Vorstellung der Europäischen Bibliothek in Rom

Im Oktober 2006 wurde in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts in Rom die Europäische Bibliothek eröffnet. Sie entstand aus der intensiven Zusammenarbeit zwischen dem römischen Stadtbibliothekssystem – Biblioteche di Roma, elf in Rom ansässigen Einrichtungen der auswärtigen Kulturarbeit (Ungarische Akademie, Kulturabteilung der Französische Botschaft, Kulturabteilung der Botschaft der Niederlande, Kulturabteilung der Botschaft der Schweiz, Schweizer Kulturinstitut, The British Council, Österreichische Kulturforum Rom, Goethe-Institut, Instituto Cervantes, Polnische Kulturinstitut, Slowakische Kulturinstitut) und den Repräsentanzen der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments in Italien.

Bericht über die Lage der Bibliotheken 2010

In den letzten Tagen ist bereits der “Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010” als Auftakt zur Aktionswoche “Treffpunkt Bibliothek” in den einschlägigen Informationsmedien (Website DBV, Twitter, Blogs etc.) herumgegeistert. Heute erreichte er auch in gedruckter Form als Hochglanzbroschüre die Hochschulbibliothek, in der ich arbeite.

Die Zahlen sind aussagekräftig: Wir haben 10.855 Bibliotheken gesamt in Deutschland, wonvon 834 als wissenschaftliche und 10.021 als öffentliche Bibliotheken gelten. So beeindruckend diese Zahlen klingen, müssten es doch mehr sein, um die vielen weißen Flecken auf der Landkarte zu schließen. Jede dritte Gemeinde mit 5000 – 10.000 Einwohnern finanziert keine öffentliche Bibliothek, Bemühungen um ein Bibliotheksgesetz in den einzelnen Bundesländern hin oder her. Der politische Stand der Bibliothek ist nicht gut, den Bibliotheken dienen häufig als “Sparschweine”, wenn es um die Sanierung des Haushaltes geht. Dabei sind gerade Bibliotheken Stützpfeiler der “Bildungsrepublik Deutschland”, von der im Koalitionsvertrag gesprochen wird.

Etwa 200 Millionen Menschen besuchten Bibliotheken 2009. Das sind über 50 Millionen mehr Besucherals Kinogänger (146,3 Millionen) und über 180 Millionen mehr als Fußballspielfans in den Arenen der 1. und 2. Bundesliga (17,6 Millionen). [Quellen: Deutsche Bibliotheksstatistik 2009, Bundesliga.de, S. 21, Spio: Spitzenorganisation der Filmwirschaft]. So gesehen ist mindestens jeder Bürger Deutschlands zweimal im Jahr Nutzer der Bibliotheken.

Dem widerspricht die finanzielle Situation der Bibliotheken. Die vorhandenen Bibliotheken erfüllen meist nichteinmal die Mindeststandards, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. In mehr als der Hälfte der kommunalen Bibliotheken wurden Sparmaßnahmen realisiert oder sind geplant. Fast 60 Prozent der Bibliotheken können sich keine zwei Medien pro Einwohner leisten (Mindeststandard), dies in einem Land, wo die Medienvielfalt immens ist und fast 100.000 Neuerscheinungen bei Büchern pro Jahr veröffentlicht werden. Pro Kopf stehen bei unseren öffentlichen Bibliotheken 8,21 Euro zur Verfügung, in Finnland 54,55 Euro und in den USA 36,36 US-Dollar (rund 27 Euro). (Stand: 01.10.2010).

Bei den hauptamtlichen Bibliotheken errreichen die Mindestandards, wie sie in der Broschüre “21 gute Gründe für gute Bibliotheken” definiert wurden:

  • Richtwert 3 Bibliotheksbesuche pro Einwohner und Jahr: 17 Prozent
  • Angebot 2 Medien pro Einwohner: 41 Prozent
  • Raum von 60 qm pro 1000 Einwohner: 6 Prozent
  • 1/3 Stelle pro 1000 Einwohner: 10 Prozent
  • Personal-Fortbildungsquote von 3 % der Arbeitstage: 8 Prozent

Die Situation wird sich verschlechtern: in 208 Bibliotheken gibt es einen schleichenden Persalabbau (Stellen die nicht mehr oder zukünftig nicht mehr besetzt werden), in 314 Bibliotheken wird der Medienetat gekürzt, in 192 Einrichtungen die Angebote zur Lese- und Medienkompetenzförderung gekürzt. Ganze 226 Bibliotheken sehen sich gezwungen, ihre Einnahmen zu steigern. Kritisch wird es bei 62 Bibliotheken, die ihre Öffnungszeiten reduzieren oder bei den 20 Bibliotheken die sogar Zweigstellen und Abteilungen schließen müssen, weil die Mittel für die Grundausstattung nicht reichen. (Quelle: Befragung des dbv im April/Mai 2010 unter 1284 Bibliotheken mit einem Rücklauf von 907 Bibliotheken aus Städten und Gemeinden aller Größen).

Für wissenschaftliche Bibliotheken wirkt das Bild auf den ersten Blick etwas besser. In den letzten zehn Jahren fane eine Steigerung der Studierendenzahlen in Deutschland von 1,8 auf 2,1 Millionen statt. Auch aufgrund der Studienreform konnten Entleihungen von 2000-2009 um 47 Prozent gesteigert werden, aber auch die Öffnungszeiten um 23 Prozent (jetzt durchschnittlich 66 Öffnungsstunden). Dies hat dazu geführt, das es 15,2 Prozent mehr aktive Nutzer gibt. Dem gegenüber steht eine Ausgabensteigerung von 21 Prozent. Rechnet man die Inflationsrate heraus, dann standen den Bibliotheken nur 5 Prozent mehr Geld zur Verfügung, bei all den steigenden Herausforderungen.

Weitere interessante Statistiken zur Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund und beim lebenslangen Lernen gibt es ebenfalls im “Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010, welcher nun regelmäßig als Grundlage für die Diskussionen mit den Unterhaltsträgern und der Werbung in der lokalen Presse dienen soll.

Quelle:
Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010

Anmerkungen zur neuen Zentralbibliothek von Helsinki (geplante Eröffnung: 2017)

Letzte Woche berichtete ActuaLitté über die Entwicklungspläne einer neuen Zentralbibliothek  in Helsinki (in der Nähe des Hauptbahnhofs), denen bis spätestens Ende des Jahres noch endgültig von politischer Seite zugestimmt werden muss. Pünktlich zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Finnlands, im Jahre 2017, soll ein neues Gebäude der Zentralbibliothek in Helsinki in der Bucht von Töölö eröffnet werden. Die Kosten werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. Ähnlich wie die Stadtbibliotheken in Birmingham und Manchester (geplante Eröffnung: 2013), wird auch hier im Vorfeld auf der Webseite seit 9. Juni für den Neubau geworben, obwohl es bis zur Fertigstellung noch sieben Jahre dauern wird. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Regierung, der Stadt Helsinki und anderen sich in der Metropolregion befindenden Städte um Helsinki. Ferner will man täglich 5.000 Besucher täglich und 1,5 Millionen jährlich erreichen. Dafür sollen 25.000 m² zur Verfügung stehen. Davon sollen 12.000 m² für die Bibliothek reserviert werden, 8.000 m² für eine Vielzahl von Veranstaltungen und anderen (kulturellen) Programmen und 5.000 m² für kommerzielle Aktivitäten.

Bereits 2008 schrieb die Leiterin der Zentralbibliothek, Frau Maija Berndtson, in der Zeitschrift Scandinavian Public Library Quaterly einen Artikel über die Hintergründe, welche zur Idee eines Neubaus beitrugen. Hintergrund ihres Artikels, war ein Bericht, der durch den Bürgermeister Helsinkis in Auftrag gegeben wurde und von Mikko Leisti umgesetzt wurde und folgende Fragen thematisierte:

Was bedeutet die Bibliothek für uns und in welche Richtung soll sie sich entwickeln? Wie können wir so gut wie möglich von der Zukunft profitieren und einen Nutzen daraus für die Bibliothek ziehen?

Ein Vorgeschmack bietet das untenstehende Animationsvideo, das einen Baum als Metapher für die Bibliothek verwendet. Alle an der Entwicklung  der Zentralbibliothek Helsinki  interessierten Menschen, können ihre Ideen und Anregungen zur neuen Bibliothek auf der folgenden Webseite mitteilen: www.lib.hel.fi/en-GB/keskustakirjasto

Mikko Leisti beschrieb die zukünftigen Entwicklungen folgendermaßen: Weiterlesen

Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek 2009

Das zweite Mal starten Bibliotheken in ganz Deutschland zusammen mit dem DBV die bundesweite Aktionswoche “Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek”. Vom 6.-13. November 2009 präsentieren sich alle gemeinsam mit zahlreichen Lesungen, Events, Vorlesestunden, Bibliotheksnächten und vielen weiteren Aktionen als Partner für Lesen, Informations- und Medienkompetenz sowie Weiterbildung. Die Schirmherrschaft hat dieses Jahr Bundespräsident Horst Köhler und unterstützt wird die Gesamtaktion durch das Bildungsministerium.

Eng verbunden mit der Bibliothekswoche ist erstmals der bundesweite Vorlesetag 2009 in einer Woche am 13. November.

Wunderschön dazu der Werbespott “Lesen fesselt” der HDM Stuttgart von 2006

“lesen fesselt. auch dich.” Ein Werbespot zur Leseförderung. Entstanden im Rahmen eines studentischen Projekts an der Hochschule der Medien Stuttgart.


[Korrektur zur Verbesserung des Datenschutzes. Umstellung Youtube-Video auf “privacy-enhanced mode”: 07.06.2018]

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