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You are fired – Abrissbombe Trump kündigt ungerechtfertigt der Librarian of Congress

Am 13.07.2016 hieß es hier im Blog Congratulation Library of Congress and Dr. Carla Hayden. Über die Jahre hinweg habe ich die Arbeit dieser großartigen Bibliothekarin verfolgt, um so betrübter musste ich heute lesen, dass jahrelange Arbeit im Sinn der Sache bei einem Mann wie Trump, der offensichtlich nur kurzfristige Loyalität für die wahre Währung neben dem Geld hält, nichts zählt.
Die New York Times titelt heute: „Trump Administration Fires Librarian of Congress : Dr. Carla D. Hayden was the first African American and the first woman to serve as the head of the Library of Congress“. Die Kündigung erfolgte kurz und schmerzlos und noch nicht mal in einem persönlichen Gespräch.

“On behalf of President Donald J. Trump, I am writing to inform you that your position as the Librarian of Congress is terminated effective immediately,” the email said, without citing a cause. “Thank you for your service.”

Die E-Mail, die durch Senator Martin Heinrich als Screenshot veröffentlicht wurde, stammt von  Trent Morse, dem stellvertretenden Personaldirektor des White House.

Dies ist ein gefährlicher Vorgang in Zeiten, wo höchste Volksvertreter versuchen, der amerikanischen Geschichte ein White-Washing zu verpassen, unliebsame Personengruppen und Themen durch Book Bans (Beispiel durch PEN) (Zahlen von ALA) und politische Einflussnahme aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen. Dies ist nicht nur die Nichtachtung einer großartigen, engagierten und sehr verdienstvollen Bibliotheksleiterin, dies ist auch ein offener Angriff auf die Bibliotheken in den USA, ein weiterer Angriff auf die Bildung des Landes und auf die Möglichkeit des freien Zugangs zu Informationen und der Teilhabe aller an den Themen der Gesellschaft.

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Serbischer Nationalbibliothekar Sreten Ugricic muss gehen

Meinungsfreiheit in Serbien ist verboten und führt zu einer absurden Kündigung.

Den Auftakt gab ein Artikel des montenegrinischen Schriftstellers Andrej Nikolaidis. Er nimmt Bezug auf die Feier zum 20-jährigen Bestehen der «Republika Srpska», eines Teilstaats Bosniens. Dort, in der Festhalle in Banja Luka, hatte die Polizei am Vorabend des Anlasses, zu dem neben lokalen Würdenträgern auch die Staatsspitze Serbiens erschien, Sprengstoff entdeckt. Ein Angestellter soll ihn dort gelagert haben.

Schriftsteller und Leiter der serbischen Nationalbibliothek in Belgrad Streten Ugricic muss gehen, weil er sich in einer Petition des Milosevic-kritischen Forums pisaca gegen die Hetzjagd auf den montenegrinischen Kolumnisten Andrej Nikolaidis1 stark macht. Er ist einer von 25 Mitunterzeichnern.

Ugricic, der als einziger Unterzeichner seine Haltung zum Fall Nikolaidis öffentlich kommentierte, lieferte sich damit selbst ans Messer.

Der serbische Innenminister Dacic erklärte daraufhin einer Boulevardzeitung, dass Ugricic gerne unterstützen könnte, wen er wolle, aber nicht als Bibliotheksleiter, sondern als Gefangener. Damit nutzte die serbische Regierung die Gunst der Stunde, um einen Kritiker loszuwerden, obwohl er sein Amt als Bibliotheksleiter erfolgreich ausgefüllt hat. Ihm ist es zu verdanken, dass aus der Ruine der serbischen Nationalbibliothek erneute eine Institution auf dem neuesten Stand der Technik wurde, welche in das europäische Bibliothekssystem gut integriert ist. Innerhalb von 24 Stunden nach der Medienkampagne des Innenministers verlor Ugricic sein Amt.

In einer Belgrader Debatte zum Thema „Was bleibt von der Freiheit?“ hatte Sreten Ugricic kürzlich mit einer Gegenfrage geantwortet: „Schlagstöcke oder Bücher?“

Wenn das die beiden Alternativen im Kulturkampf sind, den seine Heimat gerade austrägt, dann geht die Tendenz eindeutig in Richtung Schlagstock.

Meinungsfreiheit zählt im „demokratischen“ Serbien von heute noch immer nicht.

Quelle
Jakiša, Miranda: Hetzjagd auf serbische Art, Tagesspiegel
Jandl, Paul: Belgrader Schlagstöcke, Die Welt
Ernst, Andreas: Keine Lust auf Diskussion, NZZ

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  1. Der Kolumnist wurde u.a. durch den serbischen Filmregisseur Emir Kusturica („Underground“) jahrelang wegen angeblich erlittener „seelischer Schäden“ verklagt. Dieser war jedoch nicht mundtot zu kriegen und hat Anfang Januar mit den Beiträgen „Was von Groß-Serbien übrig ist“ und „Make-up eines politischen Monstrums“ die politischen Gemüter erregt. Zusammen mit Zitaten aus seinem Roman „Mimesis“ (2003) führte dies zu einer Verurteilung des Autors als Terrorist. []