Ein Bibliothekskonferenzen-Überlebens-Guide

Für sehr engagierte BibliothekarInnen droht der Bibliothekskongress in Leipzig, nachdem man die Inetbib-Tagung in Berlin überstanden hat, und der vom International Symposium of Information Science (ISI2013) in Potsdam gefolgt wird. Das Ganze findet dann auch noch direkt vor dem Frei2013 in Potsdam und dem 6. Bibcamp in Nürnberg statt. So mancher Terminkalender füllt sich derzeit mit entsprechenden Terminen.

Da gibt es eine Menge zu tun – vor, während und nach den Veranstaltungen. Elyssa Kroski hat dazu eine ganze Reihe Tipps zusammengestellt. Die habe ich mal aufgegriffen und mit eigenen Gedanken zu dem Thema verhackstückt 😎

Vor der Konferenz – da gibt es besonders viel zu bedenken:

  1. Packliste erstellen: Was sind die wirklich wichtigen Sachen, die ich nicht vergessen darf? Einmal vorbereitet, muss man sie nur wieder ausdrucken und kann dann einfach abhaken, was im Koffer gelandet ist.
  2. Visitenkarten: Die sollte man als erstes mit auf der Packliste stehen haben und sie auch möglichst immer auf den Veranstaltungen parat haben. Diese sind beste Erinnerungsmöglichkeiten, weil man auf solchen Veranstaltungen immer viele Leute trift mit tausend unterschiedlichen Wünschen. Ein Kuli hilft, diese auf der Rückseite zu notieren Visitenkarten sind beste Erinenrungshelfer nach einer Konferenz.
  3. Laufschuhe: Je größer die Konferenz, desto eher muss man Kilometer zurückbringen und nicht immer gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten. Daher sind bequeme Schuhe sehr hilfreich.
  4. Fotokamera: Beliebt ist es, Fotos zu machen, für Berichte, als Erinnerung, für das eigene Blog etc. Die Fotokamera sollte daher voll aufgeladen sein und es sollte genug Platz auf der Speicherkarte sein. Alternativ sollte man genug Filme dabei haben, wenn man noch konventionell fotografiert.
  5. Vorplanung: Viele Konferenzen bieten bereits recht früh ein Tagungs- oder Konferenzprogramm an. Hier kann bereits viel Zeit sparen und man verpasst nichts aufregendes, wenn man sich das Programm ansieht und die wichtigsten Veranstaltungen vormerkt. Dafür gibt es häufig Tagungsplaner, aber auch das eigene E-Mail-Programm oder der Google-Kalender kann einem helfen, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren. Man muss nicht alles besuchen und jeden Session-Slot voll belegen. Viel erfährt und lernt man auch in den informellen Gesprächen mit KollegInnen und Ausstellern. Auch angebotene Exkursionen können sehr interessant und weiterbringend sein. Notieren Sie sich auch die Aussteller, mit denen Sie sprechen wollen.
    Unkonferenzen, an denen man aktiv teilnehmen möchte, fragen häufig im Vorfeld nach, worüber man sprechen möchte. Hier sollte man sich im Vorfeld schon mal Gedanken machen.
  6. Anwesenheit bekannt machen: Wenn Sie anderen mitteilen, dass Sie eine Konferenz besuchen, können Sie sich verabreden, gemeinsame Mittags- und Abendprogramme planen oder auch gemeinsam gleiche Veranstaltungen besuchen. Daher schreiben Sie ruhig über das, was sie planen und wo sie ggf. zu finden sind.
  7. “Pre-conference Networking”: Die Social-Media-Kanäle helfen sehr gut, sich im Vorfeld schon zu verabreden oder sich über bestimmte Dinge zu verständigen. Siehe dazu nochmal: 6. Anwesenheit bekannt machen
  8. Vorstellung planen: Manchmal muss man sich auf Konferenzen vorstellen. Wer ist man? Was bewegt einen? Wieso ist man hier? Was ist das eigene Ziel? Und manchmal muss man das dann vielleicht auch auf Englisch machen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, sich im Vorfeld ein paar Sätze/Stichpunkte überlegt zu haben. Gerade auf Unkonferenzen ist eine kurze Vorstellung sehr typisch.
  9. WLAN: Nicht immer ist das WLAN gut und man kann recht schnell “ausgeschlossen” sein. Reicht einem das Smartphone? Sollte man ggf. vielleicht einen aufgeladenen WLAN-Stick in der Tasche haben? Wo gibt es in der Umgebung des Konferenzzentrums vielleicht doch noch kostenloses WLAN. Genauso sollte man über die Stromversorgung nachdenken? Wie lange reicht der Akku? Welche Möglichkeiten habe ich, ihn aufzuladen, wenn die Stromversorgung schlecht ist?
  10. Engagement: Freiwilliges Engagement hilft, Kontakt mit anderen Kongressteilnehmern zu erhalten. Kann ich einen Verband unterstützen? Die sind häufig dankbar für freiwillige Unterstützer, denn so einen Kongress zu planen und auch aktiv daran teilzunehmen, ist ein großer Aufwand. Für den Helfer springen hingegen tolle Kontakte heraus. Also, einfach mal eine E-Mail schreiben mit der Frage, ob man helfen kann.
  11. Apps: Gibt es eine App für die Veranstaltung? Apps helfen einem, sich schnell zu orientieren. Gut ist, wenn man die dann schon installiert hat. 🙂

Auf der Konferenz – das ist der anstrengendste Teil:

  1. Twitter, Blog, Facebook: Es kommt gut an, wenn Sie über die Veranstaltung twittern, bloggen und/oder facebooken, damit Zuhausgebliebene auch von Ihren Erlebnissen profitieren können. 🙂 Twitter und Facebook lassen Ihre lese das Momentane sehr gut miterleben, während die reflektierenden Beiträge in Blogs helfen, das Gelernte nicht nur zu festigen, sondern auch an andere weiterzugeben. Also, wenn Sie dort schon aktiv sind, dann vergessen Sie das auch nicht während der Konferenzzeit.
    Tipp: Wir auf Bibliothekarisch.de freuen uns auch über Beiträge von Gastautoren. Melden Sie sich einfach! :cheesy:
  2. Ausstellungen besuchen: Auf den Fachausstellungen lässt sich viel Neues entdecken, was dann für Ihre Bibliothek wieder von Interesse sein könnte. Entdecken Sie Trends, treffen Sie Anbieter und kommen Sie recht informell in Kontakt. So können Sie auch ähnliche Angebote häufig gleich unverbindlich testen und vergleichen.
  3. Verlassen von Sessions: Wo man nix Neues hinzulernt, sollte man seine Zeit nicht verschwenden. Gehen Sie einfach. Das hat im Grunde nichts mit dem Sprecher zu tun, sondern Sie sind schon fortgeschrittener in dieser Materie. Ob Neues lernen lässt oder nicht, lässt sich häufig schon nach 5 bis 10 Minuten abschätzen. Gehen Sie lieber in einen Vortrag, wo Sie etwas Neues lernen können oder nutzen Sie die Zeit für andere Punkte auf Ihrer Liste, z.B. (Online-)Networking.
  4. Leute kennenlernen: Fordern Sie sich heraus, neue Leute zu treffen. BibliothekarInnen sind nicht die extrovertiersten Leute. Daher ist das “Socializing” nicht unbedingt ihre einfachste Disziplin, dennoch ist es ein sehr wichtiger Teil so einer Konferenz. Neue Leute kennenlernen, das Netzwerk erweitern ist gut fürs Seblstbewusstsein und halb so schwer, wenn man erstmal über den eigenen Schatten gesprungen ist. Sie müssen ja nicht gleich zehn neue Leute ansprechen, aber so zwei als Ziel ist doch sichelrich erreichbar 😉
  5. Gehen Sie auf eine Spaß-Exkursion: Konferenzen sind Arbeit, aber Arbeit ist nicht alles. Nutzen Sie daher auch die Möglichkeiten, etwas Spaß zu haben und vielleicht irgendwas verrücktes zu machen. Damit werden Sie für neue Dinge auf der Konferenz aufnahmefähiger, haben mehr Spaß an der Konferenz und sind auch zukünftig gerne bereit, Konferenzen zu besuchen. So können es irgendwelche lustigen Dinge sein, aber auch ein paar gemütliche oder seltsame Restaurant lassen Konferenz und Stadt in guter Erinnerung bleiben.
  6. Karaoke: Nun ja, meine Empfehlung ist das nicht, aber Elyssa Kroski meint, das wäre eine super Idee.

    Believe me, you don’t want to miss librarian karaoke!! Librarians really know how to let loose and have a good time at conferences and one way that I’ve had the pleasure of experiencing is the librarian karaoke outing. You get to see a whole other side to people when they are belting out ’80′s rock ballads! This type of informal event is the first thing I look for when attending a library conference and I would recommend that you keep your eyes open for such an outing or instigate one yourself!

Nach der Konferenz – das ist der ergiebigste Part für die weitere Arbeit:

  1. Social-Media-Kontakte knüpfen: Nach der Konferen, wenn noch alles frisch in Erinnerung ist, sollte man mal nach den Leuten, die man interessant fand in den üblichen Social-Media-Kanälen suchen (Blog, Facebook, LinkedIn, Twitter, Xing etc.) und “Freundschaftsanfragen” senden. So kann man lose in Kontakt bleiben und noch mehr über die Person, ihre Arbeit und ihr Wissen lernen.
  2. E-Mails senden: Das ist die etwas formellere Form, Kontakt zu wahren. Schicken Sie Leuten, mit denen Sie in Kontakt bleiben möchten E-Mails. So kann man sich dort in Erinnerung bringen und sein Netzwerk ausbauen und festigen.
  3. Zusammenfassung schreiben: Nach jeder Konferenz ist es hilfreich, sich nochmal klar zu machen, was man gelernt bzw. herausgefunden hat. Manchmal lassen sich so Erkenntnisse aus verschiedenen Sitzungen miteinander verknüpfen. Manchmal werden von den Veranstaltern für diese Berichte/Zusammenfassungen  auch Preise ausgelobt, aber in erster Linie schreibt man dies ja für sich. 🙂

So, das war es mit der mehr oder minder ernst gemeinten Checkliste. Kurz zusammengefasst, heißt es vorbereitet sein, Ziele setzen, Netzwerken, Dazulernen, Spaß haben 🙂

Alles digital? Cover

Konferenzband zu den Weimarer EDOC-Tagen 2011

Ich hab vergangenen Juni sehr ausführlich hier im Blog über die E-Book-Tage in Weimar berichtet, welche die unterschiedliche Sicht von Verlegern, Nutzern und Bibliothekaren beleuchtete. Zu dieser Tagung ist endlich in Open-Access-Form die bereits damals angekündigte Veröffentlichung erschienen.
Alles digital? Cover

Es ist ein Bild aus alten Tagen: ein wissbegieriger Student, auf der Suche nach fundierter wissenschaftlicher Information, begibt sich an den heiligsten Ort aller Bücher – die Universitätsbibliothek. […] Wie lässt sich der Wandel durch den Einzug des E-Books in das etablierte Forschungssystem beschreiben, welche Konsequenzen lassen sich daraus ablesen und wird schließlich alles digital, sogar die Bibliothek? […] Der Tagungsband stellt alle Perspektiven und Ergebnisse zum Nachlesen zusammen.

Maier, Matthias; Simon-Ritz, Frank (Hrsg.): Alles digital? E-Books in Studium und Forschung : Weimarer EDOC-Tage 2011, Verlag der Bauhaus-Universität, Weimar 2012. – 978-3-86068-454-2.
Online-Version (Opus-Server)

Weimarer EDOC-Tage 2011: Nutzersicht auf E-Books [Leseempfehlung]

Ich könnte versuchen, den sehr interessanten Beitrag von Catherine Mirallas Hernandez, Masterstudentin der Medien an der Bauhaus-Universität Weimar, zu rekonstruieren, dies wäre aber bei weitem nicht so gut verständlich wie der gleiche, bereits gut formulierte Abschnitt B im E-Book “E-Book : Ergebnisse aus der digitalen Forschungswerkstatt

Der Titel des Abschnitt Bs ist gleichlautend wie der Beitrag von Hernandez: “E-Book: Interessenskonflikte zwischen Bibliotheken, Nutzern und Verlagen und die Notwendigkeit einer Einigung”, S. 58 – 115.