#netzadvent2020 – Twitter ist nicht länger Radio

Twitter, das war doch das Tool mit 140 Zeichen – äh, 280 Zeichen, mit denen man nix ausdrücken kann (weil so wenig Zeichen), wo man sich als Bibliothekar:in blicken lässt, wenn man von einer Fortbildungsveranstaltung mal eine Wasserstandsmeldung abgibt, dass man sich an Ort X zu Thema Y bilden lässt. – Äh, war jetzt nicht auf meine Timeline bezogen ?, aber wer kennt nicht solche Meinungen zu Twitter. Braucht man ja nicht.

Nun ja, lange war Kommunikation schwierig nachvollziehbar, aber das hat Twitter inzwischen wesentlich angenehmer gestaltet. So kann man nicht nur auf Tweets anderer antworten (das ging ja vorher schon), sondern auch auf eigene Tweets. Daraus baut Twitter in der Anzeige sogenannte Threads. Diese kann man aufklappen und dann relativ schnell vom Anfang und zum Ende lesen. So lässt sich eine Diskussion besser nachvollziehen und auch Zusammenhänge besser darstellen. Diese Darstellung geht aber noch angenehmer.

Dafür gibt es ThreadReader:
ThreadReader

ThreadReader verspricht, mit einer Twitter-URL, einem Hashtag oder Stichwort kann man sich die Tweets gut lesbar wie auf einer Webseite aufbereiten lassen. Die Anzeige lässt sich ohne Anmeldung durchführen. Als Beispiel für die Anzeige eines Twitter-Threads habe ich den Thread von @FuzzyLeapfrog gewählt: Beispiel bei Twitter und Beispiel bei ThreadReader.

Man kann diese Funktion, den Thread auszurollen, direkt über Twitter in Auftrag geben. Auf Twitter @threadreader folgen, am Ende eines Threads „@threadreader unroll“ eingeben und einfach auf die Antwort warten. Der kleine Bot macht die Arbeit und informiert dann den Autor des Threads und nur diesen.

Mit Anmeldung kann man bei ThreadReader Threads auch bookmarken, die Anzeige von ThreadReader per Twitter oder Facebook teilen. Das Ergebnis lässt sich dann auch als PDF herunterladen (Premiumvariante = jeder, Ausnahme: man ist der Autor eines Threads.) Außerdem kann ich meine eigenen Threads auch ins eigene Blog übernehmen, sofern dieses MicroPub unterstützt.

Ich habe meinen Thread zum Meta-Adventskalender-Adventskalender als PDF mal heruntergeladen. Es ist nicht so gut, wie rein textliche Text-Threads mit direkt eingebundenen Bildern oder Videos, aber Sie können einen ersten Eindruck bekommen.

Mit diesem Angebot ließen sich z.B. die Threads des BibChatsDE vielleicht rasch aufbereiten und zur Anzeige bringen lassen. Dies würde aber nur Funktionieren für Threads, d.h. wenn die Antworten direkt auf den Tweet erfolgen. Auch „Mitschriften“ im Sinne des Konferwenztwitterns könnten sich so archivieren lassen oder an anderer Stelle, z.B. in einem Blog dargestellt werden. Da Tweets gelöscht werden können, kann man so Tweetverläufe archivieren.

Nicht alles hat bei meinem Test funktioniert, z.B. die Suche nach Hashtags. Aber faszinierend klar fand ich die Darstellung des Threads wie bei einer Website, die ein schnelles und störrungsfreies Lesen erlaubt. Als „Autorin“ gehört aber etwas „Twitterhygiene“ dazu, d.h. es muss bewusst die Thread-Funktionalität von Twitter verwendet werden.

Dieser Blogbeitrag ist Teil der der Adventskalender Blogparade 24 Tools aus dem Netz im Einsatz für Bibliotheken #netzadvent2020:
Logo von Netzwerkeln mit Weihnachtsmütze