[Adventskalender] 04.12.2019 – Johannes Rudolf Friedrich Gosselck
Johannes Rudolf Friedrich Gosselck (* 6. Juli 1881 in Stresendorf bei Parchim; † 6. Oktober 1948 in Rostock) gemeinfrei seit 2019.
Julklapp
„Julklapp!“ rep Rike ehr lude Stimm, un en Packet flog in de Dör: „An die Frau Pastorin Behrens“, un ‚t was ’ne hübsche Rutsch, un keiner Wüßt, wo se herkamm. Un „Julklapp!“ gung ‚t wedder, un ‚t was ein niges, gesticktes Küssen för den Herrn Paster sinen Lehnstauhl, keiner haddt oewer dan – ach, wat würd hüt in den Pasterhus? lagen! – Un „Julklapp!“ un ‚t lagg en Zettel in den Breiw, un de Zettel wieste up en annern Zettel, de lag haben up den Boehn, un de wedder up en annern, de lagg unnen in den Keller, un de wedder up en annern, un de wedder … und wenn de Fru Pasturin den hübschen, gestickten Kraggen hebben wull, de ehr bestimmt was, müßt se vörlöpig ’ne Rundreis‘ dörch ehr ganzes Hus antreden, bet se em toletzt ganz dichting bi in ehren eignen Paster sinen Stäwelschacht funn. – Un „Jullklapp!“ – Ach, dat was ein grot Packet! „An den Herrn Pastor“, un as de Ümslag afräten hadd, dun was ‚t an de Fru Pasturin, un dunn was ‚t an Jürn, und dunn an Rike, un toletzt was ‚t an Lowise, un as, de dat letzte Papier runnereten hadd, dunn was ‚t en lütten Neihdisch, grad so ’n Neihdisch, as Havermann mal vör lange Johren sine verstorbene Fru schenkt hadd. – Keiner wüßt ‚t, hei wüßt ‚t. – Un „Jullklapp!“ – ’ne gestickte Fautdeck för Hawermannen. – Rike let nich locker. Oewer nu was ‚t vörbi, Rike kamm rinne un fligte dat Packpoppier un den Bindfaden tausam, dunn gung de Dör noch einmal up un ’ne helle klockenreine Stimm rep noch mal „Julklapp!“ un as dat Packet beseihn würd, dunn was ‚ „An Gr. Hochwohlgebohren, den Herrn Franz von Rambow“, un dörch den Paster sin Stuwendör slek sick lising up de Zehen en Kind herinne, un ’ne grote Freud strahlte em von ‚t Angesicht…“
So vertellt Fritz Reuter oewer dat Julklappsmiten an ’n Hilligenchristabend in ’n Pasterhus. tau Gürlitz („Stromtid“ I. Kapitel 7), un de Verklorung, de uns gäben war, de heet: „Julklapp heißt ein Wihnachtsgeschenk, welches von unbekannter Seite oder durch Dienstboten in die Stube geworfen oder vor der Tür niedergelegt wird. Das Geschenk ist oft vielfach verpackt, und jede Verpackung trägt eine verschiedene Adresse.“
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Gosselck, Rudolf: Julklapp, In: Mecklenburgische Monatshefte. – Schwerin, 1925-1943. – Bd. 8.1932, 12, Seite 562-563; http://purl.lbmv.de/mvdok/ppn494254238
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