Aus aktuellem Anlass: Der “International hug a librarian day!”

“Because librarians are cool and they help and love everyone!”

Dieser Aufruf, der von Dinoslav Maganjicky auf Facebook ins Leben gerufen wurde, fand eine weltweite Verbreitung, wie ich auf den unterschiedlichsten Blogs und Internetseiten feststellen konnte. Warum? Ist es lächerlich seinen Bibliothekar bzw. seine Bibliothekarin zu umarmen? Oder nur symbolisch als Anerkennungstag gemeint? Werden heute bzw. wurden jemals schon BibliothekarInnen von ihren NutzerInnen umarmt? Wissen denn die anderen (die Nicht-BibliothekarInnen), dass sie UNS heute umarmen dürfen?  🙂 Oder wieviele Nicht-BiblothekarInnen wissen von der Umarmungsaktion? Sind wir denn wirklich so cool?

Erst vor 3 Monaten hörte ich eine rauchende Studentin vor einer Universitätsbibliothek  “die Bibliothekshexe” sagen. Wen sie meinte, konnte ich mir schon denken. Oder war “Bibliothekshexe” cool gemeint? Warum merkt sich das Unterbewußtsein im Kunden- und Nutzerkontakt eher die negativen Erfahrungen im Kontakt mit BibliothekarInnen und anderen Dienstleistern? Die Benennung der “Probleme”, warum wir als nicht so “cool” wahrgenommen werden, sind hinlänglich bekannt, doch welche weitreichenden Maßnahmen wurden bisher getroffen um dem mehr entgegenzuwirken?

Gab es außer Jin Tan schon andere BibliothekarInnen, die bei TEDx, bei anderen nichtbibliothekarischen Veranstaltungen und über unterschiedlichen Medienkanäle den Menschen die Aspekte des Berufes, dessen Bedeutung und dessen Potentiale für die Zukunft einer Wissensgesellschaft  näherbrachten? Die Zukunftswerkstatt war 2009 Gast bei Create Berlin und die Reaktionen der Kreativbranche waren ehrlich und eindeutig, was sie über Bibliotheken denken und ob sie diese überhaupt nutzen. Dem Anlass entsprechend sollen an dieser Stelle zwei coole BibliothekarInnen (Heidi Gustad & David Votta) aus Lansing (Michigan) zu Wort kommen, die dafür “kämpfen” dem Mainstreampublikum eine zeitgemäßeres Image zu vermitteln.  Beide sind für die  “Capital Area District Library” tätig und erklären den ZuhörerInnen, warum Bibliotheken für die Menschen und die “Communities” im Allgemeinen so wichtig sind. Der Titel ihres Vortrags lautet: “The Library: Not What You Think

“Bibliotheken und Archive leiden in der heutigen Zeit zunehmend unter einem Rechtfertigungsdruck, ihre Arbeit gilt nicht mehr als selbstverständlich und Kürzungen von Ressourcen und Personal stehen auf der Tagesordnung. Daher sind die Themen Image, Status und Selbstverständnis dieser Berufsgruppen mehr denn je aktuell und haben eine neue Präsenz erlangt.”

Ina Kießling

4 Kommentare

  • ich würde zumindest gefragt werden wollen, bevor ich von BenutzerInnen umarmt werde 😉

  • Wolfgang Kaiser

    Das stimmt schon, ich denke so viel “Anstand” werden doch die meisten besitzen. Alles andere würde dann an die Kunstfigur Borat erinnern und äußerst lächerlich und aufdringlich wirken. 🙂
    Wahrscheinlich hätte damit an Bibliotheken geworben werden müssen, aber dann wäre dieser Tag bei vielen als anstrengend empfunden worden. In Süd- und Mittelamerika gibt es den “Día del Bibliotecario”, der in vielen der Länder am 23.04. (in Mexico am 20. Juli). In Brasilien wird dieser Tag am 12.April begangen und es gibt ihn dort seit 1980 (Während der Militärdiktatur wurde er eingeführt zu Gedenken von einem Bibliothekar und Schriftsteller Manuel Bastos Tigre). Einen solchen Tag fände ich weitaus vernünftiger und er würde sicherlich ernster genommen werden. Ein Verknüpfung mit einer Umarmung wäre sicherlich dann das non plus ultra. 🙂

  • Büchereierlei

    Umarmt worden bin ich von erwachsenen Kunden bisher (auch heute) nicht, aber “Androhungen” wie “Ich könnte Sie küssen!” oder “Ich könnte Sie umarmen!” kommen gelegentlich vor.

    • Dörte Böhner

      Für eine Umarmung hat es mehrfach heute nur virtuell gereicht.

      Und waren die Kunden hinter den “Androhungen” wenigstens so, dass man nicht gleich wegrennen möchte? Wäre interessant, wenn man dann die angedrohten Taten auch einfordert … 😉