Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 2009

„Die Entwicklung zu 2.0- Bibliothekaren, die dem Nutzer nicht nur in neue virtuelle Räume folgen, sondern ihn dort bereits empfangen, ist sicher nicht einfach, aber sie ist unumgänglich. Und sie hat zusätzlich den Charme, dass der 2.0-Bibliothekar mit seinem schrulligen Vetter aus den altbekannten Klischees nichts mehr gemein haben wird. Web 2.0 isn’t a thing, it’s a state of mind – dieser Punkt scheint mir entscheidend. Man kann web 2.0 nicht lernen wie eine bestimmte Software, sondern man muss neugierig sein, ausprobieren wollen, sich mit neuer Technik vertraut machen und sie einsetzen. Das bedeutet nicht, dass jeder aktuelle Hype sofort Eingang in den bibliothekarischen Alltag finden muss, aber Bibliothekare müssen die neuen Technologien kennen, um entscheiden zu können, ob deren Einsatz in einer Bibliothek sinnvoll ist und den Service verbessert.“

Auszug aus der Antrittsrede von Katrin Stump über die Bibliothekare „neuen Typs“ (Leiterin der Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ der TU Bergakademie Freiberg)

“Bibliocylcle” in Gennevilliers: Leseförderung durch BibliothekarInnen auf Fahrrädern

Jeden Sommer gehen in Gennevilliers (Département Hauts-de-Seine) BibliothekarInnen  dreimal pro Woche mit speziellen Bibliotheksfahrrädern, die mit Büchern beladen sind, auf Spielplätze,  in Parks und an andere öffentlichen Orten, um dort in erster Linie Mütter und Kinder zu treffen. Die Initiative nennt sich „bibliothèques de rue“ und existiert mittlerweile seit 2002. Gennevilliers ist eine klassische Vorstadt von Paris, in der Fußballer wie Diomansy Kamara, David N’Gog oder  Garra Dembélé aufwuchsen, aber auch Isabelle Adjani verbrachte hier ihre Kindheit. Einer Bevölkerungsstatistik von 2007 zufolge, stammten 27 % der Bevölkerung von Gennevilliers aus den Maghrebstaaten, 17 % aus den restlichen afrikanischen Staaten südlich der Sahara, 15 % aus Asien, 4 % aus der Türkei und 25 % aus der Europäischen Union. Während der Sommerzeit kümmern sich jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr BibliothekarInnen um die Leseförderung der Kinder, indem sie diese frühzeitig an das Medium Buch heranführen. Doch auch Erwachsene können die zur Verfügung gestellten Bücher und Zeitschriften vor Ort nutzen. Hierzu sind die BibliothekarInnen, wie in dem Videobetrag zu sehen ist, mit speziellen Bibliotheksfahrrädern unterwegs, aber auch zu Fuß („Dans les squares ou en pied de cité„).

11 Filme, in denen uns BibliothekarInnen den Tag retten und in Hauptrollen brillieren

Vor wenigen Tagen veröffentlichte das bekannte Weblog Huffington Post eine Lobeshymne an BibliothekarInnen in amerikanischen Filmen (in Form einer Slideshow), die auch hierzulande größtenteils bekannt sein dürften.

Warum wurden diesmal BibliothekarInnen ausgewählt? Im Eingangstext heißt es über „uns“:

„While writers might seem more glamorous, librarians are the quiet heroes of the literary world. They stand up against censorship, they uncover ancient mysteries, they laugh in the face of computerization and stop the corporate world dead in its tracks.“

Spätestens seit der Masterarbeit von Ute Engelkenmeier wissen wir, wie das Bild der BibliothekarInnen in Film und Fernsehen ist. Auch Monika Bargmann hatte zuletzt am 30.04.2010 zum 20. Gebrtstag der Genderbibliothek einen interessanten und heiteren  Multimediavortrag in Berlin (“Die Liebe nur aus Büchern kennen : das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer BibliothekarInnen zur Paarungszeit”) gehalten, in dem auch zahlreiche Ausschnitte aus bekannten Filmen vorkamen. Huffington Post dagegen listet fast nur Filme auf, in denen BibliothekarInnen nicht den klassischen Klischees entsprechen und zählt meiner Meinung nach zu den wenigen Medien weltweit, die in regelmäßigen Abständen Lobbyarbeit für Bibliotheken und BibliothekarInnen leisten. Bisher ist mir kaum ein anderes Medium bekannt, das derart positive Botschaften verbreitet, um den Einfluß und den Wert von Bibliotheken und BibliothekarInnen hervorzuheben. Aus diesem Grunde will ich an dieser Stelle die 11 Filme auflisten:

  1. „The Music Man“ (1962): Barbara Cook als „Marian the Librarian“
  2. „The Mummy“ (1999): mit Rachel Weisz als Bibliothekarin
  3. „Party Girl“ (1995): mit Parker Posey als Bibliothekarin
  4. „National Treasure“ (2004): mit Diane Kruger als Bibliothekarin
  5. „Desk Set“ (1957): mit Katherine Hepburn als Bibliothekarin Bunny Watson (Spencer Tracy in der Rolle des Vorgesetzten Richard Sumner, der Bunny Watson und ihre Kolleginnen durch einen Computer ersetzen will)
  6. „Foul Play“ (1978): Goldie Hawn als Bibliothekarin
  7. „Storm Center“ (1956): Bette Davis als Bibliothekarin, die sich weigert das Buch „The Communist Dream“ aus dem Bestand zu nehmen. Am Ende wird sie als Kommunistin gebrandmarkt.
  8. „Miranda“ (2002): John Simon als Bibliothekar, der eine Liebesaffäre mit Christina Ricci beginnt
  9. „Peeping Tom“ (1960): Helen Stephens als Bibliothekarin
  10. „The Station Agent“ (2003): Michelle Williams als geschiedene Bibliothekarin
  11. „The Librarian: Quest for the Spear“ (2004): Flynn Carson als Bibliothekar

Wem noch weitere Filme einfallen, in denen BibliothekarInnen die Hauptrolle spielen, kann dies gerne an Huffington Post und/oder an mich weitergeben. Gibt es denn auch europäische Filme in denen BibliothekarInnen eine Hauptrolle spielen, die frei von allen gängigen Klischees ist? Wenn ja, welche? Est-ce qu’il existe des films européens, où les bibliothécaires sont montrés  sans des clichés typiques  avec un premier rôle? Lesquels? Do films in Europe exist, where librarians are shown apart from common stereotypes in a star role? Which kind of films do you know?

Ein Best Practice Beispiel aus New York: Schulbibliothekar im 21. Jahrhundert

Mehr als 90 % der öffentlichen Schulen in den USA verfügen über Bibliotheken. Allerdings beschäftigen weniger als 2/3 aller Schulen dort ausgebildete BibliothekarInnen. Ich vermute in Deutschland sind es wohl weniger als 1/4 der öffentlichen Schulen, die gut ausgebildete BibliothekarInnen beschäftigen.  Schulbibliothekare wie Stephanie Rosalie haben sich zu facettenreichen Informationsspezialisten gewandelt, die Schüler durch die Flut von Informationen leiten, mit welcher sie täglich konfrontiert sind. Besonders hervorzuheben ist der folgende Satz:

„Before Ms. Rosalia arrived, the library was staffed by a teacher with no training in library science. Some books in the collection still described Germany as two nations, and others referred to the Soviet Union as if it still existed.“

An ihrem ersten Arbeitstag stellte sich Stephanie Rosalie als „information literacy teacher“ vor. Weitere Aufgabenfelder, denen sich Rosalie widmet, sind die Schüler zu ermutigen Buchrezensionen zu schreiben, die sie in den Bibliothekskatalog integriert. Außerdem half sie einem Mathematiklehrer ein Klassenblog zu erstellen. Jeden Freitag trägt Rosalie ein T-Shirt mit der Aufschrift “Don’t make me use my librarian voice“. 🙂

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