Siebenbürgische Bibliothek mit Online-Katalog

Heute nutzt kaum jemand eine Bibliothek, von der er gar nicht weiß, was er dort finden kann. Im Internetzeitalter heißt dies, dass den Bibliotheken viele Nutzer verloren gehen, die ihre Bestände nicht online sichtbar machen. Das hat die Siebenbürgische Bibliothek inzwischen wohl erkannt. Es war nicht so, dass Bestände nicht online suchbar waren, aber sie waren nie vollständig von außerhalb sichtbar. Bisher waren alle Titel und Medien, die seit 1995 in den Bestand der Siebenbürgischen Bibliothek aufgenommen wurden, über das Onlineportal des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) abrufbar. Allerdings ist dies nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was die Bibliothek tatsächlich zu einem gewünschten Thema besitzt. Seit kurzem kann über die Webseite des Siebenbürgen-Instituts über „Bibliotheksrecherche“ der eigene Online-Katalog der Siebenbürgischen Bibliothek aufgerufen werden.

Der Gundelsheimer OPAC wird zukünftig den Periodika-Bestand besser sichtbar machen. Ziel ist es, noch in diesem Jahr die Bestände der rund 2.700 Zeitschriften, Zeitungen, Jahrbücher genauer zu erfassen und in den OPAC einzuarbeiten. Bisher ist dieser Bestand nur summarisch im Gastportal des SBW abgebildet. Parallel zum Tagesgeschäft werden auch die Altbestände (Zugänge vor 1995) retrokatalogisiert. Bisher vollständig erfasst sind die Signaturgruppen A I (Bibliographien) bis K I (Kulturgeschichte und Kunst). Somit sind derzeit 75.000 Medieneinheiten in SWB und OPAC sichtbar.

Das Archiv ist größtenteils noch nicht im Internet sichtbar.

Christian Reinerth, dessen Tod uns schmerzlich getroffen hat, konnte indes in den letzten Jahren von insgesamt 144 Familien- und Personennachlässen (bzw. Vorlässen) den Großteil ordnen. Auf einer Liste, die er uns hinterlassen hat, sind zu 53 Nachlässen Findbücher vermerkt, zu weiteren 40 Karteikarten, das heißt 93 Nachlässe sind erschlossen und können vor Ort eingesehen werden. Die Liste ist auf der Archivseite der Homepage einsehbar. Am Katalog des genealogischen Archivs arbeitete er zusammen mit etlichen ehrenamtlichen Mitarbeitern, genannt seien hier stellvertretend für viele nur Karl Bertleff und Jutta Tontsch.

Gearbeitet wird derzeit auch an der Erschließung des Bild- und Tonarchivs mit rund 20 Medientypen. Ein großer Teil des Fotobestandes wurde nach einer neuen Systematik sortiert und fachgerecht verpackt. Auch die Fotoabzüge des Denkmaltopographie-Projekts aus den 1990er Jahren sind neben sämtlichen Fotoalben , CDs und DVDs als auch Pläne geordnet, sowie ein Teil der Glasnegative und der Großteil der Videos. Durch ehrenamtliches Engagement konnte der Bestand der Lauffilme erschlossen werden.

Der dem Beitrag zugrundeliegende Beitrag nutzt auch die Möglichkeit, den treuen Freunden der Bibliothek zu danken, die den Service trotz des ständigen Personalmangels mit ehrenamtlicher Arbeit mit am Laufen halten. Aber auch die Medien- und Geldspenden sind unverzichtbar.

Weber, Annemarie: Siebenbürgische Bibliothek online: „Nationalbibliothek“ in Gundelsheim stellt Katalog ins Internet, Siebenbürgische Zeitung

Neues von der Siebenbürgischen Bibliothek

Das Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim nutzt das digitale Medium verstärkt auch für seine Forschungsarbeit. Im Mai letzten Jahres wurde die Website des Instituts modern und professionell umgestaltet. Dies war der erste Schritt in eine digitalere Ausrichtung. Jetzt setzt man mit einem Auflichtscanner einen neuen technischen Schwerpunkt besonders im Bereich Familienforschung.

Seit Ende letzten Jahres besitzt das Siebenbürgen-Institut besitzt einen hochmodernen, 35.000 Euro teuren Aufsichtscanner der Marke Zeutschel. Dieses Gerät verdanken sie der Förderung durch den Beauftragten für Kultur und Medien (BKM). Dieser Scanner ermöglicht ein sanfte Behandlung des Scangutes, welches durch eine Glasplatte auf einer Buchwippe, die einen Höhenausgleich ermöglicht, fixiert wird. Die Seiten werden dann eingescannt. Das Abspeichern in mehreren Formaten ist möglich (jpg, pdf, tif).

Nett war die Beschreibung der Probleme, die es gab, zumal man selten davon liest. In den ersten zwei Monaten mussten die Hard- und Softwarespezialisten des Lieferanten öfter vorbeikommen, da nicht alles sofort so funktionierte wie es sollte. Der Scanner steht nicht für die öffentliche Benutzung bereit, sondern wird intern vom Fotoarchiv genutzt. Damitsollen vor allem Drucke und Handschriften, Lankarten (bis DIN A2), beschädigte Bücher und Schriften gescannt werden. Sie sollen dann in bester Qualität, in mehreren Formaten und besten Farbeinstellungen gespeichert und gesichert werden. Dabei kam es beim Abspeichern großer Datenmengen zu Softwareproblemen und auch der Laser streikte zeitweilig.

Jutta Fabritius, die Betreuerin des Bildarchivs und „Herrin“ des Geräts, hat mit viel Geduld alle Macken registriert und mit den Fachleuten über optimale und schnelle Lösungen kommuni­ziert.

Erste eingescannte Ergebnisse können auf der Website frei unter „E-Transylvanica“ bewundert werden. Zu finden sind die „E-Transylvanica“ über dem roten Balken in der dort abgebildeten Navigationskette:

Startseite :: Neuerscheinungen :: Bilder aus Siebenbürgen :: Spenden :: Bibliotheksrecherche :: Suche :: E-Transylvanica :: Sitemap

Gut wäre es, wenn die Rubrik zukünftig auch unter dem besser sichtbaren Punkt „Bibliothek und Archiv“ zu finden wäre. In Zukunft sollen die „E-Transylvanica“ verstärkt mit Leben gefüllt werden.

Zu den ersten Digitalisaten gehören die Bände des Urkundenbuchs zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen oder eine Gesellenordnung, begonnen 1566. Die Digitalisate werden als PDF in guter Qualität angeboten und haben ein Texterkennungsprogramm durchlaufen, so dass die Texte im Volltext durchsuchbar sind.

Die Siebenbürgische Bibliothek freut sich auch, die Kirchenmatrikel von Birthälm, Girelsau, Leschkirch, Martinsdorf und Schellenberg auf CD-ROM anbieten zu können. Dabei wurden Mikrofilme nachträglich im Auftrag verschiedener HOGs digitalisiert. Es folgt als nächstes eine digitale Bearbeitung der Mikrofilme der Gemeinden Baierdorf, Zuckmantel, Martinsberg und Tekendorf. Andere HOGs, die Interesse an der Digitalisierung ihrer Mikrofilme mit den Matrikeln ihrer Heimatkirche haben, wenden sich bitte direkt an Jutta Tontsch, die bereits die anderen Digitalisierungsvorhaben umgesetzt hat. Die Kontaktdaten finden sie im Beitrag der Siebenbürgischen Zeitung.

Bereits im Januar 2010 bat Frau Tontsch in einem Aufruf in der Siebenbürgischen Zeitung darum, dass alle Landsleute, ihre Ahnenpässe und andere genealogischen Unterlagen, die sie besitzen, dem Siebenbürgen-Institut zur Verfügung stellen. Viele kamen diesem Aufruf bereits nach.

So verzeichnet das genealogische Archiv seither über dreißig Neuzugänge, das bedeutet, dass die mehr oder weniger berechtigte Scheu, mit diesen Papieren an die Öffentlichkeit zu gehen, weitgehend überwunden wurde und diese einmaligen und verlässlichen Unterlagen zentral gesammelt werden können.

Die Daten zu diesen Unterlagen werden schrittweise in den Katalog des Genealogischen Archivs integriert, der ebenfalls ber die Website des Siebenbürgischen Instituts aufgerufen werden kann.

Die Angebote und Forschungsbeiträge des Instituts kosten Geld. Daher werden auch weiterhin Spenden benötigt. Mit gutem Beispiel vorangegangen ist die Heimatortgesellschaft (HOG) Mühlbach.

Gerhard Wagner von der HOG Mühlbach überreicht auf Schloss Horneck am 10. März 2010 Frau Annemarie Weber von der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek einen Scheck über 1200,00 Euro. Sie folgen damit dem Beispiel der HOG Schönberg und der Bitte um weitere Spenden für das Stiftungskapital. Sie selber wollen damit beispielhaft vorangehen und weitere HOGs zum Spenden für den den Erhalt der Bibliothek in Gundelsheim animieren.

Möchten Sie diese Unternehmung unterstützen, wenden Sie sich bitte an: Christian Reinerth, Siebenbürgen-Institut an der Universität Heidelberg, Archiv, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar.

Weber, Annemarie, Reinerth, Christian: Neues aus dem Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgische Zeitung


Das Siebenbürgische Institut ist seit 2003 ein An-Institut des Seminars für Osteuropäische Geschichte der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Damit wurden die schon seit langem bestehenden intensiven Kooperationen mit mehreren Heidelberger Fakultäten und mit der Universitätsbibliothek institutionalisiert.

Eine hilfreiche Spende für die Siebenbürgische Bibliothek

Die Siebenbürgische Bibliothek in Rumänien ist auf Spenden angewiesen, wie ich bereits im Dezember letzten Jahres berichtete. Die Statistik der Helfer ist lesenwert. Ca. 3000 Spender haben zum Aufbau des Stiftungskapitals der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek bisher beigetragen. Unterstützt wird die Stiftung auch durch Heimatortsgemeinschaften (HGO), die immer wieder Spenden einwerben. Am 09.01.2010 überreichte die HOG Schönberg der Stiftung auf dem traditionellen Neujahrsempfang des Siebenbürgischen Museums auf Schloss Horneck in Gundelsheim einen Scheck über 1 000 Euro und sicherte sich somit einen Eintrag in der Stiftertafel. Bisher haben erst 31 von 130 HOGs gespendet. In diesen HOGs sind schätzungsweise 42.000 Personen vertreten. Es könnten also bereits wesentlich mehr Spenden zusammengekommen sein, zumal die Unterstützung dieser Stiftung sehr gut zu den Anliegen bzw. dem Vereinszweck einer HOG passt. Ähnlich wie bei der Erhaltung Kirchenburgen in den ehemaligen Heimatorten in Siebenbürgen ist es das Anliegen, zu bewahren, was geschaffen wurde. Das Anliegen in Bezug auf die Siebenbürgische Bibliothek geht noch darüber hinaus:

Ein kleiner Unterschied besteht darin, dass wahrscheinlich nach einer gewissen Zeit in Siebenbürgen den Besuchern – auch unseren Enkelkindern – niemand mehr erzählen wird, wer die Kirchenburgen, Dörfer und Städte wirklich gebaut hat. Wir können dies zumindest nicht mehr beeinflussen. Die gesamte Dokumentation unserer Geschichte, auch unseres Lebens in Deutschland, Österreich und anderen Regionen, kann jedoch in der Siebenbürgischen Bibliothek und dem Archiv jederzeit eingesehen werden. Dadurch können auch unsere Nachkommen nach ihrem wahren Ursprung forschen und sich als Siebenbürger Sachsen fühlen. Es wäre schade, wenn von unserer neunhundertjährigen Geschichte nichts mehr übrig bliebe.

Um dieser gewaltigen Aufgabe nachzukommen, hilft die Spende des HOG Schönberg zum Aufbau des Stiftungskapitals sehr viel weiter. Der Eintrag auf der Stiftertafel dokumentiert das Engagement auch einer verhältnismäßig kleinen und nicht sehr finanzstarken HOG und sollte andere HOGs und Interessierte motivieren, sich dieser Aktion anzuschließen und die Siebenbürgische Bibliothek zu unterstützen.

Weitere Informationen und Kontodaten finden Sie auf den Seiten des Siebenbürgen-Instituts.

Quelle:
Schnabel, Martin: Spende für die Siebenbürgische Bibliothek, via Siebenbürgische Zeitung

Bücherspenden für Siebenbürgen

In der Siebenbürgischen Bibliothek war man auf Hilfe anderer angewiesen. Vor einem halben Jahr gab es daher einen Aufruf in der Siebenbürgischen Zeitung (Folge 10, 30. Juni, S. 10), unaufgefordert und kostenlos Medien der Bibliothek zuzuschicken. Viele Landleute und Autoren schickten von ihnen verfasste Bücher und Aufsätze aber auch noch unveröffentliche Typoskripte, Fotos, Fotoalben, Tagebücher und Aufzeichnungen zu, auch Tagebücher, Familienaufzeichnungen u.a. fanden so ihren Weg in die Bibliothek.

Im Namen aller Mit­­arbeiterinnen und Mitarbei­ter des Siebenbürgen-Instituts danke ich allen auch an dieser Stelle herzlich dafür, dass sie ihrer moralischen Pflicht, an der Pflege unserer „Nationalbiblio­thek“ in Gundelsheim teilzunehmen, aktiv und großzügig nachgekommen sind.

Neuerscheinungen werden jedoch weiterhin gebraucht. Die Mitarbeiter des Siebenbürgen-Instituts müssen die Urheber derzeit mit netten Bittschreiben persönlich um ihre Werke bitten, seien es Romane, Gedichtsbände, Kochbücher, Kalender, Musikstücke oder Filme, was Zeit und Geld kostet, wobei letzteres fehlt. Auch hier ist man auf Spenden angewiesen, um weitere Anschaffungen tätigen zu können. Der Förderverein „Freunde und Förderer“ sammelt Geldmittel, entlohnt davon auber auch die Bibliotheksmitarbeiterinnen. Autoren, die ihre frisch verlegten Werke der Bibliothek schenken, entlasten nicht nur die Spender, sondern tragen ein Stück zur Archivierung des eigenen Werkes bei.

Etliche siebenbürgische Persönlichkeiten unterstützen die Bibliothek mit Sach- und Geldspenden und werben weitere Unterstützer ein. Sie haben bessere Möglichkeiten als andere Landsleute mit geringen finanziellen Mitteln. Aber auch kleine Spenden, wie beispielsweise Buchspenden oder die Spende kleiner Beträge.

Nur wenn möglichst viele, im Idealfall wenn wir alle für die Sieben­bürgische Bibliothek etwas übrig haben, wird sie „unsere“ Bibliothek bleiben können, und dar­über hinaus für Forscher aus der ganzen Welt weiterhin die aktuelle, gut gepflegte und gern besuchte Fachbibliothek für Transylvanica sein, die sie heute schon ist.

Quelle
Publikationen gespendet: Siebenbürgische Bibliothek ist auf Hilfe angewiesen via Siebenbürgische Zeitung