LIBREAS Ausgabe #24 erschienen

In der vierundzwanzigsten Ausgabe der Zeitschrift geht es um die Zukunft oder besser die Zukünfte von Bibliotheken. Im Editorial heißt es dazu:

Die Relevanz der Behauptung, Bibliotheken müssten zukunftsfähig sein, wird mit der Behauptung gestützt, Bibliotheken seien so, wie sie jetzt sind, eher nicht zukunftsfähig – das aber in Abwandlungen. Denn die Welt da draußen, die ihnen gesellschaftlicher, politischer, technologischer Rahmen sind, erzwingt eine passende Reaktion der Bibliotheken auf ihren eigenen Wandel. Wo die Bibliothek den Zwängen des Außen, ihrer Nutzer und Nutzerinnen, der Zeit nicht folgt, wird ihr Gelände schnell sumpfig.

Und was erwartet uns nun in dieser Ausgabe:

Die aktuelle Ausgabe der LIBREAS bietet einen kurzen, zeitgenössischen Einblick in die aktuelle Ausprägung dieser Debattentradition. Die einzelnen Texte repräsentieren, unserer Meinung nach, sehr schön die einzelnen Facetten der Diskussion. Begonnen mit einem positiven Aufruf, die Zukunft gemeinsam mit anderen anzugehen (Corinna Haas und Beate Rusch); von der Diskussion strukturierter Versuche, zumindest die nächste Zukunft vorherzusehen (Rudolf Mumenthaler); über einen Rückblick auf vor teilweise langer Zeit gebaute Zukunftsbibliotheken (Eliane Blumer & Karsten Schuldt); bis hin zum nachdrücklichen Hinweis darauf, dass die Zukunft gestaltet werden muss (Wolfgang Kaiser), stecken die Texte einen Rahmen ab, in dem sich die meisten Debatten um die erwünschten, erhofften oder befürchteten Zukünfte der Bibliotheken bewegen.

Schwerpunkt: Zukünfte

  • Corinna Haas, Beate Rusch, „Piraten und Kapitalisten denken eine globale digitale Bibliothek. Eindrücke von der „Complicity – Berliner Gazette Konferenz 2013““.

    Abstract: Wie können „Piraten und „Kapitalisten“ zusammenarbeiten? Welche Komplizenschaften können Hacker und Journalisten, Profis und Amateure miteinander eingehen, wenn es darum geht, die Informationsfreiheit im Internet zu verteidigen? Diesen Fragen ging die „Complicity – Berliner Gazette Konferenz 2013“ im Berliner SUPERMARKT nach. Die Autorinnen kommentieren die Konferenz aus ihrer Perspektive als Teilnehmerinnen. Ihr Beitrag reflektiert die Konfrontation von Bibliotheksutopie und Bibliotheksrealität, den „piratischen„ Umgang mit Urheberrechtsproblemen und Open Access sowie die Interessenkonvergenzen von Bibliothekaren und Internetaktivisten

  • Rudolf Mumenthaler, „Mit Expertenwissen zu Aussagen über künftige Entwicklungen — der Horizon Report Higher Education„.

    Abstract: Der Horizon Report Higher Education dient auch für Hochschulbibliotheken als wichtige Referenz zur Bewertung aktueller Trends und künftiger Entwicklungen. Der Autor stellt die dem Report zugrunde liegende Methode vor, beleuchtet diese kritisch und reflektiert die Aussagekraft der Prognosen. Die Stärken des Horizon Report liegen in der breiten Abstützung, der Offenheit des Verfahrens und der Publikation sowie der Ausarbeitung der von Expertinnen und Experten ausgewählten Themen. Gewisse Schwächen sieht der Autor in der Abhängigkeit von anderen Trendstudien sowie beim Auswahlverfahren der Trendthemen.

  • Eliane Blumer, Karsten Schuldt, „Diese Zukunft war einmal: Ehemals moderne Bibliotheken, heute„.

    Wer es unternimmt, die Zukunft einer Bibliothek zu gestalten – egal ob als Neubau, als Um- und Anbau oder als interne Neuorganisation – muss einen Plan machen. Es muss sich vorgestellt werden, wie das neue Gebäude funktionieren und aussehen soll, wem es in welcher Weise dient, wie es eingebunden ist in sein Umfeld (der Stadt, der Schule, der Universität, der Forschungseinrichtung, dem Bibliothekssystem). Gespeist wird dieser Plan aus den Vorstellungen der jeweiligen Zeit, aus den jeweils aktuellen Diskursen, aus den technischen, bibliothekstechnischen und baulichen Möglichkeiten, aus den Debatten der aktuellen Architekturdiskussion. Nicht zuletzt spielt die Diskussion innerhalb der Bibliothekswesen darüber, was die Bibliothek eigentlich tun soll, eine gewichtige Rolle.

  • Wolfgang Kaiser, „Auf in die Zukunft! Was kommt nach der bücherlosen Bibliothek? Reflexionen und Wahrnehmungsunterschiede zur Rolle von öffentlichen Bibliotheken“.

    Abstract: Die Sehnsucht nach papierlosen und digitalen Bibliotheken ist auch in Deutschland weit verbreitet. Dabei entsteht der Irrglaube, die alleinige digitale Ausrichtung der eigenen Bibliothek mache diese zukunftsfähig. Ökonomisierungstendenzen, ein Mangel an Handeln nach ethischen Prinzipien, die ständige Messung von Ausleihen und „Kunden“ sind das Spiegelbild des gegenwärtigen ideologischen Zeitgeistes. Im Artikel werden vermeintliche Glücksversprechen entlarvt und Alternativen aufgezeigt. Es wird für eine Öffnung hin zu anderen verwandten Disziplinen und der Förderung von mehr Vielfalt in der Ausbildung von Bibliothekaren und Bibliothekarinnen plädiert. Alternative Hinweise und Anregungen, welche für eine Neubewertung öffentlicher Bibliotheken eintreten, sind Teil des folgenden Beitrags.

  • [Rezension] Joachim Schöpfel, „Rezension zu: L’avenir des bibliothèques: l’exemple des bibliothèques universitaires / Florence Roche et Frédéric Saby (Hg.). – Villeurbanne: Presses de l’enssib, 2013. – 224 Seiten. – ISBN 978-10-91281-13-3: 34 €“.

Freier Teil

Rezensionen

  • [Rezension] Ulla Wimmer, „Ein extrem praktisches Buch. Rezension zu: Doreen Siegfried, Sebastian Johannes Nix: Nutzerbezogene Marktforschung für Bibliotheken: eine Praxiseinführung. – Berlin: De Gruyter Saur, 2014″.
  • [Rezension] Stefan Wiederkehr, „Ein leichter Einstieg in die Geschichtswissenschaft. Rezension zu: Doina Oehlmann (2012): Erfolgreich recherchieren – Geschichte (= Erfolgreich recherchieren). Berlin ; Boston MA : De Gruyter Saur. IX, 131 S., ISBN 978-3-11-027112-6 [Titel anhand dieser ISBN in Citavi-Projekt übernehmen] (brosch.), 978-3-11-027130-0 [Titel anhand dieser ISBN in Citavi-Projekt übernehmen] (E-Book), 19,95 €.“.