Aus aktuellem Anlass: die Öffentlichen Bibliotheken in Sacramento erhielten ihre eigene Facebookfanseite

Die Öffentlichen Bibliotheken in Sacramento erhielten kürzlich ein positives mediales Echo in einer lokalen Nachrichtensendung, da sie nun über eine eigene Fanseite auf Facebook verfügen. Eigentlich ist es nicht ungewöhnlich im anglo-amerikanischen Raum, dass eine Bibliothek über eine eigene Facebookseite verfügt. Dieser Fernsehbeitrag macht meines Erachtens auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie in den Medien – zwar sachlich und wertneutral – aber zeitgemäß und aktuell über Bibliotheken berichtet wird. Diese Art des Storytelling, wie sie Individuen hinsichtlich ihrer Erwerbsbiografie heute zu beherrschen haben, ist auch ein zunehmend wichtiger Faktor in der Außenwahrnehmung von Bibliotheken geworden, wobei Storytelling als Inhalt in Seminaren an Bibliotheksfachhochschulen wohl (noch)  zu selten vorkommt. Die aus der Wirtschaft und Politik stammende und dort erfolgreich angewandte Disziplin wäre für die Bibliothekswelt ein aufmerksamkeitssteigerndes Element im Wettstreit mit anderen Kulturinstitutionen und könnte eine höhere Wertschätzung bei öffentlichen Unterhaltsträgern zur Folge haben. Auf die Bibliotheken übertragen würde das 2006 vom Pew Center veröffentlichte Zitat folgendermaßen lauten:

Es reicht nicht mehr einfach nur die Bibliothek als klassische Kulturinstitution zu vertreten. Sie muss zu ihrer eigenen Story werden.

Egal wieviele Fans die Bibliothek letztlich in der Onlinewelt gewinnt, die Geschichte, dass sie damit neue NutzerInnen erreicht werden ist oftmals entscheidender. Ähnliches merkte auch Doug Stevens an, laut dem es einfacher ist ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen, indem man eine Erfolgsgeschichte erzählt, statt das Produkt und seine Vorzüge zu beschreiben.  Eine derart positive und kundenorientierte telemediale Berichterstattung, die weniger als zwei Minuten dauert und sich noch dem Thema Facebook und NutzerInnenorientierung widmet, ist mir aus dem europäischen Raum kaum bekannt. Bernsee merkte bereits 2006 in ihrer Masterarbeit folgende Tatsache an, die weiterhin nichts an Aktualität eingebüßt hat:

Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen Bibliotheken in der kollektiven Wahrnehmung als wertvolle und zukunftstiftende Einrichtungen empfunden werden (Beispiel: USA), traut man ihnen in Deutschland von Seiten der Politik nicht viel zu.

Im deutschsprachigen Raum scheint es eher die Ausnahme zu sein, dass sich Bibliotheken – ob wissenschaftlich oder öffentlich – ohne Umschweife und einem langen Nachdenken über die “Nachteile” –  eine FB-Seite zulegen. In Frankreich, den Niederlanden, aber auch in anderen europäischen Ländern gibt es durchaus eine größere Zahl an Bibliotheken, die sich dem Thema offensiv annimmt und nicht “nur” Bedenken anmeldet. Meinen Beobachtungen und Einschätzungen zufolge gibt es in den ebengenannten Ländern weitaus mehr Bibliotheken, die das Web 2.0 aktiv als Instrument der Kommunikation der Marke Bibliothek nutzen.  Dabei machte der diesjährige Vortrag von Frau Prof. Dr. Schade auf dem BID-Kongreß in Leipzig doch deutlich wie wichtig die Markenkommunikation für Öffentliche Bibliotheken ist. Ein nicht zu unterschätzendes Potential liegt in den MitarbeiterInnen selbst, denen es bei Bekanntheit der Marke und dem Glauben an diese gelingen kann, die Interaktion mit dem Kunden positiv aufzuladen. An dieser Stelle sei auf das von ihr erwähnte Zitat von Christian Hasiewicz verwiesen:

„Eben dieses – der Politik ein positives Bild davon zu vermitteln, wofür Bibliotheken heutezutage stehen und was sie leisten können – ist dem bibliothekarischen Berufsstand in Deutschland bisher nicht gelungen.“

Wären nicht Facebook und andere Medien ideale Vermittler dafür den Menschen und vor allem einer zunehmend userorientierten Generation ein zeitgemäßeres Bild der Bibliothek zu vermitteln bzw. dieses in Interaktion mit dieser zu gestalten?

Das Magazin der Zentralbibliothek von Manchester

Das folgende Video mit dem Titel The Stacks” und dem Zusatz  “Entdecke die verborgenen Tiefen der Zentralbibliothek”, stammt von David Woodcock. Auf dem ersten Blick erinnerten mich die ersten im Film gezeigten Regale an die der Bibliothek der Freien Universität Berlin mit ihrem offenen Magzin. Unterhalb der Great Hall, dem Herzen der Bibliothek, liegt das sich auf vier Stockwerke erstreckenden Magazin.  Es besteht aus ca. 22 Meilen von Regalen und wurde für die Speicherung von etwa einer Million Bücher konzipiert. Die Magzine enthalten die ältesten und wertvollsten Schätze der Bibliothek. Pünktlich zur Wiedereröffnung der Bibliothek im Jahr 2013, werden die Ende des Jahres ausgelagerten Beständen wieder an ihren Platz zurückkommen. Seit dem 16. Juni ist die Zentralbibliothek wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Der Standort im Elliot House, 151 Deansgate übernimmt seit Montag, den 28.06. 2010, ersatzweise die Funktion der Zentralbibliothek.  Außerdem arbeitet die Bibliothek am größten Retrokatalogisierungsprojekt in England und verfügt über ein Bibliothekstheater, das am 4. Juli seine letzte Aufführung vor den Renovierungsarbeiten haben wird.

Gemeinsame Online-Suche für alle Weimarer Bibliotheken

Was für ein Aufreißer, mit dem TLZ.de, das gemeinsame Portal der Thüringer Allgmeinen und der Ostthüringer Zeitung, die Nachricht aufmacht. Ob da die Begeisterung nicht ein wenig mit der Journalistin durchgegangen ist?

Einmal mehr eilt Weimar anderen deutschen Städten in die mediale Zukunft voraus: Am Montag wurde der elektronische Gesamtkatalog aller neun Weimarer Bibliotheken freigeschaltet. Mit wenigen Mausklicks erfährt der Nutzer am heimischen PC, wo das von ihm gesuchte Buch, die CD oder DVD vorhanden ist.

Leicht zu merken ist die Internet-Adresse http://kavia.gbv.de/DB=2.916/ nicht, aber einen Bookmark ist diese Online-Suche schon wert. Unter diesem Katalog können die Nutzer in allen Bibliotheken der Stadt gleichzeitig recherchieren. Weinmar bietet als erste Stadt ihren Bürgern diesen Service.

Der Direktor der Universitätsbiblitohek Dr. Frank Simon-Ritz beeindruckte mit Statistik. Die Nutzer können jetzt allein bei der Stadtbücherei, der Universitätsbibliothek, der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und der Bibliothek der Hochschule für Musik Franz Liszt in 1,7 Millionen Medien (Print, Audio, Audiovisuell, Elektronisch) die Verfügbarkeit recherchieren. Eine weitere schöne Durchschnittszahl lieferte er auch noch. Pro Weimarer Bürger stehen 27,5 Medieneinheiten zur Verfügung. Damit sei man deutschlandweit an der Spite, so Simon-Ritz.

Auch die Bestände der Behördenbibliotheken, wie etwa des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Oberverwaltungsgerichts, des Verwaltungsgreichts Weimar, des Landesamtes für Denkmalpflege und Archälogie sowie des Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar können mit dem Weimarer Gesamtkatalog jetzt durchsucht werden, wenn deren Medien aber i.d.R. auch nur vor Ort eingesehen werden können.

Zwar hatte bisjetzt jede Bibliothek ihren eigenen Katalog und ihr eigenes lokales Bibliothekssystem, welche jetzt in der Zentrale des GBV zu einem Katalog zusammengefasst wurden. Problematisch waren vor allem die Daten der Stadtbücherei, welche erst umgewandelt werden mussten, so dass der Gesamtkatalog deshalb erst am 28.06. freigeschaltet werden konnte.

Zwar gab es bislang bereits ein lokales Bibliothekssystem, doch jede der Bibliotheken hatte ihren eigenen Katalog. Zu einem Gesamtkatalog zusammengefasst wurden diese jetzt durch die Zentrale des gemeinsamen Bibliotheksverbundes in Göttingen, konkret: durch deren EDV-Fachmann Mathias Lange. Angemeldet worden war das Projekt im März und eigentlich hätte man sofort anfangen können, da jedoch die Daten der Stadtbücherei in einem anderen Format vorlagen und EDV-technisch zunächst umgewandelt werden mussten, konnte der Gesamtkatalog erst am 28. Juni freigeschaltet werden.

Quelle
Weber, Christiane: Gesamtkatalog Weimarer Bibliotheken erleichtert Online-Suche, TLZ.de

Anmerkungen zur neuen Zentralbibliothek von Helsinki (geplante Eröffnung: 2017)

Letzte Woche berichtete ActuaLitté über die Entwicklungspläne einer neuen Zentralbibliothek  in Helsinki (in der Nähe des Hauptbahnhofs), denen bis spätestens Ende des Jahres noch endgültig von politischer Seite zugestimmt werden muss. Pünktlich zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Finnlands, im Jahre 2017, soll ein neues Gebäude der Zentralbibliothek in Helsinki in der Bucht von Töölö eröffnet werden. Die Kosten werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. Ähnlich wie die Stadtbibliotheken in Birmingham und Manchester (geplante Eröffnung: 2013), wird auch hier im Vorfeld auf der Webseite seit 9. Juni für den Neubau geworben, obwohl es bis zur Fertigstellung noch sieben Jahre dauern wird. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Regierung, der Stadt Helsinki und anderen sich in der Metropolregion befindenden Städte um Helsinki. Ferner will man täglich 5.000 Besucher täglich und 1,5 Millionen jährlich erreichen. Dafür sollen 25.000 m² zur Verfügung stehen. Davon sollen 12.000 m² für die Bibliothek reserviert werden, 8.000 m² für eine Vielzahl von Veranstaltungen und anderen (kulturellen) Programmen und 5.000 m² für kommerzielle Aktivitäten.

Bereits 2008 schrieb die Leiterin der Zentralbibliothek, Frau Maija Berndtson, in der Zeitschrift Scandinavian Public Library Quaterly einen Artikel über die Hintergründe, welche zur Idee eines Neubaus beitrugen. Hintergrund ihres Artikels, war ein Bericht, der durch den Bürgermeister Helsinkis in Auftrag gegeben wurde und von Mikko Leisti umgesetzt wurde und folgende Fragen thematisierte:

Was bedeutet die Bibliothek für uns und in welche Richtung soll sie sich entwickeln? Wie können wir so gut wie möglich von der Zukunft profitieren und einen Nutzen daraus für die Bibliothek ziehen?

Ein Vorgeschmack bietet das untenstehende Animationsvideo, das einen Baum als Metapher für die Bibliothek verwendet. Alle an der Entwicklung  der Zentralbibliothek Helsinki  interessierten Menschen, können ihre Ideen und Anregungen zur neuen Bibliothek auf der folgenden Webseite mitteilen: www.lib.hel.fi/en-GB/keskustakirjasto

Mikko Leisti beschrieb die zukünftigen Entwicklungen folgendermaßen: Weiterlesen

Wie sehr muss Lesekultur unterstützt werden?

Samstag ist Hochbetrieb in den Öffentlichen Bibliotheken. Die Menschen haben frei und es zieht sie in die Bibliothek. Auch in der Duisburger türkischen Bibliothek im Erdgeschoss der Stadtbibliothek ist Hochbetrieb und Menschen mit Migrationshintergrund verbringen ihren freien Nachmittag hier lesend. Die Türkische Bibliothek umfasst einen Bestand über 22.000 Medien, zu denen neben rund 18.000 Printmedien (Bücher, Lexika, Noten, Zeitschriften, Tageszeitungen) auch CDs, Literatur- und Musikkassetten, Videofilme und DVDs gehören. Dieser Bestand ist in der Zentralbibliothek, in den Bezirksbibliotheken von Hamborn, Meiderich und Rheinhausen), in den zwei Stadtteilbibliotheken Vierlinden und Beeck sowie im Bücherbus zu finden.

Die Gespräche von Frau Barton-Andrews fanden in der Zentralbibliothek statt.

Numan Ova (43), ein Stahlarbeiter, der vor 30 Jahren nach Duisburg kam, nutzt seit seiner Schulzeit die Bibliothek und liest zweimal die Woche die “Hürriyet“, aber ab und zu auch mal deutsche Zeitungen. Auch als sozialer Ort spielt die Bibliothek eine Rolle, da er hier sowohl deutsche als auch türkische Bekannte trifft.

Erol Özmen (45), der seit 28 Jahren in Deutschland lebt, kommt wegen der neuesten türkischsprachigen Bücher in die Bibliothek, wobei es momentan auf Grund des Sparzwangs nur sehr wenige Neuanschaffungen gibt. Auch seine Kinder kommen alle 14 Tage mit in die Bibliothek, denn Bildung ist für ihn ein essenzieller Bestandteil des familiären Lebens. Aber er benötigt nicht nur türkischsprachige Literatur, sondern nutzt für seine berufliche Weiterbildung deutschsprachige technische Literatur.

Die in Deuschland geborene junge Mutter Hilda Akkaya (28) nimmt ihre beiden Töchter mit in die Bibliothek, um ihnen zum Erlernen der deutschen Sprache deutsche Kinderbücher und Hörspiele auszuleihen, zumal Zuhause sonst nur türkisch gesprochen wird.

Der Rentner Yeniavci Abdullah (64) lebt seit 1970 in Deutschland und kommt häufig in die Stadtbibliothek, weil er sich dort wohlfühlt. In seiner Heimatstadt gibt es auch eine große Bücherei, aber die Duisburger sei besser und die Bibliothek sei besser besucht. Auch er kommt in die Bibliothek, um die “Hürriyet” zu lesen.

In den Diskussionen, zum Artikel kommt es dann zu den unvermeidlichen Diskussionen.

In Kommentar 1, schreibt Viermann:

Ich verstehe sie nicht, unsere Multikulti-Fanatiker. Duisburg ist seit Jahren pleite, trotzdem wird in türkischsprachige Literatur investiert.

Ich weiß nicht, was “Viermann” überlesen hat? Im Beitrag steht, dass es auch hier zu wenig Geld gibt. Außerdem ist jeder der liest, ob türkisch, italienisch, vietnamesisch oder deutsch bildungsfähig und lernwillig. Das ist doch mehr, als so mancher Deutsche zeigt. Dafür lohnt es sich immer, Geld zu investieren, zumal es sich ja mehr als nur verzinst, wie die Antworten der Erwachsenen zeigen: Sie bringen ihre Kinder mit, sorgen für ihre eigene Weiterbildung, halten sich politisch auf dem Laufenden.

Kerchack in Kommentar 3 fragt berechtigt:

Wie wären hier die Kommentare wohl ausgefallen, wenn der Bericht über das franz. oder engl. Angebot berichtet hätte (was es dort ja auch gibt und aus den selben Finanzierungs-Buget bezahlt wird).

Das ist eine gute Frage. Wie wäre da die Antwort ausgefallen? Hätten da entsprechende Meinungsmacher nicht eher auf den Sparzwang der Stadt geschimpft?

Links
Stadtbibliothek Duisburg
Türkische Bibliothek der Stadtbibliothek Duisburg
OPAC der Stadtbibliothek Duisburg

Quelle
Barton-Andrews, Verena: Lesekultur – für Menschen vieler Kulturen, Der Westen

Anmerkungen zur Zielgruppenorientierung für die LGBT-Community und die Rolle der Öffentlichen Bibliotheken mit besonderer Berücksichtigung der Situation in Frankreich

The purpose of our public libraries is to serve the public. It is time to realise that the public is more diverse than the white, Christian, heterosexual man. Library and information science have a responsibility to proceed in this area, acknowledge the problem and bring LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual) into their field of research. (Anna Johansson in Libreas 01/2008)

In ihrem Artikel machte Johansson deutlich, dass in Schwedens öffentlichen Bibliotheken die heterosexuelle Norm aufrechterhalten wird, indem durch verschiedenen Standards (u.a. Klassifikationen), das Auffinden und das  Sichtbarmachen von Literatur für die LGBT-Community erschwert wird. Wie ist das eigentlich hierzulande? Natürlich ist es begrüßenswert, dass Libreas  diesen Artikel der schwedischen Bibliothekswissenschaftlerin veröffentlichte, aber warum gab es in den letzten 10 Jahren kaum deutschsprachige BibliothekarInnen, welche diese Aspekte in Form von Artikeln und Vorträgen auf die Agenda brachten? Oder irre ich mich? Ist bei uns alles in Ordnung? Sollte man sich in Zeiten finanzieller Krisen in den Kommunen und anderswo nicht mit wichtigeren Themen beschäftigen?

Durch Zufall wurde ich vor kurzem auf einen Blogeintrag eines französischen Bibliothekars aus Lyon aufmerksam, der sich pünktlich zum “Journée internationale de lutte contre l’homophobie et la transphobie“, also zum  “Internationalen Tag gegen Homophobie und Hassgewalt” am 17. Mai, mit dem Thema befasste und genauer analysierte, inwieweit Homosexualität überhaupt in den Öffentlichen Bibliotheken Frankreichs thematisiert wird. Volker Beck meinte am 16.05. 2010, dass der Hass auf Lesben und Schwule  international und in Deutschland nicht überwunden ist und eine Aufnahme des Antidiskriminierungsschutzes auf Grund der Sexuellen Identität ein Zeichen setzen würde,  Lesben und Schwule als  integraler Bestandteil unserer Gesellschaft zu betrachten. Seit dem letzten Bundestagswahlkampf findet sich für die Aufnahme der “Sexuellen Identät” ins Grundgesetz als Teil des Diskriminierungsverbots im Artikel 3 zunehmend mehr Unterstützung aus mehreren Parteien (SPD, Grüne, Die Linke und ganz wenige Anhänger der CDU und der FDP). Am 21.04. gab es zu dem Gesetzesentwurf eine öffentliche Anhörung im Bundestag und momentan wird der Gesetzesentwurf hierzu noch geprüft. Dieses Thema hat nun wieder an Aktualität gewonnen und der Blogeintrag des französischen Bibliothekars veranlasste mich nun über dieses Thema zu schreiben

Einer Annäherung an die Thematik, bedarf ein Eingehen auf die Reflexionen des Bloggers. Ich kenne immer noch keine Stadt(teil)bibliothek, welche sich dieser Thematik eingehend annimmt. Außerdem bin ich – obwohl Bibliothekar – auf diesem Gebiet kein “Experte”, da dieses Thema im Studium und in der beruflichen Praxis bisher (noch) nicht auf der Agenda stand. Bislang sind mir nur die  von Prof. Dr. Rösch (FH Köln) betreuten Arbeiten von Frau Jakobs aus dem Jahr 2000 (“Homosexuelle als Benutzergruppe – Forderungen an die Bibliothek. Eine Untersuchung zu den Herausforderungen, die eine homosexuelle Benutzergruppe an Öffentliche Bibliotheken stellt” und “Literaturbedürfnisse von Homosexuellen – Forderungen an die Bibliothek“) und der  Aufsatz “THE “INVISIBLES”: Lesbian Women as Library Users” von Heike Seidel aus der Zeitschrift Progressive Librarians bekannt. Darin greift sie eine Diskussion auf, die 1995 unter anderem auch in BuB geführt wurde und nach der Diplomarbeit von Warnke “Eingrenzen statt ausgrenzen”. Doch (wie) wurden diese Arbeiten bis heute in der Fachwelt rezipiert?

Auf dem BOBCATSSS-Symposium 2007 wurde zur Zielgruppenarbeit für die LGBT- Community dieses Thema in Form einer Poster Session von Tiger Swan präsentiert: “Marketing for Inclusion: Reaching the Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender (LGBT) Communities”

Zurzeit sind mir nur Bibliotheken in Großbritannien und den USA bekannt, welche eine gezielte Inklusionspolitik dieser Gruppe betreiben. In deutschen Bibliotheken fand ich bislang nur kostenlose Zeitschriften wie etwa die Siegessäule und Broschüren zum Thema der sexueller Aufklärung.  Doch es gibt zahlreiche Initiativen und Organisationen, welche als beratend für Bibliotheken tätig werden könnten bzw. es schon sind. Über Facebook wurde ich auf www.gayboooks.de und www.lesbianbooks.de aufmerksam, welche durchaus Anregungen in Form von Newslettern und Empfehlungen böten.

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Ein Gesamtverzeichnis aller Bücher gibt es nicht

Ellen Güntner, Leiterin der Gemeindebücherei Wehrheim, zeigte in einem Gespräch mit dem Sozialsausschuss von Wehrheim, dass ihre Bibliothek gefragt ist. Zu ihren Lesern gehören Kinder bis zu zehn Jahren, aber auch Erwachsene kämen dankbar, weil sie für ein Buch nicht erst wegfahren müssten. Der Etat reiche für das tägliche Geschäft, aber Sachbücher werden nicht wirklich angeschafft, zumal die Nachfrage sich danach im Rahmen hält. Das Internet würde den Bedarf an vielen Stellen bereits decken. Sachbücher außen vor gelassen, reicht der Etat für die Bibliothek. Frau Güntner versucht auch Bücherwünsche zu erwerben. Auf Wunsch bestellte Bücher stammten meist aus den “Bestsellerlisten” und seien zwei bis drei Jahre nachgefragt, dann aber uninteressant.

Ein Gesamtverzeichnis aller Bücher gibt es nicht, aber „ich kenne meinen Laden ziemlich gut, ich weiß meistens, ob wir ein Buch haben oder nicht“.

Die kleine Bücherei besitzt 1571 angemeldete LeserInnen, die dienstags von 16 bis 18 Uhr sowie freitags von 10.30 bis 11.30 Uhr in einem Gesamtbestand von 5607 Büchern wählen können. Im letzten Jahr konnten aus dem Etat von knapp 2000 Euro 211 Bücher neu angeschafft werden werden.

Quelle: Eine Stiftung gegen künftige Rotstifte, Usinger Anzeiger

Zehnjähriges Jubiläum der Würzburger Stadtbibliothek im umgebauten Falkenhaus

Die Würzburger feiert ihr Zehnjähriges am 08. April. Genau 2000 zog die Würzburger Stadtbücherei nach siebenjähriger Bauzeit in das generalsanierte Falkenhaus mit dem neu aufgebauten Falkenhof. Tausende nutzten den Eröffnungstag, um ihre Bibliothek zu erobern. Seit dem haben knapp 7 Millionen Besucher über 22 Millionen Medien ausgeliehen. Auch Preise hat die Bibliothek abgesahnt. 2003 wurde sie zur “Bibliothek des Jahres” und fand sich auch mehrfach auf den ersten Plätzen im Bibliotheksranking „BIX“ wieder.

Am Donnerstag, dem 8. April, feiert die Bibliothek ihr Jubiläum im Falkenhaus mit zahlreichen Attraktionen. Leseratten werden auch mit einer Jahreskarte zum halben Preis geködert.

Quelle: Würzburg: 10 Jahre Stadtbücherei im umgebauten Falkenhaus, Radio Gong

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