Das machen Sie mal mit einem E-Book

“Kein Buch” ist schon eine etwas seltsame Überschrift. Und was dann folgt sind herrliche Seiten, die aus wohlerzogenen Lesern Buchrüpel machen.

leich die erste Anweisung lautet: Zerknicke den Buchrücken. Mit der zweiten Seite soll man sich die Hände abtrocknen, auf der dritten sollte ein richtig fieses Foto von einem kleben. Und so geht es weiter:

Allein die Rezension in Spiegel lässt es in den Fingern zucken.
Die Rezensentin endet mit:

Zugegeben, “Kein Buch” macht vor allem Menschen Spaß, für die es bisher das höchste der Gefühle war, ein Buch nach der Lektüre unter ihr Kopfkissen zu legen. Und es hat einen großen Nachteil: Es steht so wenig zum Lesen drin.

Wenn das nicht etwas für die kurze Lektüre für Zwischendurch ist. Bitte wählen sie einen Ort mit vielen Möglichkeiten dafür. Die Küche wäre wohl passend.

KeinBuch. 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest
, mixtvision Verlag, 2008, ISBN: 978-3939435181

Rezension bei Spiegel Online:
Voigt, Claudia: Ganz nach Lust und Zerstörungslaune

Digital Natives und Google-Geborene

Die besorgten Eltern – immer hängen ihre Jugendlichen im Netz. Nun will diesen Pessimisten ein Buch erklären, wie die digitale Generation tickt. Macht den das Internet wirklich dumm?

Diesen Pessimisten stehen die bedingungslosen Optimisten gegenüber, die schon in jeder noch so kleinen technischen Entwicklung eine Revolution sehen. Sie sind mit ihren ewigen Gadgets nicht weniger nervig als die Kulturpessimisten.

An den Möglichkeiten, Problemen und Weiten des Internets scheiden sich noch immer die Geister, groß und klein, jung und alt. Die Internetskepsis ist mittlerweile so durchgegähnt, und: Sie ist oft eine Altersfrage.

Diese Form des Generationenkonflikts wächst und wächst und die Autoren John Palfrey und Urs Gasser versuchen sie mit ihrem Buch Generation Internet zu schließen. Sie versuchen das Verhalten der Google-Geborenen zu erklären.

Die Erkenntnisse der beiden Professoren stammen aus persönlichen Gesprächen und wissenschaftlichen Studien und einer insgesamt großen Quellenvielfalt. Ihr Buch widmet sich den grundlegenden Fragen zum Web 2.0: Identität, Sicherheit, Kreativität, Qualität, Gefahren. Es ist eine Annäherung an die Digital Natives, die ganz selbstverständlich zwischen online und offline hin und her springen.

Deren Leben gestaltet sich anders als das ihrer Eltern. Die Jugendlichen kaufen ihre Musik nicht im Plattenlanden sondern bei iTunes oder Musicload. Kontaktpflege passiert nicht telefonisch sondern über Facebook. Da dies eben nicht mehr “draußen, im prallen Leben” stattfindet, sondern im eigenen Zimmer vorm Bildschirm, ist dies alles “unsichtbar” für die Eltern.

Das soziale Leben der Jugend sei nicht deswegen tot, bloß umgezogen. Vom Café ins Virtuelle. Und dort, sagen die Autoren, gelten dieselben Verhaltensregeln.

Das chaotische Web besitzt Chancen für die Jugendlichen. Sie haben dort die Möglichkeit sich auszuprobieren und ihre Identität zu finden. Die Autoren sehen sogar einen Vorteil:

Das Prinzip des Trial and Error, das jede Pubertät begleite, könne im virtuellen Raum besser erprobt werden.

Sie loben die Netzkunst, die eine Erweiterung der originären Kreativität der Menschen sei. Dennoch bestätigten sie ein wenig die Banalität des Internets, die der Kritiker Andrew Keen den Netzinhalten vorwirft. Dies ist ihrer Meinung nach aber nur eine Frage der Zeit, bis dort einigge außergewöhnliche Werker zu sehen sein werden.

Dieser verhaltene Optimismus der Autoren ist angenehm, weil sie den problemorientierten Ansatz nicht vergessen. Wann immer es um ein Spielfeld der digital natives geht, werden die Risiken erörtert und ihre Bedeutung.

Ein Schwerpunkt ist außerderm die Informationsüberflutung, an welche die Digital Natives gewöhnt sein sollten. Allerdings würden hier die jungen Menschen oft an ihre Grenzen stoßen. Als Bibliothekare und Informationsexperten müssen wir die Übertragung der folgenden Aufgabe sehr kritisch beurteilen. Palfrey und Gasser sehen die Pädagogen in der Pflicht, Handlungsmuster zu entwickeln, mit denen sich die Jugendlichen auf diese Informationsexplosionen vorbereiten können. Allerdings würde diese Herausforderung die autonome Entscheidungsfähigkeit stärker gefordert als je zuvor.

All das trifft aber auch alle, die sich alltägliich im Internet bewegen. Daher ist der Titel des Buches ein wenig unglücklich gewählt. Jeder der sich im Internet bewegt, muss sich mit Aspekten wie Datenschutz, Pornoseitenn, digitale Fußabdrücken und dem Urheberrechten in der digitalen Wel auseinandersetzen.

David Hugendick sieht trotz des machmal leicht großväterlichen Jugend-von-heute-Gestus in dem Buch ein doch ausgewogenes Grundlagenwerk, da es eben nicht die neuesten, aktuellsten Trends schildert, sondern die soziokulturellen und auch rechtlichen Veränderungen anspricht, die durch die Digitalisierung unserer Gesellschaft entstehen.

Vielleicht könnte es einige Pessimisten besänftigen und die bedingungslosen Optimisten vorsichtiger machen. Auf jeden Fall zeigt es uns eins: Der Kulturwandel ist längst da. Jetzt müssen wir nur noch lernen, sorgsam mit ihm umzugehen.

Quelle:
Hugendick, David: Sternzeichen Google via Zeit online

Was sind gedruckte Bücher und was sind E-Books wert?

Noch ein bißchen was für die Diskussion Buch vs. E-Book, allerdings wirklich neue Argumente konnte ich nicht finden.

Buch E-Book
– man muss in einen Laden gehen + bequem Zuhause herunterladbar
+ gut ausgebaute Infrastruktur für den Vertrieb – monopolistische Strukturen für den Vertrieb
– Mehraufwand durch Schaffung von Mehrwerten: Autorenlesungen, Buch-Communities hosten, Autoren-Blogs, E-Mail-Kontaktpflege + maßgeschneidertes Marketing, direkte Verlinkbarkeit
+ bessere Archivierbarkeit – keine Sammelfähigkeit durch Probleme der Langzeitarchivierung
+ etablierte Formate und Hardware – inkompatible Formate und Hardware
+ verleihbar, verschenkbar, wiederverkaufbar – Abhängigkeit von Lizenzen – damit nicht verleihbar, verschenkbar oder wiederverkaufbar (rechtliche Unsicherheit)
+ etablierte Rechtsstandards (Urheberrecht, Erstverkaufsdoktrine, Gewohnheitsrechte) – jedes Recht muss explizit eingeräumt werden – kann Urheberrechtliche Schranken und Gewohnheitsrecht aushebeln, Erstverkaufsdoktrine umstritten
+ hohe Titelanzahl – geringe Titelanzahl
– keine besonderen Nutzerfeatures + Volltextsuche
+ einfache Bedienbarkeit – komplexere Nutzungsmodalitäten als beim Buch
+ keine technische Abhängigkeit – technische Abhängigkeit
+ keine Soft- und Hardware-Upgrades notwendig – notwendige Soft- und Hardware-Upgrades
– Umweltbelastung durch Papierherstellung – Umweltbelastung durch Elektroschrott, Stromgewinnung, Akkus
+/- höhere Kosten für neue Bücher (Vervielfältigung, Lagerung, Vertrieb), sehr geringe Kosten für gebrauchte Bücher +/- geringere Kosten als für neue Bücher (geringer Vervielfältigungs- und Lageraufwand) – keine Ersparnis gegenüber Gebrauchtbüchern

Quellen:
Printed Books vs. Digital Books:engl: via Squidoo.com
Booksellers Discuss the Value of E-books and Print Books:engl: via LISNews
E-book X-change:engl: via ShelfAwareness

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