Recherchieren lernen II

Die ersten beiden Tutorials zum Thema “Selbstständig lernen durch Recherche” habe ich bereits am Samstag vorgestellt. Jetzt ist auch der dritte Teil fertig.

Schüler der Sekundarstufe I recherchieren in der Bibliothek: im dritten Teil werden Texte und Bilder zu einem Thema auf einem Lernplakat übersichtlich und strukturiert aufbereitet. Ein Projekt der Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover.

Recherchieren lernen

Eine kleine Einführung in drei kurzen Video-Tutorials, für 3-5 Schüler

Selbstständig lernen durch Recherche Teil 1

Schüler der Sekundarstufe I recherchieren in der Bibliothek: Thema bestimmen, Vorwissen aktivieren, gezielte Fragen entwickeln. Mit einem Rechercheplakat und den richtigen Suchmethoden wird die Recherche in der Bibliothek zum spannenden Projekt. Das Verfahren wurde an der Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover entwickelt.

Selbstständig lernen durch Recherche Teil II

Der dritte Teil folgt demnächst. Leicht verständlich und nachvollziehbar weisen die Tutorials in aller Kürze auf die wichtigsten Eckpunkte hin. Ich finde diese gut gelungen und altersgerecht gestaltet.

[Kurz] Die sozialdemokratische spanische Bürgermeisterin der Stadt Basauri ließ ein Buch zum Thema Folter aus der Stadtbibliothek entfernen

Et de même pour les sociétés : comment respecter un État dont on sait qu’il pratique la torture? La situation est encore pire lorsque l’État présente ces pratiques non comme une exception, comme une “bavure”, mais comme une pratique légitime, que le droit a pour fonction de justifier. Alors, c’est l’idée même de droit qui se trouve ébranlée. Pour que les lois soient respectées, il faut qu’on croie à l’État de droit ; à partir du moment où la torture est légalisée, l’idée même de justice perd son sens.” Tzvetan Todorov

Deutschlandradio Kultur berichtete gestern von der spanischen Bürgermeisterin der Stadt Basauri, die das Buch “Handbuch des spanischen Folterers”  von Xabier Makazage aus der Stadtbibliothek entfernen ließ. Die Bürgermeisterin rief andere Städte auf es ihr gleichzutun. Spanien wurde bereits zum wiederholten Mal durch die UNO und Amnesty International mit Foltervorwürfen konfrontiert. Die spanischen Behörden haben aber stets bestritten, Menschen misshandelt zu haben, die nach dem Anti-Terror-Gesetz verhaftet wurden. Von Foltermethoden in Gefängnissen wie Schlafentzug, Scheinerschießungen oder Schläge spricht der Baske Xabier Makazage in seinem Buch. Aber da es laut offizieller Darstellung keine Folter gibt, darf es auch keine Bücher über derartige Praktiken geben. Als Reaktion darauf hat sich der Verlag nun entschlossen, dass Buch auf seiner Internetseite zum freien Download anzubieten.”

P.S: 2007 gab es eine Waffenruhe der ETA, auf die die spanische Regierung Zapatero laut ETA mit “Festnahmen, Folter und Verfolgung” reagierte.  Einen Film (GAL“), den ich vor etwa 2 Jahren durch Zufall in einem wirklich sehr großen Kino in Frankreich sah, thematisierte die Rolle des spanischen Staates bei der Bekämpfung der ETA in den 1980er Jahren. Um den Terrorismus der ETA zu bekämpfen wurden Gegenterroristen (GAL=Grupos Antiterroristas de Liberación) von hohen Funktionären der spanischen Regierung mit der Rückendeckung des damaligen spanischen Minsterpräsidenten González der PSOE (der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens) finanziert. In den Jahren 1983 – 1986 verübte die GAL über 28 Attentate an Sympathisanten der ETA. Später jedoch stellte sich heraus, dass über 1/3 der Opfer keine Beziehungen zum Terrorismus hatten.  In Spanien wird diese Periode des Anti-Terror-Kampfes als “der schmutzige Krieg” bezeichnet. Auch vor der Organisation GAL gab es unter dem Franco-Regime bewaffnete Gruppen, die gegen die ETA kämpften (Triple A, Batallón Vasco Español (BVE), Comandos Antimarxistas, Grupos Armados Españoles und Antiterrorismo ETA).

Bibliotheksbenutzung will gelernt sein

Man kann es auch kompliziert machen und Hürden aufbauschen, die vermutlich waschechte BibliothekarInnen gar nicht so sehen. Da ist es natürlich gut, wenn eine Zeitschrift wie die Süddeutsche sich das mal genauer anschaut.

In der Uni-Bibliothek das richtige Buch zu finden, ist eine Wissenschaft für sich. Denn es ist gar nicht so einfach, sich in den Datenbanken zurechtzufinden. Wer eine falsche Signatur bestellt, erhält statt Goethes Faust einen medizinischen Wälzer.

Ja, das passiert, wobei ich nicht unterschreiben möchte, dass das Finden eines bestimmten Buches in der Öffentlichen Bibliothek einfacher ist. Sicherlich kann man in kleinen Büchereien die Regale entlanggehen, bis man den richtigen Buchstaben oder das richtige Thema gefinden hat. In der ZLB in Berlin möchte ich das allerdings weniger tun als in der kleinen Hochschulbibliothek, in der ich abeite. Ja, ja, und dann bringt die Süddeutsche die vermaledeiten Zettelkataloge zurück ins Spiel, die ich in der öffentlichen Bibliothek öfter gewälzt habe als in jeder wissenschaftlichen Bibliothek, wo sie mittlerweile zu einem Fossil werden und durch elektronische Kataloge abgelöst werden. Wann hat der Autor selbst eigentlich das letzte Mal eine große Bibliothek genutzt?
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Beta-Stadium für LOTSE-Tutorial “Einstieg ins Internet”

Wie “Einstieg ins Internet”? Da befinde ich mich doch schon, wenn ich das Tutorial gefunden habe. Der Titel ist auf jeden Fall unglücklich gewählt. “Einstieg in die Recherchewelt des Internets” würde zumindest klarer machen, dass es thematisch um die Recherche bei Google & Wikipedia geht. Es soll all jenen weitergeholfen werden, die bei einer schnellen Internetrecherche nicht fündig werden:

Dabei lassen sich mit ein paar Kniffen die schärfsten Klippen umschiffen, und dann bietet das Netz einen guten Einstieg für verschiedenste Themen. Im Tutorial „Einstiege ins Internet“ gehen unsere Protagonisten Sofia und Stefan auf die Suche nach ersten Informationen im Internet – und wir wollen Ihnen damit Lust machen, selbst gezielt und effizient im Internet zu suchen.

Sofia und Stefan führen in Dialogform zu Problemen und ihren Lösungen. Dabei geht es um:

  • Was bietet die einfache Suche bei Google? (2:14)
  • Wofür eignet sich Wikipedia und worauf ist zu achten? (4:03)
  • Welche Google-Treffer sind wirklich nützlich? (2:07)
  • Was bietet die erweiterte Suche bei Google? (2:08)
  • Zusammenfassung (0:37)
  • Links & Literatur (0:35)

Noch steht das Tutorial in der Beta-Version, d.h. es ist noch ohne Quiz und ohne Ton.

Technisch gelöst wurden die langen Ladezeiten und auch die optische Gestaltung hat sich verbessert. Dennoch gibt es weiterhin Probleme: Ich hätte gerne auch von hier aus direkt auf das jeweilige Tutorial verlinkt, jedoch startet immer gleich die Flash-Animation (sowohl mit Rechts- als auch Linksklick). Das ist aus meiner Sicht ungünstig. Als Bibliothekarin, die auf dieses Tutorial verweisen möchte, muss ich erst umständlich erklären, welches Tutorial, der sicherlich immer längerwerdenden Liste, ich denn nun tatsächlich meine. Aus Erfahrung weiß ich, dass Studierende bei Anfragen möglichst gleich die Problemlösung (wenn auch Hilfe zur Selbsthilfe) serviert haben möchten.

Ergänzt wird das Tutorial wiederum durch ein Skript und außerdem durch ein Skript zur Funktionsweise von Suchmaschinen.

Gerne möchte ich auch nochmal auf die immer noch laufende Diskussion zu Tutorial und Informationskompetenzvermittlung bei Beitrag LOTSE fragt: Plagiate – (k)ein Problem? vom 15.05.2010.

[Leseempfehlung] Äh, ich such da ein Buch …

Der Beitrag von Carmen Barz und Tom Becker beschäftigt sich mit Informationskompetenz im Umfeld Öffentlicher Bibliotheken. Es geht dabei um den Stellenwert der Face-to-Face-Interaktion.

Die Frage, die über dem ganzen Artikel steht ist:

Was also stellt die Bibliothek über oder doch zumindest unverzichtbar neben die anderen Informationsanbieter?

Neben einem unschlagbaren Kosten-Leistungs-Verhältnis zählen die Autoren diese Mehrwerte auf:

  • Recherche(strategie)kompetenz
  • Beurteilungskompetenz
  • Recherche(strategie)kompetenz + Beurteilungskompetenz = Information Literacy
  • Informationskompetenz + Face-to-Face-Interaktion

Barz, Carmen u. Becker, Tom: Ich, äh, such da dieses Buch…, In: Bibliotheksforum Bayern, 3(2009)1, S. 35-38

Plädoyer für den Wissenschaftlichen Bibliothekar

“Library 2.0 – Secrets from science librarians that can save you hours of work.” titelt The Scientist. Erzählt wird die Geschichte einer Doktorandin der Medizin, die durch die Hilfe des Wissenschaftlichen Bibliothekars David Osterbur, der an der Countway Medical Library der Harvard Medical School tätig ist, bei ihrer Recherche sehr viel Zeit gespart hat.

Bibliothekare der heutigen Zeit sind nicht mehr die Dewey-Spezialisten von vor 25 Jahren, sondern

a well-versed treasure trove of knowledge, even in life sciences. “People think they know how to search for things, when they really don’t know how to use some search tools efficiently,” says Osterbur.

Die Erfahrung mache ich zur Zeit auch ständig, dass es Studenten gibt, die nach einer halbstündigen Einführung in die Recherche (ohne Übungen!!!) glauben, sie würden jeden Kniff beherrschen und wären Experten. Osterbur spricht hier vermutlichen vielen Recherchespezialisten aus der der Seele.

Wo muss man die Nutzer abholen, damit sie bereit sind zu lernen? Welche Unterstützung braucht man seitens der Universität und wie muss das Angebot gestaltet sein, damit es zur Problemerkennung bei den Nutzern führt? Wie kann man die folgende Erkenntnis vermitteln, wenn bei den Betroffenen kein Problembewusstsein vorhanden ist? Vielen unserer Bibliotheksbenutzer ist unbekannt, dass:

Science librarians of today can scope out particular resources for you, give your lab a tutorial session on special database searching, or hunt down ancient and obscure citations.

The Scientist geht an dieser Stelle über, Tipps rund um das Web 2.0 oder was man für wichtig dabei erachtet. So werden Hinweise für Recherchen im Bereich von PubMed gegeben, auf die Funktionen von ISI’s Web of Science und ToC-Diensten sowie ganz kurz die Vor- und Nachteile der Literaturverwaltungsprogramme RefWorks und EndNote.

Sehr interessant in dem Artikel waren die 10 Tipps “to get the most out of your librarian”. Zwar richtet sich das ganze an Medizinstudenten in den USA, aber vieles lässt sich eben auch in das alltägliche Recherchieren übertragen.

Hinweis durch:
Umstätter, Walther: Science Librarian in der Mailingliste InetBib

Quelle:
Gawrylewski, Andrea: Library 2.0 – Secrets from science librarians that can save you hours of work. :engl: via The Scientist

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