinnen und Bibliothekare werden ihr beipflichten.

Einen Überblick über 250 großartige Bibliotheken der Welt hat George M. Eberhart zusammengestellt. Jeder Eintrag ist mit einem Link und einem kleinen Kommentar versehen.

Die Gewinner des MOOC Production Fellowship zum Thema “Lehren und Lernen im Web” stehen fest.  Eine der Gewinnerinnen ist Christina Maria Schollerer mit “The Future of Storytelling” von der FH Potsdam.

Jürgen Plieninger beantwortete in Teil 1 seines Blogeintrags auf Agora Wissen die Frage, ob Twitter in der Wissenschaftskommunikation sinnvoll ist.

Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in Berlin-Pankow wird dazu gezwungen, Bücher aus ihrem Bestand auszusondern! Laut Vorgaben vom Amt für Kultur soll die ehrenamtlich geführte Bibliothek wie “normale” öffentliche Bibliotheken jährlich 15% ihrer Bestände abbauen. Doch irgendwann wäre bei der Fortführung nach dieser “Logik” aufgrund des schon geringen Etats, kaum überhaupt ein Buchbestand am Ende mehr vorhanden. Für den 19.6. sollen vier BibliothekarInnen des Bezirks zur Unterstützung beim Bestandsabbau verpflichtet werden, jedoch: “Ausgeliehene Bücher können aber nicht ausgesondert werden! Wenn Ihr helft gerade diese Bücher zu retten und sie ausleiht, können sie am kommenden Mittwoch nicht aussortiert werden.”

In Großbritannien und den USA sind wieder einige öffentliche Bibliotheken von der endgültigen Schließung betroffen, so z.B. 9 Bibliotheken allein in Sunderland. Die mediale Aufmerksamkeit in Form von Petitionen, Aktionen und der Schaffung von mehr Öffentlichkeit scheint dort viel mehr vorhanden zu sein, als beispielsweise hierzulande, wo manchmal bei Schließungen von Stadtteilbibliotheken in überregionalen Medien und im Web 2.0 selten von Aktionen und Kampagnen berichtet wird, um diese zu verhindern. Der bedrohten Schließung der Queens Library kann durch das Verfassen von Petitionen an die gewählten Volksvertreter begegnet werden, wobei es auf der Webseite Save Queens Library ein vorgefertigtes Formular gibt. PublicLibraryNews geben auf ihrer Webseite wirkungsvolle Tipps für mögliche Kampagnen, um Öffentlichkeit zu schaffen.  Carolyn McIntyre fasst zusammen, was den geplanten Schließungen in New York und London gemeinsam ist: “Both are eliminating their public libraries against the will of the public and replacing them with luxury housing, using secretive, deceptive tactics. Budget cuts resulting in extremely profitable deals for . . . . whom exactly?” Berlin ist also vermutlich auch bald gefährdeter als es jetzt schon bereit ist sich einzugestehen, wenn durch den neuen ZLB-Bau dezentrale Stadtteilbibliotheken womöglich ebenso von Schließungen bzw. weiteren Umwandlungen (in ehrenamtlich geführte Einrichtungen) bedroht sein könnten. Die Verkürzung von Öffnungszeiten und die Schließung in den Sommerferien sind vor allem in Berlin Mitte an der Tagesordnung.

Erschließungsstandards bei OPLs

One Person Libraries bestechen mit ihrem Aufgabenfeld. Jede in der Bibliothek anfallende Aufgabe muss durch die Bibliothekarin erledigt werden? Wieviel bedeuten da noch Erschließungsstandards, wenn es um pragmatische und zeitsparende Aufgabenerfüllung geht?

Eine Studentin des Studiengangs „Information Science & Engineering/ Informationswissenschaft“ an der Hochschule Darmstadt beschäftigt sich im Rahmen eines Praktikums in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main in der Arbeitsstelle für Standardisierung mit einem neuen Standard „Resource Description and Access“ (RDA).

Sie möchte als Projekt die Veränderungen und Auswirkungen einer möglichen Regelwerksumstellung auf OPLs untersuchen.

Daher benötigt sie Informationen über die derzeitige Situation in OPL. Sie interessiert für eine Projektarbeit über das Thema „Erschließungsstandards in One-Person Libraries“ für die verwendeten Erschließungssstandards. Die Studentin bittet OPL-BibliothekarInnen bis zum 14.09.2009 einen Fragebogen (1,2 MB) auszufüllen und ihr per E-Mail zusenden.

Quelle:
Fragebogen zu Erschließungsstandards in OPLsvia BIB

Die etwas andere Fahrbibliothek

Der kolumbianische Grundschullehrer Luis Soriano betreibt die wohl ungewöhnlichste Fahrbibliothek weltweit.  Mit einem blauen Schild, auf dem das Wort “Biblioburro” (“Bücheresel”) zu lesen ist, und zwei Eseln begibt er sich jedes Wochenende in das kolumbianische Hinterland, um den Menschen etwas zum Lesen zubringen. Diese außergewöhnliche “Fahrbibliothek” betreibt er seit 10 Jahren mit privaten Mittel. Aus seinen bescheiden Anfängen mit 70 Büchern ist mittlerweile eine feste Institution mit 4800 Büchern geworden. Und das Konzept kommt an, denn mittlerweile wird er in den Dörfern erwartet und das vor allem von den Kindern, denen er auch vorliest.

Ein Artikel von Eva Sudholt zu dieser außergewöhnlichen One-Person-Library findet sich heute in der Welt: Wo die Literatur auf Eseln geliefert wird

Ursprüngl. Artikel:
Romero, Simon: Colombian ‘Biblioburro’ has 4,800 books and 10 legs:engl: via The International Herald Tribune