Larry Sanger:engl: , der ehemalige Chefredakteur der Wikipedia, streit über die „Weisheit der Massen“. In einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung übt er Kritik am „Dilettantismus“ der freien Online-Enzyklopädie.
Obwohl er die Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit an Enzyklopädien begrüßt, kritisiert er das Wikipedia-Modell heftig: „Sie haben sich ganz dem Dilettantismus verschrieben; damit meine ich ihre Ansicht, niemandem sollte allein aufgrund seines Fachwissens eine Sonderrolle oder besondere Zuständigkeit in einem Content-Creation-System zugestanden werden.“
Notwendig sei eine solche Sonderrolle der Experten, da die Fragen innerhalb der Wikipedia komplex sei und die Zusammenarbeit der freiwilligen Autoren alles andere als ideal gestaltet: „Um überhaupt zusammenarbeiten zu können, sind hier Konsens und Kompromisse unabdingbar.“
Statt auf Gleichmacherei wie Wikipedia setzt Sanger auf ein meritokratisches Modell, wo Experten gemäß ihrer Verdienste und Erfahrungen mehr Einfluss auf die Inhalte der Enzyklopädie haben sollen. Eine Umsetzung dieses Modelles versucht Sanger in seiner eigenen Wiki-Enzyklopädie Citizendium:engl: , die Anfang des Jahres offiziell gestartet ist.
Man wird sehen, welches System sich durchsetzt, ob es Citizendium schafft, sich gegen die zum Synonym einer Internetenzyklopädie gewordene Wikipedia durchzusetzen. Auffällig ist auch hier der sehr idealistische Grundgedanke. Statt aus beiden Erfahrungen zu lernen, ist es schade, dass beide Pole sich bekämpfen.
Quelle:
Kleinz, Torsten :Wikipedia: Streit über die Weisheit der Massen via heise online