[Kurz] Rettet die Augsburger Staats-und Stadtbibliothek

Ich berichtete gestern zur Augsburger Staats- und Stadtbibliothek und den Diskussionen, rund um eine mögliche Schließung und Sammlungsauflösung.
13 AkademikerInnen machen sich besonders stark für eine Rettung und haben dazu eine Website erstellt: Rettet die Augsburger Staats- und Stadtbibliothek!

Diese Website ist aus dem gemeinsamen Wunsch entstanden, aktiv gegen die Pläne der Stadtregierung zur Zerschlagung der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg vorzugehen. Inhalte und Gestaltung wurden von Dr. Barbara und Matias Rajkay mit der Hilfe und den Anregungen von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus dem kulturellen und wissenschaftlichen Umfeld gestaltet.

Wer helfen möchte, dieses Desaster zu verhindern, kann dies aktiv tun. Auf der Website wurden verschiedene Hilfemöglichkeiten zusammengestellt.

Fällt die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg dem Sparzwang zum Opfer?

Augsburg leistet sich einen Luxus, neben einer Stadtbücherei auch noch eine Staats- und Stadtbibliothek zu finanzieren. So hat die Stadtbücherei zwar gerade im Juni letzten Jahres ein premiertes neues Gebäude bezogen, aber Geld für neue Medien blieb da nicht über.

Die Staats- und Stadtbibliothek, die 1537 im Zuge der Reformation als Stadtbibliothek der Freien und Reichsstadt Augsburg entstand, kostet heute die Stadt eine Million Euro pro Jahr. Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit 18.900 Euro. Die Stadt fordert eine fünfzigprozentige Beteiligung des Landes, aber bislang scheiterten die Verhandlungen mit der Bayerischen Staatsregierung.

Der bauliche Zustand des Gebäudes ist besorgniserregend. Die Bibliothek, die 2012 475 Jahre alt wird, ist ihrem Gebäude von 1892 eigentlich entwachsen. Große Probleme macht die Statik. So mussten bereits 50.000 Bände ausgelagert werden, aber das ist keien dauerhafte Lösung. Der Bestand der Bibliothek wächst weiter. Der Ausbau des Dachgeschosses ist dringend notwendig. Auch eine benötigte Sanierung des Gebäudes würde 4,3 Millionen Euro kosten. Der Freistaat würde sich zur Zeit mit zwölf Prozent Zuschuss beteiligen, aber die Stadt kann den Rest nicht stemmen und somit wurde dieses Projekt komplett aus dem Etat gestrichen.

Eine Aufteilung der Bestände und ein Verkauf des Gebäudes würden der Stadtregierung, die sowieso sparen muss, etliche Probleme ersparen, so z.B. 4,3 Millionen Euro Sanierungskosten. Der städtische Besitz und das Stadtarchiv könnten 2013 neben das Textilmuseum ziehen, der staatliche Teil der Bücher und Schriften ließe sich in München und an der Uni Augsburg unterbringen, so die Idee der Verwaltung.

Der Leiter der Bibliothek Helmut Gier, der 2012 in den Ruhestand geht, hält die Aufteilung der Bücher und Schriften für unlösbar. So müssten die Besitzer von rund 500.000 Bänden ausfindig gemacht werden – z.T. nicht mehr möglich. Schwerer wiegt auch, dass man mit der Aufteilung auf den wertvollsten Teild der Sammlung verzichten müsste, da der Großteil der mittelalterlichen Handschriften, die beispielsweise aus dem Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra stammen, dem Staat gehören.

Dies ist ein Grund, warum sich Unmut gegten die Pläne der Stadtregierung regt. Ein zweiter Grund wäre der Schaden für den “Ruf der Kulturgeschichts- und Buchstadt Augsburg”. Die SPD-Fraktion setzt sich daher in einem Antrag für den Erhalt der Einrichtung und eine Gebäudesanierung ein. Eine Abstimmung erlgt dazu in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 18.10.2010. Die Grünen sehen hingegen Probleme für das Stadtarchiv. Würde dieses Bestände der Staats- und Stadtbibliothek übernehmen, so würde der Platz in dem neuen Gebäude nicht mehr ausreichen, es müsste neu geplant werden und damit bestände die Gefahr, dass sich der Umzug des Archivs verzögern würde.

Die Stadt leistet sich zwar einen Luxus mit zwei Stadtbibliotheken, aber beide Bibliotheken sind historisch gewachsen und stehen auch für die Geschichte der Stadt. Kann man knapp 475 Jahre Geschichte einfach so wegwischen?

Quelle:
Prestle, Nicole: Wird Augsburger Staats- und Stadtbibliothek zerschlagen?, Augsburger Allgemeine

[Bildzitat] Kommentiert – 2010

Am 21. Juni diesen Jahres machte Stephen Abram in seinem Blog auf die Konsequenzen von Bibliotheksschließungen aufmerksam, indem er historische Parallelen mit der Vernichtung vergangener Kulturen zog. Die westliche Kultur wurde Abram zufolge von irischen Mönchen und Bibliotheken außerhalb Europas gerettet. Wir – damit meint er insbesondere all diejenigen Nachfahren, welche aus Ländern stammen, die andere Völker kolonialisiert haben – litten nicht unter den Folgen der Verbrennung der Bibliotheken der Maya, Inka und Azteken. Offenbar blieben von diesen Kulturen am Ende nur vier Bücher übrig. Hans Krol fügte dem Blogeintrag noch hinzu, dass nach der Zerstörung der Bibliothek von Alexandria um 415 das dunkle Mittelalter begann, in dem weder die Aufklärung noch die Bildung einen großen Stellenwert einnahm. Ich will kein Kulturpessimist sein, aber es gab immer wieder kulturelle Blütezeiten und Zeiten des kulturellen Niedergangs. Wenn es zu wenig Rückhalt in der Bevölkerung und in der Politik für den Erhalt und den Unterhalt von Bibliotheken gibt, dann liegt der Gedanke nahe, dass sich ein gewisser Trend abzeichnet: Der Trend Kultureinrichtungen kaputtzusparen. Es scheint eine Art Weckruf an uns alle zu sein, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Der folgende Slogan stammt vermutlich von der Webseite Cafepress, die für alle Bibliotheksliebhaber in der Rubrik Library Advocate T-Shirts, welche den Wert und die Bedeutung von Bibliotheken hervorheben, zum Verkauf anbietet. Wäre das nicht ebenso eine Marktlücke für Anbieter im deutschsprachigen Raum? Es mag vielleicht manch einer Person lächerlich, naiv oder gar sinnlos erscheinen, aber je mehr Fürsprecher es für öffentliche Bibliotheken in einer Kommune gibt, desto mehr Menschen (auch Unterhaltsträger und Medien vor Ort) würden darauf aufmerksam werden und das Tragen der T-Shirts würde der Lobbyarbeit für die eigene Einrichtung doch nur förderlich sein.

“Libraries Will Survive”: Mut und Humor in Krisenzeiten

„Etatkürzungen, Reduzierung der Bibliotheksangebote, Verringerung der Öffnungszeiten bei gleichzeitiger Gebührenerhöhung und schleichender Abbau des Personals beschneiden die Dienstleistungen der widerspiegelt. Bibliotheken massiv.“

Nein, diesmal zitiere ich nicht aus den USA, sondern Monika Ziller, die Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands. Der Verband forderte kürzlich alle Kommunalpolitiker auf, sich weiteren Kürzungsvorschlägen der Kommunalverwaltungen im Bibliotheksbereich entschieden zu verweigern. Mich würde interessieren, ob es Kommunalpolitiker gibt, die in der Regierungsverantwortung ihrer Gemeinde sind und sich dennoch weigern gerade in diesem Bereich weiter einzusparen. Bisher schrieben ich und Dörte schon über Bibliotheksstreiks in Frankreich und Budgetkürzungen in Bibliotheken der USA. Großbritannien nimmt unter der neuen Regierung unter David Cameron ebenfalls massive Kürzungen im Öffentlichen Dienst vor, die besonders Schulbibliotheken betreffen und bei öffentlichen Bibliotheken oftmals vorsieht “gelernte” BibliothekarInnen durch Ehrenamtliche zu ersetzen. Brigitte Döllgast titelte vor wenigen Tagen “Bibliotheken in Deutschland müssen sparen“. Positiv hob sie die beiden Bibliotheksgesetze in Hessen und Thüringen hervor. Aber wem nützt ein Tierschutzgesetz, wenn es beispielsweise den Hundehaltern die Wahl lässt, ob sie ihre Tiere pfleglich behandeln oder quälen wollen? Wem nützt ein Bibliotheksgesetz, das den Kommunen die Freiheit lässt, ob sie Leistungen für den Bibliotheksservice bereitstellen oder nicht? Den Kommunen und den Kritikern? Lange Zeit glaubte ich ein Gesetz sei eine verbindliche Rechtsnorm. Mir scheint das eher einer Farce zu gleichen, die an schlichte Symbolpolitik erinnert, die keiner gesetzlicher Grundlage bedarf. Es ist wohl wie mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Atomkaftwerksbetreiber, die in Ökoenergien investieren dürfen, wenn sie wollen.

Inspiriert durch den Diskoklassiker “I will survive” aus dem Jahr 1978 entstand ein Film, der die Arbeit der BibliothekarInnen der “Central Rappahannock Regional Library” (Bundesstaat Virginia) in Zeiten von Budgetkürzungen auf humorvolle Art porträtiert. Auf der Facebookseite, die ich weiterempfehle, findet regelmäßig Kommunikation mit den “Usern” statt und es gibt spezielle Thementage (“Favorite Quotes Friday”, “What are you reading?” Wednesday) und Informationen über den Service der Bibliotheken (z.B. “Need to do some legal research? Visit the Law Library! The Law Librarian is available from …). Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über einen eigenen YouTube-Kanal. Zum untenstehenden Video existiert auch eine Kurzversion. Nach der Veröffentlichung des Videos, wurde davon im Fernsehen und im Internet berichtet, so z.B. in der “Chicago NBC morning show“. In den meisten Fällen hilft bei Ausweglosigkeit und Krisenstimmung Humor eher weiter, als (die völlige) Resignation.

“Everyone knows times are tough. Budget cuts and belt-tightening are commonplace. The library has felt the pinch too, but we know we’ll carry on and continue to offer the best possible service to our patrons. Humor often helps us through the hard times, so we’d like to share this video made by and featuring CRRL staff.”

P.S: Gibt es denn eigentlich schon ein Best Practice Buch zum Thema “Wege aus der Krise: Wie Bibliotheken erfolgreich ihren Service trotz Sparmaßnahmen aufrechterhalten”? Es muss doch Lösungen und Strategien geben sich erfolgreich gegenüber Unterhaltsträgern und der Lokalpolitik zu behaupten, anstatt sich dem Sparzwang dauerhaft zu beugen.

Ein Auskunftsschalter aus Büchern an der Bibliothek der Technischen Universität Delft als Recyclingmethode für Bücher

Anbei ein Bild über eine eigentlich sehr nützliche und praktische Art, wie Bücher in manchen Bibliotheken noch verwendet werden können. Der Auskunftsschalter steht in der Bibliothek der TU Delft.

Ein Nutzer der Bibliothek der TU Delft schrieb folgendes über den Auskunftsschalter:

“Books are reused to create this enormous piece of library furniture at TU Delft architecture bibliotheek. Because the books are stacked rather than dismantled, this desk is true to its origins as well as its function.”

Nach der Universitätsbibliothek in Stanford und der “Cornell University’s Engineering Library” scheint sich wohl in den USA (und vermutlich anderswo) ein Trend zu (weitestestgehend) bücherlosen  Bibliotheken abzuzeichnen. Dort werden Bücher durch E-Bookreader ersetzt, aber wenn hierzulande Hochschulbibliotheken und öffentliche Stadtbibliotheken bei der Neuanschaffung von Medien einsparen, wird dieses eingesparte Geld dann auch für den Kauf elektronischer Lesegeräte verwendet?  Selbst die FAZ verwendete vor wenigen Tagen die Überschrift “Abbau Buch“.  Diese schleichenden Personal- und Bestandsabbaumaßnahmen sind doch schon länger im Gange und nicht erst seit gestern oder einem Jahr. Muss es bei gewissen “Problemen” erst so weit kommen bis die FAZ und andere Medien über Bibliotheken öffentlichkeitswirksam berichten? Gilt auch hier das von Margaret Thatcher in den 1980er Jahren in der Wirtschaft propagierte TINA-Prinzip? Neusprech.org weist auf das heutzutage häufig im politischen Diskurs verwendete Wort “alternativlos” hin, das ein Oxymoron ist. Meiner Ansicht nach ist zu wenig von Alternativen und deren Erfolg die Rede, als von den klammen Kommunen. Wie wäre es mit einem Konjunkturpaket III für nachhaltige Bildung (Investitionen in eine flächendeckende Bibliotheksinfrastruktur) anstatt in “Flüsterasphalt” zu investieren, der mehr Nachteile als Vorteile aufweist. Welche Gründe sind dafür verantwortlich, dass  Bibliotheken der Bildungsauftrag schleichend entzogen bzw. unerfüllbar gemacht wird? Warum werden  Theater und andere Kultureinrichtungen oftmals weniger finanziell geschröpft? Liegt es an einer  mangelnden Lobby breiter Bevölkerungsgruppen, die viel heterogener sind als das “Ottonormalbibliotheksklientel”? Schmücken sich Städte lieber mit ihren Theatern in der Öffentlichkeit als mit Bibliotheken? Besteht denn ein  Zusammenhang zwischen der schlechteren Lesekompetenz im Norden und Osten des Landes und einer dort vorhandenen mangelnden Bibliotheksinfrastrukur? Gibt es hierzu nicht stichhaltige Untersuchungen, die das untermauern? Wie alarmierend und besorgniserregend müssen Schlagzeilen und erwiesene Untersuchungen, wie die des Berliner Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) noch sein, damit die Politik, aber auch die Bürger wacher werden? Eigentlich sind doch Bibliotheken Einrichtungen, die Intelligenz und Bildung fördern? Hätte ein gewisser Herr S. vor wenigen Wochen ein Buch mit dem Titel “Deutschland spart seine Bibliotheken kaputt und wird dadurch immer dümmer” veröffentlicht, hätte dies sicher einige Unterhaltsträger und Meinungsmacher aufgeschreckt und es wären Maßnahmen zur Gegensteugerung eingeleitet worden. Stattdessen wird sich kaum etwas ändern.

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Buchpatenschaft als Hilfe für die Bibliothek

In seinem Beitrag “Tipps für Krisenzeiten: Wie der Einzelne seine Bibliothek auf lokaler Ebene unterstützen kann” zeigte Wolfgang verschiedene Möglichkeiten auf, wie man seiner Bibliothek wirkungsvoll helfen kann. Anfangs dachte ich, na gut, in den USA funktioniert das sicherlich. Der Beitrag zum Buchpatenaufruf aus Duisburg machte deutlich, dass dies in Deutschland auch sehr notwendig inzwischen ist.

Offiziell hat der Rat beschlossen, dass die Stadtbibliothek über einen Anschaffungsetat von 900 000 Euro verfügt; 25 000 Medien könnten davon erworben werden.
Im letzten Jahr durfte sie 500 000 Euro ausgeben, 2010 noch keinen Cent.

In Augsburg war für den Neubau der Stadtbibliothek genug Geld da, für neue Bücher jedoch nicht. Die Attraktivität einer Bibliothek hängt jedoch nicht unbedingt maßgeblich von einer schönen Leseumgebung ab, die wichtig ist, aber nicht so wichtig wie ein attraktiver, aktueller Bestand, der das stärkste Zugpferd für Leser ist.

Dass sich die Buchpatenschaft zu etablieren scheint, zeigt auch das Buchpatenmodell in der Stadt- und Kreisbibliothek “Hans Keilson” in Bad Freienwalde. Auch hier setzt man auf Buchpaten, um attraktive Bestände den Lesern anbieten zu können.

In Duisburg ist die Bibliothek nun vollständig auf Buchpatenschaften angewiesen und hat ein entsprechendes Anreizmodell geschaffen:

Ab 50 Euro werden Spendenquittungen ausgestellt. Die Buchpaten werden auf Wunsch mit ihrem Namen im Buch genannt und können als erste das Buch ausleihen.
Unternehmen können ab einem Buchkauf von 150 Euro ihr Logo in die gespendeten Bücher einpflegen lassen. Ab 200 Euro wird das Logo auch auf der Internetseite wiedergegeben. Und ab 1000 Euro wird die Werbung auf einem eigenen Buchpatenposter ermöglicht.

Es leidet durch die städtischen Sparmaßnahmen vor allem der Bildungsauftrag von Bibliotheken und damit auch wiederum besonders die Kinder aus sozial und finanziell schwachen Familien. Die Kampagne der Buchpatenschaft ist notwendig, um Bildung und Chancengleicheit zu schaffen. Die Buchpatenschaft hilft, hilfreiche Medien für Schüler zu gewährleisten und einen aktuellen Bestand bieten zu können. Gerade jetzt ist notwendig, dass sich viele Buchpaten finden, denn gerade in den Monaten von August bis Oktober werden die meisten Neuerscheinungen veröffentlicht und die Leser erwarten, diese in ihrer Bibliothek vorzufinden.

Duisburger, die ihre Stadtbibliothek unterstützen möchten, können in einer Auflistung die Buchhandlungen ausfindig machen, die sich an dem Projekt beteiligen und in denen die Listen mit den benötigten Büchern ausliegen.

Die Duisburger ist neben der Essener Bibliothek die zweite Stadtbibliothek in Deutschland, die über keinen Anschaffungsetat verfügt, aber der Trend, an dieser Stelle einzusparen ist eben auch in anderen Bibliotheken erkennbar. Dies ist ein Trend in die falsche Richtung seitens der Städte. Ich befürchte auch, dass wenn sich die Buchpatenschaften als besonders erfolgreich zeigen, könnte dies dazu führen, dass man in Bibliotheksetats weitere Einsparungspotentiale entdeckt. Die Buchpatenschaften sind eine gute Idee, sofern sie dazu führen, dass ergänzende Anschaffungen für Bibliotheken dadurch ermöglicht werden. Sie darf kein Instrument des regulären Bestandaufbaus werden.

Quellen:
Horstmeier, Anne: Paten spenden 803 Bücher, DerWesten.de
Snowley, John: Duisburg: Stadtbibliothek sucht Buchpaten, RP Online

[Zitat] Kommentiert – 2006-2009

“Once patrons realize how much they depend on the library, they are more willing to support and defend it. [..] All town departments are essential services, and the library knows why we’re important, so the calculator is nice way to show town officials and the public how much of a value the library really is – especially when our patrons are trying to trim their own budgets. Libraries always face the challenge of justifying their existence to the community who pays for it. This calculator is an easy way to do that.” Brian Herzog

Dieses Zitat stammt von Brian Herzog, dem “Head of Reference” der Öffentlichen Bibliothek in Chelmsford, Massachusetts. Die “Chelmsford Library” war einer der ersten öffentlichen Bibliotheken der Welt, die über einen Bibliotheksrechners (“usage calculator”) verfügte. Dieser “usage calculator” berechnet den Wert der genutzten Medien eines jeden Benutzers/einer jeden Benutzerin.  Seit dieser Zeit ist nicht nur das Bewußtsein über den Wert der Bibliotheksdienstleistungen gestiegen, sondern seitdem wird der “usage calculator” auch von hunderten Bibliotheken und Verbänden (z.B. der New York Library Association) in den USA und in vielen anderen Ländern verwendet. Wieviele Bibliotheken bzw. NutzerInnen von Bibliotheken verwenden hierzulande den Bibliothekswert-Rechner? Die Mediothek Krefeld warb am 25. Februar diesen Jahres auf Facebook für den Bibliothekswertrechner auf der Seite des  Bibliotheksportals:

“Die Daten sind zwar Durchschnittswerte, aber es ist schon faszinierend, mal schwarz auf weiß zu sehen, wieviel Geld man als Nutzer spart, wenn man eine Bibliothek nutzt. Macht das mal…das Ergebnis ist interessant!”

Tipps für Krisenzeiten: Wie der Einzelne seine Bibliothek auf lokaler Ebene unterstützen kann

In dem folgenden Video geht es darum, was der Einzelne für seine Stadtteilbibliothek tun kann, die von Budgetkürzungen betroffen ist. Normalerweise werden solche Neuigkeiten nur in der Lokalzeitung veröffentlicht, wenn sie wirklich einschneidend für das Personal, den Bestand oder das Fortkommen des normalen Tagesgeschäfts sind. Vor etwa zwei Monaten veröffentlichte Huffington Post dieses wirkungsvolle Video, dass sich zum Ziel setzt,  mehr  Bürger dafür  zu gewinnen sich für ihre lokale Bibliothek aktiv einzusetzen. Hierbei wird insbesondere die Leseförderung für Kinder betont. Die von Pepsi gesponserte Aktion “The Pepsi Refresh Project” verfügt über eine eigene Botschafterin, Liz Dwyer, die fünf Maßnahmen vorschlägt, wie der Einzelne seine Bibliothek vor Ort unterstützen kann:

  1. durch eine politische Einflussnahme auf lokaler Ebene
  2. durch ein ehrenamtlichliches Engagement
  3. durch das Aufmerksammachen und Weiterbreiten der Bugetkürzungen über  Lokalmedien
  4. dem Eintreiben von Spenden
  5. der Gründung eines Leseclubs

[Zitat] Unkommentiert – 24.10.2007

Nur etwa 15 Prozent der Schulen verfügen über eine eigene Bibliothek, und selbst diese Bibliotheken erfüllen nur selten bibliothekarische Mindeststandards. In den Universitätsbibliotheken fehlen oft die notwendigen Mittel für ausreichende Neuanschaffungen. So müssen Zeitschriftenabonnements abbestellt werden oder Forschungsreihen können nicht weiter bezogen werden. Das entwertet oft den Bestand. Trotz des wichtigen Beitrags der Bibliotheken für die Bildung und das selbstständige Lernen, fehlt in Deutschland – im Gegensatz zu den erfolgreichen PISA-Ländern – die strategische Verankerung der Bibliotheken als Teil unserer Bildungsinfrastruktur. Durchgängige bildungspolitische Zielsetzungen gemeinsam mit dem Bibliothekswesen sind heute weder auf Länderebene noch in der Politik des Bundes in ausreichendem Maße anzutreffen. Meine Meinung ist: Bibliotheken gehören deshalb in Deutschland auf die politische Tagesordnung. […] In den vergangenen Jahren mussten auch die Bibliotheken, Archive und Museen Sparbeiträge leisten. Die Finanzausstattung vieler Institute liegt heute unter dem Notwendigen, die Personaldecke ist dünn geworden. Viele können ihre Aufgaben der Bewahrung und Erschließung nicht mehr in erforderlichem Umfang erfüllen. Hier hoffe ich auf eine Kurskorrektur.

Auszug aus “Ein Freudentag für die Kulturnation” von Altbundespräsident Horst Köhler anläßlich der Wiedereröffnung der Anna Amalia Bibliothek in Weimar


Bleeding Libraries: ein Worst-Case-Szenario angesichts der fortschreitenden Schließungen von Schulbibliotheken in den USA

Im Video wird auf drastische und unterhaltsame Weise dargestellt, wie sich einige Schulbibliotheken in den USA bei noch mehr Budgetkürzungen entwickeln könnten. Sollte der gegenwärtige Trend nicht gestoppt werden, schadet der Verlust und die Folgen der Entwicklung den Schülerinnen erheblich.

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