Sinnfrage, Schwarmintelligenz und Catcontent

Am Blog gemessen haben wir mit diesem Blogposting 192 Beiträge unter der Rubrik “Catcontent”. Dies sind bei 2405 veröffentlichten Beiträgen knapp 8 Prozent.

Die Geschichte der Katzenpostings geht weiter zurück als man zunächst glauben mag. Schon in der frühdynastischen Zeit, die ca. 3020 v. Chr. begann, wurden Katzendarstellungen an Wände gepostet.

Das Nuf hat in ihrem informativen und sehr lesenswerten Beitrag “Dass ich erkenne, was das Internet im Innersten zusammenhält” das Problem Catcontent in Blogs und Timelines analysiert und mit Hintergrundinformationen gefüttert.

Bedarf an wissenschaftlichen Bibliotheken wird steigen

Es gibt einen steigenden Bedarf an wissenschaftlichen Bibliotheken, wie die American Library Association (ALA) Office of Research and Statistics in ihrer über zehn Jahre laufenden Studie feststellte.

Denise M. Davis analysierte dafür die Daten aus der Umfrage des National Center for Education Statistics (NCES) und stellte dabei Veränderungen in der Zahl der wissenschaftlichen Bibliotheken, bei der Zirkulation und Reservierung von Sammlungen, der Zahl von Fernleihbestellungen und Dokumentlieferungen kommerzieller Anbieter, Öffnungszeiten und Dienstleistungsangeboten sowie dem Zuwachs an Bestand, beim Personal, Ausgaben und elektronischen Services sowie Information Literacy-Aktivitäten.

Die Auswirkungen der Technologie und die Durchsetzung des Internets als Kanal für die Informationslieferung haben den Bedarf an Bibliotheken als Raum nicht reduziert sondern eher erhöht. Davis fügte hinzu, dass die gesammelten Daten zeigen, dass sich daraus ein höherer Bedarf an Investitionen für Sammlungen und Services ergibt. Trotz des Wachstums virtueller Auskunfts- und Informationsdienste, die von 1998 bis 2008 um 52,4 %, nahm auch die Nutzung wissenschaftlicher Bibliotheken in diesem Zeitraum zu.

Die personelle Ausstattung nahm in diesem Zeitraum leicht um 1,6 % ab. Doch betrachtet man die Verteilung des Rückgangs, lassen sich signifikante Entwicklungen erkennen. So wurden 10,1 % ausgebildete BibliothekarInnen eingestellt. Anderes Personal nahm um 57,5 % zu, aber anderes bezahltes Personal wurde um 5,8 % eingespart. Besonders betroffen ist der Bereich der studentischen Mitarbeiter. Hier wurden 11,9 % weniger eingestellt. Die Ausgaben der Bibliotheken wuchs um 48,5 %, wobei die für Gehälter und Löhne um 30,6 % stiegen und die Kosten für Informationsquellen sogar um 134,9 % wuchsen. Dies macht deutlich, dass die Bibliotheken selbst mit erheblichen Abbestellungen zu kämpfen hatten. Außerdem sank der Verdienst der Bibliotheksangestellten um 5,9 % in den ausgewerteten zehn Jahren.

Fernleihen von und an andere Bibliotheken nahmen zu. So wuchs die Fernleihe um 54 % und Dokumentenlieferung um 62,9 %. Auch die Zahl der Bibliotheken, die zwischen 40 und 59 Öffnungsstunden anbieten, stieg um 20,2 %, d.h. um 116 Institutionen. Noch deutlicher ist die Zunahme der Bibliotheken, die einen 24/7-Service anbieten, d.h. 24 Stunden sieben Tage die Woche öffnen 65 % der Bibliotheken mehr. 91,5 % Zunahme ist bei Bibliotheken zu verzeichnen, die in einer typischen Woche zwischen 120 bis 167 Stunden öffnen.

Auch der Bestand der Bibliotheken (Zunahme der Medieneinheiten in Volumes) stieg zwischen 1998 bis 2008 wie folgt: Während Printbestände um 20,2 % wuchsen, wurden über 898,3 % an E-Books angeschafft und laufende Abonnements wuchsen um 244 %. Außerdem wurden 92,6 % mehr elektronische Ressourcen und Aggregationsservices genutzt. Die Anschaffung von Mikroformen wuchs hingegen nur um 9,2 %. Audiovisuelle Bestände nahmen um 19,6 % zu.

Der Bericht von Davis bietet aber auch einen informativen Ausblick, wie wissenschaftliche Bibliotheken weiterhin eine wertvolle Ressource sein und ihrer Gemeinschaft durch Technologie mehr Servicestunden trotz weniger nichtbibliothekarischer Mitarbeiter bieten können.

Das NCES führ in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft wissenschaftlicher Bibliotheken alle zwei Jahre eine Umfrage über Bibliotheken an Colleges und Universitäten durch, die alle Abschlüsse ermöglichen. Die analysierten Daten stammen von den Umfragen an wissenschaftlichen Bibliotheken von 1998, 2000, 2002, 2004, 2006 und 2008.

Download: „Trends in Academic Libraries, 1998 to 2008“

Quelle:
Bourdon, Cathleen J.: Ten-year study shows increased need for academic libraries, ALA News
Kelley, Michael: Report Shows Increased Need for Libraries on Campuses , Library Journal

[Kurz] Nabelschau zum 500.000 Besucher

Ganz unbemerkt hat sich vor drei Tagen der 500.000ste Besucher auf die Seiten des Blogs geschlichen. Das macht durchschnittlich gut 351 Besucher täglich seit Umzug des Blogs auf die neue Plattform am 27.7.2008.

Bis zum 1000. Kommentar fehlen uns noch ganze vier Stück. Es gibt bis jetzt 378 Kommentatoren.

Und mit diesem Posting sind dann genau 2244 Blogbeiträge veröffentlicht.

Die fünf meistbesuchtesten Blogpostings:

  1. Zwitscher-Digest vom 2009-03-29: 7444 Besucher
  2. [Kurz] Gratulation Voebb!: 6626 Besucher
  3. Panzerung oder Mückennetz – Die DRM-Gretchenfrage von Matthias Ulmer: 6618 Besucher
  4. 2009 – Jahr des E-Books: 6576 Besucher
  5. Wie zitierfähig ist Google Books?: 6559 Besucher

(Quelle: Interne Statistik des Blogs)

Vielen Dank an alle, die unserem Blog seit Jahren die Treue halten 🙂

Situation der Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt

Bei den Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt sind gleiche Phänomene zu beobachten wie in anderen Bundesländern. Durch zurückgehende Schülerzahlen werden die finanziellen Möglichkeiten geringer und auch die Zahl der Schulen nimmt nachhaltig ab.Das zeigt sich auch bei den Schulbibliotheken, obwohl ihr Stellenwert bei der Realsierung des Bildungsauftrags der Schule steigt, denn je mehr sie aktiv in den täglichen Schulbetrieb integriert wird, desto stärker sind ihre Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung von Lese-, Recherche-, Medien- und Informationskompetenz der Schüler.

Grundvoraussetzung, um als Schulbibliothek leistungsfähig zu sein, ist ein vielseitiger Medienbestand, der in Sachsen-Anhalt nicht vorhanden ist, denn etwa 95% des Bestandes sind Printmedien und nur etwa 5% audiovisuelle. Damit Medienkompetenzen auszubilden ist kaum möglich. Weiterhin sind eine zentrale Lage im Schulgebäude und regelmäßige Öffnungszeiten für eine Akzeptanz und rege Nutzung notwendig. Doch hier ist gerade bei den Öffnungszeiten ein rückläufiger Trend zu beobachten, da seit 2005 die Anrechnungsstunden für LehrerInnen, die Schulbibliotheken immer geringer werden.

2005 gab es 87 Schulen mit 168 Stunden, 2009 waren es nur noch 72 Schulen mit 122 Stunden.

Dabei ist es aber für eine kontinuierliche Arbeit notwendig, dass die Bibliothek mindestens fünf Stunden wöchentlich geöffnet hat und auch nachmittags außerhalb der Unterrichtszeit erreichbar ist. Das können gerade 40% der Schulbibliotheken anbieten.

Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt werden von verschiedenen Stellen unterstützt, z.B. durch das Landesverwaltungsamt, die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken, an der es eine bibliothekarische Personalstelle dafür gibt, vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung und von den öffentlichen Bibliotheken. Die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Bibliothek des Ortes wirkt sich regelmäßig positiv auf die Leistungsfähigkeit der Schulbibliothek aus, da z.B. der Bestandsaufbau aufeinander abgestimmt und auch gemeinsame Aktionen wie Projekttage, Lesewettbewerbe und Autorenplanung geplant und umgesetzt werden können.Gerade durch die Vereinbarung zwischen dem Kultusministerium und der Landesgruppe Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband e.V. über die Zusammenarbeit von Bibliothek und Schule im Jahr 2004 haben die gemeinsamen Initiativen zugenommen. Dies ist auch den EU-Fördermitteln zu verdanken, die dafür zur Verfügung stehen.

Die Fachstelle unterstützt unter anderem auch die Schulbibliotheken mit ihrem umfangreichen Medienbestand, der den öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken zur Verfügung steht. Diese können alle Medien ausleihen und diese jeweils für einen Zeitraum von einem halben Jahr ihren Lesern anbieten. Nach Absprache is dies auch länger möglich. Sogar ganze Klassensätze können durch die Schulbibliothek entliehen werden. Es wird schon viel gemacht, aber wie immer: Es könnte mehr sein!

Seit dreizehn Jahren werden die Arbeitsergebnisse der Schulbibliotheken ausgewertet. Jeweils am 31.12. wird ein Fragebogen an alle erfassten Schulbibliotheken versandt, so das man über genaue, differenzierte Zahlen zur Entwicklung des Schulbibliothekssystems in Sachsen-Anhalt verfügt.

2003 2005 2007 2009
Anzahl der Schulen 1199 1020 954 948
Anzahl der Schulbibliotheken 402 284 248 244
davon

– an Grundschulen

213 160 151 135
– an Sekundarschulen 79 48 34 44

Quelle:
Dinebier, Katrin: Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt, Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Heft 142/143 (2010), S. 47

Bericht über die Lage der Bibliotheken 2010

In den letzten Tagen ist bereits der “Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010” als Auftakt zur Aktionswoche “Treffpunkt Bibliothek” in den einschlägigen Informationsmedien (Website DBV, Twitter, Blogs etc.) herumgegeistert. Heute erreichte er auch in gedruckter Form als Hochglanzbroschüre die Hochschulbibliothek, in der ich arbeite.

Die Zahlen sind aussagekräftig: Wir haben 10.855 Bibliotheken gesamt in Deutschland, wonvon 834 als wissenschaftliche und 10.021 als öffentliche Bibliotheken gelten. So beeindruckend diese Zahlen klingen, müssten es doch mehr sein, um die vielen weißen Flecken auf der Landkarte zu schließen. Jede dritte Gemeinde mit 5000 – 10.000 Einwohnern finanziert keine öffentliche Bibliothek, Bemühungen um ein Bibliotheksgesetz in den einzelnen Bundesländern hin oder her. Der politische Stand der Bibliothek ist nicht gut, den Bibliotheken dienen häufig als “Sparschweine”, wenn es um die Sanierung des Haushaltes geht. Dabei sind gerade Bibliotheken Stützpfeiler der “Bildungsrepublik Deutschland”, von der im Koalitionsvertrag gesprochen wird.

Etwa 200 Millionen Menschen besuchten Bibliotheken 2009. Das sind über 50 Millionen mehr Besucherals Kinogänger (146,3 Millionen) und über 180 Millionen mehr als Fußballspielfans in den Arenen der 1. und 2. Bundesliga (17,6 Millionen). [Quellen: Deutsche Bibliotheksstatistik 2009, Bundesliga.de, S. 21, Spio: Spitzenorganisation der Filmwirschaft]. So gesehen ist mindestens jeder Bürger Deutschlands zweimal im Jahr Nutzer der Bibliotheken.

Dem widerspricht die finanzielle Situation der Bibliotheken. Die vorhandenen Bibliotheken erfüllen meist nichteinmal die Mindeststandards, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. In mehr als der Hälfte der kommunalen Bibliotheken wurden Sparmaßnahmen realisiert oder sind geplant. Fast 60 Prozent der Bibliotheken können sich keine zwei Medien pro Einwohner leisten (Mindeststandard), dies in einem Land, wo die Medienvielfalt immens ist und fast 100.000 Neuerscheinungen bei Büchern pro Jahr veröffentlicht werden. Pro Kopf stehen bei unseren öffentlichen Bibliotheken 8,21 Euro zur Verfügung, in Finnland 54,55 Euro und in den USA 36,36 US-Dollar (rund 27 Euro). (Stand: 01.10.2010).

Bei den hauptamtlichen Bibliotheken errreichen die Mindestandards, wie sie in der Broschüre “21 gute Gründe für gute Bibliotheken” definiert wurden:

  • Richtwert 3 Bibliotheksbesuche pro Einwohner und Jahr: 17 Prozent
  • Angebot 2 Medien pro Einwohner: 41 Prozent
  • Raum von 60 qm pro 1000 Einwohner: 6 Prozent
  • 1/3 Stelle pro 1000 Einwohner: 10 Prozent
  • Personal-Fortbildungsquote von 3 % der Arbeitstage: 8 Prozent

Die Situation wird sich verschlechtern: in 208 Bibliotheken gibt es einen schleichenden Persalabbau (Stellen die nicht mehr oder zukünftig nicht mehr besetzt werden), in 314 Bibliotheken wird der Medienetat gekürzt, in 192 Einrichtungen die Angebote zur Lese- und Medienkompetenzförderung gekürzt. Ganze 226 Bibliotheken sehen sich gezwungen, ihre Einnahmen zu steigern. Kritisch wird es bei 62 Bibliotheken, die ihre Öffnungszeiten reduzieren oder bei den 20 Bibliotheken die sogar Zweigstellen und Abteilungen schließen müssen, weil die Mittel für die Grundausstattung nicht reichen. (Quelle: Befragung des dbv im April/Mai 2010 unter 1284 Bibliotheken mit einem Rücklauf von 907 Bibliotheken aus Städten und Gemeinden aller Größen).

Für wissenschaftliche Bibliotheken wirkt das Bild auf den ersten Blick etwas besser. In den letzten zehn Jahren fane eine Steigerung der Studierendenzahlen in Deutschland von 1,8 auf 2,1 Millionen statt. Auch aufgrund der Studienreform konnten Entleihungen von 2000-2009 um 47 Prozent gesteigert werden, aber auch die Öffnungszeiten um 23 Prozent (jetzt durchschnittlich 66 Öffnungsstunden). Dies hat dazu geführt, das es 15,2 Prozent mehr aktive Nutzer gibt. Dem gegenüber steht eine Ausgabensteigerung von 21 Prozent. Rechnet man die Inflationsrate heraus, dann standen den Bibliotheken nur 5 Prozent mehr Geld zur Verfügung, bei all den steigenden Herausforderungen.

Weitere interessante Statistiken zur Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund und beim lebenslangen Lernen gibt es ebenfalls im “Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010, welcher nun regelmäßig als Grundlage für die Diskussionen mit den Unterhaltsträgern und der Werbung in der lokalen Presse dienen soll.

Quelle:
Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010

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