LOTSE fragt: Plagiate – (k)ein Problem?

„Plagiate – (k)ein Problem?“ heißt es in einem neuen Tutorial von Lotse, welches in der Beta-Version noch ohne Ton heute vorgelegt worden ist. In etwa acht Minuten reißt das Tutorial nur die wichtigsten Problempunkte an.

Bei der Konzeption des Tutorials ging es um die sozio-politische Dimension des Themas. Gerade in einer Zeit, in der heftig um Urheberrechte, OpenAccess und geistiges Eigentum gestritten, in der Wissen als wichtige Ressource gehandelt wird, sind wir der Meinung, dass es den Studierenden nicht reicht, „nur“ um gutes Zitieren und dessen Regeln zu wissen. Ihnen sollte auch deutlich werden, dass es darum eine Debatte und verschiedene Positionen gibt. Denn das gehört zu einer kritischen Informationskompetenz, wie sie Lotse vermitteln will.

Folgende Punkte werden angesprochen:

  • Intro und Begriff Plagiat (2:33)
  • Denkkonzept Plagiat (1:38)
  • Argumente für korrektes Zitieren (1:39)
  • Folgen von unkorrektem Zitieren und Plagiarismus (2:35)
  • Zusammenfassung (1:34)
  • Links & Literatur (00:49)

Nach Fertigstellung des Tutorials wird es neben einer Audiountermalung auch ein Quiz geben.

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. (Galileo Galilei)

In bewährter Form werden sich dann Sofia und Stefan über das Thema unterhalten. Folgen wird demnächst ein Tutorial zu „Zitierregeln“. Dieses ist noch mitten in der Konzeptionsphase.

Die Skripte zu den insoweit fertiggestellten Tutorials – außer dem Plagiat-Tutorial gibt es noch eines zum Deep Web – werden in der Lotse-Toolbox zur Verfügung gestellt. Doch gibt es eine Möglichkeit, die Filme (mit Vorlagen, Powerpoint-Grundlage, Tondateien) nachzunutzen? Wünschenswert wäre es außerdem, wenn den Filmen eine Funktion beigefügt wird, mit der sich die Filmchen in andere Angebote einbinden ließen oder zumindest jedes Tutorial einen eigenen Link bekäme.

Bei einer Twitterunterhaltung mit Lambert Heller kam auch die Frage auf, ob Flash-Filme heute noch das Mittel der Wahl ist. Natürlich sind die Inhaltsverzeichnisse innerhalb des Filmchens eine gute Strukturierungsmöglichkeit, aber ist es nicht günstiger, die Filme zu teilen und in kürzeren Teilen über Youtube, MyVideo oder andere typische Plattformen zu veröffentlichen, zumal so eine besser Verbreitung der Filme ermöglicht werden kann?

Quelle:
Steiner, Katrin: Lotse-Tutorial „Plagiate – (k)ein Problem?“ online, Inetbib Mailingliste
Steiner, Katrin: Wem gehören Ideen?, Lotse – das Blog

19 Kommentare

  • Hallo Dörte,
    deinen Fragenkatalog finde ich gut.
    Um diese Fragen beantworten zu können, hilft es, die Inhalte in Grob- und Feinlehrziele zu herunterzubrechen. Wenn es eine genaue Zieldefinition gibt, ist das Erreichen der Ziele eher messbar. Wie das genau geht, soll das Manual zeigen, das sich bei Lotse noch in Arbeit befindet.
    Dem Fragenkatalog möchte ich noch eine Frage hinzufügen: Wie überprüfen wir das Wissen in unterhaltsamer Form? z.B. Quiz, Zuordnungen etc. [Rekapitulation]

    Die Diskussion der Infokompetenz-Vermittlung mittels Tutorials wurde schon kritisch auf dem Erfurter Bibliothekartag betrachtet: „Erstellung multimedialer Tutorialsim Rahmen von Lotse II und deren Nachnutzung bei der Vermittlung von Informationskompetenz“:x:

    • Dörte Böhner

      Hallo Steffi,

      Rekapitulation ist ein Aspekt, der auf jeden Fall mit in diesen Fragenkatalog gehört. Auch bei Zielsetzung die Inhalte nach Grob- und Feinlehrzielen zu unterteilen, ist sinnvoll. Daran hatte ich bei dieser Definition der Frage erstmal nicht gedacht, aber diese schließen sich natürlich daran an. Bei der Frage beschäftigte mich eher die Grundeinstellung: Was möchte ich vermitteln, Faktenwissen, wie ich eine Datenbank genau bediene im Sinne eines „Teaching Library-Konzepts“ (lehrend, evtl. belehrend, für zu vermittelnden Lehrstoff auf eine gewisse Vollständigkeit bedacht) oder möchte ich Hemmungen abbauen, Neugier wecken im Sinne des „Learning-Library Konzepts“ (entdeckend, moderierend, weniger vollständig).

      Interessant bei aller kritischen Betrachtung der Angebote ist, dass kaum eine kritische Betrachtung der „Vermittlung von Informationskompetenz“ stattfindet. Der Begriff Informationskompetenz, der vom englischen „information literacy“ abgeleitet wurde, ist sehr einseitig. Hier muss ich Thomas Hapke recht geben, der beim Bibcamp in Hannover eine Diskussion zu diesem Thema anregte und vorschlug, eher „Informationskultur“ zu verwenden. Der Begriff Informationskultur weist auf eine soziokulturelle Praxis beim Umgang mit Informationen hin und macht zudem deutlicher klar, dass diese Informationskultur durch Fachkulturen beeinflusst werden.

      Die Folien vom Erfurter Bibliothekartag vermitteln einen kurzen Überblick, lassen aber mehr Fragen offen, als dass sie diese beantworten. Drängendste Frage wäre, warum Kurzinfos und multimediale Inhalte auseinander gehalten werden sollen? Jetzt hat man den Nutzer schon beim Text, warum ihn dann dort enden lassen und seine dortigen Infos nicht multimedial ergänzen, bzw. umgekehrt: Der Nutzer hat das Video gefunden und erhält gleichzeitig damit Zugang zum Text. Ein gesamtheitliches Konzept wurde bei dem Augsburger E-Learning-Tutorial auf „i-literacy“ versucht.

      Auch das ist wieder nur ein Ausschnitt dessen, was an Diskussionsbedarf meinerseits bestände.

  • Hallo Dörte,
    vielen Dank für Dank für den Hinweis zu Herrn Hapkes Bibcamp-Beitrag 🙂 Auch das Augsburger eLearning-Tutorial kannte ich noch nicht, danke für den Hinweis. Vor einem Jahr habe ich ja einmal alle Infokompetenz-Tutorials zusammengestellt, die ich finden konnte: Übersicht einführender Online-Tutorials Informationskompetenz:
    multimedial oder textbasiert, englisch oder deutsch (06/ 09)
    :pdf: – das wär wirklich einmal eine Aufgabe, diese Tutorials anhand spezieller Kriterien (die ja noch entwickelt werden müssten) auf ihre Brauchbarkeit hin zu bewerten 😉

    Auf jeden Fall besteht noch großer Diskussionsbedarf und bisher gibt es mehr Fragen als Antworten – aber gerade das ist ja die Chance, um kreativ mit dieser Aufgabe umgehen zu können.

    • Dörte Böhner

      Hallo Steffi,
      vielen Dank für die Zusammenstellung der Tutorials. Wir haben damals bei der Vorrecherche zum Augsburger Angebot sicherlich auchen großteil besucht, waren aber nicht wirklich überzeugt von einigen Angeboten. Wie verspielt muss man sein? Ist die Herangehensweise nicht zu trocken? Viele gute Ideen scheitern wohl noch immer auch an der technischen Umsetzung.

      Bei den E-Tutorials kommt immer die Frage, wie hoch die Nutzungszahlen sind, ob sich der Aufwand der Erstellung und der Aktualisierungsaufwand auch bei einer kooperativen Erstellung, wie es das bayrische Modell macht, wirklich lohnt. Hier ist es sicherlich notwendig, einen deutlichen Kriterienkatalog zu erstellen und dabei z.B. enger mit Medienpädagogen und Spieleentwicklern zusammenzuarbeiten, um didaktische Konzepte, bibliothekarisches Wissen und technische Kompetenz zusammenzubringen.

      Ein großes, weites Feld. Wer hat und nimmt sich sich die Zeit, dort einmal grundsätzlich einzusteigen?

  • Hallo Dörte,
    deinen Vorschlag der Kooperation mit Medienpädagogen und Spieleentwicklern finde ich gut. Das beabsichtigt ja auch das Projekt „Zukunftswerkstatt“
    Für die Lotse-Tutorials und das Redesign der Lotse-Seite haben wir auch Tipps von Medienpädagogen eingeholt, ein Stimmtraining wurde/ wird durchgeführt. Bei der Lotse-Seite haben wir außerdem eine Usability-Studie durchführen lassen, was auch für die Lotse-Tutorials angedacht ist.
    Auch deine kritischen Gedanken zum koperativen Modell teile ich. Natürlich wäre bei einer kooperativen Erstellung eine klare Definition der Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten notwendig.

    -Ich frage mich auch gerade, warum keine weiteren schulenden Bibliothekar/innen mit in die Diskussion einsteigen? 😉
    An der FH Münster werden wir in einer AG auf jeden Fall uns wieder verstärkt den Fragen der Infokompetenz-Vermittlung widmen und das Schulungskonzept überarbeiten.

    • Dörte Böhner

      Hallo Steffi,

      die Idee der Zukunftswerkstatt finde ich gut, aber die Umsetzung wirkt manchmal etwas zu missionierend. Um Veränderungen voranzutreiben und somit auch Ideen seitens der Medienpädagogen oder Spieleentwickler zu integrieren, müssen nicht nur die Chefs und die unmittelbar Beteiligten überzeugt sein, sondern es müssen auch alle mittelbar Beteiligten auf dem Weg mitgenommen werden. Das geht häufig nur sehr langsam, sehr vorsichtig und mit viel Geduld und Kompromissen.

      Dies wird einerseits einfacher, wenn dies in Projekten mit jungen, motivierten Mitstreitern passiert, aber es nützt wenig, wenn die Ergebnisse aus diesen Projekten dann nicht überzeugt übernommen werden. Damit bleiben es nur Projekte und werden kaum in eine dauerhafte Arbeit übernommen.

      Stellt sich die Frage, wie man eine Integration von etwas Neuem, d.h. z.B. neuen Methoden der Vermittlung seitens der Medienpädagogen oder neue Angebotsformen mitentwickelt durch Spieleentwickler besser gestalten kann. Fachhochschulen haben den Vorteil, dass sie klein und flexibel sind. Hier reibt man sich nicht an zig Leuten auf, die alle ebenfalls überzeugt und mitgenommenw erden müssen. Verlässliche Erfolgs- oder Misserfolgszahlen in kürzerer Zeit würden allerdings die Universitätsbibliotheken mit einem sehr hohen Schulungsvolumen und einer sehr breiten Schulungskundschaft liefern.

      Warum keine weiteren schulenden KollegInnen in die Diskussion einsteigen, weiß ich nicht. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.

  • Hallo Dörte,
    ja, ich find die Zukunftswerkstatt auch sehr missionierend bzw. zu wenig mit Konzepten/ Strategien verhaftet.

    Kreative und innovative Arbeit an Fachhochschulen ist leichter, wie ich nun selbst konkret in der Praxis erfahre.

    Dass eingefahrene Gleise und altbewährte Strategien/ Maßnahmen ungern gegen neue eingetauscht werden, ist nachvollziehbar -aufgrund der langen Tradition solch erstaunlicher Einrichtungen wie Bibliotheken. Nur muss langsam jedem Bibliothekar klar werden, dass Bibliotheken sich wandeln müssen, um für Nutzer attraktiv zu bleiben bzw. wieder attraktiv zu werden. (Immer noch ist das Bild verbreitet, dass Bibliotheksnutzung sich nur für Leseratten lohnt. Selbst ich als Bibliothekarin verbinde Bibliothek automatisch mit Büchern, muss ich gestehen. – wie würde eine Bibliothek wohl ohne Bücher aussehen??)

    Letzte Woche bin ich auf eine interessante Art der Vermittlung von Infokompetenz gestoßen, nämlich auf den „Menu Approach for Library Instruction“ :pdf: – das sollten auch deutsche Hochschulbibliotheken ausprobieren. 🙂