Allerdings nicht jede*r Bibliothekar*in möchte von jedem umarmt werden, aber so ein kleines Dankeschön für all die Hilfestellungen wäre doch ab und zu nett. (Bild: Pixabay)
Bildung für Mädchen und Frauen in Afghanistan? Seit der Machtergreifung der Taliban ist das unerwünscht. Das Patriachat unter dem Deckmantel einer Religion kann es nicht zulassen, dass kluge Frauen ihre Ansprüche hinterfragen und vielleicht sogar ganz in Frage stellen.
Meine Oma, geboren kurz nach 1900, erzählte mir, dass sie nach der Grundschule, die damals bis zur 6. Klasse ging, die Schule verlassen musste, weil sie ein Mädchen war. Sie hat gute Bildung bis ins hohe Alter vermisst, regelrecht an vielen Stellen darunter gelitten, gerade als sie durch den Krieg und die Nachkriegszeit gezwungen war, für Kinder und Mann (Kriegsgefangener) den eigenen Betrieb am Laufen zu halten. Es war eine Herausforderung. Was sie aber immer hatte, war ein Zugang zu Büchern und die Möglichkeit zu lesen und selbstbestimmt zu lernen. In Afghanistan hingegen sind auch Bücher für Frauen nicht ganz so einfach zugänglich.
Für die Initiative „Paik-e-Danayi“ setzt sich der Student Matin Sediq aufs Motorrad und liefert in Balkh Bücher an Mädchen aus, die keinen Zugang zu Bildung haben. Alle 14 Tage erhalten diese ein Buch direkt an die Haustür geliefert und das alte Buch wird wieder abgeholt. Dieser Service ist kostenlos. Matin Sediq möchte so ein Zeichen der Hoffnung setzen und im Stillen gegen die Taliban protestieren. Die Mädchen haben die Wahl aus 2000 Büchern, die ihm und seinen Freunden gehören. Facebook ist der Ort, an dem Angebot und Nachfrage zusammenkommen.
Dieser Service ist nicht ganz ungefährlich, da dies die von den Taliban aufgestellten Einschränkungen Frauen und Mädchen gegenüber unterwandert. Der Universitätsprofessor Ismail Mashal wurde festgenommen, als er aus Protest gegen das Bildungsverbot für Mädchen Bücher in den Straßen von Kabul vor allem an Frauen und Mädchen verschenkte. Sediq ist es wichtig: “ Books are capable of creating the biggest changes in the world – as long as they don’t get dusty on the shelves!“ Er bittet um weitere Unterstützung.
Den Mädchen und jungen Frauen gibt dieser Service Hoffnung, etwas zu lernen und anderen weiterhelfen zu können oder auch nur mal eine Flucht aus dieser tristen Welt zu erlangen.
Dass Bücher wichtig sind für Frauen, die plötzlich von aller Bildung abgeschnitten sind, zeigt auch eine Meldung der dpa vom 28.02.2022, die darüber berichtet, dass Frauen eine Bibliothek in Kabul eröffnet haben.
Anlässlich des „Asian Pacific Islander Heritage Month“ trat die Jugendband The Linda Lindas in der LA Los Angeles Public Library auf. Deren Auftritt ging nicht nur viral, sondern sorgte nun letztendlich dafür, dass die Gruppe einen Plattenvertrag bekam. Es war insbesondere der Song „Racist, Sexist Boy“ (Minute 33:47), der für Anklang und Aufmerksamkeit sorgte. Eine Übersicht der Songs findet sich auf der Setlist auf dem YouTube-Kanal der LA Public Library.
Die Bandmitglieder sind noch sehr jung, Mila ist 10 Jahre alt, ihre Schwester Lucia 14, Eloise 13 und deren Freund Bela ist 16 Jahre alt. Der Musikstil wird als Garage Punk beschrieben. Viele der genannten Bandmitglieder, sind noch gar nicht in der High School. Offensichtlich traf aber insbesondere die Thematisierung des anti-asiatischen Rassismus einen gesellschaftlichen Nerv und die Aufmerksamkeit in den gesamten Vereinigten Staaten. Doch wie ist dieser definiert?
„Anti-Asiatischer Rassismus ist die systematische Diskriminierung von asiatisch-diasporischen, asiatisch-deutschen, asiatisch gelesenen Menschen. Von den westlich geprägten Industrieländern gab es bisher vor allem zwei stark geprägte Narrative: eines, bei der Menschen mit Asienbezug vorsätzlich als sogenannte „Gelbe Gefahr“ bezeichnet wurden (Yellow Peril) und eines, welches Menschen mit Asienbezug dem Bild des sogenannten Model Minority Myth entsprachen. Für die weiße Mehrheitsgesellschaft sind asiatisch-diasporische Menschen – je nach Bedarf – also entweder diejenigen, die die Pest mitbringen und als “gelbe Gefahr” zu verstehen sind oder Musterschüler*innen und Vorzeigemigrant*innen.“
Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland bzw. Europa gab es seit der Corona-Pandemie einen rasanten Anstieg von Rassismus gegen Asiat*innen. Auch wenn es keine „bekannten“ tödlichen Anschläge wie in den USA hierzulande gab, ist das Thema hier in der asiatischen und B(I)POC Community von Instagram und anderswo durchaus ein Thema. Das I setzte ich hier in Klammer, da es in Deutschland keine „Ureinwohner*innen“ im eigentlichen Sinne gibt wie in den USA. In der Geschichte Deutschlands nach 1945 ist der anti-asiatische Rassismus kaum ein Thema. Dabei gab es zum Beispiel 1980 den Anschlag auf Vietnamesen in Hamburg. Dieser war fast völlig in Vergessenheit geraten. Die Autorinnen und Podcasterinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu wurden vor wenigen Tagen mit dem „Civis Top Award“ und 15.000 € ausgezeichnet. Die Podcastfolge lautete „Rice and Shine/Hamburg 1980: Als der rechte Terror wieder aufflammte„. Damals gab es einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Hamburg, bei dem im August 1980 zwei junge Männer aus Vietnam starben. Außerdem gewann dieser Beitrag den Podcast Publikumspreis. Einem aktuellen Forschungsprojekt der Berliner Humboldt-Universität, der Freien Universität Berlin und des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung zufolge, erfuhr jede zweite asiatisch gelesene Person Rassismus. Das Forschungsthema anti-asiatischer Rassismus ist recht neu hierzulande. Vergangene Untersuchungen gibt es kaum. Würde man in einer öffentlichen oder wissenschaftlichen Bibliothek im deutschsprachigen Raum danach suchen, wäre die Anzahl an Treffern bezüglich dieser Literatur/Thematik nicht all zu groß. Über einen asiatisch gelesenen Freund/Studienkollegen und dessen Partnerin, die mir damals von mehreren ihrerer Erfahrungen in Berlin berichteten, wurde ich erstmals auf diese Thematik aufmerksam. Seit der Corona-Pandemie stieg die Anzahl an Anfragen gegenüber der Antidiskriminierungsstelle des Bundes rasant an, diese verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr 2019 (3.600 auf 6.000). Dabei war es jede vierte Anfrage, welche Diskriminierungen in Verbindung mit dem Coronavirus als Beschwerdegrund zum Anlass nahm. Diese richteten sich insbesondere gegen asiatisch gelesene Menschen. Die alleinige strafrechtliche Verfolgung von Hate-Speech und Gewalt löst das Rassismusproblem nicht. Es gibt meines Erachtens immer noch zu wenig Begegnung, Dialog und Kontakt mit unterschiedlichen Menschen unterschiedlicher Herkunft, sei es privat oder beruflich. Insgesamt, so scheint es, stieg seit der Corona-Pandemie nicht nur der Antisemitismus, der Klassismus, sondern neben dem gegen Menschen, die als B(I)PoC gelesen werden, vor allem gegen asiatisch gelesene Menschen. Die Frage, welche sich bezogen auf die Bibliotheksarbeit zu dieser Thematik stellt: Erreicht die bibliothekarische Einrichtung mit Veranstaltungen zum Beispiel im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus die Menschen ausreichend, welche dieses „Rassismusproblem“ haben? Gibt es andere Zugänge/Wege? Wenn ja, welche? Was ist wirklich sinnvoll/wirksam und welche unkonventionellen Ansätze wären denkbar?
auch diesmal stellt sich wieder die Frage, was passiert mit den Bibliotheken in diesem Land während der Schließung. Ich habe wieder ein Etherpad angelegt, wo sich Bibliotheken eintragen können. Je nach Zeit, werde ich diese dann hier in die Liste eintragen, in der Hoffnung, dass der Flickenteppich nicht all zu groß ausfällt. Berechtigte Kritik hat Klaus Graf auf Archivalia geäußert.
[01.11.2020] Berlin: Eine Mund-Nasenbedeckung ist zu tragen. (Teil 1 §4 (1) Nr. 4), Zugang für Externe Nutzer:innen zulässig (Teil 1 §5 (12)), Der Leihbetrieb von Bibliotheken ist zulässig. (Teil 2 §7 (8)) – (Zehnte Verordnung zur Änderung der SARS-Cov-2-Infektionsschutzverordnung, Gesetz- und Verordnungsblatt Berlin, Seiten 841 – 852 / Heft Nr. 50 vom 31.10.2020)
[01.11.2020] Brandenburg: Alle wissenschaftlichen und öffentliche Bibliotheken sind von der Schließungsanordnung im Land Brandenburg nicht betroffen. (SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung – siehe: Klarstellung)
[02.11.2020] Mecklenburg-Vorpommern: §2 (9) Für den Betrieb und den Besuch von Bibliotheken und Archiven besteht die Pflicht, die Auflagen aus Anlage 9 einzuhalten. – Danach bedarf es eines Hygiene- und Lüftungskonzeptes, eines Einlassmanagmentes, aber auch der Schutz des Personals ist darin geregelt. Corona-Landesverordnung Mecklenburg-Vorpommern (Corona-LVO M-V)
Niedersachsen: 2. Teil §10 (1) Nr. 4: Theater, Opernhäuser, Konzerthäuser, Kulturzentren, Museen, Ausstellungen, Galerien, Bibliotheken, Büchereien und ähnliche Einrichtungen, unabhängig von der jeweiligen Trägerschaft und den Eigentumsverhältnissen, ausgenommen wissenschaftliche Bibliotheken wie die Hochschul- und Landesbibliotheken. Niedersächsische Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus SARS-CoV-2 (Niedersächsische Corona-Verordnung
[02.11.2020] Konkretisierung: „Die aktuelle Corona-Verordnung ermöglicht weiterhin die Ausleihe von Büchern in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Zwar sind öffentliche Bibliotheken für den Publikumsverkehr geschlossen. Eine kontaktlose Ausleihe ist aber auch hier möglich.“ (Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Bibliotheken, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur) (Vielen Dank an BCKaemper für das deutliche Nachhaken.)
Nordrhein-Westfalen: §4a (2) Nr. 5: Einfache Rückverfolgbarkeit muss in Bibliotheken, einschließlich Hochschulbibliotheken, und Archiven sichergestellt werden.; §6 (4) In Bibliotheken einschließlich Hochschulbibliotheken sowie Archiven entfällt das Erfordernis der einfachen Rückverfolgbarkeit für Personen, die die Einrichtung ausschließlich zur Abholung bestellter Medien oder zur Rückgabe von Medien aufsuchen. (Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronaschutzverordnung – CoronaSchVO)
Sachsen-Anhalt: §4 (3) Folgende Einrichtungen oder Angebote dürfen nur für den Publikumsverkehr geöffnet werden, wenn sichergestellt ist, dass die allgemeinen Hygieneregeln nach § 1 Abs. 1 eingehalten werden:
[01.11.2020, 02.11.2020] Thüringen:Thüringer SARS-CoV-2-Sondereindämmungsmaßnahmenverordnung -ThürSARS-CoV-2-SonderEindmaßnVO (Linkkorrektur am 02.11.2020) – keine Erwähnung von Bibliotheken, aber in der Pressemitteilung „NEUE CORONA-SONDERVERORDNUNG TRITT AM MONTAG IN KRAFT“ des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie heißt es: „Bildungseinrichtungen bleiben geöffnet: – Bibliotheken, – …“
Daran werden wir uns noch ein Weilchen gewöhnen müssen, aber eine kleine Erinnerung kann vor Öffnung der Bibliotheken zum Semesteranfang nicht schaden.
Das ist eines der letzten geheimen Appartments der New York Public Library. Als die Bibliotheken vor etwa einem Jahrhundert gebaut wurden, benötigte diese Menschen, welche sich um diese kümmern. Jede hatte eine Art Hausmeister, dessen Aufgabe es u.a. war dafür zu sorgen, dass mögliche Brände schnellstmöglich gelöscht wurden. Dieser lebte oft mit seiner Familie in der Bibliothek
Bodleian Librarians celebrate their re-instated and enhanced scanning service with a tribute to „Stand and Deliver“ by Adam and the Ants introduced by Richard Ovenden OBE.