Die BibliothekarInnen, die sich dem Patriot Act entgegenstellten: ein Bericht von David Goodman

“When governments fear the people there is liberty.
When the people fear the government there is tyranny.“

Thomas Jefferson

Als eine der Folgeerscheinungen der Anschläge des 11. Septembers 2001 wurde der „USA PATRIOT Act“ (Uniting and Strengthening America by Providing Appropriate Tools Required to Intercept and Obstruct Terrorism Act of 2001) von der US-Regierung verabschiedet. Dieses Gesetz erlaubt unangemeldete Nachforschungen des FBI in Bibliotheken. Damit ist ein ungehinderter Zugang zu Daten über die Nutzung von Medien verbunden, wenn gegen NutzerInnen ein bestimmter Verdacht vorliegt. Als vertiefende Lektüre zu den weiteren Hintergründen kann der Vortrag „Spuren des „USA PATRIOT Act“ in amerikanischen Bibliotheken“ von Helga Lüdtke empfohlen werden, den sie 2007 auf dem BID-Kongress in Leipzig hielt.

In dem folgenden Video erzählt David Goodman,  Journalist der Zeitschrift „Mother Jones“ von den vier BibliothekarInnen aus dem Bundesstaat Connecticut , die sich dem FBI (Federal Bureau of Investigation) und deren Forderungen entgegenstellten. Die Geschichte ist Teil eines Buchprojektes von Amy Goodman („Democracy Now„) und ihrem Bruder David. Der Titel lautet „Standing Up to the Madness: Ordinary Heroes in Extraordinary Times“. David Goodman erklärt im Video, wieso die BibliothekarInnen zu Helden wurden. Sie widersetzten sich einem sogenannten „gag order“ (Redeverbot) durch das FBI und beriefen sich dabei auf die First Amendment der amerikanischen Verfassung. 2007 wurden die BibliothekarInnen George Christian, Peter Chase, Barbara Bailey and Jan Nocek mit dem von der American Library Association (ALA) herausgegebenen „Paul Howard Award for Courage“ ausgezeichnet. Die mit 1.000 $ dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen und honoriert eine Bibliothek, eine Gruppe oder Individuen aus, die ungewöhnlichen Mut an den Tag legten. Zu Beginn wurden die Namen der BibliothekarInnen nicht veröffentlicht und deshalb wurde hierfür der  Sammelname John Doe verwendet. Li Chen formulierte deren Zivilcourage folgendermaßen:

„Throughout their ordeal the John Does fought for basic library principles, in particular a library user’s right to confidentiality.[..] The John Does protected a fundamental constitutional issue at great personal and emotional expense with the real threat of criminal proceedings hanging over them. It was this act of courage that led the John Does to become champions not only for library service in the post–9/11 era, but also for democracy in the United States.“

Am 1. März diesen Jahres verlängerte Barack Obama die Gültigkeit des „USA PATRIOT Act“ um ein weiteres Jahr.