Münster: Notfallverbund von Bibliotheken und Archiven

Das Katastrophen Bibliotheken und Archiven passieren können, zeigten der Brand in der Anna Amalia-Bibliothek in Weimar und der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln auf tragische Weise. Neun örtliche Archive und Bibliotheken1 haben sich zum Schutz ihrer Bücher und Archivmaterialien zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen, um gemeinsam Vorsorgemaßnahmen und Pläne zu einer genseitigen Unterstützung im Katastrophenfall zu erarbeiten.

In den […] Einrichtungen befinden sich Unikate wie eine Ausfertigung des Westfälischen Friedensvertrages oder die Handschriften und Drucke der Santini-Sammlung, einer der weltweit wichtigsten Musik-Sammlungen.

Die Überlegungen zum Aufbau eines Notfallverbundes in Münster gab es schon vor einigen Jahren, aber die Kölner Katastrophe sorgte nun dafür, dass man ernsthaft mit der Vorbereitung der Kooperation beginnt. In der jetzt unterschriebenen Vereinbarung enthalten sind Regelungen für die gegenseitige Unterstützung in Havarie- und Katastrophenfällen und die Verpflichtung für alle Einrichtungen Notfallpläne nach einem einheitlichen Muster zu erstellen. Dafür müssen Strukturen und Abläufe erarbeitet und erprobt werden, damit im Unglücksfall schnell reagiert werden kann, um die Kulturgüter zu schützen.

Man hat jetzt einen ersten Schritt getan, aber die Notfallvorsorge ist eine Daueraufgabe, die es auch zukünftig notwendig macht, regelmäßig die Notfallpläne zu überprüfen, zu aktualisieren und zu verbessern. Bereits im Juni beteiligten sich die neun Einrichtungen an einer ersten gemeinsamen Notfallübung im Technischen Zentrum des Landesarchivs in Coerde. Dabei ging es um die Bergung von durchnässtem Archiv- und Bibliotheksgut.

Aber auch die baulichen Vorkehrungen gehören mit zur Notfallvorsorge. Mit ihnen muss der Schutz vor Feuer und Wasser gesichert werden, aber auch ein geeignetes Magazinklima fällt mit in diesen Aufgabenbereich. Auch Notfallübungen müssen immer wieder geübt und verinnerlicht werden. Übungen helfen gegen blinden Aktionismus, denn planmäßiges Vorgehen verhindert mit größerer Wahrscheinlichkeit Fehlentscheidungen und hohe Folgekosten.

Quellen:
Schutz der Kulturgüter: Archive und Bibliotheken in Münster gründen Notfallverbund, Westfalen heute
Neun Archive und Bibliotheken schützen gemeinsam ihr Kulturgut, Presse Service

  1. Bistumarchiv, Diözesanbibliothek, Hochschulbibliothek der Fachhochschule, Landesarchiv NRW, Archivamt für Westfalen des Landschaftsverbandes Wesfalen-Lippe (LWL), Stadtarchiv, Stadtbücherei, Universitätsarchiv, Universitäts- und Landesbibliothek []

Aus aktuellem Anlass: Der Europäischen Tag der Sprachen und was die Hauptbücherei Wien hierzu anbietet

Obviously, there is diversity, but Europe is a union of diversity. Jean-Pierre Raffarin

Was macht eigentlich Ihre Bibliothek heute anläßlich des  „Europäischen Tags der Sprachen„? In der  Hauptbücherei Wien steht heute alles im Zeichen dieses europäischen Tages,  der die Vielfalt an Sprachen durch Workshops und mit Schnupperkursen in Wolof, Hebräisch, Arabisch, Russisch u.v.m. widerspiegelt. Im Jahr 2001 wurde das „Europäische Jahr der Sprachen“ von der EU und dem Europarat erstmals ausgerufen, um Sprachenvielfalt zu fördern. Die Initiative der EU dient der Wertschätzung unterschiedlicher Sprachen und Kulturen mit der Intention sich Sprachkenntnisse anzueignen und auf die Vorteile der Mehrsprachigkeit hinzuweisen. Laut Martina Adelsberger, die für die Durchführung des „Europäischen Tags der Sprachen“ verantwortliche Person, ist das Interesse an Schnupperkursen sehr groß.  Besonders beliebt waren im letzten Jahr die romanischen Sprachen, aber auch asiatische Sprachen wie Chinesisch oder Japanisch. Nahezu auf keiner Interesse stießen die Sprachen, welche bedingt durch Arbeitsmigranten ins Land Österreich kamen: Türkisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch

We should never denigrate any other culture but rather help people to understand the relationship between their own culture and the dominant culture. When you understand another culture or language, it does not mean that you have to lose your own culture.“
Edward T. Hall

Ein weiteres Ziel, welches an diesem Tag der Sprachen verfolgt wird, ist Kindern das Bewußtsein für deren Muttersprache zu schärfen. Der Gedanke, dass jede Sprache gleich viel Wertschätzung erfahren sollte und das Beherrschen von Fremdsprachen eine Bereicherung darstellt steht dabei im Vordergrund.  „Geschichtenzeit“ nennt sich die für Kinder ab 4 Jahren entwickelte Veranstaltungsreihe. Auf dem Kinderplanten der Hauptbücherei, „Kirango“ genannt, werden am „Europäischen Tag der Sprache“ Geschichten auf Deutsch und auf Tschechisch vorgelesen. Bei dem an diesem Tag angebotenen Workshop geht um die Mehrsprachigkeit, die den TeilnehmerInnen ein Gefühl dafür geben sollen, wie deren Mehrsprachigkeit in ihnen bereits vorhanden ist. An diesem Tag bietet die Hauptbücherei Wien Führungen an, in denen sie sich als „Ort der Sprache“ darstellt. Als „Ort der Sprachen“ präsentiert sich die Hauptbücherei im Rahmen einer Führung zum Thema Sprache. Hierbei wird auf den umfangreichen Bestand  Sprachlernmedien verwiesen und der Vielfalt an fremdsprachigen Filmen und Belletristik. Ein Mittel, um die Besucher für das Thema zu begeistern, ist das in Großbritannien weit verbreitete „Pubquiz“. Bei diesem Spiel gibt es verschiedene Teams, die Fragen rund um das Thema Sprache beantworten müssen. Für alle GewinnerInnen gibt es Preise wie etwa Sprachkurse, Büchergutscheine oder eine kostenlose Jahreskarte für die städtischen Büchereien Wiens. Weitere Highlight bei der die Volkshochschule Wiens und andere Institutionen beteiligt sind, ist die Lange Nacht der Sprachen, welche durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur finanziert wird und zum dritten Mal stattfindet.

Der belebteste Ort von Amsterdam: die “Openbare Bibliotheek” Amsterdam

Genau am heutigen Tag bricht die BiB-Landesgruppe Berlin-Brandengruppe zu einer Bibliotheksreise nach Amsterdam und Den Haag auf. Für alle Daheimgebliebenen deshalb das folgende Video, das von den Schweizer Kollegen Andreas Baumberger und Erich Gmünder im Auftrag des Amtes für Kultur Kanton St. Gallen erstellt und übersetzt wurde. Die „Openbare Bibliotheek Amsterdam“ ist eine der größten öffentlichen Bibliotheken Europas und eines der Vorbilder für die geplante neue Kantons-und Stadtbibliothek St. Gallen (Schweiz).

Gernot Gabel berichtete bereits in der Ausgabe 01/2008 der Zeitschrift BIT-Online als einer der ersten im deutschsprachigen Sprachraum von der neuen Zentrale der Stadtbibliothek Amsterdam. Sie gewann im vergangenen Jahr den Innovationspreis für ihr Projekt „Nova Local“. Nova Local („Fernsehprogramm“) ist ein gemeinsames Projekt für Jugendliche. SchülerInnen, die als „Stadtreporter“ unterwegs sind erstellen ihre eigenen Videobeiträge, welche unter anderem auf der Webseite www.novalocal.nl abrufbar sind.  Dadurch erwerben sie nicht nur Medienkompetenz, sondern auch technische und soziale Fähigkeiten. Der Verlag NBD / Biblion hat hierzu ein Konzept, welches jungen Leuten die Möglichkeit und das Vertrauen gibt als Co-Produzent von Informationen erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Von der Jury wurde Nova Local als Projekt gelobt, das Medienkompetenz definiert. Das Preisgeld von 30.000 € wird für weitere sieben Bibliotheksstandorte in Amsterdam für Nova Local verwendet.