Ein Aufruf: BibliothekarInnen gesucht, die bereit wären an einem imagefördernden Zeitungsartikel mitzuschreiben

Ein Aufruf zu „What it takes to be a 21st century librarian in Germany“:

„Ich beabsichtige für eine überregionale deutsche Tageszeitung oder Wochenzeitung einen ähnlichen Artikel wie den vor zwei Wochen in der englischsprachigen Zeitung Guardian erschienen Artikel „Beyond books: what it takes to be a 21st century librarian“ zu verfassen. In sogenannten „Case-studies“ werden 4 verschiedene BibliothekarInnen und deren Arbeit vorgestellt. Zu einer überregionalen deutschen Zeitung ist der Kontakt hergestellt. Die positive Resonanz auf der Fanseite von Bibliothekarisch.de hat gezeigt, dass dieser Artikel, der von zwei englischen Bibliothekarinnen verfasst wurde ein wichtiger Schritt wäre aus dem „Bibliotheksschneckenhaus“ hervorzutreten und selbst mehr in nichtbibliothekarischen Zeitschriften und Zeitungen zu publizieren und „uns weniger von anderen darstellen zu lassen, da dadurch das Bild über den Beruf verzerrt sein kann. Hierfür suche ich Mitstreiter, 3-4 BibliothekarInnen  aus dem ÖB-Bereich, dem WB-Bereich und einer Spezialbibliothek, die bereit wären an dem Artikel mitzuschreiben. „

Natürlich wäre es gut, wenn gerade jüngere BibliothekarInnen sich angesprochen fühlten und wenn zumindest ein männlicher Bibliothekar dabei wäre. Dennoch ist das keine Bedingung und ich freue mich über interessierte BibliothekarInnen, die mit dazu beitragen wollen, ihren Beruf und ihr Tätigkeitsfeld zu beschreiben, um LeserInnen auf den Beruf neugierig zu machen und ihnen erzählen, was wir den ganzen Tag so machen.

Es geht darum der Außenwelt – der nichtbibliothekarischen Öffentlichkeit  – ein zeitgemäßeres Bild (frei von Stereotypen) zu vermitteln, welches den Wert und die Arbeit von BibliothekarInnen ins Zentrum rückt. Warum sollen nicht mehr bibliothekarische Themen (z.B. Medien- und Informationskompetenz, die Förderung der frühkindlichen Buchkultur, das Lebenslange Lernen und der Umgang mit Plagiaten und dem Urheberrecht) in Massenmedien wie Zeitungen und Zeitschriften von BibliothekarInnen auf die Agenda gebracht werden, um den gesellschaftlichen Stellenwert stärker hervorzuheben?

Interessenten (egal ob FachreferentInnen, Fachangstellten für Medien und Information oder Diplom-BibliothekarInnen) können mich unter der folgenden Emailadresse bis zum 15. März 2011  anschreiben: wolfgang.kaiser@lycos.com

9 Kommentare

  • CH

    Für Fälle wie diesen wäre es schön, wenn die Postings auf Bibliothekarisch.de unter einer Creative-Commons-Lizenz stünden. Dann ließe sich z.B. dieser Aufruf ohne Nachfrage weiterverbreiten.

    • Dörte Böhner

      Werde beim nächsten Treffen mal mit den anderen Autoren reden, ob wir ab einem bestimmten Stichtag alle Beiträge unter eine entsprechende Lizenz stellen möchten. Kommt auf die ToDo-Liste ganz nach oben.

    • Wolfgang Kaiser

      Sie können diesen Aufruf gerne weiterleiten, denn bisher hat sich nur eine Bibliothekarin gemeldet. Ich wäre Ihnen sogar sehr dankbar, denn momentan bin ich nicht sehr zuversichtlich, dass von anderen BibliothekarInnen ein Interesse besteht ihren Beruf einer nichtbibliothekarischen Öffentlichkeit verständlich und spannend zu vermitteln. Es sollten noch 2 BibliothekarInnen mitschreiben und ähnlich wie im Guardian-Artikel (unter Case-Studie) ihren Arbeitsalltag beschreiben. Vielen Dank schon mal fürs Weiterleiten.

  • CH

    Es wird wohl tatsächlich schwierig, Bibliothekswesen zu finden, die nicht nur schreiben, sondern auch selbst als Protagonisten des Artikels in Erscheinung treten wollen.

    • Wolfgang Kaiser

      Eigentlich sind „wir“ nun schon zu dritt und es wäre schön, wenn sich noch ein männlicher Bibliothekar (einer wissenschaftlichen Bibliothek) finden würde, was aber natürlich keine Bedingung sein muss. In Großbritannien erschien der Artikel im Guardian reichlich spät, denn mit der Regierung Cameron im Mai 2010, war bereits schon klar, was er vorhat, wie ich auch selbst im Mai letzten Jahres dort von BibliothekarInnen erfuhr. Eigentlich wäre ein solcher Artikel in eine englischen Zeitung besser platziert gewesen, die von NichtnutzerInnen und Cameron-Wählern gelesen wird, da die Leser im Guardian ja ohnehin bestens Bescheid wissen und nicht zur Klientel zählt, die Bibliotheken schließen wollen. Natürlich bin ich mir bewußt, dass ein Artikel, der von BibliothekarInnen verfasst wurde und mal in einer Zeitung erscheint, den Stein noch nicht ins Rollen bringt. Nein, es müssen viele Steine rollen, aber momentan sehe ich da kaum Bewegung. Bis zum 15. März wäre noch Gelegenheit hierzu sich zu melden.

  • Dörte Böhner

    Habe ein PlugIn gefunden, welches es jedem Autor des Blogs freistellt, seinen Beitrag unter eine CC-Lizenz zu stellen. Das PlugIn ist aktiviert und steht nun jedem Autor zur Verfüung. So hoffe ich, kann jeder nun bei Bibliothekarisch.de selbstbestimmt CC-Lizenzen einsetzen. Meine Empfehlung lautet die CC-BY-Lizenz zu wählen.

  • Judy

    Ich studiere Informationsmanagement an der FH Hannover und bin gerade auf der Suche nach einem möglichen Bachelorthema.
    Ich bin am überlegen, ob ich mich nicht das Berufsbild Bibliothekar/Informationsmanager etc. wagen sollte.
    Ich habe bereits einen FaMI-Ausbildung gemacht und musste mir schon in der Ausbildung Äußerung anhören wie: „Ach das kann man auch als Ausbildung machen?! Was lernt man denn da? – Du liest doch eh nur den ganzen Tag“. Und jetzt im Studium ist es auch nicht besser („Ach das muss man studiert haben, wußte ich gar nicht?!“). Das Berufbild ist mit sehr vielen Klischees behaftet und es wird völlig unterschätz, wie viel Wissen in wie vielen Bereichen ein Bibliothekar mitbringen muss um seine Kunden/Nutzer zufrieden zu stellen. Und ich möchte auch nicht die persönlichen und sozialen Aspekte außen vor lassen.

    Ich würde mich über konstruktive Rückmeldungen sehr freuen: Ist es sinnvoll dieses Projekt anzufassen? Möchten Bibliothekare überhaupt, dass ihr All-around-Talent mal näher betrachtet wird?

    Auch über Literaturhinweise würde ich mich sehr freuen. Danke.

    • Wolfgang Kaiser

      Hallo Judy, ich bin vielleicht nicht der richtige Ansprechpartner. Das Blog und andere Blogs werden auch von Dozenten gelesen und vermutlich auch von BibliothekarInnen, die eher dazu geeignet wären ein fundiertes Urteil abzugeben. Ich habe damals auch in den OPUS-Servern der unterschiedlichen FHs, die zukünftige BibliothekarInnen ausbilden gesucht, was es gibt und ob es schon mal so etwas Ähnliches in Eisenstadt, Berlin oder anderswo gab.

      Was Literaturhinweise angeht, kann ich dir ein paar Quellen/Links zuschicken.

      Bisher scheint es mir, dass es zu viele Zustandsbeschreibungen gab, die nur darüber klagen und zu deskriptiv angelegt sind, aber selten, dass jemand anhand eines Projektes (z.B. mit einer Firma zusammen, die andere Berufsbilder schon erfolgreich auffrischte und Erfahrung darin hat) Dinge unternahm, um das Berufsbild bekannter zu machen und um es vor allem attraktiver zu machen.
      Erst letzte Woche traf ich in meiner privaten Freizeit eine mir bekannte Erstsemesterstudentin, der ich versuchte zu erklären, dass ihr der Bibliothekar auf dem Seesel weiterhelfen könne. Völlig verwundert (im Sinne von „Echt, du glaubst also wirklich er kann mir bei meiner Literatursuche helfen?“) dass das seine Aufgabe sei, bedankte sie sich nach einem längeren Gespräch bei mir.

      Ja, da hast du recht. Teilweise ist es nicht auszuhalten, selbst im sogenannten Bildungsbürgertum, wo man die Wahl zwischen Medizin, Jura oder einem Studium an der Sciences Po. in Paris oder der LSE in London hat, wissen viele leider immer noch nicht, dass Bibliothekar ein Beruf ist und kein Schicksal. Ich habe in dem Blog immer wieder eigene subjektive Erfahrungen miteinfließen lassen und diese teilweise absichtlich überspitzt, aber das war wohl nur eine innere Katharsis. Eigentlich sollten wir gemeinsam Strategien entwickeln und da können solche T-Shirts wie sie unter
      http://www.cafepress.com/empireofthecat/5939703
      zu finden sind, ein Anfang sein, denn schnell wird jemand entweder hinter deinem Rücken lachen oder dich ansprechen und fragen, was das mit der Aufdruck zu bedeuten hat oder ob du nicht übertreibst, denn Google ist ja viel besser oder du gehst damit offensiv um im normalen Umfeld (Bus, auf der Straße und an öffentlichen Orten), dass du ein neues T-Shirt hast. Schnell kommt man damit ins Gespräch auch auf der Straße mit den NichtnutzerInnen innerhalb einer Bevölkerung. Ich denke so kann jeder erst mal im Kleinen anfangen.

      Es gab sicherlich schon hunderte von Menschen, die versucht haben daran etwas zu ändern, aber interessant wäre es Best Practice Beispiele zu finden, in welchen Ländern, Kulturen und anderswo, der Beruf in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen wird und mehr Wertschätzung erfährt. Was machen andere Länder und Bibliothekswesen anders und wie kann dies eine Bachelorarbeit deutlich machen, welche Veränderungen nicht nur in der Gesellschaft, sondern in jeder einzelnen Bibliothek, in jeder Kommune und den Köpfen der Menschen stattfinden muss. Wahrscheinlich ist es besser anhand von Best Practice Beispielen eine Modellbibliothek zu finden, die bereit wäre sich auf Experimente und Ausprobieren einzulassen, aber ob dies nicht zuviel Aufwand für eine Bachelorarbeit ist, vermute ich stark. Wie gesagt, ich bin nicht der allerbeste Ansprechpartner.

      Also die Frage nach der Sinnhaftigtkeit würde ich mit Ja beantworten. Aber für eine Bachelorarbeit und in welche Richtung soll das Projekt gehen? Die Zuschriften zu dem Aufruf hielten sich sehr in Grenzen und allein das war schon ein Experiment wert. Nun ich würde auch alte Rentnerbibliothekare anschreiben, junge BibliothekarInnen und Verbandsvertreter ansprechen und anhand des vielfältigen Meinungs- und Stimmunsbildes entscheiden, welchen Weg du letztendlich einschlägst. Am Ende wäre es schade eine Arbeit abzuliefern, die zwar frei von Fehlern ist, aber so oder so ähnlich schon mal in Schweden, Indien oder Polen verfasst wurde. Alles Gute bei deinen Vorbereitungen Judy!

      Wolfgang

  • Eva

    @ Wolfgang Kaiser von Wed
    Meine Neugier ließ mich Ihrem Link folgen, der leider nicht funktioniert – Sie habem bei der Domain schlichtweg das M von „com“ vergessen.
    Ihr Satz über Beruf(ung) anstelle von Schicksal ist ganz ganz reizend – virtuelle Umarmung dafür!

    Ich bin kein Bibliotheksmitarbeiter, aber die Archivangestellten werden oft auch „verkannt“, hinzu kommt, dass sich unter Bibiothek/ Bücherei jeder zumindest halbwegs noch etwas vorstellen kann, aber Archiv? – Großer Durchgangsbahnhof –

    Die Idee einer „imagefördernden“ Abschlussarbeit finde ich gut – Setzen Sie Ihr Anliegen mal in die Dortmunder Mailingliste