PROJECT: LIBRARY – Episode 4 – Das letzte Kapitel

Geschrieben von BENJAMIN COOK (http://www.youtube.com/ninebrassmonkeys), TIMH & JACK HOWARD
Executive Producers: THOMAS RIDGEWELL (http://www.youtube.com/tom), BENJAMIN COOK & JACK HOWARD
Directed by TIMH & JACK HOWARD (http://www.youtube.com/jackhoward)

Schauspieler:
DANIEL J. LAYTON (http://www.youtube.com/danieljlayton)
MAWAAN RIZWAN (http://www.youtube.com/malumtv)
MITCHELL MULLEN
ISABELLA WHITEMAN
JACK HOWARD
& TIMH

Nebendarsteller:
GEORGE SHANKSTER (http://www.youtube.com/georaga)
KRYSTAL SMITH
VOLKAN KACAR
VIVIEN BRIDSON
JOE GOLBY
JACK HARRIES (http://www.youtube.com/jacksgap)
SHAWNA HOWSON (http://www.youtube.com/nanalew)
JUDY BUXTON
JASON STEELE (http://www.youtube.com/secretagentbob)
& CONOR JATTER AS „Jason Smythe McDougal Heinz“ (http://www.youtube.com/therhexperience)

With:
ROB COSH (http://www.youtube.com/shmonerd)
EVAN EDINGER (http://www.youtube.com/user/naveregnide)
RUSS „MONKEYWITHAGUN“
TOBI HAUTEKIET
FAWN MEAD(http://www.youtube.com/user/0titch0)
JAMIE CHRISTOPHERSON (http://www.youtube.com/jamiesface)
BEN POOLEY(http://www.youtube.com/user/downbeato…)
JON BARKER (http://www.youtube.com/user/MidTeaVlogs)
BRETT BALL (http://www.youtube.com/user/thebrettball)
LIAM DRYDEN (http://www.youtube.com/littleradge)
TOM BURNS (http://www.youtube.com/user/randompro…)
MADDIE VIAN (http://www.youtube.com/indievisualmaddy)
OLIVIA BRITTAIN (http://www.youtube.com/straightfromsc…)
ALICE BRITTAIN
LIZ RAINSBERRY
TOM BACON (http://www.youtube.com/user/SuperBaco…)
WILL DIXON (http://www.youtube.com/user/WillsOdyssey)
COLBERT NEWSOME
ADORIAN DECK (http://www.youtube.com/adoriandeck)
JAMES DICKSON
GEORGE LONG (https://www.youtube.com/user/veguntold)
SARAH JARNHAM
SOPHIE SLATER
COLBERT NEWSOME
JAMAL HADJKURA
SEAN HICKMAN
CONOR WILSON
GEORGE O’REGAN
MATT FRANCIS
MEGAN HOGBEN
STEPHEN BYRNE (http://www.youtube.com/3sixty5days)
JACKSON PERKINS (http://www.youtube.com/jacksonperkins…)
CAMBRIA BAILEY-JONES
JASON „VEEONEEYE“ (http://www.youtube.com/veeoneeye)
TONY URBANKSKI
CHARLIE EDGE (http://www.youtube.com/edgeoftheinternet)
LUKE SPILLANE (http://www.youtube.com/lukespillane)
REBECCA BROWN (http://www.youtube.com/beckie0)
HANNAH WITTON (http://www.youtube.com/hannahgirasol)
HAYDEN HILLIER-SMITH (http://www.youtube.com/hilliersmithst…)
RYAN THOMAS WOODS
SAVANNAH SMITH
MONIQUE SMITH
JAKE PORT
MIKE JENNETT
SORAYA ROWLEY
ANNABELLE FODI
FEDERICA FREZZA
JOE SIDDLE
BEN JONES
ELIAS HADJ-RABAH
ZAKARIA HADJ-RABAH
CURTIS LEWIS
HARRY JOHN TANNER
ANNETTE JARDINE
WILL JARDINE-CRYMBLE
THEO CRYMBLE
RYAN WOODS

Fotografiedirektor: CIARAN O’BRIEN (http://www.youtube.com/funnycatvideos)
1st Assistant Director & Creative Consultant: SAMMY PAUL (http://www.youtube.com/sammy)
1st Assistant Camera: SAM CAPLAT (http://plasmacat.co.uk/)
2nd Assistant Camera: ALEX ODAM (https://www.youtube.com/thealexfrom1994)
3rd Assistant Camera: MATT AMYS
Sound Operators: ALEX ODAM & MATT AMYS (http://www.youtube.com/mattamys)
Weapons Expert: GEORGE SHANKSTER (http://www.youtube.com/georaga)
On-Set Photographer & Transport: KATT WADE (http://www.youtube.com/kattwade)
Costume ; Make-Up: KRYSTAL SMITH
Stunt Choreographers: JOE GOLBY (http://joegolby.sharepoint.com/Pages/…) & ED YOUNG.

VFX: ANDREW MCMURRY (http://www.youtube.com/user/AndrewMFilms)
Sounddesign: DAN PUGSLEY (http://www.danpugsley.co.uk/)
Music by TOM BARNES (http://www.tombarnesmusic.com/)Colour Grade by CIARAN O’BRIEN
Edited by TIMH & JACK HOWARD
End Credit Sequence by MICHAEL DEAN (http://www.youtube.com/filmmakermichael)

Production Manager/Artistic Director: KRYSTAL SMITH
Casting Director: ALI JARDINE (http://www.youtube.com/roguebluejay)

Produziert von TIMH
Co-Produzent: ALI JARDINE

Produktionsassistenten:
CHARLOTTE WRIGHT
JESSICA TAYLOR
JODIE STEDMEN
REBECCA GOSNELL
ISOBEL M JONES
MIRANDA MUNGAI
BRONTE WONG
PABLO BROWN-JENNETT
MADELAINE TARLING
MATT AMYS
JORDAN NICHOLLS
HAYDEN HILLIER-SMITH
CLAIRE JARVIS

Down River — THE TEMPER TRAP
End Credits song — JAMIE FINCH (https://twitter.com/Jamie_Anavae)
Check out „Anavae“ – http://www.youtube.com/anavaeVEVO

Director of „Behind the Scenes“ – GEORGE SHANKSTER
Camera Operators – GEORGE SHANKSTER & JORDAN NICHOLLS
BtS Assistant Camera Crew – ISOBEL M JONES, JODY STEDMEN, REBECCA GOSNELL

Special thanks to RUPERT ROBERTS, CHLOE DUNGATE, ELLY GARROD, JAMIE LENNOX, JEREMY PACK, HAZEL HAYES, TOBY DALE & MARC JOYNES.

Die erfolgreiche Rettung der Manuskripte von Timbuktu

„Wir holten die Manuskripte in der Nacht. Wir versteckten sie in gewöhnlichen Metallkisten, die wir unter Handelswaren auf Pirogen und in Bussen versteckten.“ Sane Chirfi Alpha

In mehreren Blogbeiträgen wurde 2012 und 2013, aber auch schon 2010, wurde hier im Blog über die wertvollen Handschriften und Bibliotheken in Timbuktu berichtet. Ein Journalist des NDR wurde in dieser Zeit sogar auf einen dieser Blogbeiträge aufmerksam und erkundigte sich telefonisch beim Autor, ob denn dieser in Timbuktu gewesen sei und ihm von der Lage dort berichten könne. Die Islamisten, welche 2012/2013 bereits historische Mausoleen zerstörten, hatten es auch auf die Handschriften abgesehen. Dank dem Leiter der der „Bibliothèque Mama-Haidara“, Abdel Kader Haidara und seiner Nichtregierungsorganisation SAVAMA-DCI (Sauvegarde et Valorisation des Manuscrits pour la Défense de la Culture Islamique – dt. Schutz und Aufwertung der Maunskripte zum Schutz der islamischen Kultur) konnten sehr viele Handschriften vor der Zerstörung durch die Islamisten gerettet werden. Aus diesem Grund erhielt Dr. Abdel Kader Haidara am 6. Oktober den Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung. Insgesamt handelte es sich um 2000 Kisten, die an einem geheimen Ort gelagert werden konnten. Aktuell wurde auf der Webseite der Deutschen Welle über nachhaltige Rettungsmaßnahmen der wertvollen Handschriften berichtet:

„Nach der physischen Rettung der Manuskripte werden auch deutsche Experten der der Digitalisierung und Auswertung der Handschriften mithelfen. Die anstehenden Restaurierungsmaßnahmen auch finanziell zu unterstützen unter anderem Dubai oder die Schweiz. Auswärtiges Amt und die Düsseldorfer Gerda-Henkel-Stiftung versprachen bereits eine Beteiligung mit jeweils 500.000 Euro.“

Der Präsident der Jury zur Verleihung des Afrika-Preises verwies auf folgende historisch belegte Tatsachen::

„All denen, die immer wieder behaupten, Afrika sei geschichtslos und habe allenfalls eine orale Geschichte, halten die Schriften von Timbuktu einen Spiegel vor.“ Dr. Volker Faigle

Mehr als 90% der Manuskripte der Bibliothek des Ahmed-Baba-Instituts in Timbuktu gerettet

Die Aussage bzw. Vermutung vom 29.01., dass ein Großteil des Bestands der Bibliothek des Ahmed-Baba-Instituts in Timbuktu vernichtet ist, trifft nicht zu. Dem Direktor des „Timbuktu Manuscripts Project“ von der Universität Kapstadt Shamil Jeppie zufolge, konnten 90 % der Bestände gerettet werden:

Archivists and librarians associated with the Ahmed Baba library, in fact, over the months of the occupation, worked to take the manuscripts out, to conserve them and hide them. […] there were a few items in the Ahmed Baba library, but the rest were kept away.“

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Bibliotheksbrand und Kulturzerstörungen in Timbuktu

It’s true. They have burned the manuscripts. […] This is terrible news. The manuscripts were a part not only of Mali’s heritage but the world’s heritage. By destroying them they threaten the world. We have to kill all of the rebels in the north.“ Hallé Ousmani Cissé

Bereits im April 2012 wurde hier im Blog unter dem Titel „Das kulturelle Erbe Timbuktus ist in Gefahr“ von den Befürchtungen berichtet, welche nun leider eintraten. Wie der VÖBBLOG, Spiegel-Online, der britische Guardian und andere Medien berichteten, wurde vor wenigen Tagen das  „Ahmed Baba Institute of Higher Learning and Islamic Research“ von militanten Islamisten angezündet. Obwohl die UNESCO schon lange davor gewarnt hatte, wurde teilweise zu spät darauf reagiert, da bereits im Sommer 2012 erste Zerstörungen von Gelehrtengräbern in Timbuktu vorgenommen wurden. Viele der Zerstörungen, die jetzt und im Dezember erfolgten, waren eine Reaktion auf die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates für einen Militäreinsatz im Lande.

Dennoch konnten Menschen wie Mohamed Diagayete, Sophie Sarin und Familien, in deren Privatbesitz sich Handschriften befinden, wertvolle Manuskripte retten oder zumindest Digitalisate nach London oder Bamako schmuggeln. Boubacar Sadeck ist einer der letzten verbliebenen Kopisten und Kalligraphisten in Mali, der wie der Christian Science Monitor Ende Dezember 2012 berichtete, in der Lage war zahlreiche Handschriften zusammen seinem Bruder und mit dem Bibliothekar Abdel Kader Haidara zu retten.  Ali Ould Sidi von der Timbuktu Cultural Mission erklärte 2008 Reportern:

„The nomads had moving libraries. When a camp struck, they buried manuscripts in leather sacks, and the people went on their way. Coming back months later, they knew the land and would dig up their library again. Some of them still have them, but in pitiful condition.“

Einige Handschriften konnten durchaus versteckt, geschmuggelt und in Sicherheit gebracht werden. Trotzdem ist wohl ein Großteil der  unwiederbringlich für immer verloren. Andere Pressemeldungen gehen auch davon aus, dass die Islamisten einen Teil des wertvollen Kulturguts auf dem Schwarzmarkt verkauf(t)en.

Als erste Journalistin nach der französischen „Befreiung“ in Timbuktu, berichtete Alex Crawford für Sky News über die Zerstörungen des kulturellen Erbens und die Freude der Einwohner über die wiedergewonne Freiheit.  Im folgenden Videobeitrag des britischen Channel 4, der von den Zerstörungen berichtet, kommt die aus Mali stammende Sängerin Fatoumata Diawara zu Wort, die einen Hilfsappell an das Volk der Tuareg richtete.

Das kulturelle Erbe Timbuktus ist in Gefahr

The group that controls Timbuktu controls the symbolic capital of the entire region, because it’s that well-known across the world. If you control that city, it will be known.” Martin van Vliet

Seit 1988 zählt Timbuktu zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stadt wird auch als die „Stadt der 333 Heiligen“ bezeichnet, da viele Sufis, Scheichs, Wissenschaftler und Imame hier begraben sind. Bereits seit Jahren sind diese Stadt und die umliegende Regionen von Dürrekatastrophen betroffen. Hinzu kommen die derzeitigen kriegerischen und bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen. Vor 2 Jahren bloggte ich über die Bibliotheken in der Wüste am Beispiel der Stadt Timbuktu. Die im 11. Jahrhundert von den Tuareg gegründete Stadt und der Rest Malis sind seit Anfang April von Chaos, Fluchtbewegungen (268.000 Flüchtlinge, die vor der Gewalt der Rebellen fliehen) und politischer Instabilität gekennzeichnet. Viele gehören der Volksgruppe der Tuareg aus der Gegend um Timbuktu an und flohen beispielsweise ins benachbarte Mauretanien. Der U.N. Kommissar für Menschenrechte Navi Pillay warnte davor, dass bei den anhaltenden bewaffnette Konflikten auf Mali bald eine verheerende Lebensmittelkrise und anderen Verknappungen wie etwa ein Mangel an Medikamenten zukäme. Selbst der vom Militär geputschte Präsident Amadou Toumani Toure floh vor drei Tagen in die Hauptstadt des Senegal, Dakar. Tuareg-Rebellen riefen Anfang April nach einem Militärputsch im Norden des Landes einen neuen Staat aus. Die Tuareg sind ja Berber und deren nomadische Lebensweise wurde in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgedrängt und beschnitten. Ihr neuer und selbsternannter Staat heißt seit 6. April Azawad. Spiegel Online ging vor wenigen Wochen auf die Hintergründe des Konflikts ein. Der im Norden ausgerufene und für unabhängig erklärte Staat wurde bislang nicht von anderen Staaten Afrikas und auch nicht von Staaten anderer Kontinenten anerkannt:

„Der Konflikt reicht weit zurück. Vor der Kolonialzeit dominierten die Tuareg den Handel durch die Sahara, ein stolzes Nomadenvolk, deren Angehörige sich mit indigoblauen Tüchern vor Sonne und Sand schützen. Sie ritten auf Kamelen und herrschten über ein großes Wüstenreich, bis sie 1902 von französischen Kolonialtruppen geschlagen wurden. Spätestens seit Mali im Jahr 1960 wieder in die Unabhängigkeit entlassen wurde, streben die Tuareg nach Eigenständigkeit; immer wieder begehrten sie auf.“

Angeführt wurden die neueren Aktionen der Tuareg durch Rebellen dieser Volksgruppe, welche bis vor kurzem noch in Libyen für den dortigen Machthaber Gaddafi kämpften. Eine weitere Rebellengruppe nennt sich Ansar Dine, die aus radikalen Islamisten besteht und Verbindungen zum Al-Qaedaarme des islamischen Maghrebs unterhält.


Bildquelle: Ahmed Baba Institute Library

Zu den vielen menschlichen Schicksalen kommt noch die Bedrohung des kulturellen Erbes der vielen Schriften und Büchersammlungen hinzu. Die UNESCO ist besorgt über die mangelnde Sicherheit des kulturellen Erbes in Timbuktu. Berichten zufolge haben Rebellen die kulturellen Zentren mit den wertvollen Schriften übernommen und davon bereits einige geplündert. Malische Wissenschaftler, Bibliothekare und gewöhnliche Bürger verstecken in ihren Häusern und Wohnungen wertvolle Manuskripte des kulturellen Erbes der Stadt. Ziel ist es diese vor Zerstörung und Diebstahl zu schützen. Laut dem südafrikanischen Professor Shamil Jeppie von der Universität Kapstadt gibt es zum Glück noch keine herben Verluste der Hauptsammlungen von Manuskripten. Dennoch befürchtet er in naher Zukunft, dass es bald soweit sein könnte, dass ein wesentlicher Teil Dieben in die Hände fällt. Die MNLA-Bewegung bestehend aus Tuareg-Gruppen und die Islamisten von Ansar Dine (Verteidiger des Glaubens) besetzen derzeit wichtige strategische Orte in Timbuktu, so z.B. den Flughafen oder Militärkasernen. Professor Jeppie drückte vor kurzem der Nachrichtenagentur Reuters seine Besorgnis aus:

„I have no faith in the rebels. They may have an educated leadership, but they are sending in footsoldiers who are illiterate and if they want something they will take it … They won’t have any respect for paper culture. […] I think it’s catastrophic, because it can have long-term economic effects,“

Rebellen haben zum Beispiel Fahrzeuge, die im Besitz des Ahmed Baba Instituts sind, gestohlen. Doch bisher betraten sie die Räume mit den wertvollen Handschriften noch nicht. Ähnlich wie in Ägypten gibt es eine mutige Stadtgesellschaft, die das Gebäude verteidigen, indem sie vor den Toren patroullieren. In einem anderen Gebäude des Ahmed Baba Instituts in Timbuktu wurden Computer und andere Ausrüstungsgegenständen entwendet. Laut Prof. Jippie gibt es Privatbesitzer von Manuskripten, welche Vorbereitungen trafen, um die wertvollen Bestände aus Timbuktu in die sichere Hauptstadt Bamako oder in Nachbarländer wie den Niger zu bringen. Die Fondo Kati, welche finanzielle Zuschüsse zur Erhaltung aus Spanien erhielt, wurde in Spezialboxen ausgelagert. Diese Sammlung ist ein Zeugnis des arabisches Erbes in Andalusien. Ebenso ist die Haidarasammlung in Sicherheit. Schätzungen zufolge varieren der historischen Bestände Timbuktus von 150.000 auf das fünfache dieser Zahl. Die gewalttätigen Ausschreitungen in der Stadt könnten sich auf die speziellen Klimatisierungsbedingungen, die für die alten und von Verfall bedrohten Manuskripte nötig sind. Zudem könnten Besitzer wertvoller Handschriften dazu genötigt werden ihre Sammlungen zu verkaufen, um weiterhin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Aktuelles über den Zustand der Manuskripte und Bücher des abgebrannten Institut d’Egypt in Kairo

Neben Archivalia informierten auch „die Cybrarians“ („Arabic Portal for Librarianship and Information“) über den Brand des Institut d’Egypt mit seinen 200.000 Büchern, der vor etwa zehn Tagen stattfand. Die Ausschreitungen zwischen dem ägyptischen Sicherheitsapparat und den prodemokratischen Anhängern forderten etwa 14 Tote und über 400 Verletzte. Der Zustand  der über 213 Jahre alten Karten und Manuskripte wurde als nicht ersetzbar eingestuft. Mme. Danielle Mincio, die aus Lausanne stammende Vorsitzende der IFLA Preservation and Conservation Section (2011-2013), berichtete vor sieben Tagen ausführlich über die Ereignisse im Newsletter Swiss-Lib. So boten der Scheich der Arabischen Emirate und die französische Regierung ihre Hilfe zum Wiederaufbau des Gebäudes an. Das 1798 von Napoleon Bonparte errichtete Gebäude wird auch als „Scientific Center“ bezeichnet. Hat der Brand politische und/oder post-koloniale Gründe, wie es 2005 beim Brand des Goethe-Instituts Togo und dem vollständigen Abrennen seiner Bibliothek wohl der Fall war? Ich bezweifle das diesmal sehr. Wie das Foto aus der Zeitung Al-Masry Al-Youm zeigt, schritten junge Freiwillige zur Tat und sicherten die wertvollen Bücher und Manuskripte vor der weiteren Zerstörung und vor Dieben.

Foto by Ali al-Malky

16 vollbeladene LKWs mit nassen Büchern und Manuskripten konnten gerettet werden und wurden zur Nationalbibliothek transportiert. Die wertvolle Ausgabe der „Déscription de l’Egypte“ konnte gesichert werden. Viele der Bände sind außen beschädigt, können aber restauriert werden.


Mohammed al-Sharbouni, der Direktor des Institut d’Egypt drückt sein Bedauern hierzu aus:

„The burning of such a rich building means a large part of Egyptian history has ended.“

Ein weiteres Video zeigt, wie bereits während des Brands Bestände von mutigen jungen Männern gerettet werden konnten. Weiterlesen

[Kurz] Ein ergänzendes und brandaktuelles CNN-Video zur Situation der “Bibliotheca Alexandrina”

Nach Dörtes Blogeintrag vom 31.01. und mehreren Verweisen auf Internetseiten zur Situation der „Bibliotheca Alexandrina„, will ich dem Ganzen noch ein Video hinzufügen, das heute aktuell auf der Webseite von CNN veröffentlicht wurde. Nic Robertson macht sich darin selbst ein Bild über die Lage der „Bibliotheca Alexandrina„, indem er mit dem Direktor spricht. Bemerkenswert sind  die Amateuraufnahmen, die unmittelbar nach dem Abbrennen der Polizeistation zustande kamen und deutlich machen wie schnell sich eine Zivilgesellschaft von mutigen und engagierten Freiwilligen formierte, um die Bibliothek vor Plünderungen und Chaoten zu schützen.

Ägypten in Aufruhr – Bibliotheken und Museen betroffen?

Ägypten ist ein Tollhaus, möchte man meinen , wenn man derzeit die Nachrichten zum Land liest. Die Forderungen nach besseren Lebensbedingungen und Arbeit sind nur zu gut nachvollziehbar. Aber die Unruhen bergen auch Risiken für die Schätze des Landes, z.B. für die Bibliothek von Alexandria. Ismail Serageldin, Direktor der Bibliotheca Alexandrina weist dankbar in einer am 30.01.2011 veröffentlichten Nachricht auf der Homepage der Bibliothek darauf hin, dass junge Menschen, die sich in Bürgerwehren organisieren ihre Nachbarschaft und öffentliche Gebäude, wie das Ägyptische Museum und die Bibliothek von Alexandria schützen. Sie arbeiten dabei eng mit der Armee zusammen bis die öffentliche Ordnung wieder hergestellt ist. In den nächsten Tagen, entgegen der Ankündigung von eingeschränkten Öffnungszeiten vom 29.01.2011, bleibt die Bibliothek jedoch gänzlich geschlossen, bis die Unruhen sich gelegt und eine politische Lösung sich abzeichnet.

The library is safe thanks to Egypt’s youth, whether they be the staff of the Library or the representatives of the demonstrators, who are joining us in guarding the building from potential vandals and looters.

Das Risiko für das kulturelle Erbe Ägypten ist jedoch unverändert hoch. In der West Bank, wo die Gräber und das Tal der Könige zu finden ist, schützen allein Anwohner die Schätze. Bis jetzt wurde dort nichts zerstört, teilte Mostafa Wazery, Direktor des Tals der Könige in Luxor, mit.

Monica Hanna, Ägyptologin, berichtet, dass viele kulturelle Stätten ohne Schutz der Polizei auskommen müssen, so z.B. das Koptische Musem oder die memphitische Nekropole südlich der Pyramiden. Unklar ist auch die Situation vieler historischer Stätten im Hinterland.

Es zirkulieren Gerüchte über Plünderer, welche sowohl die Magazine des „Supreme Council of Antiquities“ in Qantara Sharq ausräumen als auch einige weitere Magazine in Süd-Saqqara. Es scheinen sich Hinweise zu verdichten, dass Abusir und Saqqara große Schäden erlitten haben.

Die Unruhen werden genutzt, um davon zu profitieren.

“All the sealed tombs were entered last night. Only the Imhotep Museum and the adjacent central magazines are currently protected by the military. Large gangs are digging day and night everywhere,” Hanna said.

Dr. Zahi Hawass, Chef von Ägyptens Supreme Council of Antiquities, bestätigte gegenüber Discovery News dreizehn Fälle von Zerstörungen im Ägyptischen Museum. In diesem Museum in Kairo wird unter anderem der Schatz des Tutanchamun ausgestellt. Arabische Fernsehsender zeigten inzwischen Bilder von umgestürzten Figuren und eingeschlagenen Vitrinen. Die langjährige Direktorin des Museums, Wafaa al-Saddik, sieht die Verantwortung dafür beim Wachpersonal und der Polizei. Die Zerstörungen konzentrieren sich alle auf das erste Stockwerk, wo der Schatz aufbewahrt wird. Viele Figuren wurden auf den Boden geworfen und zerstört, darunter auch Götterfiguren aus dem Schatz des Tutanchamun. Zwei Mumien wurden geköpft.

Etwas unklar ist, ob nur randaliert oder auch geplündert worden ist. Die frühere Museumsdirektorin spricht von gestohlenen Schmuckstücken und einem ausgeraubten Souvenirladen, während Hawass nur von geklautem Geld aus der Museumskasse des Ägyptischen Museums ausgeht. Er ist zuversichtlich, dass diinsgesamt zehn beschädigten Artefakte wiederhergestellt und restauriert werden könnten.

Aufmerksame Demonstranten und Soldaten umstellten das Museum und es gelang ihnen, die Eindringlinge zu verjagen. Das Museum bleibt vorläufig geschlossen und wird von der Armee bewacht. Es ist zur Zeit nicht nur durch Plünderungen bedroht, sondern auch durch die am Freitag ausgebrannte benachbarte Zentrale der Regierungspartei. Diese könnte zusammenstürzen und auf das Museum fallen.

Das Ägyptische Museum war nicht allein betroffen. So berichtet Waffa El-Saddik:

Das Museum in Memphis und seine Magazine wurden am Samstag früh komplett ausgeraubt. Die Verantwortlichen dort haben mich in ihrer Verzweiflung angerufen und gefleht: „Rette uns, mach etwas.“ Ich habe zunächst die Polizei angerufen, aber die hat nicht reagiert. Dann habe ich einen Armeegeneral alarmiert, den ich kenne. Aber es war bereits zu spät. Mit den Museen in Luxor und Assuan habe ich telefoniert, dort ist nichts passiert.

Sie sorgt sich um den mangelhaften Schutz der Museen, zumal diese überhautpt nicht versichert seien. Und auch andere historische Stätten sind momentan in Ägypten stark bedroht.

So wurden auch die Magazine und Geschäfte in Abusir aufgebrochen und Hawass kann keinen Schutz dafür bekommen. Und Sonntag, früher Nachmittag wusste Hawass auch nichts über die Situation in Saqqara. In Sinai, im Osten von Quantara, ist eine bewaffnete und mit Trucks ausgestattete Gruppe in das Magazin des Port Said Museums eingedrungen und hat dort Kartons geöffnet. Auch in das Koptische Museum, das Königliche Juwelen-Museum und das Nationalmuseum von Alexandria sowie in das El Manial Museum versuchten Plünderer zu gelangen.

“Luckily, the foresighted employees of the Royal Jewellery Museum moved all of the objects into the basement, and sealed it before leaving,” Hawass said.

Jene, die Kultureinrichtungen ausrauben, berauben ihre Mitmenschen und ihre Kinder um eine Zukunft. Sie stehlen die Grundlage für Geschichte, für Tourismus und für Geldeinnahmen, die nicht so schnell versiegen.

Quellen:
Serageldin, Ismael: To our friends around the world: The Events in Egypt, Bibalex.org
Lorenzi, Rosella: Egypt’s Tombs, Temples Under Siege, Discovery News, 30.01.2011, 12:38 Uhr
Schatz des Tutanchamun beschädigt, ORF.at
Diethelm, Raphael: Randalierer köpfen zwei Mumien, Blick.ch
„Das waren unsere eigenen Leute“, Zeit.de